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  #1  
Alt 15.07.2011, 23:39
Micha1974 Micha1974 ist offline
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Standard

Hallo Ihr Lieben,

konnte mich leider all die letzten Wochen nicht melden, weil unser PC den Geist aufgegeben hat und ich woanders einfach keine Ruhe hatte, um mich in Ruhe dem Forum zu widmen!

Manuela, wie ist es Deiner Mama und Dir in den letzten Wochen ergangen? Wie hat sie die 2. Chemo verkraftet?

Was die Sache mit dem Pleuraerguss betrifft, haben wir hier leider die nächste Gemeinsamkeit! In den letzten 4 Wochen musste meiner Mama schon 7 Mal Wasser aus der Lunge geholt werden! Jedesmal fast 2 Liter.

Nach der ersten Chemo hatte sie damit erstmal drei Wochen Ruhe, das hat uns allen sehr gut getan und wir konnten zumindest etwas Kraft schöpfen! Die können wir jetzt aber auch gebrauchen....

Aufgrund der schlechten Leukozyten wurde die 2. Chemo vom 30.06. nun auf nächsten Montag verschoben!!!

Los ging der Horror am 07.07.! Wir hatten unseren ersten Termin beim ambulanten Onkologen und waren für halb neun am KH verabredet. Um 5 Uhr morgens klingelte das Telefon!!! Es ging ihr garnicht gut, sie konnte nur sehr schlecht atmen und war total schlapp. Dazu kamen Schweißausbrüche... Ihr Mann wollte wissen, was er machen soll! Natürlich habe ich gesagt, er solle sofort den Notarzt rufen! Im Hintergrund hörte ich dann meine Mama sagen, dass sie doch lieber warten würde, bis eh ihr Taxi kommt! Ich konnte sie nicht vom Gegenteil überzeugen! Wir sind dann vor dem Onko-Termin direkt wieder in die Pneumologie, wo sie schon wieder mal punktiert wurde!

Die nächste Punktion war dann am 12.07. und gestern Abend musste sie dann mit dem Notarzt wieder ins KH, wo sie... punktiert wurde!!!! Sie wurde heute Abend entlassen und es geht ihr wie immer nach der Punktion viel besser!

Diese Prozedur ist für meine Mama eine große Qual, sie hat jedes Mal panische Angst und wirkt wie ein kleines Mädchen. Ich stehe dann vor ihr und versuche, ihr irgendwie die Angst zu nehmen, ihr Kraft zugeben,...

Aber dieser Anblick von meiner Mama, die da voller Angst und Schmerz sitzt und mich mit großen verzweifelten Augen ansieht,... und währenddessen ihre Hände so dermaßen in die Liege krallt, dass ihre Arme zittern... ich könnte sofort losheulen!

Inzwischen hat sie fast alle Haare verloren und wir kriegen nächste Woche ein Rezept für ne Perücke!
Da ich mir fest einbilde, dass die erste Chemo irgendwie geholfen hat, da das Wasser erst nach 3 Wochen wieder da war, lege ich nun meine ganze Hoffnung auf die nächste!!!

So, jetzt habe ich aber genug von mir erzählt, wie sieht es bei Euch allen aus?

Ich hoffe, Eure letzten Wochen hatten es nicht so in sich?

Liebe Grüße
Michaela

Geändert von Micha1974 (15.07.2011 um 23:41 Uhr) Grund: Sachlicher Fehler
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  #2  
Alt 18.07.2011, 15:16
ewieh ewieh ist offline
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Standard AW: ... doch die Erde dreht sich einfach weiter...

Halli 'Hallo
Mensch Michaela,da habt ihr ja wieder blöde Zeiten hinter euch..ich drücke euch die Daumen das es jetzt wiedre ruhiger wird..
tja und bei uns..nachdem ich meine Mutter ja diesen einen Donnerstag aus dem Krankenhaus abgeholt habe ging es ihr genau 11/2 Tage gut..dann fing das große Ko****an..sie konnte weder oben noch unten etwas bei sich behalten..endefefkt war das sie am Sonntag wieder postwendend ins Krankenhaus kam..auf die INTENSIV Station...ihr kompletter Wasserhhaushalt ist endglitten...kaum noch KAluium und Natrium vorhanden...es ging ihr sehr schlecht fing an zu tüddeln..nach einer Knappen Woche ist sie auf die Normale station verlegt worden..wo sie dann letzte Woche unter beobachtung von DIE-DO.erst ihre 2.Chemo bekam.. vorher waren die Blutwerte einfach auch noch zu schlecht bis jetzt toi toi toi ist alles gut..sie ist jetzt seit feritag endlich wieder zu HAuse..teilweise kommt sie mir sogar wie euphorisch vor...das kann dann aber im nächsten Moment wieder kippen..
Zuhause bekommt sie zur Zeit kaum etwas gebacken..aber das nehmen wir ihr einfach ab.. längere Weg strecken muß im Rolli sein,weil sie die anders nicht mehr schafft..Tja und die Haare..sind auch fast alle raus...letzte Woche war ich mit meiner freundin(friseuren) bei ihr..sie sollte ihr die Haare vorab kurz schneiden..-sie hatte einen langen Zopf,der bis zwischen die Schulterblätter hing...das war ein sehr trauriger Moment...aber es war besser so..
aber weißt du was neues dazu gekommen ist?? vielleicht kennst du das auch von deiner Ma...sie hat fiese Sprachstörungen..manchmal mitten im Satz,kann sie aufeinmal nicht mehr reden..findet keine zusammenhängende Worte...das dauert dann eine gewisse Zeit..und dann geht das wieder...
habe tierisch angst das sich da womöglich was im Kopf breit macht..die Ärzte sagen das sein Hormone die durch den L-Krebs ausgeschüttet werden..wir müssen das so glauben...
am nächsten Donnerstag hat sie auch ihren ersten Termin beim Onkologen wegen ambulanter chemo..
das ist alles soo nervenaufreibend..aber das muß ich dir ja nicht erzählen...

das deiner MA sooo viel Wasser punktiert wurde ist heftig...und das das immer sehr qualvoll ist kann ich mir auch vorstellen..man fragt sich wo das alles her kommt..bei meiner sitzt das wasser zur zeit in den Füßen..zur zeit bekommt sie das mit Wassertabletten noch gut in griff..

Ich hätte nie gedacht das ich /wir soetwas durch machen müßen..aber so ist es nun mal...zur zeit tun mir meine Kids leid..die kommen deswegen einfach zu kurz...sie haben ferien..mein Mann und ich haben erst ab 1.8.Urlaub...und wenn ich dann fertig bin mit arbeiten..fahre ich 2xdie woche zu meiner Ma...zum glück verstehen sie das...aber das ist trotzdem Schade..
Am We.waren wir desewgen auch im Heide park Soltau-freizeit park- mit Hotel übernachtung im Piraten hotel...das war schön einmal alles rund herum vergessen..und ich konnte auftanken..und hoffe das die nächste Zeit einfach ruhiger wird..
ich wünsche dir und deiner Mutter alles Liebe für die nächste Zeit..
bis bald liebe Grüße MAnuela
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  #3  
Alt 24.07.2011, 20:46
Micha1974 Micha1974 ist offline
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Ort: Dortmund
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Standard Mama hat es geschafft!

Hallo Ihr Lieben!

Meine Mama hat es geschafft! Gestern Abend ist sie nach 6 Tagen absoluter Quälerei für immer über die Regenbogenbrücke gegangen!

Die letzten Tage waren die Hölle, doch jetzt ist sie erlöst!

So stark ich die letzten Wochen auch war, die letzten Tage haben mein Herz endgültig zerrissen und mir meinen Glauben an Gerechtigkeit und Barmherzigkeit für immer genommen!

Ich konnte es kaum länger als ne halbe Stunde an ihrem Bett aushalten. Mir kamen immer wieder die TRänen, weil sie so leiden musste und dann musste ich raus. Sie saß fast den ganzen Tag total erschöpft auf der Bettkante, weil sie in der Stellung besser atmen konnte. Sie hat nicht mehr gegessen, getrunken geschweigedenn geschlafen. Ihr war so schlecht und schwindelig und ich wußte überhaupt nicht, was ich tun sollte.

Am Donnerstag ging es ihr dann noch schlechter und der Oberarzt hat mich zu sich gerufen. Er hat davon abgeraten, sie nochmal auf die Intensivstation zu bringen, weil dies nicht mehr als vielleicht ein paar Tage bringt und sie sich dort nur weiter quälen müsste. Ich müsse mich darauf einstellen, dass meine Mama das Krankenhaus nicht mehr verlassen wird. Stattdessen würde er raten, ihr mit Morphium die Schmerzen, Angst und Luftnot zu nehmen und ihr so die letzten Stunden/Tage zu erleichtern. (saures Blut, metabolisch?)

Obwohl ich eigentlich die ganze Zeit damit rechnen musste, hat es mir in dem Moment den Boden unter den Füßen weg gerissen. Dass es so schnell gehen würde, hab ich nicht geglaubt oder glauben wollen. Diese Endgültigkeit und die Tatsache, dass es mal wieder an mir hängt, irgendwas zu entscheiden, hat mich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht.

Habe dem erstmal zugestimmt, weil ich natürlich nicht will, dass meine Mama sich unnötig quält! Da meine Mama an dem Abend aber geistig noch klar war, habe ich sie gefragt, was sie möchte oder auch nicht!

Ihre Reaktion war für mich so dermaßen entsetzlich,.. sie guckte mich mit angesterfüllten Augen an und sagte:"so schlimm steht es schon um mich?"
Habe ihr dann erzählt, dass dies nichts heißen muss und dass sie sich genauso gut wieder erholen kann. Dies wäre nur wichtig, falls es schlimmer würde. Sie stimmte meiner Entscheidung aber eindeutig zu.

Seit diesem Abend hat sie Morphium bekommen. Sie konnte sich dann zwar endlich hinlegen und die Augen zu machen, doch sie wurde immer wieder wach, riß die Augen voller Angst und trotzdem leer auf und stöhnte... In diesem Moment habe ich mir zum ersten Mal gewünscht, sie möge bitte schnell erlöst werden. Bin noch in die Kapelle gegangen und habe gebetet und eine Kerze für sie angezündet.
Eigentlich doof, weil ich eigentlich nicht gläubig bin, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dies tun zu müssen!!!
Gestern kam dann der Pfarrer und gab ihr die letzte Salbung. Alle sind gekommen, haben sie gestreichelt, ihr Mut gemacht, gesagt, wie sehr wir sie lieben und dass sie gehen kann. Wir haben uns verabschiedet!

Trotz des Morphiums konnte ich meiner Mama ihre Todesansgt ansehen. Der Auftritt vom Pfarrer hat es glaube ich noch schlimmer gemacht.
Irgendwann ist sie dann doch endlich zur Ruhe gekommen und das Morphium hat endlich Wirkung gezeigt. Da der Arzt sagte, dieser Zustand könnte noch Tage andauern, sind wir am Abend nach Hause gefahren um Kraft für die nächsten Tage zu sammeln. Naja, wenige Stunden später ist sie dann eingeschlafen. Sie sei auch vorher nicht mehr aufgeschreckt und ganz ruhig gewesen.

Ich hätte nicht gehen dürfen. Ich habe zugelassen, dass sie alleine stirbt. Ich fühle mich jetzt so schuldig, aber ich konnte wirklich nicht mehr. Ich habe fast durchgängig geweint, gezittert,.... Ich hätte mich zusammen reißen müssen,... aber nun ist es zu spät!

Im Moment bin ich wohl in einer Art Schockstarre. Habe mich heute um meinen Stiefpapa gekümmert und war beim Bestattungsinstitut. Ich habe einfach nur funktioniert. Irgendwie kann ich nicht weinen. Eine unheimliche innere Ruhe hat sich ausgebreitet! Ich bin so froh, dass sie diese Quälereien nicht länger ertragen musste und es hoffentlich nun endlich gut hat, da wo sie jetzt ist!

Ich hoffe so, dass es Euren Liebsten und Euch besser ergehen wird und verabschiede mich nun ins Forum für Hinterbliebene!

Danke für Eure Worte und alles Gute!

Michaela
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  #4  
Alt 24.07.2011, 21:24
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Registriert seit: 29.05.2010
Beiträge: 220
Standard AW: ... doch die Erde dreht sich einfach weiter...

liebe michaela,

ich möchte dir mein tiefes beileid aussprechen! ich wünsche dir ganz viel kraft.

ich möchte dir aber auch sagen, dass es ok ist, dass du nicht "bei ihr" warst. (davon mal ab, dass du sehr oft bei ihr warst und dich sehr lieb gekümmert hast) meine mama z.b. wollte in dem moment alleine sein, da sie mit uns nie gegangen wäre. sie hatte angst, dass wir sie nicht loslassen. bei meinem opa war es so. er musste das haus verlassen (der RTW musste kommen) um zu sterben. zuhause hätte er es nie geschafft. und bei meiner mama war es auch so. für mich ist das nicht schön. ich wäre gerne bei ihr gewesen. aber auch bei ihr ging es dann doch auf einmal sehr schnell. ihr habt alles richtig gemacht und trotzdem kann ich dich verstehen!

ja, die schockstarre ist wohl vorhanden. ich habe nach 17 tagen noch das gefühl

ich wünsche dir alles liebe, die kommende zeit zu überstehen!

annika
__________________
betroffen: meine mama (1952)
diagnose 20.05.2010: epitheliales pleuramesotheliom rechts - T3N0M0
Für immer eingeschlafen: 07.07.2011
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  #5  
Alt 24.07.2011, 22:26
carla44 carla44 ist offline
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Registriert seit: 01.06.2011
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 530
Standard AW: ... doch die Erde dreht sich einfach weiter...

Liebe Michaela,

ich umarme Dich ganz fest und kann nur mit Dir weinen. Es tut mir sehr leid, dass sie so leiden mußte und Du sie nun doch so schnell verloren hast.

Deine Gefühle verstehe ich sehr gut. Du hast so viel für Deine Mama getan, warst so lange immer bei ihr.
Mach Dir bitte keine Vorwürfe, dass Du nicht da warst, als sie gegangen ist. Keiner kennt den Zeitpunkt vorher.

Ich weiß nicht, ob ich das ausgehalten hätte, wenn mein Vati sich so gequält hätte. Es war so schon schlimm genug, und dabei ist er ganz ruhig eingeschlafen. Aber er hat mir auch vorher deutlich gezeigt, dass ich dabei bleiben soll. Hat immer wieder meine Hand festgehalten. So war es für mich leicht, das zu erkennen.

Liebe Michaela, ich wünsche Dir sehr viel Kraft für die nächsten Tage. Ich bin in Gedanken bei Dir.

Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #6  
Alt 26.07.2011, 16:26
ewieh ewieh ist offline
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Registriert seit: 16.06.2011
Ort: Ahlersted landkreis stade in ..niedersachsen
Beiträge: 19
Standard AW: ... doch die Erde dreht sich einfach weiter...

liebe Michaela,was soll ich sagen mir tut es auch sehr leid und ich sende dir mein tiefes Mitgefühl...du hast das all die Wochen ganz voll gemeistert von daher brauchst du dich nicht schlecht zu fühlen...und vielleicht hat deine MA genau diesen Moment gewartet an dem du nicht mehr da warst...ich fühle So mit dir und habe um So mehr Angst das dieser Tag auch bei uns früher oder später kommen wird.. .ich wünsche dir für die nächste Zeit ganz viel kraft und wünsche dir das du bald wieder auf den Beinen bist liebe liebe grüße Manuela
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