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AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne
DIE LIEBE BEWAHREN
Es gibt Dinge, über die spricht man nicht oder nur sehr ungern: Paradebeispiel: der Tod. Da werden unangenehme Gefühle geweckt, die man nicht zulassen möchte. Die man lieber aus seinem Alltag aussperrt. Schnell das Thema wechseln - oder noch besser - die Straßenseite, sobald ein Trauernder in Sichtweite erscheint. Kein "Sterbenswort" ... Von den Hinterbliebenen wird dabei häufig erwartet, möglichst schnell 'zur Tagesordnung' überzugehen. Jeder, der nicht betroffen ist, weiß selbstredend genau, wie man eine solche Krise meistert. Stärke beweist. Nach vorne schaut. "Kopf hoch!", "Die Zeit heilt alle Wunden ...", "Das Leben muss weitergehen.", "Ihr dürft euch nicht hängen lassen!" ... Die Reaktionen gehen von Ignoranz, über sinnlose und banale Phrasen bis hin zu den irrwitzigsten Kommentaren und Vergleichen mit (oder ohne) Gott und der Welt. Alle meinen es natürlich 'nur gut'. Aber reicht das? Ist es wirklich zu viel verlangt, sich nach etwas Feingespür, Takt und Verständnis zu sehnen? dabei geht es m.E. nur nicht darum einfach (sinnlos) loszulassen - sondern die Liebe bewahren... fühl dich gedrückt und gaanz liebe Grüße aus dem hohen Norden Steffi |
#17
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AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne
Hallo zusammen,
es tut so gut einen Platz wie dieses Forum zu haben. Nichts ist schlimmer als Worte zu sagen/schreiben und sie werden missverstanden. Zur Zeit geht es mir sogar einigermaßen gut - ich habe einen festen Therapieplatz (Einzeltherapie!) und ich freue mich sogar auf die Termine. Es tut so gut sich nicht rechtfertigen zu müssen, nicht verantwortlich gemacht zu werden... und ich bin froh, dass ich mich gegen eine Gruppentherapie entschieden hab - wer weiß ob ich da überhaupt so oft hingegangen wäre. Dennoch finde ich es furchtbar, wie schnell die Mitmenschen um einen herum vergessen, dass so ein Schicksalschlag nicht einfach "weggewischt" werden kann... sogar Menschen die einem nahe stehen. Vielleicht sollte ich einfach die "Erwartungen" verstanden zu werden, nicht so hoch ansetzen. Mich hat schon die Diagnose von Mama verändert, erstrecht das Zusammenleben mit der Krankheit und als mein Papa und ich die Pflegevollmacht bekamen war es ein weiterer Einschnitt. Seit dem 11.12.2012, als Mama gegangen ist, hat sich nochmal alles in mir gedreht jetzt versuche ich mich neu zu ordnen - einzuordnen ... und wer weiß wie es ist einmal "geschüttelt und durchgerührt" worden zu sein, versteht, dass es in manchen Situationen schon schwer ist sich selbst zu verstehen ... Als ich bei der ersten Therapiesitzung gefragt wurde wie meine Eltern, meine Mama hieß - antwortete ich "meine Mama heißt..." ... für meinen Dock war das Anlass mit mir über das "Akzeptieren von Veränderungen" zu sprechen. Ich war wenig überrasch, dass ich mir damit schwer tue, ich weiss dass meine Mutter nicht mehr da ist - dennoch hat sie ihren Namen nicht verloren... oder? Ich fühle mich schnell für alles verantwortlich, setze die Erwartungen an mich viel zu hoch und dadurch mich unter Druck... bin auch schnell überfordert. Es kommen immer mehr Bilder zurück... schöne und auch traurige Erinnerungen... ich träume fast jede Nacht von ihr (belastet mich aber nicht). Ich versuche auch mit ihr zu sprechen ... ich vermisse ihre Stimme, und die Sehnsucht danach ist so groß, dass ich schon meinen Anrufbeantworter und den von meiner Schwester nach "Uralt-Nachrichten" von ihr abgesucht hab - ohne Erfolg. Aber ich mag mit anderen über das nicht sprechen - ich hab die Befürchtung, dass sie mich nicht verstehen. Geht es euch auch so? Ich mag auch noch nicht "aussortieren" - Papa möchte manche Sachen von Mama ordnen, aussortieren, weggeben, was auch immer ... er möchte Platz für Neues machen und es steht ihm auch zu! ... aber ich kann das noch nicht - jeden kleinen Zettel den meine Mutter geschrieben hat hebe ich auf, kommt in die "Schachtel"... jetzt zu Entscheiden welches Kleidungsstück entsorgt oder weggegeben wird... übersteigt meine Kraft und ich möchte mich nicht jedes mal rechtfertigen müssen, warum ich das oder jenes nicht mag/kann... Auch wenn ich weiss, dass man Neues zulassen muss ändert das nichts an meinem Gefühl - mein Verstand sagt ja - mein Herz sagt nein... LG Ayslinn
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Schöne Grüße Ayslinn Das sind die Starken im Lande, die unter Tränen lachen, ihr eigenes Leid vergessen und anderen Freude machen.(Franz Grillparzer... Lebensmotto meiner Mutter) Ich trage dich in meinem Herzen trotzdem vermisse ich dich, Mama! *02.07.1956 +11.12.2012 Diagnose Brustkrebs 15.11.2007 |
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AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne
Hallo Mama...
heute ist dein Geburtstag *Bussi* ... bin nicht zum Schlafen gekommen. Bestimmt hätten wir schon längst telefoniert - ich wollt ja immer die erste sein, die dir gratuliert. Feier schön mit allen, die bei dir sind - gibt bestimmt bei euch einiges zu lachen! ... aber sei nicht böse, dass wir hier unten nicht in "Feierlaune" ausbrechen - aber wir vermissen dich unendlich! Gut - ein Stück Kuchen esse ich gerne für dich mit . Aber dazu müsste erstmal einer da sein ...hmmmm... vielleicht mach ich noch deinen Lieblingskuchen, Melanie und Emma kommen am Nachmittag zu mir, da würde es sich anbieten gell? Ich denke jeden Tag an dich... und wünsche mir nur, dass du glücklich bist und dich wohl fühlst! Ach... wenn ich dich doch einfach umarmen und ein Bussi geben könnte... Bussi und hab dich so unendlich lieb Dein Weibele
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Schöne Grüße Ayslinn Das sind die Starken im Lande, die unter Tränen lachen, ihr eigenes Leid vergessen und anderen Freude machen.(Franz Grillparzer... Lebensmotto meiner Mutter) Ich trage dich in meinem Herzen trotzdem vermisse ich dich, Mama! *02.07.1956 +11.12.2012 Diagnose Brustkrebs 15.11.2007 |
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