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  #1  
Alt 31.07.2014, 21:03
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Nina,

diese Tage werden uns wohl noch lange verfolgen. Mein Onkel fragte mich auch auf der Taufe, ob bei mir alles in Ordnung ist soweit. Er macht sich immer Sorgen um uns, da wir auch schon unseren Cousin verloren haben, der erst 22 Jahre alt war. Damals ging es unserer Tante sehr, sehr schlecht (kein Wunder) und nun hat er immer Sorge, dass auch wir Depressionen etc. bekommen. Aber ich sagte ihm nur, dass ich noch immer unendlich traurig bin und die beiden einfach sehr vermisse. Er sagte, dass das wohl noch sehr lange so sein wird. Ich glaube, das wird für immer so sein. Vielleicht ändert es sich irgendwann ein bisschen, aber wir werden wohl nie die Geburtstage und Todestage vergessen und an Weihnachten und unseren Geburtstagen werden unsere Lieben immer fehlen.

Aber Ablenkung tut gut. Du hast den Garten, ich bereite gerade einen Jungesellinenabschied vor. In zwei Wochen geht es übers We nach Holland an die Küste. Mit 10 Mädels und 5 Zelten. Das nimmt auch gerade viel Zeit in Anspruch, zudem ich auch noch parallel an einem Fotobuch bastel. Ich hoffe, das klappt alles noch...

ich wünsche Dir noch eine schöen Restwoche und ein schönes We!

Liebe Grüße und drück Dich! Tina
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  #2  
Alt 31.12.2014, 14:56
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Mama, lieber Papa,

das erste Jahr ganz ohne euch beiden geht zuende. Es war nicht so schön wie die Jahre mit euch zusammen, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen. Wenn ihr tatsächlich noch irgendwo sein solltet und auf uns aufpasst und unsere Leben weiterhin mitverfolgt, dann wisst ihr ja alles. Leider spüren wir euch nicht.

Ich habe euch dieses Jahr ganz besonders an meinem Geburtstag vermisst. Wir waren mit dem Rest der Familie verreist. Ich denke, das war in eurem Sinne. B + J kümmern sich ein wenig um uns. Ich frage mich immer Mami. ob du B darum in eurem letzten Gspräch gebeten hast. Ich traue mich nicht zu fragen. Aber auch wenn du es nicht getan hast und sie es von alleine tut, hilft uns das, denn auch sie gehört zu einer der letzten lebenden familiären Verbindung zu dir. Ich denke, du weisst das.

Ich habe Euch sehr lieb und vermisse Euch unendlich!

Eure Tochter
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  #3  
Alt 03.01.2015, 17:44
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Ach Tina
Ich hoffe so sehr, dass unsere Lieben unser Leben wenigstens von der Entfernung aus ein bisschen miterleben dürfen! Spüren kann ich es ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Obwohl wenn ich bei Papa am Grab stehe und ihm Ereignisse erzähle, dann sag ich immer zum Schluss "du wirst es aber eh schon wissen oder du wirst ja eh dabei gewesen sein". Irgendwie verfolgen mich schon die Gedanken dass es vielleicht so sein könnte!
Manchmal, wenn ich Sorgen habe und am Grab stehe dann flehe ich Papa an er solle doch irgendwas machen oder er falls er kann sollte er uns helfen dass diesen und jenes doch gelingt.
Manches gelingt dann und manches eben auch nicht. Aber ich denke wenn es von da oben so gut zu steuern wäre (wie ich mir wünschen würde), dann hätten einige Menschen da oben nicht zugelassen dass unsere Eltern so viel Leid erfahren. Ach, ich weiß auch nicht!

Ich finde es schön, dass du jemanden aus der Familie hast, der sich ein bisschen um dich kümmert. Gerade bei dir ist es ja doppelt so schlimm, dir fehlen ja beide Eltern! Ich weiß, es kann niemand auf Erden Mama und Papa ersetzen, aber ich glaube es ist gut wenn man weiß dass man sich auf jemanden verlassen kann und weiß wo man Hilfe erwarten darf. Das finde ich schön!

Ich war zu Silvester zu Hause! Ich mag den Jahreswechsel sowieso nicht so gerne und die viele Schießerei macht meinen Hund ganz unruhig und nervös! Da bin ich gerne daheim! Ich hätte schon Einladungen gehabt, mag aber auch nicht dass Mama an diesem Tag alleine daheim ist.
Ja, wir haben auch drei kleine Kinder in der FAmilie! Da geht es wirklich rund!
Ich hoffe du verbringst die kalten und verschneiten Tage gut und hast deine Verkühlung schon wieder ein bisschen auskuriert!

Alles Liebe und ein großes Drückerle!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #4  
Alt 08.05.2015, 21:33
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Hallo Mami,

heute vor genau 2 Jahren warst Du bei mir. Wir wollten Dich soweit hochpäppeln, dass Du wieder eine Chemo bekommen kannst. 3 Wochen lang hat das auch gut funktioniert, bis genau heute. Da hast Du eine Lungenentzündung bekommen und musstest sofort ins KH. Rückblickend war das der Anfang vom Ende. Vor 2 Jahren hast Du gekämpft wie eine Löwin, weil Du uns nicht alleine lassen und unbedingt bei uns bleiben wolltest. Ich weiß noch, wie sehr Du Dich bemüht hast ganz stark vor den Ärzten zu sein, damit sie nochmal einer Chemo zustimmen und wie schlimm es für uns war, als sie dieses verneinten. Ich kann das Gefühl gar nicht in Worte fassen und trotzdem war mir noch immer nicht klar, dass Du tatsächlich sterben wirst. Und Du hast einfach weiter gemacht, bis Deine Kraft nicht mehr ausreichte. Und selbst da hast Du mich noch gefragt, ob Du nochmal richtig kämpfen sollst, weil Du gesehen hast, wie unglücklich ich war. Ach Mami! Du bist meine Heldin, mein Vorbild und es ist noch immer unbegreifbar, dass Du nicht mehr da bist.

Ich umarme Dich! Deine Tochter
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  #5  
Alt 10.07.2015, 22:12
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Mama,

heute vor zwei Jahren um 17:00 Uhr mussten wir dich gehen lassen. Ein schwerer Tag und so endgültig. Ich begreife es eigentlich immer noch nicht.

Ich vermisse dich und Papa sehr.

Wir haben nun angefangen das Haus aufzuräumen. Ich denke, es wäre in Papas und deinem Sinne. Als wir letzte Woche da waren, hat dein Radio in der Küche plötzlich verrückt gespielt und die Zeiger der Uhr sind einfach nur so dahingerast. Wart ihr das? Sollen wir uns nun beeilen?

Ich liebe Euch. Ich hoffe es geht Euch gut wo ihr seid!

Eure Tochter
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  #6  
Alt 04.09.2015, 21:13
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Mami, lieber Papi,

am 17./18.08. war es nun soweit. Wir haben das Haus komplett leerräumen lassen. Es war soooo verdammt schwer. Netti und ich waren zuvor an den Wochenenden da und haben Eure Sachen sortiert und uns die Dinge genommen, die wir einfach nicht weggeben konnten. Es ist wahrscheinlich viel zu viel, aber wir konnten nicht anders. Die Dinge gehörten so sehr zu Euch und auch zu uns, zu unserem alten Leben und unsere gemeinsame Zeit. Wir hätten am liebsten alles so gelassen wie es war, aber das ging nicht, das Haus braucht Leben.

An den Tagen, als die Entrümpler kamen, bin ich zu Netti gefahren und wir haben uns mit den Jungs eine schöne Zeite gemacht. Jens war im Haus und hat aufgepasst, dass auch alles ordnungsgemäß ausgeräumt wird. Es war wie an Euren Beerdigungen. Die gleiche Stimmung...Das ist alles so furchtbar und ich bin so wütend, dass wir das machen mussten. Warum musstest ihr denn auch sterben? Warum denn gleich beide? ich werde es nie verstehen und will es auch nicht verstehen, weil es einfach so ungerecht ist!

Ich vermisse Euch so sehr!

Eure Tochter

PS: Morgen ist Thans Einschulung. Weisst Du noch Mami? Das hattest Du Dir als Ziel gesetzt. Wir wären alle so glücklich, wenn Du morgen dabei sein könntest...
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  #7  
Alt 07.10.2015, 22:09
Flinchen Flinchen ist offline
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Standard AW: Für immer losgelassen...

Liebe Tina,

ich war schon solo lange nicht mehr hier - habe einfach keine Kraft. Vielleicht erinnerst Du Dich an mich?
Ich habe meine Mama mittlerweile gehen lassen müssen. Schon am 24.7. ist sie gestorben. Am Ende war es doch plötzlich und unsere Geschichten ähneln sich sehr. Meine Mutter bekam ihre Diagnose an dem Tag, als Deine Mama starb.

Sie bekam zwei Wochen vor ihrem Tod plötzlich Luftnot und wir haben sie ins Krankenhaus gebracht. Dort ist sie auch bis zum Schluss geblieben, die Ärzte wollten sie aufpäppeln und eine weitere Organchemo (Lebermetastasen) versuchen, aber dazu kam es nicht mehr.
Zum Schluss kam vieles zusammen, Lungenembolie, Wasser in Bauch und Beinen, Leberversagen....Sie ist innerhalb von 12 Stunden gestorben und meine Schwester und ich waren bei ihr. Wie zwei kleine Waisenkinder haben wir uns gefühlt und fühlen uns auch immer noch so.
Sie auf dem letzten Weg, in den letzten Stunden zu begleiten war richtig, aber es ist immer noch so unfassbar. Ich fühle mich, als würde direkt neben mir der Abgrund sich auftun und wenn ich genauer hinsehe, dann stürze ich ab.
Tatsächlich glaube ich auch, dass das Vermissen nicht weniger wird - ich hoffe nur, dass man sich daran gewöhnt.
Meine Schwester und ich stehen jetzt ebenso wie ihr vor so vielen Herausforderungen, die man alleine bewältigen muss - immerhin will sie das Elternhaus übernehmen, so dass uns das Entrümpeln erspart bleibt.

Es ist so unsagbar schwer, ohne Eltern zu sein (mein Vater ist ja auch bereits vor drei Jahren gestorben), selbst wenn man für erwachsen gehalten wird, ist man doch noch viel zu jung.

Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Kraft!
Alles Liebe Kristina
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