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Alt 11.05.2004, 21:24
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard 5 Wochen auf der Intensivstation

hallo Kerstin,
ich denke, ich weiß, wie Du dich fühlst. Bei uns war es ähnlich. Wegen einer mißglückten OP mußte mein Vati in einen künstlichen Schlaf gelegt werden, die Lungen konnten nicht mehr richtig arbeiten, deshalb war es sinnvoll. Man wartete 1 Woche ab, ob sich die Lungen wieder erholen. Sie taten es nicht. Dann gab es mehrere Gespräche mit der Oberärztin der Intensiv, die meinte, das man an die Folgen für ihn denken müßte und an seine Grunderkrankung Krebs, fortgeschritten. Wir dachten sehr lange darüber nach. Was wäre denn, wenn sie meinen Vati wieder aufgewacht hätten? Quälerei, Schmerzen bis zum letzten Atemzug.Ist sein Leben noch lebenswert? Müssen wir ihn ins Pflegeheim oder Hospiz geben, da wir ihn zu Hause nicht pflegen können? Wie schaut er uns an, wenn er wieder wach wird? Mit traurigen, schmerzerfüllten Augen, dei uns fragen:Warum habt ihr das mit mir gemacht? Warum habt ihr mich nicht einfach sterben lassen? All diese Fragen mußten wir uns stellen und wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, die Geräte abzustellen.Man darf in solchen Momenten nicht an sich denken (ich möchte ihn noch weiter bei uns haben, er soll noch nicht gehen usw.), man muß an ihn denken und an seine Qualen.Kann er so gut weiterleben??? Das Herz meines lieben Vatis hat nach 4 Wochen nur Morphium und Schlafmittel, sonst nichts mehr, aufgehört zu schlagen. Es war schrecklich für uns. Es ging so lange, sein herz war so stark. ich kam und komme mir manchmal vor als hätte ich es zerstört, ihn umgebracht. Aber dann muß ich mir wieder sein Leiden ins Gedächtnis rufen. Die Ärztin sagte, bei so einem starken Herz, hätte er jedes einzelne Organsterben mitbekommen bis zu Schluß.
Liebe Kerstin, ich will dir nicht sagen, was ihr machen sollt. Kann ich auch gar nicht. Aber denk an Deinen Vati. Frage die Ärzte, was auf ihn und euch zukommen wird, wenn er es schafft.Was würde er für ein Leben führen, würde er das wollen?
Ich wünsche dir die Kraft diese schwere Zeit und die schmerzenden deine Kopf zermarternden Fragen durchzustehen, dabei realistisch zu bleiben. Ich würde mich freuen, wenn du wieder schreibst. Ich selbst muß noch verarbeiten, was passiert ist.
LG Hanna
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