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  #1  
Alt 24.02.2015, 19:32
monika100 monika100 ist offline
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Beiträge: 1.780
Standard AW: Wer hat ähnliche Erfahrungen

Hallo Walter,

mein Mann hatte ebenfalls Speiseröhrenkrebs 2009, aber er hatte Gott sei Dank keine Metastasen. So konnte mit Chemo- und Bestrahlungs-Therapien eine Verkleinerung des Tumors erreicht werden und er konnte operiert werden. Speiseröhrenentfernung und Magenhochzug. Das war eine sehr schlimme Zeit, aber sie hat sich gelohnt, es ist jetzt 5 Jahre her und meinem Mann geht es heute ganz gut.

Mitten in dieser schlimmen Zeit, wo man auch nicht wusste, ob das alles klappt, ob der Tumor sich verkleinert, ob mein Mann die sehr schwere OP überhaupt überlebt - da hatte ich schon als "nur" Angehörige unwahrscheinliche Ängste, konnte an nichts anderes mehr denken und hatte zu nichts Lust. Deswegen kann ich dich gut verstehen.

Es ist schwer mit so einer Diagnose vor der Brust positiv zu denken und fröhlich durchs Leben zu gehen.
Anderseits solltest du dich nicht aufgeben.
Bisher haben deine Metastasen ja ganz gut auf die Behandlung angesprochen, vielleicht kann man mit einem Zurückdrängen durch Chemos auch noch mehr Zeit rausschlagen als 1 oder 2 Jahre. Wer weiss das jetzt schon genau.
Du kannst auch morgen von der Treppe fallen und du bist tot.

Ich würde schon an deiner Stelle, evtl. noch eine 2. Meinung einholen, wenn das nicht schon passiert ist. Vielleicht hat ein anderer Arzt noch eine Idee.

Es ist auf jeden Fall gut, wenn du in psychologischer Behandlung bist.
Auch die Reha finde ich gut, vielleicht findest du Gleichgesinnte und kannst dich mit ihnen austauschen und man kann ja auch immer was von dem Anderen mitnehmen.
Urlaub mit deiner Familie wäre schön. Umgib dich mit Dingen, die dir gut tun und an denen du Freude hast.

Das alles wird aber wahrscheinlich nicht verhindern, dass du hin und wieder "absacken" wirst.
Ich für meinen Teil finde allerdings auch, dass du das vor deiner Familie nicht verstecken musst. Jeder an deiner Stelle hätte Angst und Wut und würde sich fragen "Warum ich", ich finde das absolut menschlich. Und ich finde auch diese Gefühle müssen Platz haben.

Schreib dir hier ruhig einiges von der Seele, es gibt sicher Menschen die dir zuhören und antworten.

Kopf hoch, Monika
  #2  
Alt 01.03.2015, 22:51
SmartM SmartM ist offline
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Beiträge: 147
Standard AW: Wer hat ähnliche Erfahrungen

Hallo Monika,
vielen Dank für deinen einfühlsamen Beitrag. Deine Worte haben mir richtig gut getan.

Inzwischen hatte ich eine Sitzung bei meiner Therapeutin, die mich wieder in die Spur gebracht hat.
Bin zur Zeit in Reha, aber bis jetzt finde ich dies als reine Zeitverschwendung. Wenigstens physich kann ich mir hier was Gutes tun. Aber, obwohl die Ärzte hier meine Prognose kennen und auch nichts Gegetneiliges gesagt haben, finde ich Seminare mit den Themen "Wege zurück zur Arbeit" u.ä. doch ziemlich an meinen Interessen vorbei.

Ich freue mich auf die Zeit nach der Reha. Habe mit meiner Frau besprochen, weil ich erst nach Ostern neue Termine habe, den Wohnwagen aus dem Winterquartier zu holen und unsere erste Reise in diesem Jahr zu unternehmen.

Darauf freue ich mich sehr. Und auch dank deiner Worte habe ich kein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Nächsten die vielleicht, manche bestimmt, etwas anderes von mir/uns erwartet habe.

Wir versuchen unseren neu gewonnenen Egoismus umzusetzen.

Hoffe für dich und deinen Mann, dass Krebs nie wieder ein Thema für euch werden. Aber du bist ja schon sehr positiv eingestellt.

Herzliche Grüße
Walter
  #3  
Alt 17.03.2015, 19:57
SmartM SmartM ist offline
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Ort: Marburg
Beiträge: 147
Standard AW: Wer hat ähnliche Erfahrungen

Hallo,
so, nun geht meine Reha langsam zu Ende. Entgegen meinen Befürchtungen, habe ich doch etwas mitnehmen können.
Zum Einen konnte ich meine Fitness aufbauen und zum Anderen habe ich neuen Mut gefasst, noch nicht alles verloren zu geben.

Meine letzte CT-Untersuchung hatte ja zum Ergebnis, dass alle Metastasen zurück gedrängt wurden mit Ausnahme der Lebermetastase. Einer OP steht meine Onkologin negativ gegenüber, weil damit zuviel Zeit verloren geht und die übrigen Metas wieder wuchern würden. Nun bin ich auf ein Verfahren gestoßen, das diese Nachteile nicht hat: Radio-Frequenz-Ablation (RFA). Dieses Verfahren wird u.a. in Tübingen und Würzburg durchgeführt und zwar auch bei Metastasen bei gleichzeitiger Systemischer Chemotherapie. Damit könnte evtl. ein Gefahrenpunkt vorübergehend beseitigt und damit etwas Lebenszeit gewonnen werden.

Deshalb werde ich mich diese Woche noch mit der Uniklinik in Würzburg in Verbindung setzen. Das Ergebnis werde ich hier berichten.

...oder hat jemand in diesem Forum schon Erfahrungen mit diesem Eingriff gesammelt?
Dann bin ich sehr dankbar für eine Antwort.

Allerdings hatte ich auch ein Psychotherapie-Gespräch das mich zunächst ziemlich schockiert hat. Die Therapeutin fragte mich, ob ich Vorsorge getroffen habe. Natürliche habe ich das: Finanzen, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung usw. alles erledigt. Dann merkte ich, sie hatte das nicht gemeint. Sie wollte tatsächlich wissen, ob ich Vorbereitungen für einen "rechtzeitigen" Suizid getroffen habe. Daran habe ich noch mit keiner Silbe gedacht!

Wundere mich offengestanden über mich selbst, einen gewissen Optimismus nicht verloren zu haben. Vielleicht liegt's ja auch nur am schönen Wetter.

In diesem Sinne schöne Grüße

Walter




http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=67994

Geändert von gitti2002 (13.04.2016 um 23:35 Uhr) Grund: Link eingefügt
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