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Alt 29.01.2015, 11:32
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Zitat:
Zitat von Stefanie24 Beitrag anzeigen

Oder sollen wir das jetzt, ohne ärztliche Information, ausschleichen? - keine Ahnung
nein, auf keinen Fall ohne ärztliche Begleitung/ Rat.

Liebe Stefanie,

herzlich willkommen. Du bist hier gut aufgehoben.
Allerdings haben wir hier alle eigene Sorgen und Nöte und können immer nur versuchen, etwas von unserer eigenen Kraft und Zeit abzuknapsen, um sie anderen Betroffenen zu schenken.
Da musst Du schon mal mit 24 Std. Wartezeit klarkommen o.k.??

Ich kenne ziemlich viele Facetten dieser Krankheit: ich bin selbst unheilbar erkrankt mit 2 kleinen Kindern (5 und 7). Zudem habe ich meinen Vater aufgrund Lungenkrebs verloren, meine Mutter aufgrund der Folgen von Leukämie. So bin ich zeitweise sehr gebeutelt ....
Aber nichtsdestotrotz führe ich ein glückliches Leben und versuche anderen abzugeben, so viel es eben geht.

Alles, was Du schreibst tut mir so leid für dich und euch. Es ist vieles so typisch für das deutsche Kranken(haus)wesen. Daran kann man traurigerweise erst mal nichts ändern. DU musst lernen, damit bestmöglich umzugehen.
Das bedeutet: du musst in die Offensive, so viel Kraft das auch kostet.

Meine ganz konkreten Vorschläge:
Die dinge, die an dem Arzt/Entlassungsbrief unklar sind, sollen geklärt werden. Schicke eine Kopie und einen schriftlichen Brief an die Klinik und schildere, was unklar bleibt un d bitte um einen detaillierten, berichtigten, ausführlichen Arztbrief.
Wenn es schriftlich ist, MUSS die Klinik reagieren.
Bitte darüberhinaus um die Ergebnisse der CTs.

Als allererstes brauchst Du eine Vollmacht Deiner Mama, dass Du Dich um Ihre Belange kümmern darfst, Einblick in die Krankenakten nehmen darfst, udn die Ärzte von ihrer schweigepflicht entbunden werden. Also eine Patientenvollmacht bzw. Patientenverfügung. Das erleichtert Dir ganz vieles, auch Rezepte holen für sie etc.
kannst einfach mal Frau google befragen wg. formulare.

Hilfreich ist auch folgende Seite des Krebsinformationsdienstes:
http://www.krebsinformationsdienst.d...en/sterben.php

Du brauchst ausserdem Unterstützung, so viel wie nur geht.
Also erst mal eine Pflegestufe und dann einen Palliativdienst. Und am besten einen Arzt, der Hausbesuche macht. Häufig bekommst Du den über den Palliativdienst. Die Wohlfahrtsverbände sind dabei gute Adresse: Caritas, paritätischer, rotes Kreuz, ASB, etc.

auch Dir als Angehöriger steht Untersützung zu.
Auf jeden Fall solltest Du dich, falls du arbeitest, Krank schreiben lassen.
Das sollte problemlos machbar sein.

Die Situation deiner Mama ist ernst. Niemand kann dir sagen, wie es weitergehen wird. Die Verläufe sind wirklich ganz ganz unterschiedlich.
Manchmal kann es viel länger sein als erwartet und prognostiziert (bei mir selbst ist das beispielsweise so) oder viel kürzer, weil eine mit der Krankheit assoziaierte Komplikation (Thrombose, Hirndruck, Embolie, Schlaganfall, Infektion etc. ) hinzu kommt. Meinem Papa wurden eineige Wochen/Monate prognostiziert, er ist 10 Tage nach Diagnosestellung verstorben.

Das kann leider niemand sagen und ehrlicherweise muss ich Dir sagen, dass man mit dieser Ungewissheit von jetzt an leben muss.
Das ist das, was das Schicksal für uns bereit hält, da muss man reinwachsen und sich dem stellen, auch wenn es schmerzhaft, unvorstellbar, ungerecht ... etc. ist.

Auf jeden Fall sind wir hier für dich da. ich bin bereits seit 5 Jahren hier und bin schon soooo oft aufgebaut wordne und habe so viel tolle Tipps bekommen - kein Arzt hätte das JEMALS gekonnt.


Was Du noch brauchst: konkrete Hilfe.
Reicht das Geld für eine Putzfrau/ Haushaltshilfe?? Dann such Dir so schnell wie möglich eine, die sich um das Haus/ Wohnung der Eltern kümmert. das ist wichtig. Deligieren deligieren.
Du selbst brauchst Deine Kraft und Zeit für die Dinge, die niemand außer Dir kann: kümmern um den Sohn, und um deine Eltern.

Ich weiß, das Hirnmetas die Persönlcihkeit extrem verändern können. Das musst Du dir und deinem papa immer wieder vor Augen halten. Versucht damit so distanziert wie möglich umzugehen. Je ruhiger ihr seid, desto einfacher wird es auch für deine Mama, die selbst damit zukämpfen haben wird. Vieles wird sie gar nciht verstehen von sich selbst ....

Auch die Chemos verändern die Persönlichkeit, das weiß ich von mir ....


ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft, alles gut durch zu stehen.
Denke immer in kelinen Schritten. Versuche den Überblick über die Pflichten und Tage EINER Woche im Auge zu haben und das gut zu "wuppen". Wenn Du es schaffst, dann ist das ein toller Erfolg. Das reicht erst mal völlig.

liebe Grüße
Birgit
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