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#1
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
hallo Fensterplatz,
ich habe meiner mutter nach dem Ableben meines vaters fast 1 jahr in allen dingen beigestanden. lch muss sagen, dass ich sie erst in dieser zeit richtig kennengelernt habe. viele andere bekannte, verwandte und freunde hat sie, da sie eine sehr narzistische Persönlichkeit hat , in dieser zeit in die flucht geschlagen. ich fürchte, das hat vorher alles mein Vater ertragen müssen. Daher kann ich deinen Bruder gut verstehen, es ist ein gewisser Selbstschutz denn manchen Menschen kann man gar nicht helfen, egal wie du es angehst. Ich hab nach diesem Jahr jedenfalls selber eine Therapie gebraucht und heute kann ich mich ganz gut vor den Angriffen und dem respektlosen Verhalten meiner Mutter schützen. Das klingt jetzt sicher sehr grob, und ohne einem gewissen Herzschmerz geht das ganze Abgrenzen bei so nahen angehörigen wie den Eltern, auch bei mir nicht ab, aber ich mußte einfach gewisse grenzen ziehen, sonst wäre ich selber vor die Hunde gegangen..... glg coralle Geändert von coralle (03.01.2016 um 19:17 Uhr) |
#2
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
Liebe Coralle
Danke für deine Worte. Ich empfinde sie nicht als grob. Ich weiß, wie wichtig es auch für mich ist, Grenzen zu setzen, auch meinem Kind zuliebe. Ich befinde mich noch in der Phase, zu gucken, wie weit ich es ertragen kann, ohne Schaden davon zu nehmen und wo ich klar eine Grenze ziehen muss. Das ist wahrlich schwer, va bei den Eltern. Dennoch macht es mir Mut, dass es auch anderen so gegangen ist. Es tut mir leid, dass es bei dir soweit ging, dass du Therapie brauchtest. Aber ich freue mich auch für dich, dass du heute diese Grenzüberschreitungen gut handeln kannst. Das gibt mir Hoffnung! Liebe Grüße Fensterplatz |
#3
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
Hallo Fensterplatz,
zunächst einmal mein herzliches Beileid. Ich habe das Gefühl, dass da einiges entgleist ist. Warum soll man den Vater ablenken? Es gab Zeiten nach dem Tod meiner Frau, auf die ich auf solche Ablenkungen wütend reagiert hätte. "Es wird schon wieder" Ein Kind kann man ablenken, wenn es sich weh getan hat. " Andererseits hat auch ein Trauernder nicht das Recht, seine Wut an anderen Personen auszulassen, vor allem nicht an Kinder. Aber das sollte man ihm sagen.. Wenn es überhaupt nicht geht, sollte man auf Distanz gehen. aber er sollte wissen warum. Mit besten Grüßen Hermann |
#4
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
Hallo Herrmann
Ja, ablenken war wahrscheinlich das falsche Wort. Das empfinde ich als auch Trauernde ja genauso, dass das gar nicht möglich ist. Nur um den Rahmen hier nicht zu sprengen, habe ich dieses Wort gewählt. Was ich meinte mit ablenken, war zu versuchen, ihn Teil haben zu lassen an unserem Familienleben, so dass er mal durchatmen kann. ZB haben wir ihn zum Kurzurlaub eingeladen oder alltägliche Dinge mit ihm geteilt, wie zB Geburtstag des Kindes etc. Die Intention dabei war sicher nicht, die Trauer zu übertünchen oder abzustellen. Sondern ihn Teil haben lassen an seiner Familie, ihm zeigen, dass da trotz allem noch Menschen sind, ohne meine Mama dabei auszuklammern. Also irgendwie zu zeigen, dass es noch ein Leben gibt, an dem er Teil hat. Verstehst du was ich meine? Und er reagiert nicht wütend auf diese Einladungen- er empfindet diese ja auch als nicht genug. Er ist berechtigterweise wütend auf das Schicksal, und leider lässt er es an uns aus.Gesprochen haben wir übrigens schon darüber, besonders nach dem Vorfall mit meinem Kind. Er blockt halt alles ab. Und dennoch kann ich nicht einfach den Rücken zukehren, ihn im Stich lassen. Fühle mich einfach momentan überfordert und in der Zwickmühle. Ich weiß auch, dass Wut Teil der Trauer ist. Es ist nur schwer, dass sie sich gegen uns richtet. Und ein "es wird schon wieder" würden wir ihm niemals antun. Ich trauere ja auch und empfände eine solche Bagatellisierung als schmerzhaft. Geändert von Fensterplatz (03.01.2016 um 20:52 Uhr) |
#5
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
liebe Fensterplatz,
auch von mir ein herzliches Beileid. Inzwischen habe ich meinen Vater irgendwie verinnerlicht, er lebt quasi in und durch mich weiter, wir waren uns auch immer schon sehr ähnlich, das und der Dialog mit ihm hilft mir in meiner Trauer und erstaunlich ist, ich bekomme auf meine "Fragen" immer eine Art Rückmeldung von meinem Vater und wenn es auch nur aus der Erinnerung an sein Leben und die Eindrücke die er damit bei mir hinterlassen hat resultieren sollte.....wer weiß das schon, ist auch egal, jedenfalls spüre seine Anwesenheit in meinem Gedankengut, wenn man das so sagen kann, und das tröstet mich immer wieder. Wie Hermann Johann schon gesagt hat, sollte man sagen, meiner Meinung nach sogar klipp und klar, was man sich nicht gefallen lassen will, z.B. die Aggressionen deines Vaters, der Umgang mit deiner Tochter und dann ohne zu zögern die Konsequenzen folgen lassen, wenn keine Einsicht erfolgt. Ich habe auch laaaaange immer wieder und wieder versucht an das Verständnis meiner Mutter zu appellieren, aber das kostet nur Kraft und bringt rein gar nichts. jedenfalls, hab ich mir mein Recht auf respektvolles Behandeltwerden auch dadurch erkämpft, indem ich auf Distanz gehe, wenn meine Mutter mich z.B. nur als Fußabstreifer benützen will und sich sonst einen feuchten Dr.ck um meine Gefühle schert........Sorry, aber ich will das gar nicht beschönigen, weil das alles andere als "schön" ist. Liebe Fensterplatz, ich hoffe, du passt gut auf dich und deine Familie auf, denn das ist dein Recht und auch deine Pflicht, besonders deiner Tochter gegenüber. glg coralle |
#6
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
Liebe Coralle
Was du schreibst, berührt mich sehr. Auch ich halte immer Rücksprache mit Mama, ich bin ihr sehr ähnlich, die Situation scheint mir ähnlich zu deiner. Auch ich erhalte immer Antwort von ihr. Ja, du hast recht, das tröstet wirklich. Ich glaube, ich begebe mich gerade auf den Weg, vielleicht auch auf den Weg, richtig erwachsen zu werden. Und dieser Austausch hier hilft mir dabei. Und ich weiß auch, dass ich meine Grenzen enger ziehen muss und das kommunizieren muss. Das will ich versuchen und gleichzeitig aber auch vermitteln, dass ich für ihn da bin, aber dass er meine Familie und mich nicht als Fußabstreifer verwenden darf. Glg |
#7
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
Hallo ihr Lieben,
ich kenne nur zu gut, wovon ihr redet. Mir geht es nämlich so. Seit mein Mann starb, bin ich auch oft voller Wut und zum Teil aggressiv. Es gab Momente da habe ich vor Wut Dinge durchs Haus geworfen. Auch bin ich total Geräuschempfindlich. Lärmende Kinder könnte ich absolut nicht ertragen. Zum Glück habe ich keine !! Es gibt Tage da will ich einfach meine totale Ruhe, nichts hören, nichts sehen.... einfach nicht da sein...mich in Luft auflösen.... Ich nehme jeden Tag Johanniskraut ( Kapseln) und Bachblüten. Es hilft ein wenig.... Ich hasse mich dafür, aber ich kann nichts dagegen tun. Der ganze Papierkram, der nach dem Tod eines geliebten Menschen auch noch zu bewältigen ist, tut sein übriges dazu. Jeder will was, ständig muss man Briefe schreiben, hier abmelden, da Bescheid geben.... Das Erbe regeln... Das zerrt so dermaßen an den Nerven, das man einfach nur noch in Ruhe gelassen werden will. Einfach damit man ungestört trauern kann ... Vielleicht hilft meine Antwort ja ein wenig....
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Liebe Grüße aus Hessen, TINA Frank *07.01.1970 - +20.08.2015 Speiseröhrenkrebs mit Lebermetastasen ED: 23.01.2015 |
#8
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AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem
Hallo an Alle,
ich kenne das. Als Trauernder kann man zeitweise unerträglich werden. Dann ist es gut, wenn Angehörige und Freunde einem später verzeihen können. Das heißt aber nicht, dass sie alles akzeptieren sollen. #Ein Streit muss ja auch nicht das Ende eine Beziehung sen. mit besten Grüßen Hermann |
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aggression, trauer |
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