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#1
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AW: Die Kraft geht langsam aus
Hallo Tanj!
Ich weiß wie Du Dich fühlst, Deine Kraft/Nerven auch aufgebraucht sind und wünsche Dir viel Kraft Deine Mama auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Was ist richtig und was ist falsch in Bezug auf Lebenszeit... Der eine möchte es am besten auf den Tag genau wissen (was sowieso nicht klappt), der andere möchte überhaupt, obwohl er genau weiß, dass seine eigene Lebenszeit beschränkt ist, es wohl lieber nicht wissen... Ich glaube, wenn ich auch nur einen klitzekleinen Gedanken hätte, dass ihr das schaden könnte/sie damit nicht umgehen könnte, dann würde ich es wohl lieber nicht sagen oder zumindest keine zeitliche Prognose der Ärzte weitergeben. Ich sehe es so, dass es das wichtigste ist, dass sie möglichst schmerzfrei ist und wenn sie über den Tod reden möchte, dann wird sie es tun, wenn sie es lieber von sich schiebt, dann ist das ihre Art und Weise mit ihrer Situation umzugehen und ihren Weg zu gehen - Du kannst sie nur begleiten in dieser schweren Zeit, ihr so gut es geht zur Seite stehen, einfach für sie Dasein, mehr geht einfach nicht... - als Angehöriger muss man akzeptieren, dass man leider sonst nichts tun kann für diesen Menschen. Und Deine Mama kämpft ja doch schon etwas länger, vielleicht macht einem das auch mürbe und man wünscht sich irgendwie eine Erlösung. Lieben heißt auch Loslassen... |
#2
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AW: Die Kraft geht langsam aus
Hallo Tanj!
Ja ich weiß auch wie das ist, mit diesem "was wünscht man sich für seine Mutti" Mir geht es genauso. Auf der einen Seite will man sie noch gaaaaaanz lange haben, auf der anderen Seite wünscht man ihr kein Leiden und wenn man sieht, wie es ihr an schlechten Tagen geht, wünscht man sich ein schnelles Ende und hofft, das auch das eigene Mit-Leiden irgendwie ein Ende hat und weiß doch genau, das es erst dann beginnt. Meine Tage bestehen aus Arbeit und der Sorge um meine Mutti mit Besuchen oder Anrufen. Das schlaucht und macht einen fertig. Man will das alles nicht. Aber der Gedanke, nicht mehr jeden Tag ihre Stimme zu hören oder sie umarmen zu können ist noch schlimmer. Ihr wißt bestimmt was ich meine. LG Bärbel |
#3
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AW: Die Kraft geht langsam aus
Liebe Bärbel,
Du sprichst mir aus der Seele!!!!! Es ist ein ziemliches Gefühlschaos. Ich war gerade bei ihr im Krankenhaus. Sie schaut nicht gut aus. Hat lauter Infusionen angeschlossen und wenn man sie so sieht, denkt man sich, es muss bald ein Ende haben. Aber dann unterhält man sich mit ihr, nimmt sie in den Arm usw. und dann möchte man, dass es niiiiieeemals anders ist. Dass die Mama immer da ist. Mein Tag schaut auch so aus, ich ruf sie an, besuch sie, kümmer mich um mein Kind, versuch zwei Haushalte am laufen zu halten, spiel für alle Seelentröster und bin in Sorge. Es ist wirklich sehr zermürbend. Manchmal meint man auch, man hat keine Kraft mehr, aber irgendwie schafft man doch alles. Kopf hoch, wir schaffen das!!!!!! Gruß |
#4
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AW: Die Kraft geht langsam aus
Hallo Tanj,
ich wollte Dir nur ein großes Kraftpaket schicken. Alles Gute für Euch.
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Jiska |
#5
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AW: Die Kraft geht langsam aus
Hallo Tanj,
fühl dich mal ganz herzlich gedrückt......wenn ich deine Zeilen so lese,weiß ich wieder ganz genau, wie du dich gerade fühlst. Aber du schaffst das....deiner Mama zuliebe. Wenn deine Mama über den Tod reden möchte, wird sie es dich wissen lassen.....aber ich würde ihr nicht sagen, wieviel Zeit ihr die Ärzte noch geben.....denn kein Arzt kann wissen,wann es soweit ist und deine Mama gehen muss ( oder darf ? ). Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächsten Wochen oder Monate. Liebe Grüße Simone
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In Liebe geboren. In Liebe gelebt. In Liebe gestorben. Meine geliebte Mama 14.10.1945 - 15.01.2011 |
#6
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AW: Die Kraft geht langsam aus
Hallo Tanj und auch die Anderen,
kennt ihr das auch??? Wenn ich zu meiner Mutti fahre und sehe, das es ihr nicht gut geht, habe ich totale "Fluchtinstinkte"-nur weg, nichts sehen und nicht mitleiden müssen.Mache ich natürlich nicht, aber ich weiß immer gar nicht was ich so als erstes sagen soll und brauch ne Weile mich zu sammeln und zu akzeptieren. Wenn ich wieder gehe, will ich sie gar nicht loslassen und atme doch auf, wieder nach Hause zu fahren. Bin dann meist so verkrampft, das mich noch am nächsten Tag Kopfschmerzen und Verspannungen plagen. Ach es ist schon ein Mist, das alles so miterleben zu müssen, aber es tut gut, sich hier austauschen zu können, weil man weiß, das man diese Gefühle nicht alleine erlebt. Liebe Grüße aus dem "Feiertagsfreien" Sachsen, an dem ich mal ausgeschlafen habe, aber nach dem gestrigen Besuch mit meiner Mutti beim Onkologen total verspannt bin! Bärbel |
#7
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AW: Die Kraft geht langsam aus
Mensch Bärbel Du sprichst mir echt aus der Seele. Ich habe heute mit meiner Mama telefoniert und dachte mir nur, wann ist das Gespräch endlich zu ende, ich mag nicht mehr. Ich kann es manchmal echt nicht ertragen, sie leiden zu hören oder sehen und will nur weg. Morgen fahre ich in Krankenhaus. Sie liegt jetzt auf der Palliativstation. Mir graut davor!!!!!!!!!!!! Aber ich freu mich auch sie zu sehen.
Sagt mal kennt ihr es auch, dass sich jeder Bekannte bei Euch meldet und Euch voll heult, wie grausam alles ist und warum es so ist, wie es ist? Mich kotzt es an, dass ich mir sowas anhören muss. Ich bin doch auch betroffen. Warum muss ich anderen zuhören, wie traurig sie sind? Ich kann bald nicht mehr. Ich habe das Gefühl, dass jeder nur an sich denkt. Warum denkt denn keiner an meine Mama, sie leidet doch. Man muss ihr doch schon fast wünschen, dass es bald vorbei ist. Außerdem werde ICH meine Mama verlieren und nicht nur irgendwen!!!!!!!!!! Oh Mann, ich bin heute ein wenig grantig. Tut mir leid. Danke für Eure netten Worte |
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leberkrebs, leberpforte, mama, oma |
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