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  #1  
Alt 26.03.2014, 16:35
xoceanx xoceanx ist offline
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Standard AW: Diagnose Prostatakrebs

Hallo Herr Burger,

vielen lieben Dank für Ihre Antwort! Momentan möchte ich all hier geschriebenes sacken lassen. Ich danke Ihnen für alles. Wenn ich nicht mehr weiter weiß würde ich mich wieder liebend gern an Sie wenden wollen, wenn ich darf.
Sie schreiben, dass Sie seit 15 Jahren selbst betroffen sind. Mich würde sehr gern interessieren in welchem Ausmaß bei Ihnen ein Prostatakrebs entdeckt wurde, wie alt Sie waren und welche Therapien bislang angewandt wurden. Sie müssen das alles nicht beantworten, oder können über eine private Nachricht antworten oder öffentlich. Wie Ihr Herz das möchte.


Liebe Frohsinn... auch vielen Dank für deine Antwort. Das macht Mut zu wissen, dass mit der Verschreibung von Xofigo doch klappen könnte, wobei ich hoffe das es nie soweit kommen soll bei meinem Papa und niemandem.


Viele Grüße.......

ocean
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  #2  
Alt 31.03.2014, 16:55
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Diagnose Prostatakrebs

Liebe Ocean,

mein Prostatakrebsverlauf ist völlig untypisch. Sowieso hat ein einzelner Verlauf keine statistische Relevanz.

Das einzige, was Sie ihm entnehmen können, ist, dass es auch gute Verläufe bei kritischen Befunden gibt.

Außerdem mein Spruch aus meiner eigenen Erfahrung:

"Manchmal ist es gut, wenn Arzt und Patient es nicht genau wissen!"

Denn mit meinem metastasierten Befund wäre ich im Jahr 2000 nicht mehr operierrt worden. Zum Glück hat auch der Pathologe beim Schnellschnitt den befallenen Lymphknoten übersehen, sonst hätte der Operateur die OP abgebrochen und einfach wieder zugemacht.

Mein Glück, der Chefarzt der Urologie im damalgen Krankenhaus hat auf Grund meines jugenlichen Alters, "mit allen Waffen" zugeschlagen. Noch im Krankenbett wurde eine maximale Hormontherapie und eine anschließende Bestrahlung eingeleitet. Die HT habe ich nach 11 Monaten unterbrochen (intermittiert) und musste bis heute nicht mehr einschreiten. Der PSA-Wert bleibt unter der Nachweisgrenze. Trotzdem bin ich nicht so vermessen zu behaupten, dass ich geheilt bin, ich sage nur, der Krebs ruht.

Hier die genau Krankheitsgeschichte:

12/1999 Blut im Sperma
01/2000 PSA 9,5
01/2000 Biopsie positiv
02/2000 RPE (Bauschnitt) im Diako, Mannheim
02/2000 Pathologischer Befund: T3B, N1, RX, MX
Gleason-Score 7 (4+3)
Schnittrandsituation unklar: "Bis an die Schnittränder heranreichend"
03/2000 Maximale oder zweifache Hormonblockade
50 mgr Casodex und Spritze Zoladex
Später gewechselt auf 3 Monatsspritze Trenantone
03/2000 AHB in Staufenb urg-Klinik, Durbach
Verdacht auf Nebenschilddrüsenadenom
04/2000 Verdacht auf Nebenschilddrüsenadenom bestätigt und kalte Knoten in Schilddrüse
05-07/2000 Adjuvante externe Bestrahlung in Strahlenambulanz Mannheim, 3-D-konformale Technik, 33 Sitzungen mit 65 Gray
06/2000 Harnverhalt durch Entzündung Operatonsnarbe an Blasenhals
Dauerkatheder bis nach Bestrahlung operiert werden konnte
08/2000 Schilddrüsen-OP und Schlitzung Harnröhre
08/2000 Hoher Blutdruck
12/2000 Zweite REHA in Staufenburg-Klinik, Durbach auf Veranlassung des medizinischen Dienstes
01/2001 Ende der Hormonblockade auf Grund günstiger PSA-Werte < 0,01
07/2001 Trage keine Sicherheitsvorlage mehr. 100% kontinent.
07/2006 PSA weiterhin < 0,01
PSA-Kontrolle nur noch jährlich!
04/2004 Erster starker Schwindelanfall mit Erbrechen
05/2005 Wieder starke Gleichgewichtsstörungen mit Erbrechen
08/2005 MRT Kopf mit Verdacht auf Menignom im Kleinhirnbrückenwinkel
09/2005 Operative Entfernung in Neurochirugie Heidelberg (Kopfklinik)
Diagnose Menignom hat sich bestätigt, gutartig, WHO I, keine Metastasen vom Prostatakrebs
03/2007 Auftreten von Doppelbildern vermutlich von nicht operablem Tumorresten im Sinus cavernosus ausgelöst.
07/2007 IMRT-Bestrahlung und IGRT des Kopfes (30 Sitzungen mit 1,87 Gray, 56,03 Gray Gesamtdosis) im Klinikum Mannheim
08/2008 Nach eingehender Untersuchung durch die Augenärztin wurde mein subjektiver Befund, dass sich die Doppelbilder schon während der Bestrahlung erheblich gebessert haben, auch objektiv bestätigt.

Liebe Grüße

Hansjörg Burger
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  #3  
Alt 04.04.2014, 19:31
xoceanx xoceanx ist offline
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Beiträge: 10
Frage AW: Diagnose Prostatakrebs

Hallo lieber Herr Burger,

dann kann man bei Ihnen von großem Glück sprechen oder?!....... Ich freue mich sehr darüber, so etwas schönes zu hören!!!

Nur dies habe ich nicht verstanden:

"Denn mit meinem metastasierten Befund wäre ich im Jahr 2000 nicht mehr operierrt worden. Zum Glück hat auch der Pathologe beim Schnellschnitt den befallenen Lymphknoten übersehen, sonst hätte der Operateur die OP abgebrochen und einfach wieder zugemacht".

Was genau heißt das??

Ich möchte wieder etwas fragen bezgülich meines Vaters. Mittlerweile hat er mit der Hormontherapie angefangen. Jetzt muss er demnächst zum Zahnarzt wegen Befund Zähne. Anschließend soll er wohl 1x die Woche eine Infusion kriegen.
Wieso 1x die Woche?? Muss das nicht einmal im Monat sein??

Dann soll er alle drei Monate 1x eine Spritze kriegen, welche mit Nebenwirkungen behaftet sein kann. Zum Beispiel Brustvergrößerung, Hitzewallungen etc. ... .
Wofür ist diese Spritze??

Was muss innerhalb dieser Behandlungen nun unter Kontrolle gehalten bzw. beobachtet werden?? Blut, Blutwerte... Welche sind ein Muss??

Vorerst ganz liebe Grüße... Gibt es in Berlin eigentlich auch eine Selbsthilfegruppe??

Alles erdenklich Gute wünsche ich bis zum nächsten Mal vom ganzen Herzen...

ocean
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  #4  
Alt 06.04.2014, 17:26
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Beiträge: 295
Standard AW: Diagnose Prostatakrebs

Hallo Ocean,

Ihre Frage zu meinem Fall:

Vor 15 Jahren ist ein Prostatakrebskranker, wenn der Krebs schon Metastasen gebildet hat, nicht mehr operiert worden, weil dann durch die Operation keine Heilung mehr möglich ist.

"Daher Glück" dass der Pathologe im Schnellschnitt den befallenen Lymphknoten nicht entdeckt hat und ich "durchoperiert" worden bin. Die OP hat bestimmt mit den Folgetherapien zusammen zu meinem guten Verlauf geführt.

Zu Ihrem Vater:

Da müssen Sie die Ärzte fragen, um welche Substanz es sich handelt und warum sie wöchentlich gegeben wird. Vermutlich ist es ein Medikament gegen die Knochenmetastasen.

Die 3-monatige Spritze ist ein GnRH-Analogon und führt eine medikamentöse Kastration herbei, d.h. die Hoden produzieren kein Testsoteron mehr. Testosteron gilt als Nährstoff für den Prostatakrebs.

In dem Ratgeber, auf den ich Sie neulich hingewisen habe, können Sie genau die möglichen Nebenwirkungen nachlesen.

Bei der Hormontherapie mit Spritze ist regelmäßig (in der Regel alle 3 Monate) der PSA-Wert zu messen. Wenn unter der Spritze der PSA-Wert wieder steigen sollte, ist undbedingt der Testosteronwert zu messen, ob die Spritze die Kastration herbeiführt oder nicht.

Ist der Testosteronwert < 0,20ng je Ml ist das Kastrationsniveau erreicht. D.h. die Spritze wirkt noch, nur läßt sich der Prostatakrebs nicht mehr durch die Kastration beieindrucken. Das ist der schlimmere Fall, den man "Kastrationsresistent" nennt. Dann kommen als nächste Therapie zur Zeit Zytiga oder gleich die Chemotherapie in Frage. Nach der Chemo haben wir Zytiga, XTandi oder Cabazitaxel.

Ist bei steigendem PSA unter der Spritze der Testosteronwert nicht auf Kastrationsniveau, dann wirkt die Spritze nicht und es ist einfach das Fabrikat der Spritze zu wechseln. Das ist der harmlosere Fall, der immerhin bei 5% der Patienten auftritt.

Sie sollten jetzt den Ärzten Ihres Vaters vertrauen. Aus meiner Sicht wird da alles richtig gemacht und die Hormon-Sprite senkt mit Sicherheit den PSA-Wert.

Gruß

Hansjörg Burger

Geändert von Hansjörg Burger (07.04.2014 um 12:38 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler und Ergänzung
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  #5  
Alt 21.04.2014, 22:01
xoceanx xoceanx ist offline
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Frage AW: Diagnose Prostatakrebs

Liebe User...

ich bin ratlos und wende mich wieder an euch... Wie obig geschrieben hat mein Papa Prostatakrebs... Der Arzt hat den Vorschlag einer Hormontherapie gemacht (welche er schon ca. seit 4 Wochen einnimmt)... Weiterhin soll er erne Spritze wöchentlich kriegen, eine alle drei Monate.

Das Problem ist, dass mein Vater überhaupt keine Beschwerden hat! Deshalb will mein Vater auch keine Therapie machen... Schon allein duch den Gedanken das es ihm durch die Nebenwirkungen der Medikamente schlecht gehen wird, da er wie geschrieben, eben keine Anzeichen von Schmerzen und ähnlichem hat. Er fühlt sich kerngesund.
Er ist sich eben unsicher. Er hält sich im Jahr auch für 3 oder 4 Monate im Ausland auf. So könnte er eben auch nicht wegen der wöchentlichen Spritze bzw. der Medikation wegfahren.
In der Zwischenzeit vergeht immer Zeit zwischen dem ganzen hin und her. Jetzt sollte er auch zum Zahnarzt, wo er auch war. Und zwar bei zwei Zahnärzten. Der eine wollte ihm nur drei der andere 10 Zähne ziehen als Vorsichtsmaßnahme. Mein Papa hat noch mit 73 Jahren komplett seine eigenen Zähne drinne. Alle sehr gut erhalten. Jetzt einfach gesunde Zähne ziehen lassen sagt er... Er hat eben nichts...
Wir wissen aber auch das er eben trotz allem diesen bösartigen Krebs hat.
Liebe User, was sollen wir machen??? Warten (oder kann es zu spät werden auch wenn er jetzt nichts hat), gar nicht erst anfangen mit Medikamenten, oder doch anfangen???
Bitte gebt mir Rat, bitte bitte... Ich weiß nicht mehr weiter...

Ocean
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  #6  
Alt 22.04.2014, 18:18
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Diagnose Prostatakrebs

LIebe Ocean,

da kann man nicht raten.

Wenn ihr Vater keine Behandlung wll, dann ist nichs zu machen.

Allerdings wird er bei seinem Befund über kurz oder lang, Beschwerden bekommen, die man dann allerdings auch behandeln kann. Das nennt man das "Langfristige Beobachten", da wird nicht mehr der Krebs behandelt, sondern nur die Beschwerden, die er verursacht.

Liebe Grüße

Hansjörg Burger
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