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Alt 10.10.2007, 22:10
Doris41 Doris41 ist offline
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Standard AW: Noch Hoffnung? Habe so Angst um meinen Vater

Hallo Ihr Lieben,

ich danke Euch für die lieben und zuversichtlichen Zeilen. Habe heute Stunden am Telefon und PC verbracht. Habe Kontakt mit der Klinik aufgenommen, habe für Freitag einen termin bei dem Onkologen, der auch meinen Vater dort während der Chemo betreut. Habe Informationen gesammelt. Mit meinem Apotheker gesprochen, der auch ein guter Freund ist. Er empfahl auch evt. noch zusätzlich zu der Chemo die Helixortherapie (Misteltherapie). Er würde sogar meinen Vater genai darüber informieren. Sollte aber erst mit dem behandelnden Onkologen sprechen, weil man dazu erst die genaue Chemo wissen muß.

Alles verlief super. Zwischendurch versuchte ich meinen Vater anzurufen, um ihn über den neusten Stand zu informieren. Hatte mich auch erkundigt, wie mein Vater dort untergebracht ist, und, und, und...
Zuvor rief mein Vater bei meiner mutter an und war wieder sehr aggresiv und ungerecht. Warf ihr vor wie lieblos sie wäre, wie lieblos die familie überhaupt wäre und machte uns verantwortlich dafür, daß es ihm so schlecht geht. Wir tun wirklich alles, alles für ihn. Alle gespräche mit den Ärzten laufen über mich ab, weil er nicht bereit ist mit ihnen zu sprechen. Bei dem Gespräch mit meiner mama steigerte er sich so rein, daß ihm die Luft weg blieb und der auflegte.

Als ich ihn anrief und ihm liebevoll sagen wollte, daß ich mich um alles gekümmert habe und er sich keine Sorgen machen muß, war er immer noch sehr aggresiv. Er konnte sich heute morgen nicht mehr waschen, weil der AZ zu schlecht und schwach ist.
Er Läst die Chemo nur machen, weil die Ärzte ihm zur Zeit keine andere wahl lassen. Aber er will es nicht. Er will auch nicht kämpfen, nicht dem Krebs den kampf ansagen. Er will alles so schnell wie möglich hinter sich haben.

Er sagte, wie lieblos wir sind. das tat mir sehr weh, aber ich habe mir nichts vor meinem Vater anmerken lassen. Bei den Ärzten sagt er ja und Amen, verlangt aber von mir , daß ich mich darum kümmere, daß es bald vorbei ist.
Ich weiß nicht mehr weiter, er wünscht meine mama zum teufel, er ist voller Hass.

Mittlerweile stoße ich an meine gesundheitlichen grenzen. kann Nachts kaum noch schlafen, habe massiver Schwnkungen von meinen Blutzuckerwerten, und seit gestern tierische magenschmerzen. Aber das alles ist zweitrangig.

Manchmal bin ich wütend auf meinen Papa. Ich liebe ihn wirklich sehr, obwohl er ein sehr schwieriger Mensch war und ist. Aber ich weiß damit bald nicht mehr umzugehen. Ich darf gar nicht wütend sein. Und es wechselt auch ganz schnell zwischen Wut und Traurigkeit und verzweiflung. Ich bin auch wütend auf mich selber, weil es mir nicht gelingt ihn zum kämpfen zu überzeugen.

Ich werde seine Entscheidung respektieren und akzeptieren müssen, obwohl es mir schwer fallen wird sie zu akzeptieren.

Ich mußte mir das jetzt alles von der Seele schreiben. Ich danke Euch fürs zuhören.

Eure Doris
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