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  #1  
Alt 04.12.2013, 11:55
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Zitat:
Zitat von fraunachbarin Beitrag anzeigen
... die wahrheit ist so grausam ...
Hallo Tine,

jepp, wunderschön und treffend, das Gedicht. Einsehbar vor allem, tröstend und versöhnend ...

... eine Wahrheit, vorstellbar und gar nicht grausam.

Die Wahrheit zu kennen, also zu wissen, ist das eine. Die Wahrheit zu verstehen das andere. Was gänzlich anderes ist, sie zu leben. Das alles zusammen nennt man dann: Trauer.


Liebe Grüße,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
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  #2  
Alt 05.12.2013, 07:28
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Tine, ich danke dir für das wunderschöne Gedicht. Es steckt hoffentlich viel Wahrheit dahinter. Aber auch wie Simi in ihrem Trhead schrieb, wünsche ich mir so sehr die Weisheit annhemen zu können und wirklich die beschriebenen Dinge zu sehen und zu fühlen. Derzeit kann ich mich dem nicht annehmen, weil ich nicht akzeptieren will, dass meine Mama von uns gegangen ist. Als Tochter sitzt man ja nicht mehr jede Minute mit der Mama zusammen und so war man es gewöhnt den Alltag ohne diese Person zu beschreiten. Nur am Abend in Form von Telefonaten nahmen sie dann erst am Leben teil. Daher fällt es mir schwer, wenn ich am Arbeitsplatz sitze oder auch zu Hause bin, zu realisieren, dass sie nicht mehr da ist. Und so lange ich es nicht wahrhaben will, weil keine Ahnung, man einfach versucht zu hoffen, dass alles ein Traum war, kann ich in Blumen, Wolken, Blättern etc nicht meine Mama sehen!
Ach Tine, wie du so schreibst, dass man mit dem Verlust lernt zu leben, der Schmerz aber immer bleibt, weiß ich nicht, wie die Zukunft werden wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch die Kraft hat, den Verlust und Schmerz zu akzeptieren und am Ende wieder glücklich leben kann. Also dass ein Mensch sagt, er ist glücklich, obwohl der den Schmerz und die Trauer spürt. Das passt doch gar nicht!


Liebe Mami,

nun sitze ich wieder hier am Arbeitsplatz und du lächelst mich auf dem Bild an. Du bist so wunderschön. Ich hoffe Mami, du weissß, dass du für mich die Beste Mama der Welt bist. Ich hätte mir keine andere Erziehung und Kindheit gewünscht. Nach deinen Gesprächen mit der Psychoonkologin hast du ja nochmal dein Leben Revue passieren lassen und auch mich gefragt, ob ihr irgendwas falsch gemacht habt. Ich kann dir nur sagen Mama, sicherlich machen Eltern nicht immer alles richtig, geht gar nicht, aber nun weiß ich, dass ich so werden will als Mama wie du. Viele Kinder, wie auch du damals, sagen, dass sie es eines Tages besser machen wollen als ihre Eltern. Ich NICHT Mami. Ich möchte werden wie du! Du hast mir so viel Liebe, Zuneigung, Verständnis und Geborgenheit gegeben, du warst immer für mich da. All die Dinge kann ich jetzt noch spüren. Deswegen vermisse ich dich ja so schrecklich. Und weil ich möchte, dass meine Kinder auch einmal so dankbar sind, möchte ich nichts anders machen. Sicher kann ich dich nicht mehr um Rat bitten, das ist schon schlimm genug, aber wenn ich auf mein Herz höre, dann werde ich dich und deinen Rat spüren, irgendwann, da bin ich mir sicher.

Ich liebe dich Mama. Aber du fehlst mir so sehr.
Deine traurige kleine Tochter
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
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  #3  
Alt 05.12.2013, 08:03
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

liebe sternschnubbe..
zu gut versteh ich deine derzeitige trauerphase. du willst es nicht wahrhaben, nicht akzeptieren.denn das tut weh und es fühlt sich fast schon wie verrat an, den tod unserer lieben zu akzeptieren. so ging es mir anfangs bei meiner mami auch. und wie du schreibst, sind es bei der mutter gerade die "rituale", wie abendliches telefonieren, die fehlen. ich habe heut noch ab und zu das bedürniss, sie anzurufen und ihr was zu erzählen oder ihren rat zu holen.
deine mami ist doch erst gegangen, da kannst du momentan auch noch gar nicht anders fühlen. auch für mich war es zu der zeit unvorstellbar, irgendwann damit leben zu können, geschweigedem wieder spaß am leben zu haben. und doch, so ist es gekommen. aber es hat seine zeit gebraucht. und in dieser zeit war alles an trauer drinnen: viel weinen, nach mami schreien, es nicht wahrhaben zu wollen und auch manchmal bockig zu sein.
mir half, viel darüber zu reden. immer und immer wieder. so löste sich langsam der knoten in mir und ich konnte es immer mehr als bestandteil meines lebens betrachten. es ist nunmal so, daß wir unsere mamis irgendwann gehen lassen müssen. natürlich denken wir alle dabei an ein hohes alter und daß sie dann irgendwann einfach einschlafen. daß sie uns dann doch so früh durch krebs genommen werden, haut uns einfach um.
als ich von mamis unheilbaren krebs erfuhr habe ich langsam angefangen, mich mit ihrem tod auseinander zusetzen. meine geschwister und ich sprachen viel darüber. als es dann zwei jahre später soweit war, kam in mir der gedanke, daß es nun soweit ist. ich war froh, diese 12 tage und nächte bei ihr sein zu dürfen. es war ein langer aber auch sehr wichtiger abschied. heut bin ich dankbar dafür, eine sehr intensive zeit.
bei dir ist es noch so frisch, liebe sternschnubbe, und ich will dich nicht überfordern mit meinen heutigen gefühlen, denn es ist bei mir nun schon fast 14 monate her. auch wenn es für dich derzeit unvorstellbar ist, so wirst auch du in deinem sein einen weg finden, damit zu leben.
wie gesagt, es wird immer weh tun, aber es wird irgendwann bestandteil deines lebens.
ich wünsche dir ganz viel kraft weiterhin für deine trauer.
fühl dich lieb gegrüßt von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #4  
Alt 06.12.2013, 07:27
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Danke liebe Tine für deine Worte.
Überhaupt danke an alle hier im Forum. Es tut mir immer wieder gut mich hier auszuheulen. Sicher ist es wichtig mit Freunden zu reden. Aber hier kann ich mich wiederholen, immer und immer wieder, bis ich es kapiert habe. Das kann ich bei Freunden irgendwie nicht. Da fehelen dann auch irgendwann die Antworten, denn sie können sich ja nur denken, wie es mir geht.

Ich glaube liebe Tine, wahrscheinlich kann man den Tod anders begreifen und annehmen, wenn man sich noch in der Zeit der Krankheit damit auseinander setzt. Wenn man weiß, der geliebte Mensch ist so krank, er wird sterben. Dann kann man sich mit der Familie ab und zu darüber unterhalten und vllt auch mit dem Kranken, immer mit der Hoffnung, dass er doch geheilt wird. Aber diese Zeit fehlt mir auch immer wieder. Mama hat nie verkörpert, dass sie gehen wird. Es war ein Tabuthema!! Wir durften diesen Gedanken nicht einmal in Erwägung ziehen und nach den Aussagen der Ärzten brauchten wir das auch nicht. Und dann kam Freitag, Freitag vor 11 Wochen. Wir hatten 4 Stunden Zeit uns damit auseinander zu setzen und dann wer er da. Der Tod!! Die anderen 3 Wochen davor haben wir uns Gedanken über das kommende Jahr gemacht! Und nun...


Meine liebe Mami,

heute ist Nikolaus. Aber für mich hat alles an Bedeutung verloren, so auch der heutige. Ich habe immer eine Kleinigkeit für meinen Schatz und dich und Papa besorgt, aber für heute habe ich es vergessen. Es war mir nicht wichtig. Ich selbst will auch nichts. Lydi und Papa sind da anders. Lydi muss ja für Milli den Nikplaus kommen lassen. Das ist richtig und so soll es auch sein. Und Papa zieht auch einfach mit. Aber Mama, ich kann das nicht! Es ist mir egal, ob Nikolaus, ein einfacher Tag unter der Woche, ob Wochenende oder was weiß auch immer für ein Tag ist, es ist mir egal... jeder Tag ist ein Tag ohne dich. Das ist mir "wichtig"! Daran werde ich erinnert, das prägt meinen Tag und nichts anderes!
Ich weiß, diese Einstellung wirst du nicht mögen. Aber ich denke, auch du hast letztes Jahr ein bisschen so gedacht. Aber für uns warst du die Starke und hast den Tagen Bedeutung geschenkt. Wir sind ja auch deine Kinder.... Aber ich habe niemanden für den ich das "muss".. ich muss nur wollen, aber ich will nicht. Ich will nur dich!
Trotzdem liebe Mami wünsche ich dir heute einen frohen Nikolausitag, vllt gibt es ja sowas bei euch auch

Ich vermisse dich so schrecklich. Ich habe dich sehr dolle lieb... ganz dicken Kuss
Deine kleine Tochter
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Mami
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Papi
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  #5  
Alt 06.12.2013, 18:03
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

liebe sternschnubbe...
auch meine mami hat nie über die auswirkungen ihrer krankheit gesprochen. davon wollte sie nichts wissen. als ich einmal versuchte, sie darauf anzusprechen, sagte sie mir total schroff: "dir kann es wohl nicht schnell genug gehen". bum das saß. ich war erst recht geschockt, machte mir dann aber lang gedanken darüber. ich war nicht sauer deswegen, sondern mir wurde klar, wie verletzlich sie diesbezüglich ist und ich wollte ihr da nie wieder zu nahe treten. es war ihr weg und sie entschied, wie sie ihn gehen wollte. und egal wie sie ihn ging, ich ging mit ihr bis zum entgültigen abschied. so hab ich also all die gedanken über ihren drohendem tod mit mir allein ausgemacht.
ich wünsch dir einen schönen gemütlichen abend mit friedvollen momenten. ganz liebe grüße von tine
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  #6  
Alt 08.12.2013, 17:21
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Tine, dann habe ich dich wohl falsch verstanden. Ich glaube dir sehr gut, dass du die 12 Tage genossen hast. Und in den 12 tagen konntest du dich sicher darauf "vorbereiten". Für meine Mami war es damals auch sehr gut, dass sie 3 Tage am Bett meiner Omi saß bis sie für immer einschlief.
Auch ich "freue" mich, dass ich dabei war als Mama ging. Wenn ich mir vorstellen würde, sie wäre in der Nacht gegangen, ich wüsste nicht, wie es mir dann gehen würde. Aber ich hatte mich selbst als es objektiv klar war, dass sie geht, extrem dagegen gesträubt die Wahrheit zuzulassen. Meine Schwester hingegen hat Mama gut zugesprochen, dass sie sich entscheiden darf. Und dann hat sie sich für den Regenbogen entschieden.
Oh man, wenn ich grad wieder so genau die Situation am Sterbebett beschreibe, laufen wir wieder die tränen wie ein Wasserfall. Für mich ist die Situation immer noch unglaubwürdig...
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  #7  
Alt 11.12.2013, 07:16
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Mami,

es vergeht kein Tag an dem ich nicht weinen muss. Du fehlst mir so sehr!
Trotzdem glaube ich, dass meine Trauerwelle vom 1. Adevnt nun abgeflaut ist. Nun trage ich wieder diese Leere in mir.
Gestern habe ich mich wieder mit einer Freundin übers Kinder kriegen unterhalten und dabei kam wieder der Sinn des Lebens ins Spiel. Mama, seit du nicht mehr da bist, hat mein Leben irgendwie keinen Sinn mehr. Ich funktioniere, aber mehr auch nicht. Ich kann mich kaum auf irgendwas freuen. Ich lebe halt so einfach vor mich hin... Ich starre nach draußen und fühle mich einfach nur leer...

Mami, hast du gesehen, dass ich am Samstag Kekse gebacken habe? Einen Keks habe ich für dich gebacken...

Mama, ich fühl mich grad einfach nur leer, ich habe keine Worte. Ich möchte einfach nur in mein Bett und schlafen und mehr nicht!

Ich vermisse dich, du fehlst mir!
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