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  #1  
Alt 18.08.2015, 15:20
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo kirana

Ich musste erst einmal arg schlucken als ich deinen Post las. Es ist bewundernswert wie viele Gedanken du dir um deine Kids machst, wahre Mutterliebe.

Ich war 44 als meine Mama starb und es war für mich das schlimmste was ich je erfahren habe. Viele Erinnerungsstücke habe ich nicht von meiner Mama. Fotos habe ich von ihr die wir gemeinsam drei Tage nach der Diagnose selbst gemacht haben. Da war sie schon schwer von der Krankheit gezeichnet.

Nun sind deine Kids noch sehr jung. Ich würde ganz viele gemeinsame Fotos machen. Und für jedes Kind eine videonachricht aufzeichnen, ich denke das würde Ihnen später helfen mit deinem Verlust klar zu kommen.

Auch jetzt würde ich ganz offen mit Ihnen reden was ist wenn du nicht mehr da bist, vielleicht kannst du ihnen da schon ein wenig die Angst vor dem Tag X nehmen.

Ich wünsche dir noch sehr sehr viel Zeit mit deinen Kindern.

Alles liebe Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #2  
Alt 21.08.2015, 13:55
Tomislav2 Tomislav2 ist offline
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Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kirana,

ich bin hier nicht mehr so oft unterwegs und bin eben zufällig über Deinen Eintrag gestolpert. Als ich ihn las, bekam ich auch erst mal einen Kloß im Hals. Du hast meinen vollen Respekt.

Bei mir ist es so, dass meine Frau vor ca. einem Jahr gestorben ist. Damals waren meine Kinder 6 und 2, also um einiges jünger als Deine Kinder. Meine Kids entwickeln sich trotz dieses harten Schicksalsschlages sehr gut. Was ich mit ihnen gemacht habe, ist zum Beispiel eine Kinder- und Jugendlichentrauergruppe. Da sehen sie, dass sie nicht allein sind mit ihrem Schicksal. Genauso war es bei der dreiwöchigen Kur mit Schwerpunkt Trauerbewältigung, wo wir viele Familien mit gleichem Schicksal kennengelernt haben. Ich habe für die Kids noch ein Fotobuch gestaltet. Für jedes individuell. Ansonsten zu bestimmten Tagen (Mama's Geburtstag, Weihnachten usw.) einige Rituale, wie vom Weihnachtsbaum einen Ast abschneiden und zum Grab bringen.

Was ich nicht gemacht hab, aber von vielen gehört habe: Die Kids in die Beerdigung einbeziehen, z.B. Sarg bemalen o.ä.

Man sollte auch offen und ehrlich mit den Kindern sprechen. Sie kriegen eh alles mit.

Hier hab ich noch was gefunden zu dem Thema: http://www.kindertrauer.info/Trauer_...i_kindern.html

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute und viel Kraft. Nutzt die verbleibende Zeit zusammen. Ich wünsche Euch, dass es möglichst lange ist.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
Meine geliebte Annika *11.09.1977 22.08.2014
(Myxoides Liposarkom ED 08/2013)
Meine Mama * 19.03.1961 06.09.2015
(Brustkrebs seit 2006)
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  #3  
Alt 21.08.2015, 19:22
freundchen70 freundchen70 ist offline
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Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kirana, auch ich bin in fortgeschrittenem Stadium, also Palliativ.
Meine Kinder sind 14 und 12 . Bei meiner ED 2011 waren sie also 10 und 8.
damals haben wir nicht viel darüber gesprochen. Bei Fragen hätte ich natürlich geantwortet, aber ihr Leben ging ganz normal weiter, was ich auch am besten fAnd.

Seit letztem Jahr ist auch bei uns Ausnahmezustand . Krankenhausaufenthalte und ausgiebiges couching . Sie fragen schon, bekommen immer antworten.
Der Tod ansich ist immer präsent, aber es gab noch keine Tränen. Jedes Kind ist ja auch anders und ich denke, was ist wenn der Tag x kommt, ...
Das kann ich nicht planen.
Ich kann Ihnen nur meine Liebe geben und alle guten Gedanken.
Ich hoffe, sie erinnern sich dann liebevoll auch an mich.
Ansonsten steht glaube ich der Partner vor der Aufgabe sie dann aufzufangen.
Auch der Rest der Familie, Oma, Opa,....

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute
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  #4  
Alt 21.08.2015, 20:20
Kirana Kirana ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo ihr Lieben
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich denke, nein ich weiß, dass ich mir Eure Vorschläge zur Erinnerung sehr zu Herzen nehmen werde. Die Ideen von div. Ritualen an besonderen Tagen finde ich wirklich sehr schön und auch z.B. eine individuelle Erinnerungskiste werde ich jetzt beginnen.
Ansonsten ist es mir sehr wichtig, dass ich meinen Beiden mind. 1x Tag sage, wie sehr ich sie liebe und wie stolz ich auf sie bin.

Ich hatte vor 2 Tagen wohl das Schlimmste, als auch das Schönste Gespräch mit meiner kleinen Tochter.
Vor ca. 3 Wochen war ich dem Tod näher als dem Leben. Und natürlich redet man mit guten Freunden über solch eine Ausnahmesituation. Meine Kleine hat das mit angehört und war sehr betroffen. Ich fragte sie, was sie bedrückt. Sie antwortete:" Mama, du sagst immer so komische Sachen, dass du sterben wirst". Daraufhin hab ich ihr alles erklärt. Wir weinten gemeinsam und nahmen uns ganz fest in den Arm.
Plötzlich hörte sie auf zu weinen, streichelte mich, wischte meine Tränen weg und meinte: Mama, du musst nicht traurig sein. Wir sehen uns doch wieder !
Da lief es mir eiskalt den Rücken runter ..
Wie paradox, oder ? Sollte ich nicht als Mutter meine Tochter trösten ??

Ganz liebe Grüsse
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  #5  
Alt 21.08.2015, 21:24
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Wie sensibel und einfuehlsam deine Tochter doch ist ! Da sehen wir wie Kinder spüren und mitfuehlen...aber bitte lebe genau wie du schreibst jeden Tag und spuert das es eure wertvolle Zeit ist und die ist jetzt !!! Die " erinnerungsteile" darfst du fuer sie herstellen aber lebe lieber jeden augenblicknmit Ihnen das ist auch Erinnerung! Ich wünsch dir ganz viel Zeit und Augenblicke fuer dich und die Kids es gibt nichts wertvolleres als dies und alles irgendwie fest zuhalten, ganz feste lass dich mal druecken ,sani
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  #6  
Alt 21.08.2015, 23:35
Chances Chances ist offline
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Beiträge: 9
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kinara,

Es tut mir sehr leid für euch alle, dass es ist, wie es eben ist und ich kann deine Sorgen wirklich verstehen.

Ich möchte dir meine Erfahrungen als einst betroffenes Kind dazu schreiben. Ich habe meine Mutter an den Krebs verloren, als ich neun war. Damals gab es noch einen ganz anderen Umgang mit solchen Umständen und ich wünsche euch einen anderen Weg.

So hart es klingt, aber nicht der Tod meiner Mutter war das eigentlich schreckliche, sondern das Schweigen rund um diese Tatsache. Ich glaube dass Kinder vielleicht sogar besser als manche Erwachsene mit dem Tod umgehen können. Er ist Teil jedes Lebens und nichts unnatürliches an sich. Ebenso wie die Trauer, die Sehnsucht und die Angst die damit verbunden sind.

Solange alles Gefühle die damit einher gehen sein dürfen und es jemand gibt, der sie mit einem teilt, ist es zwar sehr traurig, aber aus dem Lebensinstikt heraus in das Leben integrierbar.

Ich war ein sehr sensibles Kind und ich spürte genau, dass es für meinen Vater nur noch schwieriger werden würde, wenn ich so viele weine. Ich wollt ihm weitren Kummer ersparen und so hab ich mir eine Maske zugelegt. Ich hab nach außen hin super gut funktioniert. Die Zähne zusammen gebissen und meine Tränen und meine Angst vor allen versteckt. Das war das wirklich fatale.

Was ich dir wünsche und ans Herz legen kann ist deinen Mann und wer auch immer noch an Erwachsenen in deiner Familie zu bitten, dass sie einfach nur DA sind für deine Kinder und ihnen einen Rückhalt geben, wo sie alles genau so raus lassen dürfen, wie es eben kommt. Auch freudvolle Momente - denn so hart es ist das Leben geht weiter. So wie du schreibst, kann ich mir vorstellen, dass es sowieso so sein wird.

Und wenn das so ist, dann kann ich dich auch zumindest in dieser Hinsicht beruhigen. Deine Kinder können dich gar nicht wirklich verlieren - auch wenn du und ihr euch das anders wünschen würdet. Der Tod ändert gar nicht so sehr viel, obwohl er scheinbar alles ändert. Du bleibst ihre Mutter und in dem Teil den sie von dir verinnerlicht haben, lebst du ewig für sie weiter. Das ist und bleibt auch dann etwas das ihnen die mütterliche Geborgenheit gibt, wenn du nicht mehr körperlich anwesend bist. Freilich ist es anders, als wenn du da wärst - aber es ist trotzdem wertvoll. Solange Kinder nicht den emotionalen Zugang zu sich selbst verlieren, verlieren sie auch diesen inneren Halt nicht.

Ich wünsche euch alles erdenklich gute für die verbleibende Zeit.

Chances
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  #7  
Alt 24.08.2015, 10:27
Benutzerbild von mohnblume79
mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Liebe Kirana,

Deine Frage zu lesen hat mich sehr bewegt. Ich habe meine Mama auch an BK verloren.
Meine Mama hat sich auch sehr gewünscht, noch ein Teil meiner Zukunft sein zu dürfen, auch über den Tod hinaus und hat manches versucht zu gestalten, was aber nicht alles klappte. Zum Beispiel hatte sie eine Frau in ihrem Alter, die ich damals sehr mochte, gebeten, auf mich achtzuhaben, was diese aber nie getan hat. Und sie hat mir ein Buch hinterlassen, mit dem ich allerdings gar nichts anfangen kann. Manche Dinge tun mir auch viel zu weh, zum Beispiel habe ich ihre letzten Weihnachtsgeschenke niemals benutzt, die liegen noch unangerührt im Schrank, weil ich sie mit dem traurigen Abschied verbinde.

ABER... es gibt ganz viele kleine und große Wunder, die mich heute noch nach beinahe 10 Jahren ganz eng mit meiner Mama verbinden.
Das Schönste ist die beste Freundin meiner Mama. Sie hat so viele Erinnerungen an sie, viel mehr sogar als mein Vater, die sie bereitwillig mit mir teilt und jeden Geburtstag und Weihnachten bekomme ich Päckchen von ihr, die von meiner Mama gepackt sein könnten, weil ihr das alles auch gefallen hätte.
Meine Mama hätte nie damit gerechnet, denn ihre beste Freundin ist doch ein rechter Hallodri (sie bezeichnet sich selbst als unzuverlässig), aber das ist sooo schön. Auch sie sagt, dass sie durch mich noch einen Teil ihrer Freundin hat. Das betrachte ich als ein riesiges Geschenk, das meine Mama mir hinterlassen hat.

Es gibt zwei Sätze aus dem Abschiedsbrief meiner Mutter an mich, die ich gerne mit Dir teilen möchte, denn es sind die Sätze, die ich in all den Jahren am hilfreichsten gefunden habe und ich staune oft über die Weisheit, die meine Mama diese Sätze sagen ließ.

Der eine war: "Was auch immer mal zwischen uns gestanden haben mag, wenn es Dir irgendwann wieder einfällt, oder Du "hätte ich nur" denkst, dann sei versichert, dass ALLES zwischen uns bereinigt und geklärt ist und es nichts gibt, was nicht in Ordnung ist."
Das hat mich besonders jetzt mit der eigenen BK Erkrankung getröstet, denn da habe ich oft mit viel Traurigkeit gedacht "Oh Mutti, hätte ich nur gewußt, wie es Dir damals ging, wäre ich mehr für Dich da gewesen."

Und der andere Satz: "Was auch immer Dir in Deinem Leben vielleicht an Kummer begegnen mag: sei Dir gewiß, dass Du immer geliebt warst und sein wirst."

Habe ich richtig in Erinnerung, dass Du zwei Mädchen hast? Vielleicht kannst Du jeder von ihnen eine Kette besorgen. Ein Medaillon vielleicht mit einer Widmung und Fotos von Dir und ihnen, oder kleine Herzanhänger als Glücksbringer.
Ich hatte mir zu meiner Hochzeit eigentlich sehr gewünscht, ein Schmuckstück von meiner Mama tragen zu können, aber sie selbst hatte kaum Schmuck. Aber auch hier: die beste Freundin meiner Mama hat mir eine Kette geliehen und das haben wir beide in Erinnerung an meine wunderbare Mama gemacht und so war sie auch an diesem Tag bei uns.

Ich möchte Dich ermutigen: Du bist unauflöslich ein Teil Deiner Kinder und sie werden Dich im Herzen tragen. Und das Leben wird auf viele wunderbare Arten dafür sorgen, dass Du immer bei Ihnen sein wirst und das Leben wird ebenso dafür sorgen, dass sie getröstet werden und zu großartigen Menschen heranwachsen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und in allem, was Dich belastet doch noch Freudenmomente mit Deiner Familie,

alles Gute Euch,
Mohnblume

Geändert von mohnblume79 (24.08.2015 um 10:32 Uhr)
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