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  #1  
Alt 30.07.2014, 12:55
Nahema Nahema ist offline
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Registriert seit: 27.07.2014
Beiträge: 5
Standard AW: Auf einmal bricht die Welt zusammen...

Liebe Kristina,

meine Mama hat gestern die Bufunde von ihrer Gewebeprobeentnahme nach der ersten OP bekommen. Nächte Woche Donnerstag wird sie wieder operiert. Jetzt ist die Hoffnung, dass durch die Entfernung der Lymphknoten in der Achsel und der ganzen Brust die Krebszellen entfernt werden können. Eventuell muss sie dann auch gar keine Bestrahlung oder Chemo machen, aber das hängt ganz davon ab, wie die Operation verläuft. Ich verstehe es aber nicht genau und Mama will es auch nicht genau erklären. Aber das Schlimmste kann wohl - Gott sei Dank - abgewendet werden. Aber dieses Warten macht mich fertig...

Keiner ist gerne mit dem Tod konfrontiert. Oder mit der eigen Sterblichkeit. Und wenn das im eigenen Leben dann auch noch so real wird, ist es noch viel schwerer darüber zu reden, als es sonst auch schon ist. Aber ich kann mir vorstellen, dass es Hilft, wenn man in der Familie seine Ängste teilen kann. Das wäre auf jeden Fall mein Wunsch, so nach dem Motto: "Geteiltes Leid ist halbes Leid." Aber ich habe die Erfahrung gemacht (zwar auf andere Probleme bezogen), dass es Hilft, die Dinge beim Namen und vor allem auch die Angst zu benennen, weil es dann greifbarer und nicht mehr so diffus ist. Denn alle diffusen Gefühle machen nur noch mehr Unsicherheit.

Hast du deine Mutter denn schon mal direkt auf den Tod angesprochen? Ich weiß, dass das verdammt schwierig ist, auch gerade, wenn es dir selbst damit (verständlicherweise) so schlecht geht. Aber wichtig ist ja: es darf dir damit schlecht gehen, denn das ist ja einfacht auch richtig, richtig, richtig doof! Aber vielleicht Hilft es deiner Mutter ja auch, wenn du dich ihr bei dem Thema so offen zeigst und ihr könnt dann gegenseitig für einander da sein. Darin liegt vielleicht eure Chance... Als ich meine Mama am Wochenende im Krankenhaus besucht habe, hatten wir eine halbe Stunde nur für uns, bevor dann mein Vater und meine Schwester gekommen sind. Ich habe ihr von meinen Ängsten erzählt und wie schwierig die Situation für mich ist. Und ich bin so froh, dass ich das getan habe, denn sie hat am Ende gesagt, dass ihr das viel bedeutet hat. Vielleicht macht dir das ja ein bisschen Mut, die schwierigen Themen anzusprechen?!

Ganz liebe Grüße,
Nahema
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  #2  
Alt 31.07.2014, 09:16
Flinchen Flinchen ist offline
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Beiträge: 44
Standard AW: Auf einmal bricht die Welt zusammen...

Hallo Nahema,

ich glaube, wenn der Krebs bei meiner Mutter die Chance auf Heilung hätte wie bei Euch, dann könnte ich mit ihr über den Tod reden oder wie es mir mit der ganzen Situation geht.
Bei meiner Mutter geht es aber eher um das "wie" und "wie lange noch", als um das "ob". Im Moment stehen wir aber alle auch so unter Schock, da fühle ich mich nicht gut dabei, mit ihr über die Krankheit zu sprechen. Aber ich vermute, dass das noch irgendwann kommen wird. Im Moment ist sie halt fit und man sieht ihr die Schwere der Krankheit nicht an.

Was es schon gibt, sind Fragmente in einem normalen Gespräch so in der Art "Du weißt, dass Du Dich auf mich verlassen kannst" oder "Wir stehen das durch, egal was kommt". Meine Mutter macht sich sicherlich auch Sorgen um mich und meine Schwester, aber das sagt sie nicht und das ist im Moment auch gut so. Ich versuche stark zu sein und kann mich gerade nicht an meiner Mutter anlehnen, sonst zerbreche ich. Klingt irgendwie widersprüchlich, ich kann es aber gerade nicht anders beschreiben.

Heute Nachmittag fahre ich zu ihr und morgen haben wir einen Termin für eine zweite Meinung. Da graut es mir schon vor, denn ich gehe mit und höre mir im Beisein meiner Mutter an, was der Arzt sagt und ich habe dabei Angst vor ihrer und meiner Reaktion. Und natürlich hoffe ich ganz tief in mir drin auf ein Wunder und der Arzt sagt - wir operieren und dann gibt es eine Chance. Das darf ich gar nicht so oft sagen, sonst wird diese leise Stimme immer lauter...

Viele Grüße
Kristina
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  #3  
Alt 31.07.2014, 09:23
Benutzerbild von BerliNette
BerliNette BerliNette ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 545
Standard AW: Auf einmal bricht die Welt zusammen...

Liebe Kristina,

bei meinem Mann besteht auch nicht die Chance auf Heilung und trotzdem hoffe ich auf ein Wunder. Auch wenn das Wunder nur darin besteht, dass wir noch eine schöne gemeinsame Zeit haben werden.

Für das Gespräch beim Arzt morgen wünsche ich Dir viel Kraft und für Deine Mutter, dass das Wunder geschehen möge!

Alles Liebe

Anette
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  #4  
Alt 31.07.2014, 10:16
Flinchen Flinchen ist offline
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Registriert seit: 28.07.2014
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Beiträge: 44
Standard AW: Auf einmal bricht die Welt zusammen...

... das ist doch wirklich furchtbar, oder? Es bricht doch wirklich alles zusammen... Ich plane hier gerade die nächste Exkursion im September und meine Mutter wollte eigentlich mitkommen. Ob das nun überhaupt noch geht, weiß ich nicht, es ist sicher zu anstrengend für sie. Es ist schlicht nichts mehr, wie es vorher war.
Ich hoffe für Euch auch auf ein Wunder und danke Dir, dass Du mit mir hoffst.

Hattest Du meine Nachricht wegen der Thrombose in Deinem thread gelesen? Meine Mutter hatte auch so starke Muskelschmerzen in der Wade, die sich eben am Ende als Thrombose diagnostizieren ließen!

Alles Liebe
Kristina
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  #5  
Alt 31.07.2014, 11:14
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BerliNette BerliNette ist offline
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Registriert seit: 24.07.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 545
Standard AW: Auf einmal bricht die Welt zusammen...

Liebe Kristina,

Danke für den Hinweis, ich habe das gleich überprüfen lassen.

Das mit der Zukunft planen ist bei mir auch gerade so ein Thema Ich habe diese Woche einen Augenarzttermin für März 2015 bekommen und sofort gedacht: "ob mein Schatz noch da ist". Das ist schrecklich und der Gedanke kaum zu ertragen. Aber liebe Kristina, wir sollten keine großen Pläne machen und nur immer in kleinen Schritten denken. Ich arbeite gerade daran.

Alles Liebe für Dich

Anette
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  #6  
Alt 31.07.2014, 19:17
Aina02 Aina02 ist offline
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Registriert seit: 20.07.2014
Beiträge: 1
Standard AW: Auf einmal bricht die Welt zusammen...

Hallo,auch ich kenne das Gefühl.Mein Papa kam letztes Jahr am 30.1. Nach mehreren Untersuchungen mit der Krankenhauseinweisung nach Hause,auf der Stand:Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs.Da war alles klar! Die erste Opfer erfolgte am 6.2,die Ärzte haben positiv geredet,bis dahin hab ich nur geheult,nach 2 Wochen der Befund der Biopsie,das es Krebs ist.Noch mal Ok,konnten aber nicht mehr viel entfernen.Bis dahin waren keine Lebermetastasen sichtbar,die sind dann explodiert.Er konnte noch mal für 1 Woche nach Hause,da hatte er mehrere kleine Schlaganfälle.Wieder Krankenhaus und am 31.3 auf der Palliativ gestorben.1 mal Chemotherapie hatten sie probiert,ist ihm nicht bekommen.Diese Schnelligkeit war so unfassbar,bei dieser Diagnose weiß man ja schon was passiert. Ich hätte ihn gerne zu Hause gepflegt,aber sie konnten keinen Port mehr legen,d er zu schwacher und mit den schlechten Venen am Ende wäre eine i.v. Therapie zu Hause nicht mehr möglich gewesen.Aber wir waren auf der Palliativ alle dabei,das war dann die Hauptsache! Liebe Grüße und Kraft an alle! Alex
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  #7  
Alt 31.07.2014, 20:49
Almnixe Almnixe ist offline
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Registriert seit: 09.01.2012
Beiträge: 469
Standard AW: Auf einmal bricht die Welt zusammen...

Liebe Kristina,

ich kann Deine Situation sehr gut nachempfinden. Mein Papa ist 2010 gestorben und meine Mama hat 2011 die Diagnose Krebs bekommen und ist letztes Jahr gestorben. Ich bin Vollwaise mit Ende 30! So hatte ich mir das auch echt nicht vorgestellt. Ich habe noch eine Schwester und wir sind nun alles, was noch übrig ist. Mit meiner Mama haben wir auch nie wirklich über den Tod gesprochen, obwohl sie ein kleinzelliges BC hatte, welches extrem aggressiv ist. Wir hatten einfach immer HOffnung. Erst als wirklich gar nichts mehr möglich war und meine Mama austherapiert war und immer schwächer wurde, haben wir angefangen über den Tod zu reden. Für uns war das früh genug, da wir vorher auch nicht daran denken wollten.

Genieße noch die Zeit mit Deiner Mama und wenn es geht, verreise noch mit ihr. Meine Schwester und ich sind froh, dass wir noch so eine tolle und intensive Zeit mit ihr hatten.

Liebe Grüße, Tina
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