Kleidung nach Ablatio

[Amneris]

Wir sind Zwillingsschwestern. Ich bekam 2007 erstmals BK und wurde brusterhaltend operiert. In der REHA erfuhr ich durch eine Sono, dass ich auch noch Nierenkrebs hatte. Die linke Niere wurde mir entfernt. Die Ärzte versicherten mir, dass dieser Krebs nicht im Zusammenhang mit dem BK stand.
2009 erfuhr ich, dass ich ein Rezidiv habe. Am gleichen Tag wurde meiner Zwillingsschwester mitgeteilt, dass auch sie BK hat.
Wir ließen uns Beide die Brüste entfernen.
Wir haben zwar Prothesen. Ich trage sie nie und meine Schwester nur, wenn sie in die Öffentlichkeit geht( Geburtstage, Einladungen, Veranstaltungen.)
Wir kommen super zurecht. Wir tragen weite Shirts, modische Westen, Schals mit Ecken oder Fransen oder Tuniken. Auch große modische Ketten sind gut geeignet.
Wir fühlen uns ganz sicher und noch nicht ein einziges Mal haben wir erstaunte Blicke bekommen - uns wurden auch noch nie Fragen deshalb gestellt.
Und glaubt uns, es gibt genug taktlose Menschen, die uns aber in dieser Beziehung G.s.D. noch nicht begegnet sind.

Euch allen alles Gute - Eure Amneris und Tosca

[ännchen]

Hallo zusammen,

danke für eure vielen Beiträge!
Mich beeindruckt, wie locker Calypso mit ihrer Einseitigkeit umgeht. Ich könnte mir vorstellen, dass das irgendwann auch mein Ziel wäre.
Aber ich habe Sorge, dass ich meinem Rücken damit keinen Gefallen täte und vielleicht zu "schief" würde, ähnlich wie bei Petra.
Trotzdem merke ich schon jetzt, dass die eingelegte Epithese (750 g) ganz schön an den BH-Trägern zieht, obwohl ich das Gefühl habe, sie ist zu klein im Vergleich zur linken Brust. Das kann es also auch nicht sein. Mit 105 C kann ich eben auch nicht einfach ohne BH laufen; am liebsten trage ich "figurformende" Bodys, die eng anliegen. Aber so ganz bin ich damit momentan auch nicht zufrieden, weil sich im Wundgebiet immer noch Lymphflüssigkeit sammelt, die vom Body noch mehr gestaut wird.
Also vielleicht doch Wiederaufbau???

LG
Annegret

[Nati85]

Hallo zusammen
Ich hatte diesen Thread hier mitverfolgt, hatte selbst letzten Herbst eine Ablatio rechts und eine nipple sparing Mastektomie links. Habe mich in vielem wiedererkannt, auch ich habe zwischendurch so meine Krisen wegen dem, was mir geraubt wurde...
Nun bin ich kürzlich auf diese Internetseite gestossen, sie hat mich sehr ermutigt. Seht euch mal all die wunderbaren Frauen an, die trotz ihren Narben so viel Schönheit und Weiblichkeit ausstrahlen...

http://www.krebs-kompass.org/showpos...postcount=2144

Alles Gute!
Lg Nati

[Norma]

Meine Ablatio ist ja schon seit 10 Jahren mein Begleiter und ich hatte noch NIE Probleme mit der Einbusigkeit, weil... und das ist jetzt wohl entscheidend... ich eh von Natur aus nicht so üppig gebaut bin.

Im Winter: NIE MIT Prothese; längerer Schal, fertig
Im Frühjahr: NIE MIT Prothese; längerer Frühlingsschal; fertig
Im Sommer: Fast immer MIT, weil notwendig
Im Herbst: Fast NIE MIT, weil dann leichter, längerer Herbstschal alles verdeckt.

Krankenhausaufenthalte: Großzügig geschnittenes Jogging-Oberteil, dünn, dicker... je nach Wetter.
Nachts ist mir alles egal, wer hinguckt, guckt hin, wer nicht, der nicht.
Ich habe aber bisher Zimmernachbarinnen immer aufgeklärt und deswegen nie Probleme gehabt.

Schade, dass es bei Einigen zu erheblichen Wohlfühl-Einschränkungen kommt. Das stelle ich mir schrecklich vor.

Deshalb mal:



Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann

[Finchen01]

Hallo,
ich bin seit Mai 2011 auch Amazonig unterwegs. Ich habe früher gerne etwas tiefere V-Ausschnitte getragen, Spaghetti Tops und ähnliches. Mein Dekolltee war echt richtig schön und meine Brüste auch.
Tja, jetzt eben nicht mehr, Dromedar halt.
ICh muß sagen, ich hab mich ganz ok mit der Situation arrangiert, denke ich. War gerade in Reha (gemischt onkologisch) und habe dort wie selbstverständlich nackt im Schwimmbad geduscht.
Alerdings trage ich immer meine Prothese, außer im Schlafanzug oder so. Ne Haftprothese hab ich jetzt auch, die muß ich dringend mal testen. Körbchengröße 75B.
Das coolste, was mir passiert ist, war 3 MOnate nach der OP. Mitten in der Chemo. Fragt mich eine Bekannte, wann ich denn nun operiert werden würde - dabei war ich das ja schon lange. Das fand ich total klasse irgendwie. Es fällt wirklich nicht auf.
Ich trage gern schöne Unterwäsche und habe mir mehrere der Firmen A*ita und A*oena zugelegt. Mit Spitze und in schönen Farben, passende Slips dazu!
Unter tiefer ausgeschnittene Shirts ziehe ich nun einfach Unterhemden oder Tops drunter, die etwas höher geschnitten sind. Gern auch in Kontrastfarben oder Muster, zB. Ringel. Der andere Stoff schaut dann eben mittig raus.
Das sieht echt schick aus und wenn ich mich bücke, kann keiner die fehlenden Areal sehen!
Ich denke über einen Aufbau nach, allerdings sagt mein derzeitiges Gefühl, daß ich das nicht um jeden Preis will. BEAULI ist der mir einzig real erscheinende Weg.
Ach ja, ich bin ziemlich jung, gerade 32.
Bis dahin werde ich für eine der Spezialwäsche Firmen modeln! Hab schon die Zusage!

Alles Liebe Euch,
Finchen

[Survivor]

Danke Nati, für diesen Link.

Es gehört schon viel Mut und Selbstsicherheit dazu, sich so frei zu zeigen. Einen großen Dank an die Frauen, die das mit ihren Fotos vermitteln wollen.

Grüße
Survivor

[Nati85]

Hallo zusammen
@Finnchen und Norma: Toll, dass ihr da so easy damit umgehen könnt.
Zuerst fand ich's auch nicht schlimm, ich wollte einfach nur, dass der Krebs weg ist.
Aber jetzt machts mir schon mehr Mühe, ich wurde in einer 3. Reops auch sehr weit nach oben ausgehöhlt und habe beidseitig Löcher wenig unterhalb der Schlüsselbeine. Jetzt im Winter ist das ja nicht so schlimm, aber im Sommer habe ich mich jeweils schon gerne im Bikini gezeigt (bin 26) und mein Körper / meine Brüste haben mir auch gut gefallen. Jetzt sind sie weg und zurück ist rechts nichts und links so ein verkrüppeltes etwas mit einem Expander drin. Deshalb werde ich mir mit grossen Wahrscheinlichkeit die Brüste wieder aufbauen lassen. Es geht nicht darum, dass ich nicht mehr schön wäre oder meine Weiblichkeit verloren wäre, das denke ich nicht. Aber ich möchte wieder ohne Einschränkungen alles machen können wo früher und dazu gehört für mich def auch ein Bikini im Sommer...

Deshalb, Hut ab vor allen, die einseitig/keinseitig bleiben wollen und alles Gute für die, welche sich einen Wiederaufbau wünschen!

@all: Wie gehen eure Partner eigentlich um mit den körperlichen Veränderungen? Ist etwas, das mich auch schon ein wenig beschäftigt, habe keinen Partner, möchte aber schon gerne mal jemanden kennenlernen... Da ist die Entstellung sicher nicht gerade hilfreich, wobei man das sicher auch positiv sehen kann und sich sagt, da bleiben wenigstens die oberflächlichen Typen, die nur an unserem Körper interessiert sind, weg..

Lg Nati

[ängel]

Hallo,
ich gehe immer mit Prothese, auch zu Hause. Ich habe festgestellt dass ich mich schnell daran gewöhne wenn ich ohne gehe und dann Probleme habe wenn ich die, ich finde schwere, Prothese trage.
Im Sommer trage ich auch die selbstklebende.
Aber danach habt ihr ja gar nicht gefragt.
Mein Mann geht damit ganz locker um, ich habe aber das Gefühl, er berührt die Seite nicht gerne.
Kleidung habe ich jetzt sowieso weite, weil ich ziemlich zugelegt habe.

[Norma]

Zitat von Nati85

@all: Wie gehen eure Partner eigentlich um mit den körperlichen Veränderungen? Ist etwas, das mich auch schon ein wenig beschäftigt, habe keinen Partner, möchte aber schon gerne mal jemanden kennenlernen... Da ist die Entstellung sicher nicht gerade hilfreich, wobei man das sicher auch positiv sehen kann und sich sagt, da bleiben wenigstens die oberflächlichen Typen, die nur an unserem Körper interessiert sind, weg..

Lg Nati

Mein Mann geht so damit um, wie ich auch: Völlig easy.
Wäre ICH allerdings unglücklich mit der Ablatio, wäre ER es auch.
Fazit: Die eigene Befindlichkeit überträgt sich auf den Partner, denn er freut sich oder leidet halt mit.

Wir haben uns am Abend vor der Ablatio gemeinsam von der Brustseite verabschiedet: feierlich. Sie wurde noch einmal ausgiebig gestreichelt und bedauert. Gleichzeitig haben wir mit ihr geschimpft, dass sie nun nicht mehr zu uns gehören könne, weil sie *böse* gewesen sei und einem Tumor erlaubt hatte, sich auszubreiten.

Ging natürlich nur, weil ich erst neoadjuvante Chemo hatte...aber dieses gemeinsame "Abschiednehmen" war -im Nachhinein- eine sehr gute Sache.

Natürlich stand und steht die Sorge vor einem Rückfall immer an erster Stelle.
Mit einer Brustseite kann ich (hoffentlich) alt werden und mein Mann mit einem halben Meter weniger Dickdarm (hoffentlich) auch.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann