Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.02.2015, 22:51
Benutzerbild von Geliplie
Geliplie Geliplie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2013
Ort: Hessen
Beiträge: 691
Standard AW: Wartezeit

Liebe mel... Ich kenne deinen Schmerz.
Alles Liebe
__________________
Geli

http://www.krebs-kompass.org/showthr...t=63898&page=3
__________________
13.02.2013
06.11.2014
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.02.2015, 18:49
hope_ hope_ ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.07.2014
Beiträge: 10
Standard AW: Wartezeit

Liebe Mel,

ich habe Anfang Januar meine liebe Mama verloren - ebenfalls am Magenkrebs. Sie ist auch auf einer Palliativstation gestorben.

Mein Papa, meine Schwester und ich waren täglich so viele Stunden bei ihr, haben noch Mädelsabende im Krankenhaus gemacht, Weihnachten bei ihr gefeiert und und und. Als sich abzeichnete, dass ihre Reise langsam beginnt, sagten uns die Ärzte und Schwestern noch, dass wir uns nicht wundern sollen: sie schätzen meine Mama so ein, dass sie "alleine" gehen wird. Dass sie keinen von uns damit "belasten will". NIEMALS dachte ich mit. Wir haben immer ALLES zusammen durchgestanden, was wissen schon solch Ärzte und Schwestern von meiner Mama?! Ich hätte auch alles darauf gewettet, dass sie diese letzte Reise mit uns zusammen machen möchte. Doch ich habe mich geirrt. Wir waren an 20 von 24 Std. bei ihr. Und sie wählte genau diese freie Zeit. DAs ist natürlich vollkommen ok, das haben wir ihr auch so oft gesagt, als sie schon nur noch schlummerte...

Wir sind auch gerade alle dabei, uns mit dem neuen Leben anzufreunden. Ich merke auch gerade, dass es leider nicht leichter wird mit der Zeit. Man merkt nun, dass es endgültig ist. Dass man sie wirklich nicht mehr sieht. Nicht mehr hört. Nicht mehr knuddeln kann. Sie nicht mehr um Rat fragen kann. Ich versuche gerade einen Weg zu finden, damit klarzukommen. Ich werde dieses Jahr 30 und eigentlich hatten wir noch soo viel zusammen vor...

Ich weiß noch nicht wie, aber ich weiß, DASS wir es schaffen müssen, mit dem Verlust klarzukommen. Ich denke für all unsere Lieben, die uns vorausgegangen sind, gäbe es nichts Schlimmeres als zu sehen, dass ihr Tod uns sämtlichen Lebensmut genommen hat. Nein, das dürfen wir ihnen nicht antun. Ich denke mir jeden Tag, ich muss Mutti weiter stolz machen!

Ach, wie schnell das Leben manchmal eine ganz andere Wendung erhält. Wie gern würde ich die Zeit manchmal einfach zurückdrehen...

LG an euch Mitfühlenden
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.02.2015, 11:57
Mel1507 Mel1507 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.01.2015
Beiträge: 14
Lächeln AW: Wartezeit

Hallo Hope, es tut mir sehr leid für dich das du deine Mama in einem so jungen Alter an einer so bösartigen Krankheit verlieren musstest. Genau so wie du denke ich auch, su sprichst mir quasi aus der Seele. Es tut echt gut zu wissen, das dass was ich momentan fühle und durchmache, das ich damit nicht alleine bin. Seitdem ich hier angemeldet bin, weiß ich es gibt sehr viele Angehörige und sehr viele junge Eltern die früh gehen mussten. Es gibt 2 Sachen die mich jeden Tag sehr traurig machen - Zum einen: das ich irgendwann Kinder kriegen werde und mein Vater diese so nicht mehr sehen wird. Er wird sie nicht in den Händen halten können und mit ihnen spielen, und zum anderen ist es ein großer Traum von mir, schon immer gewesen, das wenn ich mal heirate, mein Vater mich an meinen zukünftigen "übergibt". Das werden wir auch nicht mehr zusammen erleben können. Ich weiß irgendwo das er von da oben immer ein Auge und eine schützende Hand auf uns haben wird, und genau mitbekommen wird was hier so passiert. Aber das ich ihm dabei nicht in die Augen sehen kann macht mich nach wie vor sehr traurig.

Diese letzten 3 Tage, in denen er nicht mehr er selbst war gehen mir andauernd durch den Kopf, du sagst dir schon selbst oft Monate zuvor, das du ihm wünscht das er nicht lange leiden muss, aber erst wenn du ihn so siehst, er dich ansieht - aber durch dich hindurch sieht, erst dann meinst du es zu 1000 % auch Ernst, du wünscht es ihm dann aus voller Kraft und vom ganzen Herzen das er endlich gehen kann.

Ich weiß noch nicht wie ich wirklich damit umgehen soll, mein Nervenkostüm ist sehr strapaziert und die Leute in meinem engsten Umfeld haben es momentan wirklich nicht leicht. Ich kann nachts auch nicht mehr alleine einschlafen was es sehr kompliziert macht, denn mein Freund arbeitet Nachts. In der Hinsicht bin ich wie ein kleines Kind geworden.

Liebe Hope, ich hoffe du meldest dich nochmal.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 17.03.2015, 17:22
Mel1507 Mel1507 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.01.2015
Beiträge: 14
Standard AW: Wartezeit

Hallo ihr lieben, nun ist es schon über ein Monat her das mein Vater gehen musste, und ich komme überhaupt nicht mit dem Gedanken klar, an sein Grab zu gehen.

Bis heute konnte ich noch nicht wirklich weinen und ich fange an, an mir selbst zu zweifeln. Ich habe Papa doch so lieb gehabt und ich fühle mich nur noch Gefühlskalt. Wie ein Stein. Ich habe einen Druck auf der Brust und möchte endlich weinen, und schreien vor Wut, das mir mein Papa so jung genommen wurde... aber ich kann nicht. Und das schlimmste ist, ich weiß nicht warum.

Viele haben mir gesagt das wird dauern, aber ich merke ich gehe ein. Jetzt fängt das Vermissen an, jeden Sonntag wenn wir bei Papa zum Mittagessen waren ... gemeinsame Unternehmungen und vieles mehr. Jetzt gehe ich stattdessen Sonntag Mittag an sein Grab, und bringe ihm schöne Blumen. Es ist immer noch so unrealistisch. Wir hatten natürlich viel zu tun die letzten Wochen, sämtliche Verträge kündigen, Wohnung auflösen und den Hausrat aufteilen. Aber jetzt wo es ruhiger wird, fängt es wieder an weh zu tun. Und das schlimmste ist das ich mir vorkomme als hätte ich keine Gefühle.

Ich vermisse dich so sehr mein Papa, ich wünsche mir das es dir endlich wieder gut geht!
__________________
Mein Papa 1957 - 2015
ein tapferer Kämpfer und mein ganzer Stolz
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 18.03.2015, 14:07
Wind Wind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2014
Beiträge: 352
Standard AW: Wartezeit

Liebe Mel … zweifle nicht an Dir! Dazu gibt es keinen Grund. Jeder Mensch trauert anders. Bei den Einen bricht es sofort heraus, bei den Anderen dauert es länger. Der Eine trauert ganz offen, der Andere trauert für sich. Es gibt so viele verschiedene Arten der Trauer … . Als vor zwei Jahren meine Freundin gestorben ist … ich weiß, es ist nicht zu vergleichen mit dem eigenen Papa, aber wir hatten ein sehr intensives und tiefes Verhältnis, ich war sehr in ihre Pflege eingebunden, sie war Patentante meines Jungen … also, was ich eigentlich schreiben wollte … auch ich konnte nicht weinen, nicht trauern, wie man sich das so vorstellt. Sie hat mir unglaublich gefehlt, aber trauern, so wie man sich trauern vorstellt, das konnte ich nicht. Ich habe einfach weiter funktioniert. War mindestens einmal die Woche an ihrem Grab. Aber irgendwann kam der Zeitpunkt ….sie ist Ostern gestorben und es war September … da stand ich an ihrem Grab und auf einmal heulte ich wie ein Schlosshund. Ich habe damals alles rausgeheult, was ich hatte. Es war, als wäre ein Knoten in mir geplatzt. Ab da konnte ich dann endlich alles Erlebte halbwegs verarbeiten … halbwegs, weil ich immer noch sehr an ihrem Tod zu knabbern habe und auch nur halbwegs, weil die Krankheit bei meinem Papa alles wieder aufrollt.
Bitte mache dir keine Gedanken um dich … alles ist richtig wie es ist.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 20.03.2015, 17:35
Mel1507 Mel1507 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.01.2015
Beiträge: 14
Standard AW: Wartezeit

Hallo Wind,

vielen Dank für deine aufbauenden Worte. Das hat mir sehr geholfen. Es tut mir leid das du deine Freundin verloren hast und dein Papa jetzt auch krank ist. Und nein ich sehe es als genauso schlimm, egal ob es ein Elternteil ist oder jemand aus deiner Familie oder einfach nur jemand den du wahnsinnig geliebt hast, wenn jemand plötzlich oder auch nach langer Krankheit aus dem Leben gerissen wird ist es einfach nur furchtbar.
Ich war jetzt am Grab und habe meinem Papa schöne Blumen gebracht, und da war das erste mal das ich es etwas realisiert habe, weil ich bisher auch immer mit ihm am Familiengrab war und nicht bei ihm.
Ich muss oft an viele Sachen denken die um uns herum passieren und er sie so nicht mehr mit uns erleben kann, und das macht mich sehr traurig und wütend.
Ich weiß das es lange dauern kann, ich habe leider auch schon meine Schwester verloren, aber man verspürt so einen gewissen Druck den man loswerden möchte und nicht kann. Vielleicht ist das aber auch nur die Wut das mein Papa so früh gehen musste.
Ich werde nie diese letzten 3 Tage vergessen an denen ich Tag und Nacht an seinem Bett gesessen bin, bis ich gehen musste weil ich so ein inneres Gefühl hatte und er erst dann gehen konnte. Aber diese Tage waren so intensiv und voller Liebe, das sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich habe gesehen was die Krankheit aus meinem eigentlich so starken tapferen Papa gemacht hat, und es war zum Schluss einfach nicht mehr Menschenwürdig. Schade das er da durchmusste. Vielleicht erleben das aber auch nur die Angehörigen so intensiv, da die erkrankten ja selbst meist unter starken Medikamenten stehen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Stärke, und denke immer daran das deine Freundin immer auf dich sieht und will das du glücklich bist, das denke und weiß ich bei meinem Papa auch.

Liebe Grüße
Mel
__________________
Mein Papa 1957 - 2015
ein tapferer Kämpfer und mein ganzer Stolz
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 02.07.2015, 16:24
Mel1507 Mel1507 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.01.2015
Beiträge: 14
Standard AW: Wartezeit

Mein lieber Papa,

nun sind es schon fast 5 Monate her als du von uns gehen musstest. Ich merke, erst jetzt kommt bei mir die Zeit des Trauerns. Ich kann kaum noch schlafen und irgendwie kommt es mir so vor, das alles was mir entgegen kommt mich an dich erinnert. So viele Sachen die ich mit dir verbinde.

Ich sehe sehr oft in den Himmel und weiß, irgendwo dort bist du jetzt und passt auf mich auf, und das macht mich dann ganz schnell wieder glücklich.

Ich habe mir immer eine Familie gewünscht und immer eine Hochzeit, aber jetzt, wo du das alles nicht mehr hier miterleben darfst, ist es mir nicht mehr so wichtig. Ich hoffe das dieser Wunsch irgendwann wieder kommen wird, denn ich weiß du würdest dich auch so sehr freuen.

Nici und ich kümmern uns ganz liebevoll um dein Grab. Du siehst es ja von oben ... Ich hoffe es gefällt dir Wobei ich mir vorstellen kann das du die rosa Blumen nicht so toll findest, aber ich fand sie schon.

Es vergeht einfach seit 5 Monaten kein Tag an dem du mir nicht fehlst und kein Tag an dem ich nicht an dich denke. Ich liebe dich vom ganzen Herzen und es tut einfach Scheisse weh, das du nicht mehr hier bei mir sein darfst.
Ich vermisse unsere Sonntage, an denen wir zusammen gekocht haben.


Ich vermisse einfach DICH!!!

Ich liebe dich mein Papa
__________________
Mein Papa 1957 - 2015
ein tapferer Kämpfer und mein ganzer Stolz
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
magenkrebs, tod, wartezeit


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:00 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55