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  #1  
Alt 09.03.2012, 22:38
Tipsu Tipsu ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Miriam, ich kann nicht viel sagen ! Es ist einfach schrecklich und schwer zu ertragen und dann noch die Sorge um die Mutter .... ich kenne das zu gut !
Alles Liebe Tipsu
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  #2  
Alt 10.03.2012, 06:47
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Danke liebe MaPa und Tipsu,

jetzt muss ich auch schon wieder weinen... Weil ich so gerührt bin, dass ich mit all diesen Gedanken und Gefühlen nicht allein bin. Ich wüsste gar nicht, was ich täte, wenn es dieses Forum hier nicht gäbe! Würde ich dann verrückt werden? Würden meine Gedanken nur noch Karussell fahren und mich irgendwann hinausschleudern?

Selbst in meinem engsten Umfeld versteht das keiner und ich mag auch schon mit niemandem mehr sprechen. Meine Tochter möchte ich damit nicht belasten. Ich hatte mir schreckliche Sorgen gemacht, wie sie den Tod ihres über alles geliebten Großvaters verarbeiten würde. Aber sie ist ganz offensichtlich besser davor! Ihr geht es gut und sie ist tatsächlich froh, dass er es geschafft hat, weil sie sich nun nicht mehr um ihn sorgt und er keine Schmerzen mehr hat. Meine Mutter ist so traurig, dass ich ihr nicht von meinem Schwermut erzählen mag und mein Freund (Partner) mag das alles nicht mehr wissen. Er kann auch gar nicht verstehen, dass ich ständig hier im Krebs-Forum bin und mir das Trost und Halt gibt. Seltsam, manchmal kommt es mir vor, als sei ich süchtig danach. Kaum komme ich von der Arbeit nach haus, renne ich zum Notebook und muss nachschauen, ob irgendjemand etwas Neues geschrieben hat oder mir womöglich eine Nachricht hinterlassen hat. Und obwohl wir uns alle niemals gesehen haben, habe ich das Gefühl, euch zu kennen. Sicherlich, weil uns alle verbindet, dass wir einen oder womöglich sogar mehrere Menschen verloren haben, die wir sehr lieben und alle sich hier öffnen und die ungeschminkte Wahrheit schreiben. In all dem Schmerz empfinde ich das doch als sehr große Bereicherung.
Ich habe so ein seltsam flaues Gefühl, wenn ich an Donnerstag und an die Urnenbeisetzung denke... Ich möchte mir die Überreste meines Vaters nicht als Asche in einem tönernen Gefäß vorstellen. Das fällt mir zwar leichter, als würde sein Sarg mit seinem Körper in die kalte, nasse Erde versenkt, aber grundsätzlich finde ich es eine grauenhafte Vorstellung. Es ist so schwierig zu akzeptieren, dass sein Körper nicht mehr da ist und er nicht mehr darin "wohnt".

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #3  
Alt 15.03.2012, 21:05
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Heute war auch bei uns ab Mittag ein sehr schöner sonniger Tag. So haben wir die Urne im Sonnenschein beerdigt und mir war trotzdem so kalt. Aber die Zeremonie war sehr kurz. Ich war dankbar, dass wir nur so wenige Menschen waren. Nur meine Tante und mein Onkel wollten es sich nicht nehmen lassen zu kommen. Okay, also waren wir zu fünft. Nun liegt Papas Urne unter der Erde und Mama ist froh, dass wir auch das geschafft haben.
Gestern als wir bei der Trauergruppe waren, haben wir von unseren komischen Gefühlen erzählt. Uns war ziemlich mulmig zumute und insofern war ich echt dankbar, dass heute die Sonne schien. Nun liegt mein Papa etwas abseits vom Glockenturm, auch das war sein Wunsch.
Mit mir ist heute auch nichts mehr anzufangen. Ich merke gerade, dass ich so abgehackt schreibe. Anders als sonst. Ich gehe jetzt schlafen, bin auch so müde und erschöpft.

Gute Nacht
Miriam
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  #4  
Alt 15.03.2012, 21:09
MaPa15 MaPa15 ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Miriam!

Der tag der Beisetzung ist mehr als schlimm!! War es für mich auch! Leider hab ich keine Worte die dich trösten.

ich drück dich mal ganz feste
__________________
Papa kleinzelliges Bronchialkarzinom 05.2010, 4 Metastasen im Gehirn 07.2011, + 25.09.2011

Papa ich hab dich ganz doll lieb und du fehlst mir!!
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  #5  
Alt 15.03.2012, 22:01
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JessyHH JessyHH ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Miriam,
ich habe heut so viel an dich gedacht..... Weiss garnicht was ich sagen soll und lasse dir nun somit nur eine dicke Umarmung hier

Ruh dich ein wenig aus und kome ein wenig zur Ruhe.

Fühl dich ganz fest umarmt.
__________________
Mein Papsi....
13 Monate tapfer gekämpft und nun doch friedlich in unseren Armen für immer eingeschlafen

*15.04.1958 - +17.08.2012

Wir werden uns wieder sehen...... irgendwann


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  #6  
Alt 15.03.2012, 22:35
Stewey Stewey ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Miriam,
ich war heute am Grab meiner Mama und habe Kerzen angezündet! Ich war dann an der Urnen-Gedenkstätte bei uns am Friedhof und habe eine Kerze für Deinen Papa angezündet! Ich kann Dich verstehen, die Beisetzung ist das schlimmste es ist endgültig! Für mich war es so grausam! Ich drücke dich ganz fest. Jetzt hast du aber all diese schlimmen Sachen hinter die und kannst anfangen zu verarbeiten!
Liebe Grüße Sandra
__________________
Meine Mama ist ein Engel!
*1957 - + 2011

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  #7  
Alt 16.03.2012, 10:15
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Ihr Lieben,

heute geht's schon wieder besser! Aber als ich heute morgen aufgestanden bin, da war ich so erschöpft und müde. Es fiel mir ehrlich schwer, die Augen aufzuhalten. Keine Ahnung, was das ist. Gestern Abend hatte ich Magenkrämpfe nach dem Essen (wir waren zum Abschluss im Restaurant) und konnte vor Schmerzen weder sitzen noch stehen. Das geht ja jetzt seit Monaten so mit meinem Magen und nun reicht es mir allmählich. Psychosomatisch hin oder her! Ein wenig bin ich auch geschädigt durch das Lesen so vieler Schicksale. Ich bestehe jetzt auf eine Magenspiegelung, denn ich vermute fast, dass ich diese Heliobacter Bakterien in mir habe. KAnn ja nicht wahr sein, dass ich seit Monaten damit "herumhühnere" und gar nichts besser wird.
@Sandra: Das ist ja lieb, dass du eine Kerze für meinen Papa angezündet hast! Danke dir!!!
@MaPa und Jessy: Ich habe mich irgendwie auch nicht so einsam gefühlt! Es hilft, wenn man weiß, dass es Menschen gibt, die an einen denken!

Am Mittwoch Abend war ich erstmals in der Trauergruppe des Hospizvereins. Das hat auch gut getan. Vor allem meiner Mutter. Ich hoffe, dass sie sich vielleicht sogar mit der einen Frau, die ihr Alter hat und ebenfalls ihren Mann betrauert, anfreundet. Denn dann könnten die beiden sich gegensetig helfen und trösten. Sie sind ja in der selben Situation. Leider findet diese Trauergruppe nur monatlich statt. das ist fast ein bißchen zu wenig. Hoffentlich geht meine Mutter auch mal in das Gezeiten-Trauercafé. Das ist dann alle 14 Tage. Aber ich befürchte, dass sie ohne mich nicht den Schritt wagt und ich kann nachmittags nicht, weil ich dann arbeiten muss. Als ich in der Trauergruppe erzählte, dass es mich so wütend macht, wie man mir hier auf der arbeit begegnet, waren alle ganz entsetzt. Aber ich solle mich gar nicht darüber ärgern. Das sei Energieverschwendung. Eigentlich seien diese Menschen zu bedauern, die nicht verstehen können, dass man nicht nach einer Woche wieder "fit und energiegeladen" sei sondern eben trauere. Am Dienstag hatte ich ein "Personalgespräch" und nun steht in den Akten, dass ich letztes Jahr wegen persönlicher Probleme einen Leistungsabfall hatte... Als ich das las, habe ich mich wieder geärgert. Wenn man schon meint, das schreiben zu müssen, dann kann man konsequenterweise auch schreiben, dass ich aufgrund der Krebserkrankung meines Vaters angeblich weniger geleistet habe. Ich finde das gelinde gesagt zum Kotzen!!! Aber ich hatte wedr die Lust noch die Kraft mich mit meinem Vorgesetzten auseinander zu setzen. Wenn er meint, dass er so etwas von sich geben und schriftlich fixieren muss, dann soll er es halt tun. In Anbetracht der Tatsache, dass seine Schwester Nierenkrebs hat und nun Metastasen in der Leber wird er demnächst vielleicht mal selbst erleben, wie sich das anfühlt, wenn man sich um einen geliebten Menschen sorgt. Noch behauptet er ja steif und fest, dass durch die Bestrahlung alle Metas verschwunden seien. Nur die Haare wären seiner Schwester ausgegangen... Aber er habe ihr dazu geraten, sich eine schicke Blondinenperücke zuzulegen. Ich könnte kotzen! Wenn das alles ist, was er seiner Schwester anbieten kann...
Heute scheint wieder die Sonne und das Licht tut gut! Ich werde am Wochenende in den Garten meiner Eltern gehen und "aufräumen". Meine Papa würde das freuen und mir tut es gut, mal etwas ganz anderes zu machen.
Ich wünsche euch allen ein schönes, sonniges Wochenende und genießt es, so es denn möglich ist!
Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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