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  #1  
Alt 29.11.2016, 14:51
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Lieber lotol

Wir sind gerade zurück vom Arzttermin in der Klinik. Die Hämatalogin hat das Blut weiter untersucht und kommt nun doch auch zur Diagnose Lymphdrüsenkrebs, das nicht in einem frühen Stadium. Meine Mutter bestätigt, dass sie schon länger unter der Symptomatik leide. Es muss mindestens 1 Jahr her sein. Auch wenn die Krebsform nicht aggressiv sei, hat meine Mutter nicht mehr lange zu leben, vielleicht noch ein paar Monate, so die Prognose. Eine Behandlung käme nicht in Frage, da meine Mutter diese nicht überleben würde. Dafür ist sie zu wenig gesund. Es wäre nur eine Quälerei und es würde nur bei einem sehr starken Lebenswillen und ausreichend stabiler Grundgesundheit als Voraussetzung für die Behandlung einen Weg geben. Dies sei aber nicht ausreichend vorhanden. Meine Mutter will das auch nicht, sondern möchte ihren Lebensabend nur mit Annahme von symptomlindernden Medikamenten verbringen. Sie erhält nun Kortison, täglich eine halbe Tablette.

Die Würfel sind gefallen, ich unterstütze sie darin, dass ihr Lebensabend möglichst angenehm und glücklich verläuft. Und wer weiß, vielleicht erholt sie sich dadurch so weit, dass die Prognose später günstiger ausfällt, auch ohne Behandlung gegen die Ursache. Denn immerhin soll es sich um eine nichtaggressive Form des Lymphdrüsenkrebs handeln. Denn sonst geht es ihr besser (noch ohne Kortison), sie aß nach dem Arzttermin ein ganzes Menü! Auch sonst will sie wieder ohne meine Hilfe gehen!

Mit dem Kortison wird sie wieder fitter werden, auch wenn es nur Symptombekämpfung ist. Aber vielleicht gibt ihr das den Lebenswillen und die Grundgesundheit, was jetzt noch fehlt. Der nächste Termin ist in 3 Wochen. Sie schaut sich gern Bergpanorama-Filme an. Alles andere ist ihr sonst zu viel.

Da ich an ein Weiterleben nach dem Tod glaube, kann ich ihre Haltung schon auch nachvollziehen aufgrund ihres Alters. Dass es nun nicht mehr ein paar wenige Jahre sein sollen, sondern nur Monate, haben wir beide noch nicht realisiert. Ich kann es auch nicht glauben. Mein Gefühl sagt mir, dass meine Mutter noch etwas mehr schafft. Uns schweben drei bis vier Jahre vor. Im März wird sie 82, also bis 86. Eine Prognose basiert auf Statistik. Ich hörte schon oft von Krebskranken, denen nur noch wenige Wochen und Monate prognostiziert wurden, die aber noch mehrere Jahre lebten, auch ohne Behandlung, da als hoffnungslose Fälle aufgegeben.
__________________
LG Dream

Geändert von Dream (29.11.2016 um 14:54 Uhr)
  #2  
Alt 30.11.2016, 00:16
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

über das heutige Gesprächsergebnis bin ich mit Euch beiden schockiert.
Und es tut mir sehr leid für Euch, daß Ihr so einem unerwarteten "Schlag" ausgesetzt seid.

Was Du dazu schriebst las ich zweimal, weil ich bereits beim ersten Lesen etwas stutzig wurde.
V.a. deshalb, weil ich mich fragte, ob so eine Diagnose/Prognose auf Grund einer Blutuntersuchung in diesem Umfang überhaupt gegeben werden kann.
Ich weiß dazu nur, daß es sogen. Tumormarker im Blut gibt, die den evtl. Rückschluß erlauben, daß da irgendwo im Körper ein Tumor existiert.

Ferner weiß ich, sowohl aus eigener Erfahrung, als auch aus vielfach im Lymphdrüsenkrebs-Unterforum immer wieder Beschriebenem, daß bzgl. Art und Umfang eines Lymphdrüsenkrebses eine definitive Aussage dazu eigentlich nur durch die Auswertung einer Gewebeprobe möglich ist.

Womit sich natürlich auch für Euch die Frage stellt, inwieweit das im heutigen Gesprächstermin Genannte richtig sein kann.

Deshalb ging ich auch zurück zu dem, das Du eingangs schriebst:
Zitat:
Diesen Monat wurde meine 81-jährige Mutter nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus (wegen einer akuten Lungenentzündung) mit der Diagnose Lymphdrüsenkrebs entlassen.
Auf welcher Basis erfolgte diese Diagnose Lymphdrüsenkrebs?
Blutuntersuchung? und/oder
Umfangreiche Ultraschall-Untersuchung? und/oder
Gewebeprobe-Analyse?

Zitat:
Eine Behandlung käme nicht in Frage, da meine Mutter diese nicht überleben würde. Dafür ist sie zu wenig gesund. Es wäre nur eine Quälerei und es würde nur bei einem sehr starken Lebenswillen und ausreichend stabiler Grundgesundheit als Voraussetzung für die Behandlung einen Weg geben. Dies sei aber nicht ausreichend vorhanden.
Derzeit kann das schon so sein:
Deine Mutter kam erst Anfang November aus dem Krankenhaus.
Und wie könnte es in drei oder vier Monaten danach sein?

Zitat:
Meine Mutter will das auch nicht, sondern möchte ihren Lebensabend nur mit Annahme von symptomlindernden Medikamenten verbringen. Sie erhält nun Kortison, täglich eine halbe Tablette.
Wenn wir uns hier nichts vormachen wollen, so ist das (i.d.R.) der "letzte Weg", den sich jeder wünscht:
Denn am Schluß wird dann Morphium verabreicht.

Zitat:
Die Würfel sind gefallen, ich unterstütze sie darin, dass ihr Lebensabend möglichst angenehm und glücklich verläuft. Und wer weiß, vielleicht erholt sie sich dadurch so weit, dass die Prognose später günstiger ausfällt, auch ohne Behandlung gegen die Ursache. Denn immerhin soll es sich um eine nichtaggressive Form des Lymphdrüsenkrebs handeln.
Ob die Würfel wirklich gefallen sind, weiß ich nicht.
Geh bitte der Sache mit den "Diagnosen" nach.
Und wenn dabei Zweifel bzgl. Richtigkeit existieren/entstehen, versuch auch, diese Zweifel zu beseitigen!
Indem Du/Ihr eine weitere Diagnose/Analyse zum Lymphdrüsenkrebs einholt.

Klar - nur wenn zweifelsfrei Sicherheit besteht, daß in realistischer Prognose Deine Mutter sterben wird, bleibt ja nichts anderes übrig als das zu akzeptieren und bestmöglich damit umzugehen.
Könnte aber durchaus auch sein, daß Deine Mutter nach einiger Zeit einer lebensverlängernden Behandlung "gewachsen" ist.

Zitat:
Denn sonst geht es ihr besser (noch ohne Kortison), sie aß nach dem Arzttermin ein ganzes Menü! Auch sonst will sie wieder ohne meine Hilfe gehen!
Deine Mutter gefällt mir:
"Haut" sich nach dem Schock erst mal ein Menü "rein".

Es gibt jede Menge von Redensarten, wie z.B.:
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
http://www.redensarten-index.de/such...%5B%5D=rart_ou
Deren Wahrheitsgehalt gemeinhin unterschätzt wird.

Warum wurde Deiner Mutter Kortison verschrieben?
Und wie faßte sie die Diagnose/Prognose auf, nachdem diese sich nun einige Zeit "gesetzt" hat?
Wie sehr belastet Dich diese Diagnose?
Kommst Du damit klar, falls sie bestätigt werden würde?


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
  #3  
Alt 30.11.2016, 22:58
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Lieber lotol

Meine Mutter hat das mit der Prognose nicht richtig verstanden. Sie dachte, es wären noch zwei bis drei Jahre, die sie nun habe. Schon beim Termin verhörte sie sich und konnte die korrigierende Antwort der Ärztin und mir nicht wirklich aufnehmen. Und heute dachte sie wieder, es wären noch zwei bis drei Jahre, worauf ich ihr schon klar aufzeigte, dass die Ärztin nicht von Jahren, sondern Monaten sprach, ich aber davon ausgehe, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt, der natürlich bei 81-Jährigen stark nach unten weist, weil die meisten gar nicht erst 81 werden.

Auch mir fiel auf, dass diese Prognose ohne klarere Abklärung (nur Blutbild und Röntgenbilder, vielleicht noch MRI, da sie in einer Röhre lag, wie sie erzählte) etwas zu sehr am unteren Rand der Wahrscheinlichkeit ansiedelt, ich aber einen Fall kenne, der aus derselben Onkologie eine Prognose von 6 Monaten erhielt und dieser nach 2 Jahren (!) einen Beschwerdebrief schrieb an den Chefarzt der Onkologie, nicht weil er noch lebte, sondern weil ihn diese Prognose derart beschäftigte und quälte. Die Hämatalogin sieht wohl viele Patienten sterben an Krebs, sodass sie vielleicht nur diese Fälle vor Augen hat und weniger die Fälle, wo es länger geht. Die weniger dramatischen Fälle werden ja dann auch weitergeleitet und so erfährt sie wohl weniger von den guten Ausgängen. Wer weiß, vielleicht war sie es, die dem Krebskranken mit dem Beschwerdebrief die 6 Monate prognostizierte, das würde zeitlich und von der Abteilung her passen. Der falsch Prognostizierte war übrigens auch fast 80. Der Krebs sei zu weit fortgeschritten, sagte man ihm auch.

Ich kann es auch nicht wirklich glauben, aber meine Mutter war heute schon geschockt, als ich ihr nochmal sagte, dass die Ärztin von Monaten sprach, um zu verdeutlichen, dass wir nicht von Jahren ausgehen können.

Sie ist aber wirklich nicht für weitere Abklärungen fähig derzeit. Das Blutbild zeigt, dass die hohen Entzündungswerte nicht von einer Infektion kommen, sondern durch die Lymphknoten, die auch bei Ertastung größer sind, aber nicht riesig. Auch wenn das Cortison umstritten ist, könnte es ihr helfen, allgemein wieder auf die Beine zu kommen, um sich auch eine Abklärung zuzumuten. Sie könnte das Cortison dann später ausschleichen.

Danke für Deine Ratschläge, ich werd daran denken!
__________________
LG Dream

Geändert von Dream (30.11.2016 um 23:04 Uhr)
  #4  
Alt 01.12.2016, 02:11
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

Statistiken haben bzgl. Einzelfall keinerlei Aussagekraft.

Womit ich nicht sagen will, daß sie unnütz wären.
Ganz im Gegenteil können sie durchschnittlich Anhaltspunkte dafür geben, welche Behandlung ggf. erfolgversprechend ist.
Mehr aber auch nicht.

Was bleibt denn unseren Ärzten im Einzel-Krebsfall anderes übrig, als bzgl. Behandlung genau das "durchzuziehen", was sich lt. Statistik am erfolgreichsten bewährt hat?
Etwas anderes können sie aus meiner Sicht gar nicht verantworten bzw. tun.

Sicher können sie im Einzelfall auch sagen:
Derzeit können wir es nicht verantworten, eine statistisch erfolgreiche Behandlung zu beginnen, weil der Patient diese höchstwahrscheinlich gar nicht überleben wird/kann.
Das sagt aber noch lange nichts darüber aus, wie das vielleicht, z.B. nach einem Vierteljahr, aussieht.

Du erinnerst Dich, daß ich Euch w.o. ein "Zeitfenster" wünschte?
Das tue ich immer noch.

Zitat:
Auch mir fiel auf, dass diese Prognose ohne klarere Abklärung (nur Blutbild und Röntgenbilder, vielleicht noch MRI, da sie in einer Röhre lag, wie sie erzählte) etwas zu sehr am unteren Rand der Wahrscheinlichkeit ansiedelt,...
Blutbild, Röntgenbilder und "Röhre" sind hervorragende Mittel, um das "Herumstochern im Nebel" flankierend konkretisieren zu können.
Die Analyse einer Gewebeprobe ist dadurch aber nicht mal annähernd erreichbar.
Denn dabei geht es um eine qualitative Analyse eines ganz konkreten Lymphdrüsenkrebses!

Bei mir war das so, daß eingangs im ABZ auf Grund einer umfangreichen Ultraschall-Untersuchung festgestellt wurde, daß haufenweise abartige Lymphknoten-Vergrößerungen überall im Körper vorlagen. Höchstwahrscheinlich "krebsige".
Die wurden genau vermessen, und all das wurde protokolliert.
Danach dann ab zur Gewebe-Entnahme per Biopsie.
War bequem, weil mir in der linken Leiste ein "fetter" Lymphknoten (abartig) herausgewachsen war.
Qualitatives Ergebnis der Gewebe-Analyse:
Böse bösartig - sofortiger Handlungsbedarf ist "angesagt".
Also:
Standard-Therapie (lt. Statistik) "durchziehen".
Hatte Glück damit:
Funktionierte einwandfrei => Lymphdrüsenkrebs konnte plattgemacht werden.

Allerdings war ich dabei - abgesehen von dem sich entwickelnden Lymphdrüsenkrebs - kerngesund.
Damit meine ich keinerlei "Tabletten-Zufuhr" aus irgendwelchen Gründen.
Sicher sind das "ideale" Voraussetzungen dafür, daß alles - wie erwartet - funktioniert.

Bei Deiner Mutter ist das jedoch etwas anders gelagert:
Anfang November kam sie "angeschlagen" aus dem Krankenhaus.
Realistisch gesehen muß sie sich erst mal davon wieder erholen.

Zitat:
Ich kann es auch nicht wirklich glauben, aber meine Mutter war heute schon geschockt, als ich ihr nochmal sagte, dass die Ärztin von Monaten sprach, um zu verdeutlichen, dass wir nicht von Jahren ausgehen können.

Sie ist aber wirklich nicht für weitere Abklärungen fähig derzeit.
Versuch bitte lieber, Deiner Mutter zu verdeutlichen, daß die Prognose von einigen Monaten (restlicher Lebenszeit) auf einer Basis erfolgte, die zweifelhaft ist.
Aus meiner Sicht jedenfalls schon.

Päpple Deine Mutter und Dich selbst wieder hoch.
"Bekoch" Euch beide ordentlich:
Weißt ja: Essen und Trinken...

Wenn nichts mehr zu "retten" ist, muß man auch das letztlich akzeptieren.
Man kann aber versuchen, zu retten, was noch möglich ist.
Mehr bleibt uns allen leider nicht übrig.


Liebe Grüße
lotol
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3. Therapie (2021): Bestrahlung
  #5  
Alt 03.12.2016, 00:17
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Lieber lotol

Ja, ich hab meiner Mutter diesbezüglich auch Mut gemacht und sie auf zwei Fälle hingewiesen, wo die Prognose nicht zutraf, z. B. bei der Mutter der Nachbarin, die dann doch länger lebte als prognostiziert.

Meine Mutter will nun auf einmal zum Hausarzt und sich eine Kur in einer nahegelegenen Höhenklinik verschreiben lassen, wie ich es schon länger vorschlug, denn dort wäre sie an einem erholsamen Ort und hätte eine aufbauende Betreuung. Ich war gerade einen Tag davor dort bei der Sozialberatung, um mich dahingehend beraten zu lassen. Beim Heimweg tauschte ich mich mit einer Angehörigen eines Lungenkrebspatienten aus, der nach 2 Krankenhausaufenthalten den Weg in diese Höhenklinik auf dem Berg fand. So will es meine Mutter nun auch machen, dort oben hat sie eine tolle Aussicht auf die Berge und das findet sie schon attraktiv, denn sie schaut sich ständig nur Bergpanorama-Dokufilme an.

Ich hoffe, das klappt, so käme sie automatisch zu den erwünschten Zweitmeinungen. Und im Kontext der Klinik wäre eine dezente Abklärung wahrscheinlich schon möglich bei ihr, vermute ich. Außerdem bekäme sie eine gewisse Aktivierung. Besuche erhält sie dadurch von den Familienmitgliedern, die sie bei uns zuhause kaum besuchen, aber erfahrungsgemäß in der Klinik schon. Es wäre nur für 4 Wochen, könnte aber einen Fortschritt bringen. Die frische Bergluft täte ihr auch gut, um sich zu regenerieren. Im Moment ist sie ein Pflegefall, ich muss ihr überall helfen, beim Gehen, Stehen, auf der Toilette, beim Umziehen und beim Zu-Bett-Gehen. Außerdem braucht sie eine Rund-um-Zuwendung. Wenn ich weg muss und sie für eine Weile allein ist, leidet sie sehr. Sie will auch nicht mehr ein Einzelzimmer haben in der Klinik, auch wenn sie im Krankenhaus genervt war von der Bettnachbarin. Allerdings stöhnt meine Mutter im Schlaf, sodass sie vielleicht trotzdem eines bekommt, aber tagsüber müsste sie in der Klinik so nie allein sein. Das ist sicher auch ausschlaggebend für meine Mutter, da ich manchmal weggehen muss, um Dinge zu erledigen.

Ihr Enkel, an dem sie sehr hängt, hat gerade seine Arbeitsstelle verloren. Das beschäftigt sie stark. Sie will leben für ihn, um ihm zu helfen, auch finanziell. Wenn ihr Alterseinkommen an den gemeinsamen Ausgaben wegfällt, haben wir kaum mehr die Möglichkeit, ihm zu helfen. Ich allein kann es nicht. Und das hält sie am Leben, für ihren geliebten Enkel.
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LG Dream
  #6  
Alt 03.12.2016, 00:38
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Hast Du Dich schon bei der Klinik erkundigt? "Kur" und "Pflegefall" schließen sich normalerweise aus, weil die Kureinrichtungen gar nicht das Personal haben, sich um nicht selbstständige und mobile Patienten zu kümmern. Anders ist es nach erfolgter Therapie, um einen Patienten wieder mobil zu bekommen, z.B. nach langen Krankenhausaufenthalten. In Kurkliniken sind Einzelzimmer normalerweise standard.
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lg
gilda
  #7  
Alt 03.12.2016, 02:35
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

Zitat:
Meine Mutter will nun auf einmal zum Hausarzt und sich eine Kur in einer nahegelegenen Höhenklinik verschreiben lassen, wie ich es schon länger vorschlug, denn dort wäre sie an einem erholsamen Ort und hätte eine aufbauende Betreuung...

So will es meine Mutter nun auch machen, dort oben hat sie eine tolle Aussicht auf die Berge und das findet sie schon attraktiv, denn sie schaut sich ständig nur Bergpanorama-Dokufilme an...

Es wäre nur für 4 Wochen, könnte aber einen Fortschritt bringen. Die frische Bergluft täte ihr auch gut, um sich zu regenerieren...

Ihr Enkel, an dem sie sehr hängt, hat gerade seine Arbeitsstelle verloren. Das beschäftigt sie stark. Sie will leben für ihn, um ihm zu helfen, auch finanziell. Wenn ihr Alterseinkommen an den gemeinsamen Ausgaben wegfällt, haben wir kaum mehr die Möglichkeit, ihm zu helfen. Ich allein kann es nicht. Und das hält sie am Leben, für ihren geliebten Enkel.
Setz bitte "Himmel und Hölle" in Bewegung, um den Überlebenswillen Deiner Mutter weiterhin "aktivieren" zu können.

Denn, wenn wir Menschen (immer noch) Ziele vor Augen haben, die wir verwirklichen wollen/könnten, bleibt uns jeder Gedanke an's "Sterben-Wollen" fremd.
Und dadurch können wir in uns selbst unglaubliche und überhaupt nicht nachvollziehbare Kräfte entwickeln.

Klar:
Irgendwann hilft der Wille allein, weiterleben zu wollen, auch nicht mehr weiter.
Weil unser Körper einfach nicht mehr dazu in der Lage ist, das, was wir mental wollen, auch erfüllen zu können.
Bis dahin ist es aber i.d.R. ein weiter Weg.
"Gepflastert" mit "Selbst-Bescheidungen", die dem Zunehmen unseres "Körper-Versagens" geschuldet sind.
Bis es halt dann letztendlich wirklich nicht mehr weitergehen kann.

Wie jemand in dieser Situation dann mit sich selbst umgeht, ist ausschließlich seine Sache.

Freut mich sehr, daß Deine Mutter noch Ziele vor Augen hat.
Ich weiß, daß Du sie darin bestärken kannst, diese auch noch verwirklichen zu können.
So gut ihr das möglich ist.

Was das letztlich (wirklich am Ende) bedeutet, weißt Du wohl auch.
Bis dahin bleibt aber immer noch die Hoffnung, daß sich Deine Mutter so weit "hochpäppeln" läßt, daß lebensverlängernde Maßnahmen für sie verkraftbar sind.
Scheint mir so zu sein, daß sich Deine Mutter auf solche Maßnahmen vorbereiten will.

Mit Euch beiden hoffe ich, daß ihr die dazu notwendige Zeit noch offensteht.


Liebe Grüße
lotol
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3. Therapie (2021): Bestrahlung
  #8  
Alt 03.12.2016, 09:11
Dream Dream ist offline
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Hallo gilda,

doch, das geht schon, es hat dort eine Akutgeriartrie. Beim Schlafen kann sie schon allein sein, aber sie möchte Hilfe und eine Ansprechperson haben, wenn sie wach ist. Und das wird doch sicher gewährleistet in einer Akutgeriartrie.

Sie behandeln
- nach Akuterkrankung, Unfall oder chronischen Erkrankungen
- mit mehreren geriatrische Diagnosen, mit kognitiver Einschränkung, Immobilität und Sturzrisiko
- mit Inkontinenz, Mangelernährung, Depression, Einschränkung der Sinnesorgane, Polymedikation, sozialer Isolation
- nach Schlaganfalnach Sturzereignis

Diese Gruppe älterer Patientinnen und Patienten leidet an verschiedenen aktiven Krankheiten. Sie ist deshalb auf eine umfassende Betreuung angewiesen. Geriatrische Medizin geht daher über einen organzentrierte Zugang hinaus und bietet zusätzliche Behandlung in einem interdisziplinären Team an. Patientinnen und Patienten, die am meisten profitieren, sind in der Regel 80-jährig und älter.

Die Frau, deren Mann mit Lungenkrebs dort liegt, hat sich positiv geäußert und mir sogar die Schwester gezeigt, die sich kümmerte. Der ist wohl auch in der Akutgeriartrie, da die Ehefrau auch schon alt aussah. Ich hörte zwar von meiner Cousine, dass jemand nicht zufrieden war, aber da müsste ich mich dann eben beschweren, ich kenne einen der Chefärzte, ist zwar eine andere Abteilung. Aber er ist mein Schmerztherapeut, er hätte da Einfluss, ich erzähle ihm ja dauernd von meiner Mutter.

Lieber lotol

Ja, ich geb mir Mühe, nicht nur den Himmel, sondern auch die Hölle in Bewegung zu setzen, damit sie sich wieder dem Leben zuwendet.

Da ich nur an den Himmel glaube, aber nicht an die jenseitige Hölle, sondern diese auf Erden sehe in unseren Problemen, wäre das die Hölle, die meine Mutter dazu bewegen soll, im Team zu bleiben. Sie wird gebraucht, gerade auch von ihrem Enkel, der heute da war. Er wird uns helfen beim Räumen und Renovieren, damit wir das Haus verkaufen können. So können wir ihm am besten helfen. Wir müssen Geld haben, um unsere Probleme zu lösen. Das Haus ist nur eine Last. Wir wollen umziehen, nahe der Klinik, wo meine Mutter die Reha für 4 Wochen machen will, was hoffentlich klappt. Der Hausarzt muss es einleiten. Am 6. Dezember morgens ist der Termin bei ihm. Dann kann ich mehr sagen dazu.

Ich sagte meiner Mutter nochmal deutlich, dass die Prognose der Ärztin reinste Spekulation ist aufgrund des gegenwärtigen Zustands, meine Mutter sich aber auch erholen könne, gerade nach der Lungenentzündung.

Sie nahm heute ihr erst halbe Cortison-Tablette und verträgt es überhaupt nicht, sofort starkes Schwitzen und hypernervös. Sie will nun darauf verzichten und lieber wieder etwas Kaffee nehmen, um sich aufzupeppen. Ihre bisherigen Medikamente nimmt sie wieder, gerade gegen den hohen Blutdruck. Sie hat das alles einfach nicht mehr genommen, als sei es egal. Aber jetzt nimmt sie es wieder und will für sich sorgen. Ein gutes Zeichen. sie hilft mir nun etwas im Haushalt, sitzende Arbeit, die nicht anstrengt. Sie braucht das, weil es ihr sonst zu langweilig ist, sagt sie.

Ob sie lebensverlängernde Maßnahmen jemals will, bezweifle ich, aber ich hoffe, dass der Krebs durch ein verstärktes Immunsystem sich nicht so schnell ausbreitet. Da es keine aggressive Art ist, könnte er dazu gebracht werden, wieder wie lange Zeit davor inaktiver zu werden. Von solchen Fällen hab ich mehrmals gelesen. Sie isst gesünder, auch Tomaten etc. Broccoli soll auch gut sein für das Immunsystem. Das will ich dann auch noch besorgen.

Sie freut sich immer total, wenn ihr Enkel kommt, der ja gerade arbeitslos wurde. Da er uns nun hilft, wird sie ihn zu ihrer Freude schon am Montag wiedersehen.

Ich weiß schon, was in ihr vorgeht, denn aufgrund meiner Schmerzkrankheit und meiner ähnlichen Wesensart ergeht es mir ähnlich wie ihr. Ich liebe die Berge wie sie und ihr Enkel bzw. mein Neffe tut mir auch gut, er wuchs bei uns auf und zog erst vor kurzem weg. Klar dass wir ihn vermissen und uns natürlich auch immer sorgen, ob er nun allein durchkommt als junger Erwachsener. Wir wollten ihm eigentlich ein besseres Leben ermöglichen und ihn vor den Härten des Lebens bewahren, das gelang uns auch lange, aber jetzt eben auch nicht mehr in allem. Aber er ist zum Glück ein Sonnenschein und eigenständig. Er arbeitet gerne, er wird schon was finden.

Danke fürs liebe Zureden und auch Dir viel Lebensenergie!
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LG Dream

Geändert von gitti2002 (03.12.2016 um 22:17 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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