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  #1  
Alt 10.03.2015, 10:35
Sabishi Sabishi ist offline
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Registriert seit: 04.08.2009
Beiträge: 17
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo,
darf ich eine Frage an Euch stellen - fällt es Euch auch schwer mit anderen zu reden? Ich hatte frei und bin gleich gefragt worden - na hast Du das lange Wochenende genossen, die Sonne war so schön. Und meine Antwort ist nur ein knappes Ja.
Ich will nicht so kurz angebunden sein, aber was soll ich denn sagen. Ich kann niemandem sagen, dass die Sonne für Horror pur ist und dass bei jedem Krokus, den ich im Garten sehe nur daran denke, wie sehr er sich auf neuen Blumen in diesem Frühjahr gefreut hat. Das interssiert niemand (und das ist auch gnaz normal.) Das Schlimme ist, dass niemand mehr seinen Namen ausspricht (auch jahrelange Bekannte und Verwandte) und das tut so weh. Ich möchte so gerne seinen Namen hören und von ihm reden, aber das geht nicht. Und dabei verstumme ich jeden Tag mehr. Ich will niemanden belästigen und ziehe mich komplett zurück.

Liebe Grüße und einen erträglichen Tag
Sabishi
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  #2  
Alt 11.03.2015, 06:04
KAnneliese KAnneliese ist offline
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Registriert seit: 16.01.2015
Beiträge: 57
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Liebe Sabishi,
Ich verstehe dich sehr gut, auch mir geht es oft so. Aber ich glaube unsere Freunde und
Verwandten denken oft sie müssen uns mit etwas anderem ablenken und verstehen es
nicht daß wir über unseren Schatz reden wollen. Da laß ich dann nicht locker, ich erzähle
von uns, von alten Zeiten, was wir damals erlebt haben, was ihm so Freude gemacht hat
usw. und dann fällt ihnen auch was dazu ein. Unsere Lieben sollen nicht so schnell in
Vergessenheit geraden.
Liebe Grüße
Anneliese
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  #3  
Alt 11.03.2015, 07:57
Biene703 Biene703 ist offline
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Beiträge: 439
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Ja,bei mir ist es ähnlich.Nach dieser kurzen Zeit merke ich schon,das teilweise die Leute nicht mehr auf meine traurigkeit eingehen.Im Moment ist der Frühling ein Hooror.Mein Mann hatte sich so gewünscht,die Zugvögel noch zurückkommen zu sehen.Er hat es nicht geschafft und ich sehe sie zur Zeit alleion zurück kommen.Auch er liebte es so sehr,die ersten Knospen zu sehen und die ersten Blumen sprießen zu sehen.Das macht mich so unendlich traurig.
Liebe Grüße Sabine
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  #4  
Alt 11.03.2015, 10:27
Sabishi Sabishi ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Liebe Anneliese,
Du hast Recht - unsere Lieben sollen nicht vergessen werden und es freut mich, dass bei Dir jemand auf Deine Erzählungen reagiert und sich dann auch erinnert und erzählt.

Liebe Sabine,
es tut mir sehr leid für Dich, dass bei Dir "das Vergessen" durch die Anderen schon so schnell anfängt. Und ja es stimmt, die Sonne und die Frühlingsboten in der Natur sind nur schwer zu ertragen. Ich sperre daheim meistens die Sonne aus, dann ist es ein wenig erträglicher. Außerdem bin ich jeden Tag erleichtert, wenn es endlich Abend ist – das heißt wieder einen Tag geschafft – egal wie.

Liebe Edith,
Dein Ritual beim Einschlafen ist sehr schön. So etwas Ähnliches mache ich auch - aber manchen Abenden tut es einfach zu weh.

Liebe Grüße an alle
Sabishi
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  #5  
Alt 11.03.2015, 21:53
Biene703 Biene703 ist offline
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Ort: Datteln
Beiträge: 439
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Ja,das kenne ich sehr gut.Auch ich bin jeden Abend froh,wenn es abend ist und ic h ins Bett gehen kann......und kann dann doch nicht schlafen.....Es ist schwer.Sehr schwer.Aber wir sind stärker,als wir denken.Wenn man mal bedenkt,was wir schon alles geschafft haben....ist doch enorm.Hätte ich nicht für möglich gehalten.Liebe Grüße Sabine
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  #6  
Alt 17.04.2015, 14:32
Edith 53 Edith 53 ist offline
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Ort: Bramsche
Beiträge: 33
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Ihr Lieben
Es ist mir sehr schwer gefallen im Forum zu Lesen, ich konnte nicht mal meinen eigenes Thema verfolgen. Warum? Die Zeit schreitet vorrann, ob ich möchte oder nicht, es ist egal. Diese TAGE sind sehr traurich für mich.
Andere Vergessen, kannen nicht mehr den Namen unserer Liebenen. Wie ich damit umgehe? Es gibt einen kleinen Kreis von Menschen, bei denen ich so sein kann wie ich im Moment bin, traurig, gestern, unfähig den Tag zu beginnen. Zwei Stunden saß ich nach dem Frühstück im Nachthemd da, die Tränen liefen mir über die Wangen, unfähig mich zu bewegen. Was ich gefühlt habe? Keine Ahnung. Hatte ich Gefühle? Am liebsten währe ich ins Bett gegangen, die Bettdecke über den Kopf. Bin nicht da. Aber ich hatte noch Spätdienst. Was sollte ich machen? Versprochen hatte ich meinem Herz, nicht so lange zu Weinen. Was heißt nicht so lange. Nur Tage, oder Wochen, oder ist es egal? Das Telefon habe ich genommen, habe oben angefangen und keiner war da. Alle beschäftigt, keiner hat mehr darann gedacht???
Mir fiel irgendwann ein, du mußt wieder Zugang zu deinem Korper haben. Was hat die Psychologin gesagt, Sport. Nicht passiv Rumsitzen.
Wasser ins Gesicht, etwas gewaschen, Sportzeug an, natürlich, ganz in Schwarz, nur nicht auffallen, und los. Eine Stunde Zirkeltraining.
Zu Hause hatten alle zurückgerufen. Die Gespräche waren sehr gut. Alle hatten Verständnis.
Heute, die Traurigkeit ist da, genauso wie viele es von euch geschrieben haben, aber ich weiß, ich bin nicht alleine, ich muß mich melden.
Auch ich rede nicht mit Allen, um mich herum, wie es mir geht. Die ungeheuerlichste Antwort, auf meine Traurigkeit, such dir einen Mann, dann Sex und alles ist vorbei. Mit diesem Menschen habe ich keine zwei Wörter mehr geredet. Manchmal frage ich mich, was sind das für Menschen, was bedeutet ihnen Partnerschaft, Liebe?
Nein, so ein Mensch bin ich nicht und möchte ich auch nicht sein.
Ich danke Allen, die hier schreiben und hoffe, das alle von Euch einen Menschen habt, der Eure Traurigkeit versteht.
Ich Umarme alle und drück euch so dolle, bis ihr es merkt.

Herzlich eure Edith 53
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  #7  
Alt 17.04.2015, 16:22
Nievergessen Nievergessen ist offline
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Registriert seit: 17.04.2015
Beiträge: 3
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Liebe Edith,

mein herzliches Beileid, auch nach zwei Jahren, für Trauer gibt es kein Ablaufdatum. Ich habe mich erst heute in dem Forum angemeldet, da auch ich einfach Menschen treffen wollte, die meine Gefühle ansatzweise verstehen können. Bei mir war es die liebe Mama, sie ist vor drei Monaten verstorben. All das was du geschrieben kannst, kann ich so gut nachempfinden. Auch war ich nach der Beerdigung von ihr erstmal 6 Wochen krank, erst Erkältung, dann Grippe, dann Blasenentzündung, mein Hausarzt meinte nur noch "Es war eine Frage der Zeit, bei der emotionalen Belastung der letzten Wochen".

Ich habe neulich mit einer guten Freundin darüber gesprochen, sie verlor ihren Vater mit 16 und sagte mir etwas sehr wichtiges, was ich dir/euch auch sagen möchte: "Es haben damals alle von mir erwartet, nach dem Tod meines Vaters zu funktionieren, gesellschaftlich brauchbar zu sein. Ich bin dem gefolgt und bin seitdem in Therapie, da ich aufgrunddessen keine Trauer zugelassen habe. Meine Lehre daraus ist, dass du dir von niemanden vorschreiben lassen kannst, was du zu fühlen oder wie du mit deiner Trauer umzugehen hast. Am Ende machst du dich nur kaputt. Ich wünschte jemand hätte mir das mal damals als 16-Jährige gesagt."

Du bist nicht alleine mit deiner Trauer. Ich habe auch bislang keinen "idealen" Weg gefunden um damit fertig zu werden aber vielleicht ist ja auch der Weg das Ziel?

Und @shahan und Edith: meinen Leute wirklich, dass man den Verlust eines Partners einfach mal so überwinden kann? Manchmal macht es mich einfach sprachlos, wie rücksichtslos Menschen sind. Der Tod ist das Schlimmste, was einem Angehörigen passieren kann. Es gibt nichts was das übertrumpft.

Ich wünsche euch viel Kraft und Mut!
nievergessen
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