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  #1  
Alt 02.11.2016, 21:42
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Karin21 Karin21 ist offline
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Standard AW: du fehlst mir so sehr mein tesoro saverio

Liebe Maria Sofia
Liebe Conny

Wenn ich über Euer jetziges Leben lese denke ich immer das ich von jeder von Euch hab ich etwas ...

Bei mir ists umgekehrt. Meine eigene Familie ist sehr gross,lebt aber 2 Std entfernt und richtigen Kontakt hab ich nur zu 2 von 8 Geschwistern. Daher bin ich ständig allein wenn ich nicht arbeite.
Die Schwester meines Mannes bemüht sich wirklich um mich, hat aber wenig Zeit durch Arbeit,eigenes Kind und der Pflege meiner Schwiegermutter.

Seine Kinder haben wenig Zeit und ich will auch nicht von Ihnen "adoptiert" werden.

Mir bleibt nach der Arbeit meist nur der Friedhof und jetzt in der dunklen Jahreszeit Hetze ich mich richtig ab um noch im hellen hinzukommen. Es zerreißt mich wenn ich das nicht täglich tue aber im stockdunkeln ?

Bin auch nicht gern im Menschengewuehl und will meist schnell nach Hause, bin ich dann zu Hause fühle ich sofort das ich einsam bin.

Ich kann mir auch keine Paare ansehen....

Ach Mensch und dann ueberleg ich wie mein Leben so weitergehen soll denn im Moment exestiere ich nur .

Ich fuehl mich immer noch schuldig weil ich der Sedierung zugestimmt habe.
Weil er nicht zu Hause sterben durfte.
Weil ich vieles nicht gesagt habe ....

Wann hört das auf ?

LG Karin .... Die heute wieder schlimm drauf ist
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  #2  
Alt 04.11.2016, 10:32
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Standard AW: du fehlst mir so sehr mein tesoro saverio

Liebe Conny,

Der Monat November ist furchtbar. Die Abende sind schwer zu ertragen. Am Tage bemühe ich mich unterwegs zu sein. Da werde ich auch traurig, wenn ich Paare ungefähr im gleichen Alter sehe. Hätte mal nie gedacht, dass es so kommt. Die Zeit rast - schon fast zwei Jahre sind es bei Dir. Denke auch, wie schnell die etwas über acht Monate vergangen sind. Vor Weihnachten graut mir auch schon.

Drücke Dich und sende Dir ganz liebe Grüße
Maria Sofia

Liebe Karin,
danke für Deine Zeilen; freue mich immer, von Dir zu hören.

Wenn die Familie weiter weg wohnt, ist es schwierig. Dass die Schwester Deines Mannes sich bemüht, finde ich gut. Mit der Pflege der Schwiegermutter usw. ist sie ja sicher sehr eingespannt.

Im Stockdunkeln auf den Friedhof gehen solltest Du nicht. Gehe dreimal, manchmal viermal die Woche, da ich mit der Straßenbahn fahren muss. Auf dem Friedhof selbst muss ich auch noch weit laufen. Oft begenet mir kein Mensch. Mich zieht es auch dorthin. Von meiner Familie, die auch groß ist, war noch niemand dort. Manchmal geht eine Freundin mit. Die anderen fragen mich, ob ich denn keine Angst hätte, alleine dorthin zu gehen. Erzählen mir von Vorkommnissen auf den Friedhöfen.

Ich gehe, weil mir es ein Bedürfnis ist. was habe ich denn noch zu verlieren? Die anderen erzählen mir dann von einem Überfall in Nähe des Westfriedhofs Köln. Andere sagen, es reicht doch, wenn Du zuhause ein Bild aufstellt. Das sollten sie besser mir überlassen.

Er hat alles für mich getan und das ist das Einzige, was ich noch tun kann.

Ja, man existiert nur - wie soll das Leben weitergehen?

Du musst Dich nicht schuldig fühlen. Dass Du der Sedierung zugestimmt hast, es war besser für Deinen Mann als noch ein längerer Leidensweg. Meiner konnte leider auch nicht zuhause sterben, denke auch darüber nach. Habe auch vieles nicht mehr gesagt....

Wann das aufhört, frage ich mich auch täglich.

Sei fest gedrückt und ganz lieb gegrüßt
Maria Sofia

Geändert von gitti2002 (04.11.2016 um 15:25 Uhr)
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  #3  
Alt 04.11.2016, 11:49
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Karin21 Karin21 ist offline
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Standard AW: du fehlst mir so sehr mein tesoro saverio

Liebe Maria Sofia

Ein Bild aufstellen ? Und das reicht ? Nein diese Leute haben keine Ahnung wie das ist den Partner zu verlieren und allein dazustehen. Wenns um Bilder ginge... die hab ich in jedem Zimmer von ihm.

Ich kann Dich vollkommen verstehen das es Dich zum Friedhof zieht.


Geht mir auch so nur ich habe das Glueck das der Friedhof 500 Meter von meiner Wohnung entfernt ist. Da ich aber erst um 17.00 Uhr Feierabend habe und es jetzt um halb 6 schon fast dunkel ist wenn ich zu Hause bin, ist es immer ein Spiessrutenlaufen.

Genau das... es ist das einzige was ich tun kann... zum Friedhof gehen.. Blumen oder Kerzen aufstellen ... ich werde richtig unruhig wenn ich es nicht tue. Es koennte ja sein das eine Kerze ausgegangen ist oder ersetzt werden muss.

Jetzt denke ich ueber Umzug nach, im selben Ort denn mir wird alles zuviel.

Der riesen Garten , bald Schnee schippen ...sehr hohe Miete und um ehrlich zu sein schlafe ich gar nicht gut da ich EG wohne , ansonsten wohnt keiner im Haus und es gibt im Moment soviele Einbrueche bei uns . Vor drei Wochen erst bei meinem Nachbarn.

Bedrueckt mich alles und ich weiss ich muss das auf Dauer aendern.

Ich habe lange nachgedacht warum ich im Moment so unruhig bin, klar die Trauer aber dann bin ich drauf gekommen das wir ja eigentlich schon viel Laenger in dem Dilemma stecken. Mein Mann starb zwar im August aber die 8 Monate vorher befand ich mich ja schon im innerlichen Trauermodus weil ich wusste/ahnte das nichts mehr so wird wie frueher.

Dann sinds 10 Monate ! 10 Monate die ich nicht einmal vor die Tuer gegangen bin ausser Lebensmittel einkaufen oder Arzt/KH Besuche.
Keine sozialen Kontakte ausserhalb meiner Wohnung, kein herzhaftes Lachen mehr ... 2016 ist einfach ein sch..... Jahr und ich befuerchte 2017 wird nicht besser.

So ich hoere jetzt auf sonst heule ich wieder (sitze auf der Arbeit) und ausserdem moechte ich Connys Thread hier nicht vereinahmen) .

Liebe Conny verzeih mir wenn ich hier immer so reinplatze...

LG Karin
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  #4  
Alt 13.11.2016, 13:43
Maria Sofia Maria Sofia ist offline
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Standard AW: du fehlst mir so sehr mein tesoro saverio

Liebe Karin,

danke für Deine Zeilen.
Kann mir sehr gut vorstellen, dass Du Dich abends beeilen musst, da Du zum Friedhof möchtest. Werde auch unruhig und denke, dass eine Kerze ersetzt werden muss.
Wenn Du soviel Arbeit im Haus hast und die Miete sehr teuer ist, wäre ein Umzug vielleicht das Richtige. Verstehe, dass Du nicht gut schläfst, zumal bei den Nachbarn eingebrochen wurde.

Ja, wir befanden uns schon viele Monate vorher im Trauermodus, weil wir wussten, dass nichts mehr so wird wie es war. Bin auch nur mit zu den Ärzten, Therapien, Krankenhausbesuchen und wie Du schreibst, zum Einkaufen gegangen. 2016 ist grauenhaft und 2017 wird wohl auch nicht besser.

Conny wird uns bestimmt nicht böse sein, dass wir Ihren Thread vereinnahmen.

Wüsste im Moment nicht, wie ich Dir sonst antworten soll.

Heute ist wieder so ein schlimmer Tag, an dem man die Einsamkeit wahrnimmt.

Wünsche Dir alles liebe und bis bald

Maria Sofia
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  #5  
Alt 16.11.2016, 08:13
saverio56 saverio56 ist offline
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Standard AW: du fehlst mir so sehr mein tesoro saverio

guten morgen maria sofia,

habe deine zeilen grad gelesen, und möchte mich bedanken.
deine gedanken, deine ereignisse, dein leben, gleicht meins in jeder
hinsicht.
war jetzt 1 woche auf einem kurzen urlaub. aber glaube mir, auch dort
egal wo du bist, holt dich die trauer ein. ich habe mit meiner freundin
viel geredet, viel geweint, es muss einfach sein.

heute ist für mich ein scheiß tag. heute vor 2 jahren hat mein schatz
seine letzte op gehabt mit der hoffnung das es ihm besser geht. aber
war leider nicht so. ich mache mir jetzt grad vorwürfe, das ich der op
zugestimmt habe, aber ich habe mit ihm gekämpft und wir haben den
ärzten geglaubt. einfach mist.

liebe maria sofia, ich bin sehr froh wenn du hier auf meiner seite bist.
den ich fühle mich sehr alleine, trotz meinen kindern. ich weine nicht vor
ihnen den ich merke jetzt grad wieder, alles kommt bei ihnen genauso hoch
wie bei mir. der todestag rückt immer näher.

mich zieht es auch jeden tag mind. 2 mal auf den friedhof.
mach es weiter so. du brauchst das. es hilft dir in deiner trauer den
am grab deines schatzes bist du ihm ganz nah und sprichtst mit ihm.
so mach ich es.

liebe grüße
conny

guten morgen karin,

hab grad eine zeilen gelesen. du darfst gerne hier schreiben ich bin froh
wenn jemand mir zuhört und antwortet. so bin ich nicht alleine.

lass dir von niemanden reinreden, du sollst nicht zum grab gehen wenn
es dunkel ist. ich gehe auch 2 mal am tag dorthin. auch im dunkeln.
mein grab liegt nur 300 m von meinem haus entfernt.
und ich weiss das mein schatz da ist und mich beschützt.
das gleiche ist bei dir.

ich war grad 1 woche im urlaub aber glaube mir, die trauer holt dich ein.
ich habe viel mit meiner freundin geredet, geweint, und auch ein bischen
gelacht. mein schatz war immer bei mir, habe sein bild dabeigehabt.

liebe karin, du darfst immer hier bei mir sein, ich bin froh wenn jemand
mir zuhört.

liebe grüße
conny

Geändert von gitti2002 (13.01.2017 um 19:25 Uhr)
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  #6  
Alt 16.11.2016, 17:03
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Karin21 Karin21 ist offline
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Hallo Conny

Danke Du bist lieb !

Ich weiss das ich eigentlich keine Angst auf dem Friedhof haben muesste aber trotzdem ist sie im Nacken , ist ja schon etwas unheimlich!

Ich war auch ein paar Tage bei meiner Schwester und sie hat dafuer gesorgt das ich abgelenkt war. War gut so aber als ich dann wieder zu Hause war hats mich direkt wieder umgehauen. Die Einsamkeit in der Wohnung macht mich so fertig.

Ich denke auch immer wenn ich auf den Kalender schaue ... huete vor ... Wochen war die OP ... die Bestrahlung .... haben wir dies und das zusammen gemacht und merke wie schnell die Zeit fliegt. Es sind bei mir ja noch nicht mal 3 Monate her das er gegangen ist aber es kommt mir vor wie letzte Woche ... Die Bilder sind so klar.

Druecke Dich und Maria Sofia

LG Karin
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  #7  
Alt 16.11.2016, 17:39
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Hallo ihr Lieben.

Ich hatte unglaubliche 17 Jahre Zeit, meine Trauer zu verarbeiten, aber noch heute ist der Heimgang meiner Mutti so gegenwärtig, als wäre es erst gestern passiert.
Seit drei Jahren habe ich nicht mehr die Möglichkeit, den Friedhof zu besuchen. Wenn einem dann das Trauertier unvermittelt anspringt, kann es passieren, dass man angeblafft wird nach dem Motto "warum weinen Sie, es gibt keinen Grund". Gut, dass es Menschen gibt, die das so genau wissen. Leider ist man diesen hilflos ausgeliefert.

Ich wünsche Euch viel Kraft, mit dem erlittenen Verlust umzugehen. Der Friedhof ist ein Ort der stillen Rückbesinnung auf erlebte glückliche Zeiten.
Mit vielen Grüßen.
Wolle2, der gerade einen Thread "missbraucht" hat.
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