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  #1  
Alt 12.08.2012, 10:46
franz1943 franz1943 ist offline
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Registriert seit: 01.03.2012
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Standard AW: Denkfehler?

also, ich denke, etwas grob ausgedrückt, sobalds was zum erben gibt, sind alle wieder da, und nehm ich meine Situation, auch meine Frau hat mir ein Chaos hinterlassen, obwohl ich mir jahrelang den Allerwertesten aufgerissen habe und viel Geld und Zeit aufgebracht habe, ging ich praktisch leer aus, die Tochter, als Alleinerbin hat alles bekommen, und dann sind schlecht gerechnet und das bwegt sich im Rahmen von c 800.000€, ( bei uns herrschte eine extra Situation, dass das normale Erbrecht nicht zum Tragen kam) das Testament, von einem stadtbekannten Notar, war ein Witz: wie kann man sowas unterschreiben? fragte mich die Nachlassbeamtin, tja, wen soll man denn vertrauen ?
ich schreib das nicht, um meinen Frust loszuwerden, sondern mal zum Überlegen anregen, wenn ich mich schon um alles kümmer und alles aufgeladen bekomme, sollte es wenigstens so sein, dass man materiell entschädigt wird, dh, alles vorher klären und sich auch vergewissern, dass das ,was im Testament steht, auch tatsächlich zutrifft, sonst kann nur zusehen, wie andere die Sachen forttragen- hinterher ist man immer schlauer !
ein bischen Egoismus schadte nicht!
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  #2  
Alt 12.08.2012, 12:43
Karina* Karina* ist offline
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Registriert seit: 29.05.2011
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Beiträge: 140
Standard AW: Denkfehler?

Hallo Franz1943!

Mit dem "Erbe" kämpfen meinte ich eigentlich nicht die materielle Hinterlassenschaft, sondern die Situation an sich. Innerhalb einer Ehe sind sicherlich Arbeitsteilungen vorhanden die sich nicht unbedingt als hilfreich erweisen wenn ein Partner dann fehlt und diese Rolle, den Part nicht mehr erfüllen kann. Unselbstständigkeiten wurden ja vom anderen Ehepartner anerzogen, gewünscht, geduldet oder wie auch immer. Zum anderen auch ungeklärte Beziehungsquerelen. Kinder sollten nicht die Fehler der Eltern ausbaden müssen vor allem wenn die Meinung der Kinder vorher auch nicht so wichtig war.

Aber leider kann ich dich auch verstehen wenn es um das materielle Erbe geht und ich gebe dir recht, hinterher ist man immer schlauer und ein bisschen rechtzeitig den Mund aufmachen oder Egoismus hätte auch in meinem Fall nicht geschadet. Bei uns gibt es auch so einen Vertrag der nicht mehr zu ändern ist, ABER meine persönliche Meinung im Grunde ist, dass das gesetzliche Erbrecht gar nicht so verkehrt ist und am liebsten wäre es mir wenn meine Eltern ihr Erspartes zu Lebzeiten gemeinsam verprasst hätten. Leider ist auch mein Vater nicht zu motivieren sein Leben etwas zu genießen oder sich etwas zu gönnen. Was nützt mir irgendwann Geld wenn ich meinem Vater jetzt zusehen muss wie er dahinvegetiert und keinerlei Freude am Leben hat oder haben will. Dieses Zusehen müssen ist mir viel mehr eine Qual als irgendwann Geld mir jemals eine Freude bereiten kann.

Dennoch gebe ich dir in allen Punkten recht und das Gedicht was du eingestellt hast entspricht meiner Einstellung.

Lg
Karina
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  #3  
Alt 12.08.2012, 15:45
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo Aquintos, ihr Anderen,

ich bin ein solcher, wie ihr ihn bereits verloren habt oder besser, der noch "übrig" ist. Vater zweier Töchter, Opa zweier Enkel und zur Zeit sogar nochmal werdender Opa.

Nach dem Tod meiner Frau begann eine verd... schwere Zeit. Nicht nur für mich, für die ganze Familie. Was ich recht früh lernte war, dass die Trauer meiner Familie eine ganz andere war als die meine. In Grenzsituationen ist man sich meist der Nächste und es hat eine ganze Zeit gedauert bis ich zumindest erahnen konnte, wie sie ihre Trauer erleben und ausleben. Eine geraume Zeit habe ich mich sogar eingeigelt, mich von den Anderen abgeschottet, mehr oder weniger unbewusst den Kontakt zu ihnen auf ein Minimum beschränkt.

Ich war alleine, ich wollte alleine sein und in meiner Trauer baden. Und ich wollte meine Trauer be- und verarbeiten. Für mich alleine. Naja, fast. Es gab und gibt hier viele liebe und tolle Menschen, welche mir dabei geholfen haben und wir als Familie natürlich auch. Immer mal wieder hatten wir Gespräche und so hat sich unser Verhältnis irgendwann wieder normalisiert. Mehr sogar inzwischen, es ist besser als je zuvor.

Missverständnisse mussten zuerst mal von allen Beteiligten erkannt werden. Erst dann kann man sie ausräumen. Wie so schön geschrieben, die Kette war zerrissen. Das fehlende Glied ist nicht zu ersetzen, doch es musste überbrückt und letztendlich die Kette wieder geschlossen werden. Ich selber musste meine Stellung im Leben, innerhalb der Familie und mein Verhältnis zu meinen Kindern neu definieren. Mich selbst neu definieren. Ich trat ihnen gegenüber plötzlich nicht mehr als Wir, als Paar, als Eltern auf, sondern einzig als Vater und musste versuchen, das ihnen auch verständlich zu machen. Ich musste meine Kinder selbst überdenken.

Auch für sie war es nicht anders. Jedoch eben nur ähnlich. Noch nie zuvor hatten sie mich als Einzelmenschen erfahren. Immer nur als Teil ihres Elternpaares. Auch sie mussten sich neu orientieren im Leben in vieler Hinsicht und sie mussten einen neuen Menschen kennenlernen: ihren Vater. Der sich zudem, durch den Tot seiner Frau genau wie sie durch den Tot ihrer Mutter, teilweise grundlegend verändert hat.

Liebe untereinander, ja, immer. Respekt voreinander. Schon, irgendwie. Lange Zeit auf wackligen Füßen. Denn das Warum stimmte nicht mehr so ganz und musste neu überdacht und gefunden werden. Und die Kinder sehen ihre Mutter immer als anderen Menschen als der Vater seine Frau. Obwohl Beides der gleiche Mensch ist. Das alles geht nicht von heute auf morgen. Das braucht Zeit und läuft zum großen Teil auch gar nicht bewusst ab.

Wenn man über eine Beziehung nachdenkt, dann sollte man sich prinzipiell über verschieden Dinge klar werden:

Will ich diese Beziehung überhaupt? In deinem Fall, Aquintos, ein klares ja. Im Falle deiner Muter auch, so wie man das lesen kann.

Auf welchen Füßen sollte diese Beziehung stehen? Das Minimum: Respekt. Ohne den geht gar nichts. Um so besser, wenn, wie in deiner Situation, noch Liebe hinzu kommt. Über deine Mutter kann ich da nichts beurteilen. Eine Beziehung kann lebensfüllend funktionieren auch ohne Liebe, jedoch niemals ohne gegenseitigen Respekt. Es sei denn, eine Seite lässt sich versklaven. Das will eigentlich niemand.

Du hast also ein gehöriges Päckchen zu schultern. Du trauerst um deinen Vater, musst dich neu definieren, dein Leben in den Griff bekommen und trägst Verantwortung für deine Mutter. Vor allem willst du die Beziehung zu deiner Mutter aufrecht erhalten, willst sie festigen. Eine Beziehung, welche durch den Tod deines Vaters und gleichzeitig ihres Mannes, nicht mehr das sein kann, was sie mal war. Es wird auf jeden Fall eine neue Beziehung. Da beißt, meiner Erfahrung nach, keine Maus einen Faden ab.

Ihr habt da Beide was zu tun. Du musst dir klar sein, welcher Art diese Beziehung sein soll und dir gleichzeitig Respekt von Seiten deiner Mutter verschaffen. Deine Mutter wird ihre Trauer für sich annehmen und Respekt vor dir entwickeln müssen. Dich nicht nur als pflichterfüllende Tochter sehen, sondern auch als ganzen, eigenständigen Menschen respektieren.

Niemand muss meine Gedanken zu diesem Thema eins zu eins übernehmen. Es genügt mir, wenn sie dich zum Nachdenken anregen und du so deinen/euren Weg findest. Packe es an. Du kannst das schaffen. Ihr könnt das schaffen. Mal unter uns .... auch ich bin mir bei dieser Unterhaltung über so einiges für und über mich klar geworden. Danke, auch wenn das sicher nicht deine Absicht war.


Einen schönen Sonntag euch Beiden,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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Geändert von HelmutL (12.08.2012 um 15:47 Uhr) Grund: Rechtschreibung :)
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  #4  
Alt 12.08.2012, 18:06
franz1943 franz1943 ist offline
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Beiträge: 71
Standard AW: Denkfehler?

nüchtern betrachtet, ist es ein Kommen und Gehen, wobei das Kommen zumeist Freude , das Gehen aber Schmerz und Trauer ist, aber die Natur oder auch Gott hat danach das Vergessen gesetzt und wenn ich mir meine alten Bilder und S8 Filme anschau, von meinen Eltern oder Freunden, die längst schon in der Erde ruhen, frag ich mich, wer sich wohl noch an diese Menschen erinnert, bin ich erschüttert, wenn ich erfahre, dass ein Bekannter gestorben ist? in den letzten Wochen traf ich des öfteren einen alten Bekannten in der Klinik, der Spruch: früher trafen wir uns in der Kneipe, heute in der Klinik! stammt von ihm, letzte Woche hab ich ihn zuletzt getroffen, bei seinem Begräbnis, je weiter ein Ereignis in der Vergangenheit verschwindet, desto mehr verblasst die Erinnerung, nur ein paar Bilder bleiben übrig !
und siehe unseren alten Helmut Schmidt 2 Jahre nachdem seine Loki gestorben ist, hat er eine alte/neue und alle loben ihn deswegen:

und zum Abschluss:
und wenn ich einst tot bin , sollst du denken an mich, am Abend eh du einschläfst, aber weinen sollst du nicht!
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  #5  
Alt 12.08.2012, 18:07
franz1943 franz1943 ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

nachtrag: die zitierte Zeile stammt aus dem Lied Alle Tage ist kein Sonntag!
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  #6  
Alt 13.08.2012, 09:33
franz1943 franz1943 ist offline
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Beiträge: 71
Standard AW: Denkfehler?

was mich bei Helmut stört, dieser Zusatz-keiner darf meine Beiträge weiterverwenden-ist er nun ein Profischreiber oder ein wirklich Hinterbliebener?
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  #7  
Alt 13.08.2012, 09:54
Kerstin L Kerstin L ist offline
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Registriert seit: 20.06.2007
Beiträge: 11
Standard AW: Denkfehler?

Diese Frage ist eine einzige Frechheit.....
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