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  #1  
Alt 26.07.2014, 13:44
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ich konnte meinen Papa erst 5 Tage nach seinem Tod nochmal besuchen.
Damals auf dem Sofa habe ich Ihn nicht mehr gesehen. Meine Mutter wollte mir den Anblick ersparen wie der Rettungsdienst Ihn auf den Boden gelegt hat und untersucht hat. Ab diesem Moment war es für sie grausam. Hätte er friedlich auf dem Sofa liegen bleiben können hätte sie kein Problem damit gehabt wenn ich ihn gesehen hätte. Außerdem durfte Ihn danm auf dem Boden auch niemand mehr anfassen oder bewegen.
Ich muss sagen, ich fand es nicht schlimm meinen Vater so zu sehen, aber ich habe auch ab dem ersten Moment für mich beschlossen dass da nur noch sein zurück gebliebener Körper liegt. Die Seele war frei und nicht mehr da, das habe ich für mich festgelegt.
Ich habe ihn auch nicht berührt, zu sehr habe ich mich gefürchtet.
Dennoch bereue ich es nicht, anders hätte ich seinen Tod wohl nicht begreifen können.

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #2  
Alt 26.07.2014, 15:02
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia

erst einmal mein aufrichtiges Beileid.Ich weiss genau was du gerade durch machst denn vor 2 Wochen am 13.7.2014 schlief auch mein geliebter Papa für immer ein er hatte Magenkrebs und hat damit 1 Jahr und 2 Monate gekämpft.Es sah alles so gut aus.Letztes Jahr im September hatte er eine Remision,wir waren so glücklich und plötztlich kurz nach Weihnachten riss man uns wieder den Boden unter den Füssen weg.Der mieser Täter Krebs ist zurück gekehrt.Ab dann ging es meinen Dady sehr,sehr schlecht....es ist so unfair.Ich bin fix und alle und werde mich in die Psychotherapie begeben den alleine kann ich den Kummer und den schmerz nicht stämen.Fühl Dich ganz ganz doll gedrückt von mir und wenn du lust hast kannst du mich jeder Zeit anschreiben.Traurige Grüsse-Magda:knudde l:
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  #3  
Alt 26.07.2014, 16:43
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Mazdia,

es tut mir sehr Leid, dass auch du deinen Papa gehen lassen musstest.

Man kann sich leider sein Leben nicht aussuchen...man mss es so nehmen wie es kommt.
Und allzu häufig wünsche ich mir einfach mal kurz den "Stop" knopf drücken zu können.
Aber das geht nunmal nicht.

Viele Leute denken ja auch dass es einem erst seit dem Tod der Person schlecht geht.
Kaum jemand bedenkt, dass seit der Erstdiagnose ein unendlicher Kampf beginnt, wo jeder, Patient und Angehöriger, an seine Grenzen stößt.
Wer sowas noch nicht mitgemacht hat, wird unsere Gefühle nie nachvollziehen können.

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #4  
Alt 27.07.2014, 11:54
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,
vielen lieben Dank für deine Worte.Ja da stimme ich Dir zu,seit der Diagnose ist steht das ganze Familienleben Kopf und ab dann beginnt der Kampf.Bei jeder Untersuchung immer hoffen und bangen...Mein Dady hat 1 Jahr und 2 Monate gekämpft und das war die Hölle.Am 10.7.2014 morgens auf der Arbeit bekam ich ein Anruf ich möchte bitte sofort zum Krankenhaus kommen denn es sieht nicht gut aus mit Papa.Ab diesen Tag hat die Sterbephase begonnen...Der jenige der das nicht miterlebt hat hat nicht im geringsten die Ahnung was das bedeutet.Am Sonntag 13.7.2014 um genau 10 uhr früh kam die Ärztin ins Zimmer und sagte es sind nur noch wenige Minuten.Die Hölle....um 10.11 holte Papa noch ein mal Luft und ist gegangen.Was mich tröstet ist das er absolut keine schmerzen hatte und schlief in aller Ruhe in beisein von uns(Familie) friedlich ein.Die Ärzte haben wirklich ALLES getan damit er nicht leiden musste.Die Ärzte und Schwestern waren sowas von lieb und haben sich so rührend um uns gekümmert.Hoch Achtung!!!!! Und heute besuche ich Papa tag-täglich aufm Friedhoch und ich weiss das es ihn jetzt gut geht.Aber er fehlt unheimlich an jeder Ecke.Was würde ich noch alles dafür geben ihn noch einmal zu küssen,umarmen....Für Papa ist das eine Erlösung und für uns bittere Tränen und trauer.Liebe Grüsse und Kopf hoch.Wir sind nicht alleine und ich finde es super toll das man hier so offen über Gedanken und Gefühle sprechen kann und das man hier verstanden wird.Ich danke Euch dafür
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  #5  
Alt 27.07.2014, 17:51
bonnie3003 bonnie3003 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

es tut mir so unendlich Leid, dass du deinen über alles geliebten Papa verloren hast und ich fühle so sehr mit dir. Ich schicke dir für die kommende, schwere Zeit ganz viel Kraft und positive Energie, um Alles etwas besser durchzustehen. Schreibe einfach hier, wann immer dir danach ist.

Ich drücke dich mal ganz lieb und fest, wenn ich darf.

Viele liebe mitfühlende und sehr traurige Grüße

Bonnie3003.
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  #6  
Alt 28.07.2014, 13:47
Julia93 Julia93 ist offline
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Beiträge: 42
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

ihr habt mir soviel Mut gemacht, dass ich letzten Freitag mal wieder was mit meinen Mädels gemacht habe. Nix großes, wir waren auf dem 18. Geburtstag des Bruders.
Dort kannte niemand meine Situation und es war in Ordnung. Ich hatte sogar Spaß.
Ich habe aber Angst davor wenn ich abends mal wieder richtig irgendwo feiern gehe oder einfach hingehe. Alle die mich kennen werden mich angaffen oder sogar ansprechen...ich weiß garnicht wie ich damit umgehen soll dann.
Momentan treffe ich mich mit Freunden auch nicht bei mir Zuhause.
Der Raum in dem wir immer saßen ist der, wo mein Papa starb. Auf dem Sofa wo er lag und ich Ihn morgens noch verabschiedet habe würden wir sitzen und quatschen.
Ich kann diesem Raum nicht betreten bzw äußerst ungern. Irgendwas hindert mich daran.
Meine Freunde verstehen das auch aber ich weiß nicht wie lange das noch dauert, dass ich den Raum wieder betreten kann ohne meinen Papa dort sitzen zu sehen oder mir vorzustellen wie er hier tot lag.
Wisst ihr was ich meine?

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #7  
Alt 28.07.2014, 14:12
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Beiträge: 123
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

ich kann das gut nachvollziehen.

Ich habe seit Papas Tod jede Geburtstagseinladung abgelehnt. Bzw. habe ich mir irgendwelche Ausreden einfallen lassen, um nicht hingehen zu müssen. Meistens wird ein einfaches "nein" ja nicht akzeptiert. Dann wird nur noch nachgebohrt und es kommen so Sprüche wie "Dein Papa hätte es nicht gewollt"... Kann ich garnicht leiden...

Spaß habe ich trotzdem in meinem Leben und am Leben. Ich lache viel. Ob an der Arbeit, am abend bei einem lustigen Film, auch mit Mama und meiner Schwester. Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei, was sich allerdings gelegt hat. Es bringt ja alles nicht. Das Leben muss weiter gehen, ob man will oder nicht und so schwer es auch manchmal ist. Außerdem gibt es dann noch die Tage und Stunden, wo ich einfach nur am weinen bin...

Und dass du deine Freunde nicht zu dir einlädst, mit dieser Situation, kann ich auch verstehen. Ich könnte das auch nicht. Ich glaube, ich würde immer meinen Papa dort liegen sehen. Nein. Das wäre schlimm für mich und daher kann ich das sehr gut nachvollziehen. Wenn ich eine Freundin von dir wäre, würde ich das vermutlich auch etwas komisch finden. Aber was will man machen?! Das Sofa wegschmeißen und ein neues kaufen? Das würde den Papa nicht wieder bringen und der Raum an sich bleibt trotzdem "DER" Raum...


Als ich las, dass du deinen Papa erst 5 Tage später besuchen konntest, habe ich mich etwas erschrocken. Ich habe, vor meinem Papa, noch nie einen leblosen Körper gesehen, aber ich vermute, dass ein Mensch nach 5 Tagen schon anders aussieht oder? (Sorry, doofes Thema...) Ich hoffe, dass er nicht schrecklich aussah und du dieses Bild nun nicht mehr aus deinem Kopf bekommst?

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft, liebe Julia! Kopf hoch! Sonst kann dich dein Papa von da oben garnicht richtig sehen

Liebe Grüße
catlove
__________________
Mein Papa, geboren in 1958, für immer eingeschlafen im Mai 2014

Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich dich sehen kann, wann immer ich will. (Verfasser unbekannt)
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