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  #1  
Alt 11.08.2012, 22:02
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo....
Ich lese schon geraume Zeit einfach mit.
Sehr wohl...gehört zur Trauer auch die "Trümmer" mitzuteilen.
Beziehungsprobleme...die nun auch noch bewältigt werden wollen.
Danke, Aquintos, dass Du den Mut hast, Dein Erleben zu schildern.
Danke Helmut, für Deine bisherige Kommentierung - ich denke allerdings, dass das "Thema" weiter verfolgt werden sollte.
Franz Richtig...Trauer hat auch sehr unangenehme Seiten, die wir hier - meiner Ansicht nach - keineswegs "unter"den Teppich kehren"
müssen.

Das Trauerforum ist auch ein (Weiter-) Lebensbereich der Hinterbliebenen, und außer schmerzhafter Trauer sind da ganz normal auch Probleme, die dann....in den Vordergrund treten...die Trauerarbeit erschweren...das Hinterbliebenleben wieder mal...durchschütteln.
Wer in tiefer Trauer nach Beiträgen sucht, wo vielleicht jemand ganz ähnlich trauert...findet Beiträge, wo sich fast jeder spontan gefühlsmäßig "einklinken" kann.

Ich kann damit umgehen, dass z.B. eine Witwe entdeckt, dass das gewohnte, bisher für "gut" befundene Leben auch deutliche "Kratzer" hatte...nun, das neue Leben mit erheblichen finanziellen/sozialen Problemen beginnt. Ich freue mich, wenn Menschen den Mut haben, auch über sog. "Randerscheinungen" zu berichten - nicht alle Geschichten einer Krebserkrankung (und auch anderer terminale Erkrankungen) sind ganz furchtbar schrecklich, für die Hinterbliebenen "unfassbar" - weil "alles doch sooo gut" war....

Jaa...ich finde dass das Trauerforum eine Menge aushalten kann und wünsche mir, dass es auch so bleibt.
.................................................. .......

...ICH...würde meinen Mann jederzeit wieder heiraten...
Hmmm...noch 17 Tage bis zu seinem 4. Todestag? Wo ist die Zeit geblieben...ER ist nicht mehr da...
Wäre...schön gewesen...gemeinsam "alt" zu werden...
Hmmm......ich war mal glücklich...will ich....anders... wieder werden!




LG
Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #2  
Alt 11.08.2012, 23:24
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard Mama kommt nicht mehr klar

Hallo Ihr Lieben,

eigentlich wollte ich erst wieder etwas schreiben, wenn meine Mutter den Termin am Montag in der Klinik hatte.
Sie liest nicht mit (hat kein Internet).

Daß dieses (mein) Thema Unmut entwickelt, war nicht meine Absicht.
Wen meine Gedanken nicht interessieren...weiterblättern.

Es gibt so viele traurige und bewegende Geschichten hier im Forum; manchmal erkennt man sich selber wieder, gibt Ratschläge oder ist einfach nur froh, wenn es jemandem mal besser geht oder eine Lösung gefunden wird. Ich habe hier schon sehr viel Hilfe erfahren dürfen.
Wenn meine Berichte hier nicht gerne gesehen werden, dann möchte ich es gerne wissen.

Als Hinterbliebene möchte ich nur darüber berichten, was für mich selbst zurückgeblieben ist bzw. um welche Hinterlassenschaften ich mich kümmere.
Einen lieben Menschen/Angehörigen zu verlieren ist nicht einfach; und jeder geht damit anders um.
Ich dachte, ich könnte hier wertfrei darüber berichten, ohne verurteilt zu werden daß ich zwischenmenschliche Probleme hätte.

Der Verlust eines Lieben in einer bisher funktionierenden Kette muss irgendwie aufgefangen werden. Es fehlt ein Glied, ein anderes rückt auf....so sehe ich das. Und es tun sich Lücken in dieser Kette auf, die geschlossen werden müssen; egal wie. Sonst geht die Kette kaputt. So ist jedenfalls mein Denken.

Daß Grundproblem erster Stelle ist, daß meine Mutter von mir nun erwartet, daß ich meinen Papa ersetze. Das sagt sie auch ganz klar!
Was Papa gemacht hat und sie nicht kann: "Deine Aufgabe! Ich habe doch sonst niemanden."
Ich habe keine Geschwister, die Schwester meiner Mama ist vor 2 Jahren gestorben (sie hing sehr an ihr).
Es gibt Dinge, die mache ich auch gerne oder erledige es, weil es eben gemacht werden muss.

Aber ich mache sie nicht so gut wie Papa. Und das sagt sie mir auch ins Gesicht! Grausam sowas. Ich will ihn auch gar nicht ersetzen; jeder ist einzigartig. Ich mähe den Rasen halt anders. Das Ergebnis zählt! Und das ist eben nicht gut genug.

Ich möchte den Anschluss an diese oben beschriebene Kette (anders kann ich es nicht erklären) nicht verlieren. Ich möchte alles richtig machen, mal ein Lob einheimsen und meine Sache gut machen. Ich möchte meiner Mutter das Gefühl geben, nicht alleine zu sein und: das das Leben trotzdem weitergeht.

Klar könnte ich sagen: Dann mach doch selber....aber sie tut mit halt leid.

Nun hat sie unerklärliche Schmerzen, kann sich nicht mehr bewegen und jammert unentwegt. Das nervt! Sie möchte Mitleid, möchte mich nicht weglassen, will daß ich bei ihr einziehe....ich bin jetzt ihr Bezugspunkt.

Ich bin fast 42 und möchte das einfach nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer.

Der Tag am Meer heute war übrigens sehr nett. Sie wollte eigentlich gestern Abend noch absagen (hat sie mir eben erzählt) weil sie meinte, sie schaffe das alles nicht.

Sie hat es geschafft, zwar mit Schnappatmung, wir haben am Strand gelegen (sie kam erst wegen ihrer Schmerzen gar nicht in die Horizontale...später nicht mehr in die Senkrechte) und wirklich einen netten Tag verbracht; wir haben sogar Tränen gelacht. Sie war wie ausgewechselt und der Tag hat ihr/uns gutgetan. Ich habe ihr auch gesagt, daß ich stolz auf sie bin, wie sie so alles meistert.
Die Antwort war: "Ja, aber meine Schmerzen müsstest Du mal haben...aber wenn Du älter wirst, bekommst Du das auch alles..."

Das Highlight: "Was soll ich dem Arzt denn am Montag erzählen, was ich habe?"
Ich: "Alles, was Du mir täglich in die Ohren jammerst. Wo es weh tut, wie lange schon...Kotz Dich da mal aus. Der kriegt sogar Geld dafür...."

Sie: "Aber das geht den doch alles gar nix an, wo es mir weh tut. Nachher steckt der mich noch in die Klapse...."

Sie blockt alles was mit "psycho" zu tun hat direkt ab. Psychosomatische Krankheiten gibt es nicht ihrer Meinung nach.
Das heisst, daß ich das Gejammere und das krakenhafte Einnehmen noch weiter ertragen werden muss.

Ich warte Montag mal ab. Und wenn ich darf, berichte ich auch hier darüber.
LG
Aqui
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Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #3  
Alt 11.08.2012, 23:40
Myositis Myositis ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo alle zusammen,

Ich möchte etwas klarstellen: Weder lebe noch lebte ich auf einer rosaroten Wolke, noch hatte ich nie Streitigkeiten mit meinem verstorbenen Mann oder meiner Familie. Ich lebe in der ganz realen Welt, MIT meiner Trauer.

Aber eines habe und hatte ich aber immer gehabt, sei es mit meinem Mann, meinen Kinder oder meiner Familie: Respekt.

Und der fehlte meiner Meinung nach. Der gestrige Post von Aquintos hat mich sehr betroffen gemacht. Und deswegen habe ich reagiert.

Aber vielleicht lebe ich ja wirklich in einer anderen Welt. In einer Welt, wo es zwar auch Probleme gibt. Die wir aber versuchen mit Respekt zu lösen.

@ Aquintos: Ich hoffe weiterhin, dass Ihr beide euren neuen Platz findet. Und ich bitte Dich trotzdem, auch wenn ich von anderen kritisiert werde: Respektiere Deine Mutter (auch wenn es vielleicht nicht gegenseitig ist) und schreibe nicht SO harte Dinge über sie. Wie ich gerade lese, geht es auch anders. Du erzählst, was Dich bewegt, ohne verletzend zu werden.

LG
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  #4  
Alt 12.08.2012, 00:06
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Liebe Myositis,

vielen Dank für Deinen Eintrag.
Meine Meinung zum Forum kennst Du nun.

Ich habe nie "respektlos" über meine Mutter berichtet.
Sie benötigt Hilfe...und die einzige Hilfe im Moment bin ich; ihrer Meinung nach. Und das zehrt...an meinen Nerven, meiner Zeit und an meinem Gemüt.

Um dies aufzuzeigen habe ich sie und ihr "Verhalten" näher beschrieben, damit sich andere Teilnehmer ein Bild machen können. Ich habe weder zu Übertreibungen geneigt noch Dinge beschönigt.

Ich habe sehr grossen Respekt vor meiner Mama, keine Frage; nur ist sie seit dem Tod meines Vaters ein anderer Mensch geworden. Und darum geht es mir.
Wie wird sie wieder die "alte" Mama? Wann hört das Jammern auf? Wann begreift sie, daß Papa nicht mehr nach Hause kommt?

Und der gestrige Eintrag von mir ist aus Wut entstanden, ja! Und ich war froh, es hier rauslassen zu dürfen! Ich hatte nicht vor, eine Doktorarbeit zu veröffentlichen; es ging nur um das JETZT....wie geht es mir gerade; was nervt mich....und ich finde, daß im Hinterbliebenforum jeder das Recht hat, so etwas mitzuteilen. Klar ist es befremdlich; aber die, die mich kennen, wissen wie es gemeint ist.

Erfahrungen auszutauschen, wie man mit einer solchen Situation umgeht, sind sehr wichtig. Wie gewinnt man Abstand, wie findet man wieder zu sich selber, wann hat man mal Zeit für sich?
Ich finde Berichte wie zb. von Helmut einerseits sehr "forsch" und krass aber er hat andererseits Recht. Jeder für sich muss doch die goldene Mitte selber finden.

Wie gehtst denn Du selber mit Deiner Trauer um?
Ich habe nur kurz Deinen Bericht gelesen, was passiert ist. Wie geht es Dir momentan? Hast Du auch ein eigenes Thema eröffnet?

LG
Aqui
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Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #5  
Alt 12.08.2012, 01:27
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Liebe Aquintos,

auch ich habe immer wieder in Deinem Thread mitgelesen, weil auch ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn plötzlich ein Elternteil nicht mehr und ein anderes noch da ist. Mir fehlt seit nunmehr fast zwei Jahren meine Mutter immer noch sehr.

Auch hatte ich zuvor darüber nachgedacht, auf Deine Postings im Zusammenhang mit Deinen Empfindungen zu den erhaltenen Trauerkarten zu antworten, habe dieses jedoch dann nicht umgesetzt.

Zu Deinen aktuellen Postings, von denen nach meiner Meinung aufgrund der Struktur gerade des Hinterbliebenenforums nicht ein einziges Unmut hat wecken könnnen, in denen Du sehr offen beschreibst, wie es Dir mit Deiner Mutter (und ihr mit Dir) ergeht, dachte ich zunächst, boah, was für eine Mutter, kann die nicht mal ihre Tochter in Ruhe lassen und ihr eigenes Leben wieder finden?

Dann dachte ich, so wie andere auch in Deinem Thread, Mensch, Aquintos, mach Dich endlich frei von Deiner Mutter!

Wohlwissend, dass das weder das eine noch das andere soooo einfach sein kann, denn Dir fehlt der Vater, Deiner Mutter der Lebenspartner, nach 40 Jahren, wie Du schreibst. So klingst Du kritisch, streng, hilflos, wütend, aber auch liebevoll wenn Du über Deine /Eure Situation schreibst, oder, in einem Wort: Widersprüchlich. In diesem Spannungsfeld lebt Ihr, also Du und Deine Mutter nun. Ihr beide seid Teil dieses Systems.

Dennoch bin ich zuversichtlich, dass es in Eurem (Deiner und Deiner Mutter gemeinsamen) Leben unendlich viele schöne Momente, mit oder ohne Deinen Vater, gibt, die oft leider auch verblassen oder gar in Vergessenheit geraten. Könnte es Dir helfen, solche Momente zu suchen, Dich an diese zu erinnern und daraus neue Kraft zu ziehen?

Verschiedentlich wurde angeregt, Euch zusammen Unterstützung zu holen, Du schriebst dazu, Deine Mutter sei hierzu nicht bereit. Kannst Du Dir vorstellen, Dich psychologisch begleiten zu lassen? Sei es in einer Trauergruppe oder Therapie oder was auch immer es zudem noch geben mag?

Ich kann nur sagen, dass der Tod meiner Mutter die vorher eher distanzierte Beziehung zu meinem Vater durch eine gemeinsame Trauer, die auch heute noch jeder von uns unterschiedlich lebt, völlig verändert hat. Wir reden seither wenn auch nicht häufiger so aber doch intensiver, bewusster miteinander und haben daraus eine ganz neue Nähe entwickeln können. Ich finde daher, dass der Tod des einen Elternteils auch irgendwo eine Chance birgt. Ich bin froh, sie erkannt und genutzt zu haben.

Mich freut, dass Ihr eine gute Zeit hattet am Meer!

Mögen Euch viele weitere gute Zeiten beschert sein!

Mit herzlichen Grüßen

ulphin
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  #6  
Alt 12.08.2012, 01:59
Myositis Myositis ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Liebe Aquintos,

Ok, jedem seine Art seine Gefühle, Trauer, Wut oder Freude, loszuwerden. Und ja, jeder kann in diesem Forum schreiben was er möchte.

Nur, wer « kennt » Dich denn hier in diesem Forum, nach 2 Monaten ?

Leider habe ich Deinen Post als sehr negativ gegenüber Deiner Mutter empfunden. Wenn Euer Verhältnis nun wirklich nicht so schlimm ist, entschuldige ich mich bei Dir, wenn ich Dich verletzt habe mit meiner Kritik.

Ich habe mich in diesem Forum eingetragen, um Informationen und Austausch über den Nierenkrebs zu Lebzeiten meines Mannes zu bekommen, nicht um mein Privatleben zu schildern. Nach seinem Tod schaue ich immer noch in den Krebskompass rein, es ist fast eine Gewohnheit geworden in den fast 3 Jahren Krankheit, nur habe ich die Gruppe gewechselt. Ich möchte mich aber nicht zu meiner Trauer äussern. Das versuche ich mit mir, meiner Familie, vor allem meinen Kindern, meinen Freunden und anderen Helfern zu überwinden. Personen, die mich wirklich kennen. Und mit denen ich mich direkt austauschen kann.

Ich werde mich wohl besser ausklinken aus Deinem Thema. Dann kannst Du weiterhin schreiben, was Dir auf dem Herzen liegt. Und Du hast verständnisvolle Leser, die Dich in Deiner Meinung bestärken.

LG und aufrichtig alles Gute für Euch beide!
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  #7  
Alt 12.08.2012, 04:43
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo Franz,

ich glaube, da hast du etwas gründlich missverstanden. Mit "Zeitplan" war gemeint, dass sich Aquintos und ihre Mutter vielleicht einig werden könnten, dass man sich nicht jeden Tag miteinander beschäftigen muss, sondern (angesichts der angespannten Lage) vielleicht nur an bestimmten Tagen in der Woche. So kann sich jeder darauf vorbereiten und jeder hat noch Luft und Zeit, um einmal tief durch zu atmen. Vielleicht könnte man sich dann wieder langsam einander annähern.

Es liegt mir absolut fern zu versuchen, irgendjemandem vor zu schreiben, was er oder sie wann, wie, wo oder was zu schreiben hat oder darf. Die Postings hier auf Einhaltung der Nutzungsbedingungen zu überprüfen, das ist Aufgabe der Moderatoren und des Betreibers.

Hallo Aquintos,

mein Posting war zu Anfang deshalb so hart, weil ich darstellen wollte, was eine Eltern-Kind-Beziehung nicht ist, nämlich der sogenannte "Kadaver-Gehorsam". Sorry, ein hässliches Wort, doch es passt. Um als Vater oder Mutter von den eigenen Kindern auch wirklich geliebt zu werden, muss man als Eltern auch etwas dafür tun. Das kann man nicht verlangen und einfach so einfordern. Liebe lässt sich niemals einfordern. Egal, in welcher Art und egal auf welcher Ebene oder in welcher Beziehung. Liebe ist in ihrer Idealform bedingungslos. Sie kann das eigene Leben kosten und geht über den Tod hinaus. Liebe ist ein kostbares Geschenk.

Natürlich habe ich Respekt vor meiner Mutter. Was nicht heisst, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Irgendwo liebe ich sie auch und es macht mich traurig, dass sie alt und gebrechlich geworden ist. Sie hat mich geboren und auf ihre Art dafür gesorgt, dass aus mir ein einigermaßen brauchbarer Mensch geworden ist (hoffe ich zumidest für mich ). Dafür zolle ich ihr auf jeden Fall meinen absoluten Respekt. Das ist gar keine Frage.

Doch Respekt hat viele Gesichter. Man kann vor einem Menschen Respekt haben, weil man ihn achtet, weil man höflich ist, er eine besondere Leistung vollbracht hat, weil er eine bestimmte Autorität besitzt, aus Angst, weil er Macht über einen hat, aus Toleranz oder einfach aus Vorsicht. Das geht sogar soweit, dass man vor ein und demselben Menschen für bestimmte Eigenschaften Respekt hat und andere nicht. Einem Chef z.B. muss ich Respekt entgegen bringen, weil er eine Autorität für mich ist, weil er eine gewisse Macht über mich hat. Für seine Art z.B. der Mitarbeiterführung, sein Fachwissen und/oder seine Leistung für die Firma muss das nicht zutreffen. Diesen Respekt meinerseits muss auch er sich erst mal verdienen.

Respekt hat also mit Liebe nichts zu tun, denn Respekt ist an Bedingungen geknüpft und die können sich ändern. Liebe ist etwas ganz anderes. Die einzige Gemeinsamkeit ist: beides muss man sich in aller Regel zuerst mal erarbeiten und auch am Leben halten. Auf beiden Seiten einer wie auch immer gearteten Beziehung. OK, so viel dazu.


Es freut mich für euch Beide, zu lesen, dass der Tag am Strand so positiv verlaufen ist und wie ich weiter lese, bist du durchaus nicht die unterwürfige Tochter. Du möchtest ihr verständlicherweise helfen, auch wenn es schwierig ist. Das ehrt dich. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ihr Beide einen vernünftigen, für beide Seiten akzeptablen, Weg finden werdet. Nur, vergiss dich selber und deine Trauer bitte nicht dabei und ich möchte noch so einiges davon lesen.


Liebe Grüße,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #8  
Alt 12.08.2012, 07:33
franz1943 franz1943 ist offline
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http://www.literaturnische.de/GG/rosetti.htm



Lyrik Wortvision
Haiku-Blätterwald
Prosa
Aphorismen




Christina G. Rossetti

Song
When I am dead, my dearest...

Übersetzung:
Lied
Bin ich einst tot, mein Liebster...







Web Literaturnische











Lied

Bin ich einst tot, mein Liebster,
sing keine Trauermessen;
pflanz mir zu Häupten Rosen nicht
noch schattige Zypressen:
Laß grünes Gras mich decken,
das Tau und Regen näßt;
und wenn ihr wollt, gedenket,
und wenn ihr wollt, vergeßt.

Ich sehe nicht die Schatten,
spür nicht des Regens Fall;
hör nicht den schwermutsatten
Gesang der Nachtigall;
und träumend lang im Dämmer,
der nimmer steigt noch fällt,
wer weiß, ob ich gedenke,
ob ich vergeß der Welt.

[aus dem Englischen
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  #9  
Alt 12.08.2012, 08:01
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Liebe Aqui,

ich mag jetzt nicht auf diese ganzen Posts eingehen... Ist vielleicht auch besser so!

Ich finde es schön, dass es dich hier gibt und dass du uns wissen lässt, was bisweilen in dir vorgeht. Ganz ungeschönt und unzensiert! Danke dafür!!! Das ist auch mein Verständnis dieses Forums. Manchmal hat es eine Art reinigende Tagebuchfunktion, um sich über Gefühle klar zu werden und häufig trifft man dann auf Verständnis, bekommt Trost, einen Tipp, wie man mit der Situation umgehen könnte oder einen Denkanstoß. Auch Kritik kann gern mal sein, weil sie einen wach rüttelt... Aber Toleranz sollte schon gegeben sein. Ich verstehe auch die ganze Aufregung hier nicht... Na ja, wir sind halt alle unterschiedlich... Zum Glück!!!

Ich bin mir sehr sicher, dass viele der hinterbliebenen Söhne und Töchter sich in deinen Schilderungen wiederfinden und Ähnliches auch erlebt haben. Da tut es immer gut zu lesen, dass man nicht als einzige/r so empfindet. Auch ich hatte Reibereien mit meiner Ma nach dem Tod meines Vaters. Ähnlich wie bei euch erwartete meine Mutter von mir (hat sie nicht so offen ausgesprochen, sich aber so verhalten), dass ich ihr den Partner ersetze. Sie fühlte sich so hilflos und meinte, nicht ihren Alltag bewältigen zu können. Na, da hat es einmal so richtig zwischen uns geknallt (hatte ich dir ja bereits geschrieben) und das tat zwar uns beiden weh, aber es hat uns auch die Augen geöffnet. Meine Mutter findet so ganz langsam den Weg in ihr verändertes Leben zurück. Mittlerweile mäht sie sogar selbst den Rasen und ist stolz auf sich Und ich bin auch stolz auf sie! Natürlich gibt es auch Tage, da geht sie mir unglaublich auf die Nerven... und Tage, an denen ich ihr sicherlich auf den Wecker falle Aber nun stimmt unsere Basis wieder und das ist die Hauptsache. Dieser Prozess dauert halt eine Weile... und ist bisweilen auch ziemlich unangenehm... aber es wird!

Ich hoffe, deine Mutter hat ihren Termin bei einem sympathischen einfühlsamen Arzt, so dass sie sich doch öffnen mag und dann kann sie vielleicht auch ihr Herz ausschütten. Das wünsche ich euch beiden!

Schönen Sonntag, liebe Aqui!
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #10  
Alt 12.08.2012, 09:01
franz1943 franz1943 ist offline
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Frau Engelen Käfer Vize DGB Chefin sagte mal: 50% meiner Zeit ist der Sicherung meiner Position notwendig, dh, die eigene Stellung verteidigen und sichern, dh, wenn man morgend aufsteht, beginnt der Kampf-denn jeder/e versucht sich von vorne zu drängen und das Kommando zu übernehmen, das ist in den Familien nicht anders, wenn nun eine Lücke entsteht, werden die Verhältnisse neu geordnet, manche sind Clever und nützen die Situation zu ihren Gunsten aus und zwar derart, dass man ihnen noch Lob spendet, andere etwas ungeschickt, verlangen 100% Aufmerksamkeit und totale Unterordnung, es kommt ganz einfach darauf an, wer die besseren Nerven und Durchsetzungsvermögen hat!
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  #11  
Alt 14.08.2012, 12:21
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Liebe Aqui,

ich hatte Dir nur am Anfang mal geschrieben und mußte mich jetzt erst mal durchlesen.

Mensch, das ist ja echt hart. Deine Mama klammert sich wirklich total an Dich. Ich denke aber, dass Helmut das sehr gut beschreibt, dass das so nicht gut und richtig ist. Du kannst Deiner Mutter nicht den Partner ersetzen. Du bist und bleibst ihre Tochter.

Ich kann gut verstehen, wie Du Dich fühlst. Ich bin ja auch eigentlich alleine mit meiner Mutter. Mein Bruder treibt sich ja nur noch im Ausland rum (Job-mäßig). Aber das ist nicht mein Problem. Meine Mutter wohnt in der nächsten größeren Stadt (25 km weg), kann nicht Autofahren und ich bin voll berufstätig und habe noch 2 Pferde täglich zu versorgen. Also nie vor 20.00 Uhr zu Hause.

Was ich sagen will, ist, klar habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich nur 1 - 2 mal pro Woche bei ihr melde und auch nur alle paar Wochen zu ihr fahre. Aber sie kann ja auch anrufen oder mal herfahren (Bahnverbindung ist gut). Oder mal die Enkel (meine 2 erwachsenen Söhne) anrufen und nicht nur drauf warten, dass die sich bei ihr melden.

Für bestimmte Sachen (Fensterputzen z.B.) haben wir jetzt regelmäßig eine Hilfe organisiert; besser gesagt, das hat meine Mutter alleine organisert. Sie hat sich dann auch alleine um eine Dauerkarte für den Stadtbus gekümmert.

Ich kann und werde ihr helfen, wenn sie etwas braucht oder bestimmte Sachen erledigt werden müssen. Aber ich habe auch mein Leben und kann nicht jederzeit nur für sie da sein.
Letztens fragte sie mich auch, was sie denn machen soll, wenn sie am Sonntag immer so traurig und alleine ist. Ich habe ihr gesagt, dass sie anrufen kann oder einfach mal sagt, kommt zum Mittag oder Kaffee vorbei, dann kommen wir. Die Initiative dafür muss aber auch mal von ihr ausgehen.

Sie hat z.B. auch die TelNr von Miri's Mutti und könnte dort mal anrufen. Muss sie nur mal tun.

Ich würde ihr auch einen PC besorgen und skype einrichten, dann könnte sie mal mit meinem Bruder video-telefonieren. Will sie aber nicht. Und mehr als anbieten kann ich das nicht.

Ich denke einfach, dass ich nicht ihr Leben leben kann und den Partner kann ich ihr leider nun mal nicht ersetzen. Als Tochter bin ich da, wenn sie mich braucht, aber nicht rund um die Uhr.

Es ist schön, dass Ihr so einen guten Tag am Meer hattet. Das hat doch wirklich gut geklappt und Euch beiden sicher gut getan, trotz aller Bedenken vorher.

Denk auch wirklich mal an Dich. Sonst klappst Du irgendwann zusammen und damit ist Deiner Mutter schliesslich auch nicht geholfen.
Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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  #12  
Alt 15.08.2012, 20:34
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard Mama kommt nicht klar...

Hallo Ihr Lieben

tja, was soll ich sagen.
Jede Mama ist halt einzigartig....oder soll ich sagen eigenartig?

Mama war heute nachmittag mit Ihrer Freundin Kaffee trinken; und hat heute am Telefon mal nicht gejammert.
Sie wartet auf einen Arztbrief wegen der Untersuchung, die sie am Montag hatte. Fakt ist, daß Ihre linke Hüfte verschlissen ist und Schmerzen bereitet....in der Hüfte! Nicht am ganzen Körper. Sie musste jede Menge Fragebögen ausfüllen.

Unter anderem steht Fibromyalgie im Raum (alles tut weh, psychosomatisch).
Bildlich gesprochen wartet sie nun, daß ein Wunder geschieht.

Tabletten: Nee, nimmt schon so viele
Gymnastik: Oh je, Muskelkater....dann tut noch mehr weh
Physiotherapie: Tut auch weh
Gesprächstherapie: Alle bekloppt
Mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Vielleicht noch um´s Feuer tanzen; gibt aber heisse Füsse.

Seitdem ich sie gestern gefragt habe, wie sie denn eine Wunderheilung herbeizaubern will ist Funkstille angesagt was Jammern angeht.
Ich habe ihr gesagt, daß sie nicht weiter jammern soll, wenn sie nichts (aber auch gar nichts) annimmt, was vorgeschlagen wird.
*Ironie an:
Sie klammert sich ab morgen früh wieder an den Briefkasten und wartet auf Post vom Dr. Rheuma
*Ironie aus.

Heute war in der Zeitung eine Anzeige einer Hospizbewegung 20 km entfernt. Jeden 3. Sonntag im Momat gibt es ein Trauercafé.
Und da werde ich mal hingehen.
Vielleicht gibt es dort auch andere Betroffene, die solche Aktionen mitmachen bzw. Angehörige haben, die sich so verhalten wie meine Mutter. Ich werde da mal vortasten.
Meiner Mama erzähle ich davon nichts (den Vorschlag hat sie schonmal abgelehnt); erst wenn ich der Meinung bin, daß es dort nett ist und nette Leute da sind werde ich ihr davon berichten und versuchen mit ihr dorthin zu gehen. Vielleicht ergeben sich so auch neue Bekanntschaften.

Das nächste wollte ich eigentlich nicht schreiben. Weil ich etwas Angst habe, mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen:

Diese Hospizbewegung bietet auch eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung an. Das würde mich auch interessieren. Ich war sehr begeistert von dem Umgang mit Totkranken auf der Station, auf der mein Papa lag. Durch den Schock und die Schnelligkeit der Ereignisse war mal auf so viele Dinge nicht gefasst. Und anderen "Überrumpelten" geht es sicher genauso. Wenn ich selber viele Dinge verstehe und erklären könnte...wieso anderen nicht damit helfen?!
Nur so eine Idee.

So, wünsche einen schönen Abend.

LG
Aqui
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Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #13  
Alt 15.08.2012, 20:57
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Liebe Aqui,

schön, wieder von dir zu lesen!

Finde ich eine gute Idee, dass du zu der Trauergruppe gehen willst. Ich möchte auch demnächst an einem Trauerseminar teilnehmen. Ich hoffe nur, es kommt zustande... Die Idee, sich als ehrenamtliche Hospizhelferin ausbilden zu lassen hatte ich auch schon. Aber bei mir ist es wohl noch zu früh. Ich befürchte, dass ich noch selbst zu sehr in der Trauer drinstecke und womöglich eher andere Menschen belasten würde, als ihnen gut zu tun. Doch ich behalte das für mich im Auge... Wenn dich das Thema auch so beschäftigt, dann probiere es doch für dich einfach aus, ob du damit klar kommst. Mir ging es wie dir, ich war auch sehr angetan von den Palliativpflegekräften. Sie strahlten alle so eine Herzenswärme aus und gaben jedem Menschen das Gefühl, wichtig zu sein. Das hat auch uns Angehörigen gut getan und war Balsam für die Seele.

Und deine Mama... Diese Fibromyalgie, ist die wirklich nur psychosomatisch bedingt? Die Mutter einer Bekannten leidet auch darunter und hat immer höllische Schmerzen. Ich dachte immer, das sei eine Art "Weichteilrheuma". Wie auch immer, es klingt so, als seist du auf einem guten Weg für dich! Das wird schon und ich denke, dass deine Mutter auch ihren Weg finden wird.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend,
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #14  
Alt 21.08.2012, 07:47
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Hallo Aqui,

wollte mal wieder "nach Dir sehen" Wie läuft es?

Die Ausbildung zur Sterbebegleiterin finde ich auch total spannend, um diese Geschichte schleiche ich auch schon seit Jahren herum... aber ob ich das könnte... Ich bin so talentiert darin in Fettnäpfchen zu treten... ... - kurz - ich traue mich (bisher) nicht...
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  #15  
Alt 21.08.2012, 20:30
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard Mama

Hallo Ihr Lieben,

NIX läuft!
Sitze hier und heule. Meine Mutter hat es echt übertrieben die letzten Tage.
Und morgen hat Sie Geburtstag. Mein Geschenk wird wieder mal nicht das Richtige sein; wie immer!

Sie möchte morgen feiern; also habe ich gestern nach der Arbeit die Getränke besorgt und alles in die Garage (da stehen die Getränke normalerweise) geschleppt. Abends geht´s Telefon mit dem Vorwurf, wieso die Sachen jetzt in der Garage stehen.....in den Keller hätte es gemusst, ich dummes Ding! Und wenn ich schonmal da war, hätte ich doch mal "rasch" den Rasen mähen sollen. Was soll der Besuch morgen denken?
Ich war geschockt!

Ich habe ihr heute gesagt, daß ich froh bin, wenn der Tag morgen um ist.
Diese Diskussionen wegen jedem Mist...wieviel Kuchen, wer kommt, wieviel Stühle...egal welchen Vorschlag man macht: Sie nimmt nix an.

Letzten Sonntag, am heissesten Tag des Jahres, wurde ich "genötigt" anstrengende Arbeiten um und um´s Haus zu machen. Ich hatte nix Trockenes mehr an, mein Kreislauf war im Keller....nur damit es Ihr gut geht!

Heute ist mir dann der Kragen geplatzt...es ging wieder um den dämlichen Rasen. Den hätte ich HEUTE zu mähen. Punkt!

Und ich habe es NICHT gemacht!

Aber hingefahren bin ich trotzdem....sie saß zitternd in der Küche. Und sie kann von Glück sagen, daß eine Nachbarin da war. Ich habe erstmal laut nach dem "Diktator" gerufen...das war ihr schon peinlich genug. Da ich ja zu nichts Lust habe lt. meiner Mutter musste die Nachbarin helfen. Ich habe die Nachbarin gefragt, wieso sie nicht mal den Rasen mäht.

Da sagt meine Mutter : Dazu ist es doch viel zu warm....
Ach?!
Anderen Leuten erzählt sie bestimmt, daß ich mich um NIX kümmere.
Es gibt auch nie ein "Danke" oder "Bitte"...nur Befehle und Genörgel.

Die Sache mit dem Trauercafé scheint nicht so einfach zu sein wie ich es mir vorgestellt habe. Die Dame, mit der ich Emailkontakt habe, möchte ein Vorgespräch. Und das Vormittags. Da ich aber berufstätig bin, ist das nicht möglich. Sie wäre sehr interessiert an meiner Mitarbeit und hat mehrmals angerufen....vormittags. Und wo bin ich dann? Auf der Arbeit! Verkehrte Welt!

Heute hat mich noch ein anderer Gedanke eingeholt; und dieser Gedanke ist auch der Grund für meine Heulerei:
Wenn meine Mutter meinen Vater auch so drangsaliert hat wie mich zur Zeit, dann tut er mir leid. Ich kann mich daran erinnern, daß mein Papa 2-3 Monate oft Rückenschmerzen hatte (als er noch nicht wusste, daß er Krebs hat...aber Rückenschmerzen sind ja nun auch ein Anzeichen dafür) und meine Mutter ihn nur gescheucht hat. Denn IHR ging es ja VIEL VIEL schlechter!
Hätte sie besser auf ihn acht gegeben und ihn zum Arzt geschleppt (anstatt ihn mit Wärmepflastern zuzukleistern wegen Verdacht auf Hexenschuss) wäre der Krebs vielleicht früher erkannt worden.
Aber er musste immer "funktionieren" und machen und tun, was SIE wollte. Und auch da war alles nie gut genug. Sie hat nicht genügend auf ihn aufgepasst....

Ich schäme mich für den Gedanken, daß meine Mutter Schuld hat am Tod meines Vaters. Sowas denkt man einfach nicht. Aber manchmal ist meine Wut so groß, daß ich es ihr am liebsten ins Gesicht brüllen möchte.
DU HAST PAPA KAPUTT GEMACHT...

So, jetzt weiss ich nicht mehr weiter. Morgen gehe ich arbeiten und Abends zu meiner Mutter. Ich werde berichten.

LG
Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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