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  #1  
Alt 30.05.2016, 12:18
derax derax ist offline
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Registriert seit: 16.05.2015
Beiträge: 31
Standard AW: Umgang mit der Wahrheit

Hallo Bärbel,
Zunächst mal tut es mir sehr leid was euch nun geschieht.
Ich kann dir nur von mir berichten. Als meine Frau ihre Diagnose erhielt, war ich auch total ratlos. Zumal der Arzt sie nicht über die Krankheit aufklärte. Besser noch er sagte zu mir am Telefon das es nicht gut aussieht.
Meiner Frau ist bis heute noch nicht wirklich bewusst das es keine Heilungschance gibt.
Ich hatte mich informiert und auch persönlich mit dem Arzt gesprochen und auch ihn gefragt ob ich den meiner Frau die "Wahrheit" sagen soll.
Er meinte ich solle das nicht tun solange sie nicht selber ein Gespräch in die Richtung sucht.
Es ist verdammt hart, aber ihr die Hoffnung zu nehmen und ihr sagen das es wohl keine Heilung gibt konnte ich bis heute nicht tun.
Klar weiß sie inzwischen das es schief laufen kann, aber vlt gibt es ja doch eine Chance!?
Versuche einfach im jetzt zu leben. Ich weiß aus eigener Erfahrung das es fast nicht möglich ist.
Sorry.
Lg derax
__________________
ED Mai 2015.Diagnose meiner Frau lautet: nicht-kleinzelliges Adenokarzinom T4N3M1 des linken Oberlappens links, pulmonale Metastasen beidseitig, Lymphknoten cervikal, mediastinal und biliär, dringender Verdacht auf ossäre Metastasen bwk 7-11
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  #2  
Alt 30.05.2016, 13:15
Bärbel1969 Bärbel1969 ist offline
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Ort: Bochum
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Standard AW: Umgang mit der Wahrheit

Vielen lieben Dank für eure Antworten. Das hilft sehr!
Ich muss das jetzt erstmal für mich sortieren.
Eines möchte ich aber unbedingt loswerden, nicht dass mich hier jemand falsch versteht. Ich bin weit davon entfernt, Erkrankte für dumm zu halten. Eigentlich denke ich ja auch, dass er weiß, was mit ihm los ist und sich eher Sorgen um uns macht.
Ich bin so durcheinander... Es ist diese Ohnmacht und dieser Schmerz...
Vor 6 Jahren war ich selbst von Brustkrebs betroffen, das war irgendwie einfacher (für mich)...

@hierfalsch: Es tut mir leid, dass es dich auch getroffen hat. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!

Geändert von Bärbel1969 (30.05.2016 um 13:19 Uhr) Grund: Erweiterung
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  #3  
Alt 30.05.2016, 13:29
Benutzerbild von Billchen
Billchen Billchen ist offline
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Beiträge: 356
Standard AW: Umgang mit der Wahrheit

Hallo
erstmal ganz viel Kraft für die kommende Zeit.....
meine Mama hatte auch Lungenkrebs Stadion IV und es war kein Spaziergang
Wenn du magst kannst du dir ja mal unsere Geschichte durchlesen....ich habe da offen über meine die Ängste meiner Schwester und auch die Gefühle meiner Mama soweit sie es zuließ in sie rein zu schauen berichtet...Glaub mir, die Erkrankten wissen ganz genau was los ist...Mama hat bis zum Schluß mich und meine Schwester versucht zu schonen....ich hatte 2005 auch Brustkrebs und bin sehr offen für alles gewesen.....meine Schwester hat alle Diagnosen kleingeredet, wahrscheinlich um sich selbst zu schützen....Mama hat uns geschont....letztendlich haben wir sie doch verloren....
du kannst mich gerne per PN anschreiben wenn du magst....Mein Tread hieß damals ....wie lange hab ich noch die Kraft.....das war ab Juli 2011 bis Januar 2012...ich weiß nicht wie ich den Link schicken soll oder einfügen kann, ich kann deine Angst und Verzweiflung fast spüren....es ist so schlimm....

Ganz viel Kraft und Schutzengel für euch alle
Sybille
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
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  #4  
Alt 30.05.2016, 14:16
Benutzerbild von waldi5o
waldi5o waldi5o ist offline
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Ort: Landkreis Osnabrück
Beiträge: 1.128
Standard AW: Umgang mit der Wahrheit

Hallo Billchen, ich helf Dir mal,
hier Dein Thread
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=52068
Liebe Grüße
Waltraud
__________________
09/07 Plattenepithelcarzinom rechtes Stimmband pT2 cN0 G1 (Laserresektion)
10/07 Adenocarzinom rechter Lungenunterlappen pT2 pN2 pR0 pM0 G2 IIIA
12/12 Knochenmetastasen
Behandlung mit Tarceva und X-Geva
seit 2017 Stillstand - Therapiepause
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  #5  
Alt 30.05.2016, 14:43
Bärbel1969 Bärbel1969 ist offline
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Ort: Bochum
Beiträge: 36
Standard AW: Umgang mit der Wahrheit

Liebes Billchen,
ich fange an, deine Geschichte zu lesen und merke schon, dass es auch meine sein könnte. Du hast die Gedanken aufgeschrieben, die ich noch gar nicht formulieren kann...
Es tut unendlich weh...
Ich danke dir!
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  #6  
Alt 30.05.2016, 15:05
Amy1991 Amy1991 ist offline
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Registriert seit: 25.05.2016
Beiträge: 13
Unglücklich AW: Umgang mit der Wahrheit

Hallo Bärbel,

ein richtig oder falsch oder ein ob oder ob nicht ist in solch einer Situation unheimlich schwer :-(

Mein Opa erkrankte Ende August 2013 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Ärzte meinten, dass meine Mama ihm das besser beibringen kann und ihm auch klar machen muss, dass er eventuell keine Chance mehr auf eine Heilung hat.

Bis dahin sagten Sie ihm nur "Sie haben etwas auffälliges an Ihrer Bauchspeicheldrüse" .... nur war mein Opa dahingehend ein sehr optimistischer Mensch und vermutete nicht gleich das Schlimmste.

Meinen Opa zu sehen, wie er die Diagnose bekam, war furchtbar. Aber nachdem er die Diagnose nochmals verdeutlicht bekam, den Befund selbst durchgelesen hatte, hat er begonnen zu realisieren.

Ich muss wirklich sagen - es klingt wirklich makaber, aber mein Opa nahm sich die Zeit und organisierte so viel wie nur möglich.

Es ist schwer so eine Situation möglichst "gut" zu verkraften und damit umzugehen. Ich möchte behaupten mein Opa hat sich damit abgefunden und konnte damit sehr gut umgehen. Jedes Mal wenn ich bei Ihm war, musste ich stark sein, nicht weinen. Und wenn dann doch mal die ein oder andere Träne kullerte, nahm er mich in den Arm und sagte: "hey Große, warum weinst du denn ? Ich habe keine Angst vor dem sterben, ich habe nur Angst euch alleine zu lassen. Irgendwann ist jedem seine Zeit abgelaufen, also weine nicht, sondern genießen wir die Zeit"

Ich liebe meinen Opa dafür das er uns so viel Furcht abgenommen hat. Noch viel schlimmer war es als er von heute auf morgen starb - natürlich hatte er vorher schon abgebaut - aber so plötzlich war mein Held - mein großes Vorbild einfach weg

Sorry - jetzt bin ich total ausführlich geworden. Was ich damit sagen möchte - manchmal verkraften es die Betroffenen oft besser als die Angehörigen.

Ich wünsche Dir und deiner Familie alles Gute und viel Kraft.
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  #7  
Alt 30.05.2016, 16:27
Bärbel1969 Bärbel1969 ist offline
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Registriert seit: 23.03.2011
Ort: Bochum
Beiträge: 36
Standard AW: Umgang mit der Wahrheit

Danke Amy für deine Geschichte!
Es hilft zu wissen, dass man nicht allein ist!
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