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#1
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Hallo Claudia
Du fragst nach der Tabletten-Chemo. Diese neue (seit ~ 2005) Tabletten-Chemo richtet sich nicht gegen die Krebszelle, sondern gegen die Blutversorgung so eines Zellhaufens, der zwar gut organisiert ist, aber nicht gut genug. Dabei sterben die meisten Krebszellen ab. Wenn das Häuflein aber klein genug ist, ich weiß nicht wie klein, dann holen die verbliebenen Zellen (1 mg = 1 Mill. Zellen!) sich aus den gesunden Nachbarzellen, was sie zum Leben brauchen. Sie brauchen die werkseigene Blutversorgung nicht, ganz wie am Anfang der Tumorentstehung. Wenn dann die Tabletten abgesetzt werden, kann das Spiel (Wachstum) von Neuem beginnen. Ehrlicherweise muß man sagen: Die Tabletten-Chemo ist kein Heilmittel. Und ich habe guten Grund zu der Annahme, daß die Metastasen schneller wachsen, wenn diese Chemo aus irgendeinem Grund abgesetzt werden müßte. (Nebenbei: unter diesem Gesichtspunkt halte ich es für Blödsinn, Studien zur Tabletten-Chemo mit dem Ziel der Metastasenverhinderung zu betreiben. Zudem würde man bei so einer Studie nie wissen: Hat die Tablette Metastasen verhindert oder hat der Primärtumor keine gebildet?) „. . . würde ich lieber an Nierenkrebs sterben, als an Kopf-Metastasen.“ Das geht nicht. Am Primärtumor stirbt niemand, das geht immer über Metastasen. Außer bei einem Hirntumor. LG Rudolf |
#2
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Hey Rudolf,
danke für Deine tolle Aufklärung. Bzgl. Primärtumor: Das habe ich nicht gewusst. Wobei ich mich schon immer gewundert habe, dass Nierenkrebs-Patienten immer an etwas anderem gestorben sind, als am Nierenkrebs. Habe gerade den Entlassungsbericht von meiner Mutter vor mir liegen: Kopf CT - nativ: Keine intrakranielle Blutung Vorbestehende fleckige mikroangiopathisch bedingte asymmetrische Hypodensitäten mi Marklager beidseits. CT: Mutiple Rundherde in beiden Lungen mit einem max. Durchmesse von 2,5 cm. Zwei hypodense Leberläsionen im Segment VII unklarer Dignität, sonographisch Kontrolle ratsam. Dringend malignitätsverdächtige Raumforderung der rechten Niere. Gering vergrößerter Lymphknoten in Höhe des Truncus coeliacus. Etwas Aszites. Weiteres Vorgehen: Lumale Nierenfreilegung rechts am 04.02.2014, prästationärer Termin in der Ambulanz am 31.01.2014, 11 Uhr. Nur mal eine allgemeine Frage: Heisst das jetzt, dass meine Mutter irgendwann an Lungenkrebs sterben wird? Der Arzt sagte, Lungenmetas ist kein Lungenkrebs. Hä? Viele Grüße und Danke für Alles. Claudia |
#3
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Hallo Claudia,
Lungenmetastasen sind kein Lungenkrebs, sondern Fernabsiedlungen des Primärtumors. Durch die Fähigkeit Fernabsiedlung zu bilden, wird ein Tumor zu einem bösartigen (malignen). Metastasen werden immer so behandelt, wie der Ursprungstumor. Die Ärzte haben den dringenden Verdacht auf eine bösartige Raumforderung auf der Niere, ob das jetzt ein Nierenkrebs ist, kann man erst bei einer feingeweblichen Untersuchung nach der OP zu 100% feststellen. Gruß Jan |
#4
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Hallo Jan,
was ist der Unterschied zw. Lungenmetas und - krebs? Ok, das eine ist der Primärtumor und das andere der Sekundärtumor? Aber der Verlauf von Lungenmetas und -krebs ist doch gleich oder? Danke für die Info. Lieben Gruß Claudia |
#5
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Nein.
Wenn man Zellen vom LK pathohistologisch untersucht, dann sehen sie im mikroskopischen Bild aus wie Zellen von der Lunge. Untersucht man Zellen von Lungenmetastasen, die auf einen Nierenkrebs zurück zu führen sind, dann sehen sie aus wie Zellen von der Niere (daher: "Fernabsiedelung"). So kann man in den meisten, aber nicht in allen Fällen auch den Primärtumor ermitteln, wenn man etwa die Metastasen zuerst entdeckt. Und soweit ich weiß bzw. Jan ja auch schon schrieb, werden die Metastasen auch wie der Primärtumor behandelt. Übrigens lassen sich manche Fragen leicht selbst beantworten, indem man den Suchbegriff bei Wikipedia eingibt. Geändert von Cecil (03.01.2014 um 14:52 Uhr) Grund: Ergänzung |
#6
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Hallo Claudia,
Cecil hat das schon richtig beschrieben, Metastasen sind aus dem gleichen Gewebe wie der Haupttumor. Krebs ist ja ein Gendefekt, welcher wie auch immer erworben wurde. Auf diesen Genen sind alle Informationen über die Eigenschaften und Funktionen der Zelle abgebildet. Jetzt stimmt dort was nicht, z.B. : das Gen, welches den Standort der Zelle im Körper bestimmt ist defekt, so weiß die Zelle nicht mehr wo sie hingehört. Sie begibt sich auf Wanderschaft und siedelt sich dort an wo sie gute Lebensbedingungen vorfindet. Dort teilt sie sich dann und bildet dort einen Zellhaufen (Metastase). Da dieser Zellhaufen aus Zellen, welche vom Ursprungstumor abstammen, besteht, werden diese auch so behandelt. Sehr einfach ausgedrückt wachsen da Nierentumore in der Lunge die nicht mehr wissen wohin sie gehören. Lungenkrebs ist eine ganz andere Geschichte. Zwischen den einzelnen Krebsarten gibt es himmelweite Unterschiede. Krebs ist ein Überbegriff für maligne Krankheiten, welche mitunter nichts miteinander zu tun haben und völlig unterschiedlich behandelt werden. Deshalb ist eine genau Bestimmung der Krebsart sehr wichtig, um gezielt behandeln zu können. Gruß Jan |
#7
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Hallo Claudia,
ich möchte Jan und Cecil noch ein wenig ergänzen: Auch vom Nierenkrebs gibt es unterschiedliche Formen. Es ist also sehr wichtig, nach Entfernung des Primätumors seine genaue pathologiswche Beschreibung zu erhalten, denn es gibt mittlerweile auch unterschiedliche Behandlungsansätze zu den unterschiedlichen Nierenkrebsarten. Darüber bin ich besonders glücklich, denn als ich vor fast 21 Jahren die Diagnose erhielt, gab es außer der Operation noch gar keine Therapie! Ich wünsche Deiner Mutter viel Kraft, die OP gut zu überstehen, schade, dass damit so lange gewartet wurde, dass jetzt tatsächlich Metastasen da sind. Lasst Euch gut beraten über die unterschiedlichen Therapien, die dann womöglich anstehen, die Nebenwirkungen sollten mit angepassten Behandlungen beherrscht werden, darüber gibt es hier im Forum schon einen reichen Schatz an Erfahrungen. Aber erst nach Vorliegen des pathologischen Befundes ist die Wahl der Therapie angesagt! Vorher sollte Deine Mutter im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (AHB) wieder fit gemacht werden. Die Sozialstation des Krankenhauses sollte das in die Wege leiten, sprich Du sie darauf an. Beste Grüße, Heino. |
#8
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AW: Kann mir keiner Auskunft geben? Bin ratlos
Hallo Ihr Lieben !
Meine Mutter ist vor 2 Wochen operiert worden. Die OP hat sie super weg gesteckt. Sie läuft heute mit ihrem Rollator durch das Heim, ißt dem Heim die letzten Haare vom Kopf, mit mir redet sie wie früher - frisch und aufgeweckt. Letzten Freitag ist sie aus dem Krankenhaus rausgekommen. Leider habe ich den Arztbrief noch nicht bekommen. Reiche ich später nach. Sie hat wieder voll den guten Appetit. Ihre Übelkeit ist auch weg. Nun hat sie mir am Mittwoch mitgeteilt, dass ihr wieder diese massive Übelkeit hat und vor allem auch wieder einen massiven Durchfall. Am 18.03.2014 haben wir einen Termin beim Onkologen wg der Lungenmetas. Da soll die Chemotherapie besprochen werden. Jetzt mal eine Frage: Gibt es keine Medis gegen diese Übelkeit? MCP und Doperion helfen gar nicht. Könnt Ihr mir Tips geben? Die Ärzte zucken nur mit den Schultern und sagen, dass käme von den Lungenmetas. Ja, das glaube ich, nur es muss doch irgendetwas geben. Meine Mutter zieht diese Übelkeit so runter. LG von uns |
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