|
#1
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo Angelika,
ich drücke deinem Vater und dir für den 8. Mai ganz fest den Daumen. Versucht euch bis dahin noch mal ein paar schöne Tage zu machen. Ich bin sicher, dass die Ärzte eine solche OP nur empfehlen, weil sie deinen Vater für robust und widerstandsfähig halten und ihm zutrauen, gut durch die OP zu kommen. Richte dich bitte auch darauf ein, dass dein Vater in der Intensivsation aufwacht und ziemlich "verschlaucht" ist, das ist normal und wenn alles gut geht, kann er nach einigen Tagen auf die Normalstation verlegt werden und dann nach 2-3 Wochen wieder nach Hause. Ich hatte eine Schmerzpumpe. Vor der OP wird ein ganz dünner Schlauch zwischen die Wirbel in das Rückenmark geschoben. Darüber konnte ich bei Bedarf ein Schmerzmittel (Morphium) bekommen, dadurch war ich die ersten 10 Tage praktisch schmerzfrei. Stell deine anderen Sorgen erstmal zurück, das wird sich alles nach der OP klären. Viel Glück! Jens |
#2
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo,
gestern wurde nun mein Vater operiert. Speiseröhre kam raus, das Geschwür im Magen war kein Krebs, jedoch etliche Lymphdrüsen entlang der Speiseröhre. Genauer Befund wird bis Montag erwartet. Op lief laut Aussagen der Ärzte planmässig und ohne Probleme. Ich habe meinen Vater besucht auf der Intensivstation, Kabel, Beutel, Drähte überall, ich war vorgewarnt, jedoch das hab ich nicht erwartet, es war grausam. Er wurde noch beatmet und man wollte wenn ich fort bin, ihn langsam aufwachen zu lassen und den Beamtungsschlauch entfernen. Wir sind dann auch doch zuversichtlich nach Hause gefahren. Heute morgen, wieder ins Krankenhaus zur Intensivstation, Schwester sagte wir müssten warten, der Chefarzt möchte erst mit uns sprechen. Naja irgendwas war nicht in Ordung, diese sollte sich bestätigen. Mein Vater sein Herz hat aufgehört zu schlagen, er wurde über 20 min reanimiert, war dann wieder da. Nun ist er wieder an der Beatmungsmaschine, Nieren funktionieren überhaupt nicht, Kaliumspiegel sehr hoch und ist nun wieder im tiefen Dauerschlaf, Körpertemperatur wird künstlich niedrig gehalten. Es wird viel Flüssigkeit reingepumpt, mein Papa quillt fürchterlich auf. Sollten die Nieren bis morgen nicht in Gang kommen, wird er an die Dialyse angeschlossen. Es geht ihm sehr schlecht. Viele Grüsse Angelika |
#3
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo Angelika,
mein Vater war auch einmal in diesem Zustand, deshalb kann ich mir vorstellen, wie aufgewühlt du wahrscheinlich bist. Ich hoffe sehr, dass sein Körper genug Kraftreserven hat und der Zustand sich bald verbessert. Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund. www.mein-krebs.de |
#4
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo Angelika,
ich kenne diese schwere OP durch meinen Mann. Sie dauert recht lange und es kann zu schweren Komplikationen kommen. Es tut mir sehr leid, dass es deinem Vater so schlecht geht. Aber gib nicht auf, die Ärzte können heute schon sehr viel, vielleicht erholt dein Vater sich doch besser als du jetzt denkst. Ich drücke euch die Daumen, LG Monika |
#5
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo,
zunächst möchte ich hier allen hier im Forum danken. Viele Stunden hier bin ich am PC gesessen und habe gelesen, versucht mich zu informieren, Tränen sind geflossen über das grosse Leid, welches hier vielen aufgebürdet wurde. Trotzdem habe ich hier viel über diese mistige Krankheit gelesen und mich informiert und ich dachte egal was kommt ich bin vorbereitet. Aber es zeigt sich jeder Krankheitsverlauf ist anders und nicht vergleichbar. Nun liegt mein Vater seit 1 Woche im Tiefschlaf, wird künstlich beatmet, Nieren kommen nicht in Gang, heute erste Dialyse. CT konnte nicht gemacht werden, da das Kontrastmittel die Nieren zusätzlich belasten würde. Schatten in der Lunge, der bis heute noch eine eventuelle Thrombose war. Mein Vater wird immer wieder mal etwas geweckt, die Ärzte versuchen etwas über die Schädigung des Hirns herauszufinden, verursacht durch den Herzstillstand von Dienstag auf Mittwoch, können aber noch keine Aussagen darüber machen. Heute wurde mir der Befund der OP mitgeteilt, alle entnommenen Lymphen sind befallen, der Krebs in der Speiseröhre war viel grösser als es sich beim CT und bei der Ultraschallspiegelung darstellte. Fazit der Krebs konnte nicht vollständig entfernt werden. Über eine Behandlung kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesprochen werden, da der Zustand meines Vaters immer noch sehr kritisch ist. Natürlich wurde Bestrahlung und Chemo erwähnt. Heute konnte ich das erste Mal nicht lange bei meinem Vater bleiben, ich musste wirklich "an die frische Luft", habe das Gefühl in meinen Inneren krampft sich alles zu einem undefinierbaren Klumpen. Seit Diagnose und jetzt sind doch erst 5 Wochen vergangen und nichts ist mehr so wie es war. Ich bin wirklich verzweifelt. Liebe Grüsse an Alle Angelika |
#6
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo
das tut mir wirklich schrecklich leid. Das hört sich alles echt heftig an. Ich hatte mein Papa zusammen mit meiner Mama gepflegt bis zum Schluß ich hatte zwischenzeitlich auch einen inneren Zusammenbruch. Mußte sogar zu einer Psychologin. Diese Situation ist wirklich sooo heftig. Und ich finde einer der hinterlistigsten Krebsarten die es gibt. Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft für das was noch kommt. Ich weiß noch genau wie schwer das ist. Ich drück dich Jessica |
#7
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo Angelika,
das hört sich nicht gut an, es tut mir sehr leid, dass es deinem Vater so schlecht geht. Gut, dass er im Koma gehalten wird, so bekommt er das erstmal nicht alles so mit. Kannst du dir Hilfe holen, gibts im Krankenhaus vielleicht einen Psychologen o. ä.? Ich denk an dich, Monika |
#8
|
||||
|
||||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo Angelika,
das sind ja leider keine guten Nachrichten. Es tut mir so unendlich leid, dass es keine Besserung bei deinem Vater gibt. Es stimmt, diese Krankheit ist so heimtückisch. Als mein Vater damals operiert wurde, hatten wir so große Hoffnung, dass er wieder gesund wird. Wir hatten das Glück, dass wir wenigstens noch ein Jahr nach der OP glücklich mit ihm verbringen konnten. Da ging es ihm so richtig gut. Nachdem dann die Metastase entdeckt wurde, war unser Leben wie eine Achterbahn. Mal ging es ihm einigermaßen gut, dann wieder richtig schlecht. Am schlimmsten war das halbe Jahr bevor er gestorben ist. Dazu hatte ich noch meine Oma als Pflegefall. Manchmal dachte ich, dass ich zusammenbreche. Ich hatte oft keine Kraft mehr, musste aber stark sein. Aber ich habe "funktioniert". Als mein Vater dann gestorben ist, kam bei mir der Zusammenbruch. Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass es deinem Vater bald besser geht und ihr noch eine schöne Zeit zusammen haben könnt. Dir wünsche ich viel Kraft das alles durchzustehen. Liebe Grüße Viola |
#9
|
|||
|
|||
AW: Schwierige Entscheidung
Hallo,
habe mich schon lange nicht mehr gemeldet. Erstmal danke Jessica und Monika für den Zuspruch, manchmal ist es dann doch schwer, wenn man in dieser Situation als Angehöriger relativ alleine da steht. Mein Vater ist jetzt nun endlich auf Normalstation verlegt worden. Er war nun 5 Wochen - mit einer kleinen Unterbrechnung - auf der Intensivstation, zeitweise sah es sehr schlecht für Ihn aus. Insgesamt wurde er fast 4 Wochen im künstlichen Koma gehalten, Lungenentzündung, Infektionen, Wasser, Dialyse, nahezu das komplette Programm. Mit einem Reserveantibiotiukum haben sie das dann doch wieder in den Griff bekommen. Geblieben ist eine Verwirrtheit im Kopf und er ist noch sturer wie vor seiner Krankheit. Seit gestern ist er nun wieder auf Station, er fühlt sich dort nicht wohl, er will wieder auf die Intensiv Dort hat er alles mit Appetit gegessen. Jetzt aber schmeckt ihm plötzlich das Essen nicht mehr (ist das gleiche wie auf der Intensiv). Er hat zum Glück keine Schmerzen beim Essen, kann fast alles gut schlucken, OP ist gut verlaufen, Narben haben eine gute Wundheilung, eigentlich alles perfekt. Ausserdem lehnt er die Krankengymnastik ab. Nach zwei Schritten (das geht nur mit Hilfe) will er wieder ins Bett, versucht es noch nicht einmal. Es wäre so wichtig, dass er wieder mobil wird, da nur dann die Reha begonnen werden kann. Er muss doch wieder fit werden, es kommen doch noch schwere Zeiten auf ihn zu. Wir haben ihm noch nicht mitgeteilt, dass der Krebs nicht vollständig entfernt werden konnte, sein Gesundheitszustand lässt das momentan noch nicht zu. Es wird eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie vorgeschlagen, wobei die Bestrahlung nur punktuell am/unterhalb des Kehlkopfes erfolgen soll, da die komplette Fläche für die Bestrahlung zu gross ist. Dazu müsste er aber erst wieder auf den Beinen sein. Ob er dann sich dieser Tortur unterwerfen möchte, kann ich nicht sagen. Er hat sein Wesen seit dem langen Schlafkoma sehr verändert. Nichts ist mehr so wie früher, ausser Fussball (EM, hatte sogar Fernseher zuletzt auf der Intensiv) gibt es nichts mehr, früher begeisterter Zeitungsleser, jetzt rührt er sie nichtmal mehr an. Er wollte vor der OP wieder umgedingt ins eigene Haus zurück, jetzt seine Ausage: Ich will nicht nach Hause. Er hat überhaupt kein Ziel vor Augen. Hab so vieles probiert, seine besten Freunde auf die Intensiv mitgenommen, seine "heimliche" Freundin mitgenommen, es hilft nichts, er hat seit seiner Op immer noch dieses "Schlachterhemd" an. Weiss jemand einen Rat, wie ich ihn ein Stück wieder ins Leben führen kann, hier bin ich nun mit meinen Latein am Ende. Danke, für Eure Geduld. Liebe Grüsse Angelika |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|