die welt steht still

[Edith 53]

L iebe Ina,
die ersten Monate ohne mein Herz, sie waren heute im nachhinein gar nicht richtig da. Ich möchte dir keine Angst machen, aber so fühlt es sich heute an. Ja, auch ich bin gleich danach wieder zur Arbeit gegangen, aber erst jetzt kann ich zur Arbeit gehen und nicht immer glauben ich muß jetzt dies oder das tun. In der ambulanten Pflege arbeite ich. Seitdem mein Herz für immer gegangen ist, habe ich den Angehörigen gesagt, ich habe meinen Mann gepflegt, ich weiß was sie leisten usw.... Ich mußte erst lernen für diesen Menschen bin ich nur etwas verantwortlich, es ist nicht mein Herz.
Was für mich auch sehr schlimm war, war dieses Paradoxum, denn eigentlich tun alle etwas um das Leben zu erhalten und damals haben alle nur geguckt, wie oder was erleichtert ihm das Gehen für immer. Meine Psychologin hat gesagt, er hat mir das Loslassen leicht gemacht und ich habe es ihm leicht gemacht. Ja, so war es.
Liebe Ina, du richst deinen Mann nicht mehr, schließ die Augen, nachdem du weiter gelesen hast, denke an ihn, an intime Momente, an sein Lachen, wie er dir die Haare, die Hand, das Gesicht gestreichelt hat, jetzt, schließe die Augen und denk an ihn.

Na, hat es geklappt.
Ich Umarme dich ganz, ganz lieb
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Spuren im Sand vergehen, Spuren im Herzen bleiben

Edith 53