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  #1  
Alt 30.03.2013, 04:55
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

liebe gina...
ich habe in der zeit, als meine mami im hospiz lag, dort ein buch gefunden, das mir sehr gut half, mir ein "danach" vorzustellen.
es heißt: 90 minuten im himmel
ich kann es nur empfehlen, es ist so wunderbar beschrieben. ich hab meiner mami davon immer wieder vorgelesen. sie lag zwar schon im koma, aber ich bin mir sicher, sie hat das alles noch mitbekommen.
vielleicht gibt dir dieses buch antworten auf deine fragen. ich hoffe es für dich.
liebe grüße und frohe ostern
von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #2  
Alt 30.03.2013, 07:41
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Guten Morgen liebe Nina (und auch Tine und Nala),

ich finde es gar nicht schlecht, dass du zweifelst und dir so viele Fragen stellst! Sicherlich wäre es für dich einfacher, wenn du es nicht tätest, doch du wählst halt diesen unbequemeren Weg. Und ich verstehe sehr gut, was du meinst. Wir möchten Gewissheit und wir möchten Klarheit. Man kann versuchen, ganz rational gewisse Dinge zu betrachten auf einer wissenschaftlichen Ebene. Ich bin damit nicht wirklich weiter gekommen. Auf der spirituellen Ebene ist es anders. Da gibt es auch keine vorgefertigte "Lösung", die finden wir dann in uns selbst. Ich denke, dein Papa hat dir bereits Zeichen geschickt und du hast sie auch erkannt. Die Vögel am Himmel, ein Sonnenstrahl, die Wärme beim Betrachten seines Bildes und du wirst auch bestimmt immer wieder solche Zeichen finden, wenn du offen dafür bist.

Die Idee mit dem Buch von Tine finde ich sehr schön! Ich denke, ich werde mir das auch mal besorgen. Letztlich werden wir nie die Gewissheit haben, was "danach" kommt. Und wenn wir sie eines Tages selbst erleben, dann werden wir diese Erfahrung nicht mit den Lebenden teilen können. Ich persönlich kann mir einfach nicht vorstellen, dass nach dem Tod NICHTS ist. Vielleicht will ich mir das ganz einfach auch nicht vorstellen, weil es mich so sehr erschreckt und ernüchtert. Ich glaube andererseits auch nicht, dass wir als so eine Art Geist unterwegs sind und über Blumenwiesen hüpfen. Ich gehe davon aus, dass wir keinen Körper mehr haben. Alles Physische ist verschwunden. Aber ich meine, dass unsere Energie bleibt, denn Energie geht nicht einfach verloren, oder? (Hmmm, ich war in Physik allerdings eine Niete und daher weiß ich nicht, ob das jetzt so richtig ist) Und diese Energie wird Teil des Ganzen. So stelle ich mir das vor. Daher ist für mich mein Papa nun ein Teil der Sonnenstrahlen, des Regens, er ist in den Bäumen, weht als Wind am Meer. Es mag Menschen geben, die meine Vorstellung als kindlich und albern betiteln, doch es stört mich nicht, denn ich kann gut damit leben. In der Gewissheit eben, dass es meinem Papa nun an nichts mangelt, dass er keine Schmerzen mehr hat und dass ich ihn eines Tages wiedersehen werde. Ja, ich glaube sogar, dass er mich "abholen" wird, wenn ich gehen muss und meine Zeit hier abgelaufen sein wird.

Aber das hat auch alles ungefähr ein Jahr gedauert bei mir. Heute kann ich tatsächlich lächeln und empfinde so ein warmes Bauchgefühl, wenn ich an meinen Vater denke. Wie du auch unterhalte ich mich sehr oft mit meiner Mutter über meinen Papa. Wir tauchen ein in unsere Erinnerungen, schauen uns alte Fotos an, erzählen die alten Geschichten. Da wird mein Papa auch nicht "verklärt", sondern er ist der Mensch mit all seinen kleinen Macken und Fehlern, der er immer war. Oft lachen wir jetzt, wenn wir uns an ihn erinnern. Auch meiner Mama gelingt das heute. Er wird uns immer fehlen und meiner Mama sicherlich noch sehr viel mehr als mir, aber wir können uns nun wieder am Leben erfreuen.

Das, was du gerade durchlebst, das habe ich ich wohl ähnlich auch so erfahren. Ich habe gespürt, dass die Krankheit und der Tod meines Vaters auch mich sehr verändert haben. Ich empfand fast so etwas wie eine Sinnkrise und habe alles in Frage gestellt (und tue es heute noch oft). Doch ich weiß, dass ich nicht die Kraft und vielleicht auch nicht den Mut habe, mein komplettes Leben auf den Kopf zu stellen und daher mit Kompromissen leben muss (zumindest in einigen Bereichen meines Lebens wie im Job).

Schade, dass du so weit weg wohnst! Sonst hätten wir uns mal zu einem "philosophischen Abend" mit einem Gläschen Wein verabreden können))

Dir und deiner Mama wünsche ich auch schöne Ostern!
Liebe Grüße
Miri
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 30.03.2013, 14:51
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Miri, hallo Tine!

Ja Miri, das ist wirklich schade, dass wir so weit auseinander wohnen. Ich bin ein Mensch der unheimlich gerne philosophiert und wenn dann noch Wein mit dabei ist dann bin ich kaum mehr zu stoppen!
Deine Einstellung zum Thema Tod ist ganz sicher nicht kindisch. Es wäre auch für mich die am meisten logische Theorie. Ich war zwar in Physik auch nie prächtig unterwegs aber wenn ich mich an die Physikstunden erinnere dann denke ich auch dass Energie nicht verloren gehen kann.
Heute beim Spazierengehen musste ich an dich denken! Ich bin mit Gina dahinspaziert und auf einmal sah ich ganz nach eine hellgraue Taube auf der Straße sitzen. Zuerst dachte ich sie wäre verletzt weil sie nicht wirklich davonflog aber dann ist sie losgezogen. Das war Papa wieder! So oft habe ich vor Papas Tod noch nie Tauben gesehen (außer vor unserem Haus an Papas Vogelhäuschen, die hat er ja immer verjagt), aber nie auf offener Straße.

Es ist schön, dass du jetzt wieder lachen kannst und auch wieder glücklich sein kannst. Du hast eine Tochter und damit auch Verantwortung für dein Leben und für das deiner Tochter und dein Papa will ganz sicher (genauso wie meiner auch) dass du und deine Mama wieder Glück und Freude erfährt!
Ich denke nicht, dass unsere Liebsten wollen dass wir traurig sind. Ich selbst habe manchmal ein schlechtes GEwissen wenn ich lache oder wenn ich etwas genieße und denke mir dass es noch zu früh ist und ich das noch gar nicht darf. Aber dann denke ich an Papas Einstellung zum Leben und was er mir für mein Leben alles mitgegeben hat und dann erinnere ich mich daran dass Papa auch ein lebenslustiger Mensch war und viel gelacht hat.

Diese kleine "Sinnkrise" kenne ich auch! Ich glaube ich befinde mich gerade darin. Man möchte vieles verändern, ist mit manchem doch nicht so zufrieden wie man bisher gedacht hat und möchte sich weiterentwickeln. Ich sehe Papas Krankheit und auch seinen Tod schon als etwas dass mich, wenn man darin etwas positiv sehen kann, innerlich bereichert und mich etwas fürs Leben lehren soll. Wenn ich nichts daraus lerne, dann wars für gar nichts gut! ICh will schon die Einstellung daraus ziehen dass man alles im Leben als Geschenk ansehen muss und alles genießen soll. Es ist nichts selbstverständlich und es kann viel zu schnell vorbei sein!
Ich denke bei diesen Veränderungen geht es gar nicht mal so sehr darum sich im Job zu verändern oder eine Beziehung zu beenden. Für diese Dinge, sogern ich mir manches wünsche bin ich dann doch auch zu feig und zu wenig spontan. Und das Leben hat meist sowieso andere Gesetze als wir uns das vorstellen. ICh brauche meine Rituale und meine gewohnte Umgebung!
Man sollte bewusst leben und das versuche ich zu tun. Ich hoffe dass ich nicht bald wieder in das alte SChema zurückfalle!
Ich wünsche mir auch und (versuche) auch daran zu glauben dass mich mein Papa, wenn es bei mir mal so weit ist, abholt und ich ihn wiedersehe!

Liebe Tine, danke für den Tipp! Ich werd mir das Buch besorgen, der Titel hört sich schon so interessant an!

Ich wünsch euch allen einen schönen Ostersonntag morgen auch wenn das Wetter nicht so mitspielt! Vergesst die Zeitverschiebung nicht!
Liebe Grüße
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #4  
Alt 01.04.2013, 19:14
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Papa!

Die richtigen Feiertage ohne dich! Wir haben sie ganz gut verbracht aber ich bin froh dass sie bald vorbei sind!
Heute haben sich Mama und ich eine echte, vom Nachbarn frisch gefangene Forelle und eine Lachsforelle gekocht! Dir hätte das auch gut geschmeckt, du hast ja Fisch so gerne gemocht! Du wärst stolz gewesen auf Mum, sie hat die Fische echt gut filetiert (nicht so gut wie du immer, aber gut angelernt hast du sie!)

Ich war heute schon zweimal bei dir am Grab, einmal vormittags nach dem Joggen und nachmittags nochmal mit Mama und Gina beim Spazieren. Es hat dir jemand eine Kerze angezündet, es brennen jetzt wiedermal drei! Du hast immer die meisten Kerzen brennen. Mama sagt ich muss mich einschränken damit, zwei brennende Kerzen genügen auch! Ich finde du hast echt das schönste Grab! So liebevoll wie wir dich immer verwöhnt haben so versuchen wir jetzt dein Grab herzurichten!

Papa, ich habe zuerst gerade zum ersten Mal seit deinem Begräbnis Leonhard Cohen, Halleluja gehört. Ich habe wiedermal geweint wie ein Schlosshund, diese rauchige Musik die hat einfach so zu dir gepasst! Aber was erzähle ich dir, du hast sicher runtergeschaut und mitgehört!
Ich wünsche es mir!

Papa, ich hab dich lieb! Deine Nina

PS: Mama ist sehr tapfer aber ich glaube sie weint auch heimlich! Die arme Gina, sie hört mich immer weinen und wahrscheinlich Mama auch! Aber es dauert nie lange an, es überkommt mich manchmal einfach so!
Gina geht es schon ein bisschen besser, sie ist abends nicht mehr ganz so traurig obwohl ich glaube dass sie die Jause mit dir schon noch sehr vermisst!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
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am 23.2.2013
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  #5  
Alt 01.04.2013, 19:22
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

fühl Dich ganz fest umarmt von mir!

Es schmerzt einfach,aber Weinen tut dann manchmal auch sehr gut.Sowohl dir als auch Deiner Mama.

LG!Tina
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  #6  
Alt 01.04.2013, 19:31
shelly 1 shelly 1 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina von mir auch eine virtuelle Umarmung , manchmal muss man einfach weinen. Ich glaube das befreit ein wenig die Seele.. Ich habe mein Papa am 12.3 verloren und erst jetzt begreife ich richtig das er nie mehr wieder kommt.. Ich wünsch Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft.. Liebe Grüße Doreen
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  #7  
Alt 01.04.2013, 19:54
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Danke ihr beiden! Ja, weinen kann wirklich befreien! Man fühlt sich nachher wirklich erleichtert und besser.
Liebe Doreen, ich konnte es anfangs auch gar nicht wirklich wahrhaben dass mein Papa nicht mehr kommt, der Schock saß zu tief! Erst seit kurzem realisiere ich dass er nie mehr wieder kommt und weg ist. Ich glaube ganz realisiert habe ich es noch immer nicht, Gott sei Dank, der Schmerz und die Trauer kommen stückweise.

Gerade an den Feiertagen, wie jetzt zu Ostern, da realisiert man es richtig! Nicht immer und zu jeder Zeit, aber in manchen Momenten und Situationen! Ich bin gespannt auf die Feiertage und die Geburtstage die noch vor uns liegen. Wir werden sicher versuchen dass wir es uns schön machen aber es ist einfach trotzdem alles überschattet von Traurigkeit. Mama hat heuer im Juni ihren 60er. Mir graut schon davor! Papa wollte mit uns zu ihrem Geburtstag nach Italien fahren für ein paar Tage. Ich weiß nicht was wir jetzt machen. Es wäre sicher in Papas Sinne diese Reise zu machen aber es würde sicher sehr sehr weh tun!

Hier im Forum sieht man wirklich, dass es so vielen Menschen so geht und wir trotz der Traurigkeit, der Ängste und des Bangens unseren Weg weiter gehen müssen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen weiter und wir werden es alle schaffen dass wir wiedermal ein bisschen Glück erhaschen!
Ich habe in der Zeitung einen Satz gelesen der mich nachdenklich gemacht hat: "Für jeden Menschen ist mal Karfreitag!" Es stimmt, das Leben besteht aus Höhen und Tiefen und das Glück ist ein Vogerl, wie man bei uns in Österreich so schön sagt.
Jeder muss einmal im Leben mit Leid und Angst umgehen lernen, es wird keinem Menschen erspart bleiben. Es ist zwar kein Trost aber es gehört einfach zum Leben dazu!

Ich wünsch euch noch einen schönen Abend, lg

PS: und Tina, vielleicht kannst du dich doch ein bisschen entspannen! Ich denk an dich!
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am 23.2.2013
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