Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.01.2013, 12:43
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

liebe grit..
ich kenne mirtazepin... habe es selbst schon genommen und muß sagen, ich hatte keine nebenwirkungen. im gegenteil, ich konnte endlich gut schlafen. und das war sehr wichtig. ich wurde dann auch tagsüber ruhiger und entspannter.
was auch dir gut tun würde...
vielleicht magst es dir nochmals überlegen.
fühl dich lieb gedrückt von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 16.01.2013, 22:56
monika100 monika100 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.10.2009
Beiträge: 1.780
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,

ich glaube du hast so eine Art "Krankenhaus- und Ärzte-Phobie" entwickelt.
Ich kann das auch gut nachvollziehen, auch mir geht es ein
bisschen so. Man hat einfach in den letzten Jahren zu viel mitgemacht.
Und bei dir ist das noch viel schlimmer, weil dein Jürgen gestorben ist und der Glaube an die Kraft der Ärzte und Kliniken ist dir genommen worden.

Ich denke du brauchst viel Zeit - und vielleicht gibt es irgendwo einen Arzt, dem du noch ein kleines bisschen vertraust und der dir hilft, dieses Vertrauen wieder ein bisschen aufzubauen.?

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit meiner Heilpraktikerin gemacht.
Sie war mir wegen dem Krankenhauskeim, den ich mir eingefangen hatte und der einfach nicht weg bin, empfohlen worden. Damit hat sie mir sehr geholfen, aber sie kümmert sich auch um den Rest des Körper UND um die Seele. Heilpraktiker sehen einen als Einheit von Körper und Seele, vielleicht würde dir das auch besser bekommen als ein normaler Arzt.

Gut ist auch, dass du eine Therapeutin hast und ich hoffe, dass das bei der Krankenkasse nun ganz schnell durchgeht, denn du brauchst das dringend.
Die Tabletten könnten dir auch etwas helfen, manche spüren gar keine Nebenwirkungen, das Problem ist nur, dass du schon vorher Angst davor hast.

Liebe Grit, ich schick dir ganz viel Kraft und denke an dich.

LG Monika
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 17.01.2013, 08:05
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.508
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,

ich schließe mich Tine und Monika an... Kein Wunder, dass du so eine Art Phobie gegen Ärzte und Krankenhäuser entwickelt hast. In weniger starker Ausprägung habe ich das auch mal so empfunden.

Als ich nun las, was deinem Papa vor Jahren passierte, bin ich zusammen gezuckt. Das ist grauenhaft und ich sitze hier völlig verständnislos und frage mich, was in Menschen vorgehen muss, die einem anderen so etwas antun... Letztlich haben sie deinem Vater das Leben genommen, denn so wie es ausschaut, kann er ja sein "altes" Leben nicht mehr führen. Dass dich die gesamte Situation überfordert, ist nur verständlich. Hast du schon mal mit deinem Vater gesprochen? Ich als Außenstehende kann deine Beweggründe sehr gut nachempfinden. Du kannst nichts geben, wenn nichts mehr vorhanden ist und du bist auch keine hilfe für andere, wenn es dir selbst so schlecht geht. Insofern solltest du dich tatsächlich nach einem Pflegeheim umschauen, das bei euch in der Nähe ist, so dass du die Möglichkeit hast, deinen Papa jederzeit zu besuchen. Ich denke, das wäre eine akzeptable Lösung, oder?

Wie schön, dass du eine gute Therapeutin gefunden hast. Bestimmt setzt sie alle Hebel in Bewegung, um nun schnellstmöglich das Einverständnis der Krankenkasse zu erhalten, damit es für dich weiter geht.

Ach Grit, es ist ein so langer und steiniger Weg voller Hindernisse, doch du wirst es schaffen. Gemeinsam mit Lisa und deinem Jürgen im Herzen!

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.01.2013, 11:20
Odelbie Odelbie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.04.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 124
Lächeln AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Danke, Danke für die lieben Worte von euch hier,



Ich habe alle Zeilen gelesen und versuche es zu einem Kraftpaket zu schnüren.

Mein Jürgen ist weg. Jetzt ist er in guter Gesellschaft . Meine Geliebte Oma haben wir am Freitag zur letzten Ruhestätte gebracht.
98 Jahre wurde sie. Und es schmerzt so sehr, das sie nicht mehr da ist. Ich hoffe Jürgen hat meine Oma aufgefangen . Sie sitzen bestimmt auf einer Wolke und haben Spaß.
Das bringt mich etwas zum lachen. Jürgen wird die Augen groß machen, wenn er hört, was wir alles Meistern hier auf Erden. Und doch bin ich total traurig. Ich stelle mir die Frage, warum immer die guten Menschen gehen müssen.
Der Abschied von meiner Oma war Wunderschön. Es war eine tolle Trauerrede. Alle Verwandschaft war gekommen. Selbst der Bruder meiner Oma. Ja, der war schließlich erst 86 Jahre .
Selbst Cousinen waren da. Nichten und Neffen. Naja und 21 Enkelkinder und 17 Urenkel zum Teil mit den Partnern.
Die Rednerin traute ihren Augen nicht, wer da alles zur Familie gehörte. Es war eine schöne Verabschiedung von meiner Geliebten Oma. Es Tat gut, das alle da gewesen sind. Nur mein Jürgen , der war nicht da. Ich durchlebte die Trauerfeier von Jürgen nochmals. Die Gedanken und Gefühle standen nicht still. Es tat so weh.
Ich möchte es nicht weiter beschreiben. Ich habe Angst, nie mit der Trauer fertig zu werden. Es tut so weh, der Schmerz hört einfach nicht auf.

Was meinen Vater betrifft habe ich nicht die Möglichkeit mit Ihm zu sprechen, er versteht nicht um was es geht. Sein Gehirn wurde geschädigt, sein Sprachzentrum kaputt, Gleichgewicht kaputt,Schluckzentrum kaputt. Nichts mehr wie es war.
Die Ärzte sagten mir vor über 10 Jahren"genießen sie die Zeit, es wird nicht mehr lange dauern, da verlieren Sie den Vater".
Nun sehe ich über 10 Jahre zu, wie er sich quält. Das Leben an Ihm vorbei zieht und es eigentlich kein Leben mehr ist.
Ich muss die gesamten Entscheidungen abnehmen. Alles. Ich entscheide was er anzieht, was es zum essen gibt, wo wir hinfahren, wann er ins Bett geht, wann wir uns waschen,rasieren u.s.w.
Es ist schlimm. Ich habe einen Ausweis als sein Betreuer. Und natürlich hat mein Vater eine Pflegestufe. Was nützt das alles ? Ich würde ihm gern helfen Gesund zu werden. Aber das geht nicht. Ich würde ihn gern gehen lassen, wo er seinen Frieden findet. Der Gedanke, das er nur da ist, weil er da ist macht mich krank.
Es ist so Schade. Es tut so weh.
Wenn ich meinen Vater in ein Pflegeheim gebe, weiß ich nicht ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Ich weiß wie es in Heimen abgeht. Ich habe dabei ein ungutes Gefühl.
Am Samstag habe ich die Bewilligung der Krankenkasse bekommen, für 45 Stunden Psychotherapie. Ich bin froh das die Kasse das genehmigt hat. Nun habe ich am Donnerstag meine nächste Stunde.
Drüber bin ich froh. Ich hoffe da wird mir etwas geholfen und ich lerne mit dem erlebten zu Leben.
Ich werde mit der Therapeutin sprechen, was ich tun kann um in den Schlaf zu kommen um Kräfte zu sammeln.

Danke für eure Bemühungen mir zu helfen bzw. mich zu unterstützen. Das tut so gut. Und auf der anderen Seite habt ihr auch eueren Schmerz zu tragen und das erlebte zu verarbeiten. Umso mehr und umso viel mehr Schätze ich eure Zeilen. Da ist ein Dank viel zu wenig.
Ich schicke euch ALLEN ein Kraftpaket und wünsche euch alles Liebe.


Liebe Grüße
Grit



Mein geliebter Jürgen, meine geliebte Oma !

Wir vermissen euch so unendlich. Kein Tag, ohne Gedanken an euch .
In unserem Herzen leben die Erinnerungen weiter. Die kann uns keiner nehmen.
Leise und mit Tränen in den Augen möchte ich euch sagen wie sehr ich euch Liebe.
Danke für all die Dinge, die ihr mir und Lisa hier gelassen habt. Wir halten es in Ehren .
Irgendwie müssen wir unser Leben weiter leben und auch mit dem wissen, das es irgendwann vorbei ist. Wir sehen uns wieder.

I Miss Youuuuuuuuu
I Love Youuuuuuuu

Eure Grit mit Lisa
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 21.01.2013, 17:46
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

liebe grit..
ich bin froh, zu lesen, daß du nun in therapie gehst. das wird dir gut tun und du wirst für dich einen weg finden, mit dem erlebten besser umzugehen.
es ist enorm, was du leistest. ich zieh den hut vor dir. und doch mußt du mehr an dich denken. vielleicht wirst du ja auch das in therapie lernen. es ist wichtig, ich weiß wovon ich schreibe.
ich wünsch dir, daß du wieder etwas mehr luft zum frei atmen kriegst.
fühl dich lieb gedrückt von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 23.01.2013, 12:57
Odelbie Odelbie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.04.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 124
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Tine,



ganz lieben Dank für deine Zeilen, endlich hat die Kasse es genehmigt.
Ich habe ein Seil, an das ich mich klammern kann.
Jetzt beginnt Lisa mit den gleichen Gedanken wie ich. Sie weint oft, ist traurig, keine Lust zu nix. Sie hat nur den einen Wunsch, " der geliebte Papa soll wieder zu uns kommen". Dann rede ich mit Lisa und versuche es ihr zu erklären das Papa unser Engel ist. Dann sagt Lisa:" Er war lange genug weg, er soll kommen. Hier her."
Eigentlich kann ich das nicht ertragen, aber ich muss. Ich versuche den Trost zu geben, die Wärme und Geborgenheit. Ich versuche die Worte zu finden, die uns gut tun. Aber ich kann den Schmerz nicht nehmen.

Die Trauer, die Bilder, die Zeit, die Angst bestimmen unser Leben.

Jetzt kommt hinzu, das wir es wohl nicht schaffen, gemeinsam das erlebte zu verarbeiten. Weil ich denke, das es Jeder auf seine Art und Weise tut oder tun muss.
Ich war Stark, als es um Jürgen ging, kämpfte für und mit ihm . Und nun ? Nun bin ich ein Schatten meiner Selbst. Dem Zerfall sehr Nahe.

Ich wollte mit meiner Tochter eine Kur beantragen um das erlebte zusammen irgendwie zu ordnen und zu formen.
Die Kasse sagte, das es nicht möglich sei, weil Lisa 14 Jahre ist. Da gibt es keine Mutter-Kind Kur.
Ich weiß nicht weiter, hoffe das ich es morgen in meiner Therapiestunde mit der Therapeutin besprechen kann.

Es tut so weh, mein Kind so zu sehen. Das ganze Leben noch vor sich und vollkommen ohne Lebensfreude.


Liebe Grüße
Grit mit Lisa fest an der Hand und Jürgen und Oma fest im Herzen, für Immer
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 23.01.2013, 18:35
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

liebe grit.. oh man, es tut mir sooo unsagbar leid, daß es euch beiden so schlecht geht. ich würd euch sehr gern helfen, weiß aber nicht wie.
meine tochter lisa und ich lagen uns vorhin auch in den armen und wir haben um meine mami geweint. unsere lieben hinterlassen so große lücken, die sich einfach nicht schließen lassen. und wir müssen irgendwie lernen, damit zu leben.
vielleicht könntet ihr zwei ja mal wegfahren, mal nur so übers wochenende. ein tapetenwechsel tut oft gut.
ich denk an euch, wünsch euch weiterhin viel kraft und umarm euch.
tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:50 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55