Hallo Diana,
Deine Mutter hat so viele Metastasen. Hat so viele Therapien hinter sich. Mit den entsprechenden Nebenwirkungen. Und hat sich nun - erstmal - entschieden keine mehr zu machen. Diese Entscheidung trifft man nicht einfach mal so, sondern denkt, grübelt, sinniert für eine längere Zeit. Um dann zu einer Entscheidung zu kommen. Hat man diese Entscheidung getroffen so ist man euphorisch. Denn man hat "endlich" einen, eventuell den, Schritt gemacht. Diese Euphorie führt durch die Serotininausschüttung zu einem Wohlgefühl der - sagen wir mal - Sonderklasse. Das nennen manche auch das nochmals Berappeln, das Aufbäumen. Denn diese Hormonausschüttung hält nicht für ewig an. Kann bei Deiner Mutter auch sein. Kann, nicht muss. Sprich mit ihr.
Über die Aussage der Umfelds bin ich anderer Meinung als Rika
. Es ist wie es ist. Für den betroffenen Angehörigen ein Schock, ohne Frage. Aber es ist trotzdem ggf. der Anfang vom Ende. Warum sollte man dies nicht beim Namen nennen? Das hat mit sensibel, unsensibel nichts zu tun. Jeder reagiert anders, jeder lebt anders, also sind auch die Reaktionen, die Äußerungen anders. Was wohl eher untergeht bei solchen Äußerungen ist dann das individuelle Danachgedachte, nämlich: redet nochmals über Dinge, die bisher nicht gesagt sind, sprecht Fragen aus, die bisher nicht gestellt wurden, nehmt Euch nochmals die Zeit miteinander zu verbringen, lacht nochmals zusammen, weint nochmals zusammen, zeigt Gefühle. Denn nichts ist mehr nachholbar. Es ist vielleicht die letzte Möglchkeit. Und da, wie schon geschrieben, jeder anders ist, können und werden die nachfolgenden Gedanken bei den eigenen Situationen des Abschiednehmens unterschiedlicher nicht sein. Und dies ist dann zu privat, um sie laut zu äußern, denn darüber spricht man nicht .... Noch nicht.