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Alt 04.04.2014, 18:01
Pauline7 Pauline7 ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Hormonelle Umstellung nach Ovarektomie

Liebe Uli-Wuli,

bei mir (43. J.) war das leider alles nicht so einfach! Mir sind vor 7 Monaten meine Eierstöcke und die Gebärmutter wegen eines Borderline-Tumors entfernt worden.

Mir ging es nach der OP eigentlich ganz gut. Klar war ich körperlich etwas schwach, aber die Schwerzen waren nach zwei Wochen weg. Ich war wieder zu Hause bei meiner Familie (meinem Mann und Zwillinge 6 J.), die Narbe verheilte gut und jeden Tag konnte ich mich besser bewegen.

Dann ca. 6 Wochen nach der OP kamen die WJ-Beschwerden. Ich konnte nicht mehr gut schlafen, schon gar nicht durchschlafen, Gelenkschmerzen, Vergesslichkeit, Haarausfall, die Haut (Gesicht) wurde trocken und faltig, ich hatte Herzrasen, leichte Hitzewallungen, Verdauungsprobleme, Nervosität und das aller, aller schlimmste war, ich bekam Depressionen.

Meine Hormonwerte waren alle fast auf Null. Ich will Dir keine Angst machen, aber so schlimm wie zu diesem Zeitpunkt ging es mir noch nie in meinem Leben. Diese Depressionen wurden immer schlimmer, sodass ich teilweise meine Kinder nicht mehr versorgen konnte. Ich wusste nicht mehr weiter. Meine Frauenärztin verschrieb mir ein Hormonpflaster. Das wirkte etwas, aber ich bekam eine Allergie auf das Pflaster. Dann habe ich Östrogengel bekommen. Das wirkte auch nicht so richtig, außerdem bekam ich davon starke Kopfschmerzen und Brustspannen. Die übrigen WJ-Beschwerden verschwanden, aber die Depressionen nicht. Zusätzlich probierte die natürliches Progesteron (Creme) aus. Das half auch nichts...

Ich habe tagelang im Internet gelesen und versucht eine Lösung zu finden. Ich war bei drei verschiedenen Endokrinologen. Sie konnten alle nicht helfen. Die Depressionen waren da. Und es war nicht nur etwas schlechte Laune, mir ging es richtig mies. Und es gab eigentlich keinen Grund dafür. Mir ging es körperlich wieder gut. Ich hatte kein Krebs - "nur" einen Borderline-Turmor. Ich mußte keine Chemo bekommen. Ich galt aus geheilt. Ich hatte viele Freunde um mich herum, die alle hilfsbereit waren. Ich hatte soetwas vorher noch nie verspürt. Ich war vor der OP sehr glücklich mit meinem Leben. Ich hätte nie und immer gedacht, dass mich so etwas treffen könnte. Hätte ich meine Kinder nicht gehabt, ich weiß nicht was ich getan hätte?! Ich habe ganz oft gedacht, wäre ich doch bei der OP gest....

Seit ca. 3 Monaten bekomme ich ein hormonelles Kombipräperat (Tabletten). Das ein Östrogen und ein Gestagen enthält. Und seit 2 Monaten nehme ich Antidepressiva-Tabletten.

Damit geht es mir jetzt besser. Ich bin zwar noch nicht bei 100% meiner alten Persönlichkeit angelangt, aber ich komme ganz gut klar. Ich kann mich schon wieder etwas freuen und das Leben wieder genießen.

Aber so einfach, wie ich vor der OP gedacht habe, ist das Ganze nicht. Eine Hormonersatztherapie kann niemals die eigenen Eierstöcke ersetzen!

Da Du nicht an Krebs erkankt bist, hast Du noch die Wahl. Ich hatte sie leider nicht. Ich würde Dir raten, zu warten, bis Du selber in den Wechseljahren bist und dann über eine solche OP nachdecken. Vielleicht kannst häufiger zu Kontrolluntersuchungen gehen. Aber in Deinem Alter würde ich es nicht machen. Es gibt sicherlich Einige bei denen alles ganz einfach ging, aber wenn Du nicht dazu gehörst, dann mußt Du damit leben und klarkommen.

Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du die richtige Entscheidung triffst!

Viele Grüße
Pauline
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  #2  
Alt 09.04.2014, 10:30
wattwanderin wattwanderin ist offline
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Registriert seit: 22.08.2012
Beiträge: 15
Standard AW: Hormonelle Umstellung nach Ovarektomie

Hallo!
Dann auch mal meine Erfahrungen- ich habe mir im November 2012 prophylaktisch die Eierstöcke entfernen lassen- wegen der Veränderung auf dem BRCA1-Gen. Ich war 44 Jahre alt und noch sehr weit von den Wechseljahren entfernt... .
Seitdem nehme ich Östrogene als Gel und Progesteron als Kapseln (Utrogest, vaginal). Ich habe die Höhe meiner täglichen Dosen selbst ausgetestet- bei zu wenig Progesteron geht's mir mies ("dunkle Stimmung"), bei zu wenig Östrogen bekomme ich Hitzewallungen und Gelenkschmerzen. Das ist ein langer Prozess, jetzt, nach 1 1/2 Jahren, habe ich die für mich passende Dosis gefunden.
Allerdings ist die Lust auf Sex fast nicht da, laut Bluttest fehlt mir kein Testosteron, aber ich werde meine Ärztin da nochmal drauf ansprechen, ob ich das nicht testen kann.
Und vom Kopf her hat es auch etwas gedauert, völlig zu akzeptieren, dass ich nie wieder schwanger werden kann (wir haben 4 Kinder und die Planung abgeschlossen, klar, aber trotzdem....).
Liebe Grüße!
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  #3  
Alt 15.04.2014, 21:07
Benutzerbild von uli-wuli
uli-wuli uli-wuli ist offline
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Registriert seit: 31.03.2014
Beiträge: 3
Standard AW: Hormonelle Umstellung nach Ovarektomie

Liebe XsunnyX, über Deinen Blog bin ich schon vorher "gestolpert"! :-)

Liebe Wattwanderin, liebe Pauline7,
vielen Dank für Eure Berichte! Gerade solche Erfahrungen wie Du sie gemacht hast, liebe Pauline7, machen mir Angst und die Entscheidung schwer!!!! Und kein Gynäkologe oder Endokrinologe redet so Klartext mit einem, oder?

Letzte Woche hatte ich ein sehr gutes Gespräch nach MRT, Mammographie und Ultraschall. Beide Brüste sind OK. Die Frauenärztin sieht die Ovarektomie auch als Chance, das Brustkrebsrisiko um 50% zu reduzieren. Aber sie hat den Zeitdruck ein wenig rausgenommen. Um o.g. Effekt zu erreichen, müsste ich die Eierstöcke vor der Menopause entfernen lassen - und da hab ich ja noch 2-3 Jahre ;-) Und das (Lebenszeit)Risiko für Eierstockskrebs ist bei BRCA2 ja tatsächlich nicht so hoch. Keine nahe Verwandte ist dran erkrankt, "nur" die Tante meines Großvaters mit 70 ...

Werde jetzt erst mal den Frühling + Sommer mit meiner Familie genießen und dann eine Entscheidung fällen!

Viele Grüße
uli-wuli
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