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  #1  
Alt 07.12.2007, 13:34
Fluni Fluni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2007
Beiträge: 30
Standard Angst was falsches zu sagen...

Hallo,
seit ein paar Tagen lese ich nun ja hier eifrig mit.
Ich und mein Mann sind seit über 8 Jahren ein Paar (aber nicht verheiratet). Seine Familie hatte nie etwas gegen mich, aber irgendwie war da doch immer eine Barriere. Außer mein Schwiegervater. Der ist immer herzlich und nett gewesen.
Nun leidet er seit 1,5 Jahren an Lungenkrebs, hat Metastasen im Rücken...war bis vor kurzem aber wieder ganz fit. Nun muß er eine neue Chemo durchstehn. Er will leben und er will kämpfen.
Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht an Heilung. Ich war immer schon sehr pessimistisch eingestellt, was nicht unbedingt hilft in dieser Situation. Aber ich finde, das ich dann besser mit dem Tod, der ja unweigerlich kommen wird umgehen kann.
Aber in der Familie wird der Tod totgeschwiegen. Mein Schwieva möchte über sein Grab und alles drumrum reden. Aber alle wechseln schnell das Thema. Übrigens wird nur darüber gesprochen, wenn ich nicht da bin. Ich fühle mich ausgeschlossen.
Mein Problem ist, das ich nicht weiß, wie ich auf meine Schwiegermutter zugehn soll. Meine Mum und auch Bekannte raten mir auf sie zuzugehn. Aber was sagt man in so einem Fall, wenn man selbst überzeugt ist, das der Mensch um den es eigentlich geht nicht mehr lange lebt. Das will sie sicher nicht hören. Ich soll Stärke zeigen und einen Schritt auf sie zumachen. War aber in meinem Leben noch nie in so einer Situation. Wie habt ihr da gemacht? Auf meinen Schwievater selber kann ich glaub ich problemlos zugehn. Aber bei ihr ist es schwierig. Ich habe von meinem Mann gehört, das sie zu ihm sagte, sie zerbricht an dieser Krankheit. Ich möchte so gern helfen, hab aber Angst, was falsches zu sagen oder zu machen...
gruss
Fluni
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  #2  
Alt 07.12.2007, 17:55
Elli Elli ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
Ort: Düren
Beiträge: 1.329
Standard AW: Angst was falsches zu sagen...

Hallo fluni,

ersteinmal herzlich willkommen im Forum.
Ich denke bei Deinem Schwiegervater läuft eine palliative Chemo. D.h. lebensverlängernd und vor allen Dingen Lebensqualtät erhalten.
Bei läuft seit 2003 selber eine palliative Behandlung. Aber ich lebe ,und ich lebe gut mit der Krankheit.An meinen Tod denke ich noch lange nicht. Und ich schicke jeden in die Wüste,der mir erzählt,das es nicht mehr lange gut geht.Durch die laufenden Chemos habe ich meine Krankheit eigentlich ganz gut im Griff,und das schon seit einigen Jahren.Eine palliative Behandlung ist auch nicht auf Heilung aus,sondern wie bereits gesagt,auf lebensverlängerung und vor allen Dingen geht es darum die Lebensqualität zu erhalten.
Vielleicht versuchst Du deine pessimistischen Gedanken mal ganz nach hinten zu schieben. Freue Dich einfach ,das es Deinem Schwiegervater gut geht,und das er den Mut zu kämpfen hat.
Du hast recht,wenn Du schreibst: Der Tod kommt unweigerlich.Natürlich kommt der Tod irgendwann,aber er trifft jeden,und nicht nur Krebspatienten.
Wenn ich mir allerdings vorstelle,das meine Familie auch nur einen Gedanken zurt Zeit an meinen Tod verschwenden würde,würde ich echt sauer werden. Denn noch lebe ich ,und es geht mir gut!!!!!
Vielleicht sagst Du Deiner Schwiegermutter,das Du Deinen Schwiegervater bewunderst für den Kampfgeist den er an den Tag legt,und das Du immer für Sie da bist. Biete Ihr Gespräche an,wenn es Ihr einmal nicht gut geht. Gib Ihr einfach das Gefühl für sie dazusein.
Wir haben selber Freunde,die mich ganz normal behandeln und meine Familie auch. Sie helfen uns wenn es bei uns mal brennt,oder haben sich um unsere Kinder gekümmert.Wir lachen und weinen zusammen,feiern Feste und machen
auch sonst ganz viel zusammen. Wenn es mir mal nicht gut geht,dann habe ich immer einen Ansprechpartner .Durch den "normalen " Umgang mit meiner Krankheit und auch mit mir,habe ich zusätzlich an Lebensqualität gewonnen.
Ich habe es sogar geschaffft meine Krankheit ganz nach hinten zu schieben.manchmal will der Krebs noch einen Platz in der ersten Reihe,aber das lasse ich nicht zu. Das gleiche erwarte ich auch von meinem Umfeld.
Ich bin mir sicher,das ,wenn der Zeitpunkt kommt,wo ich gehen muss,werde ich auch dieses Thema ansprechen.Aber noch ist es nicht soweit.
Gehe einfach davon aus,das für Deinen Schwiegervater auch der Zeitpunkt noch nicht gekommen ist,und freut Euch gemeinsam mit Ihm,wenn es Ihm gut geht.
Wenn Dein Schwiegervater jedoch über das Themal sprechen möchte,dann biete Dich an. Vielleicht kann er seine Wünsche und Vorstellung schriftlich niederlegen.Dann ist für den "Ernstfall" vorgesorgt,und Deine Schwiegermutter wird im Moment nicht belastet.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles gute

Liebe Grüsse
Elli
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  #3  
Alt 08.12.2007, 09:43
Fluni Fluni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2007
Beiträge: 30
Standard AW: Angst was falsches zu sagen...

Hallo,
ja, an deinen Worten ist was Wahres dran...
Ich denke, ich werde nochmal in mich gehen und die Situation überdenken..ich danke dir sehr dafür
gruss
Fluni
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  #4  
Alt 08.12.2007, 23:18
martinaIna martinaIna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Angst was falsches zu sagen...

Hallo Fluni,

schau, es ist doch gar nicht nötig, dass Du erzählst, was Du denkst oder glaubst.

Elli hat da ja eine gute Formulierung vorgeschlagen.

Signalisier einfach, dass Du spürst, wie schwer das alles für sie ist und dann lass dir erzählen, was sie empfindet (wenn sie das mag). Du musst es nicht werten, interpretieren oder so was. Du musst nur zuhören, manchmal vielleicht nachfragen, wenn Du nicht verstehst, wie sie etwas meint und deine Hilfe -auch in ganz praktischen Dingen- anbieten.

Das ist alles. Und doch so viel.

martina
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  #5  
Alt 09.12.2007, 11:31
Fluni Fluni ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2007
Beiträge: 30
Standard AW: Angst was falsches zu sagen...

Hallo,
der große Bruder meines Mannes hatte gestern Geburtstag. Alle sind essen gegangen. Ich weiß, mein Schwieva achtet immer noch sehr auf seine Ernährung. Kein Zucker, um den Tumor nicht zu füttern und wenige Kohlenhydrate. Gestern hatte er Fisch mit Broccoli, die Kartoffeln hat er weggelassen, weil gesünder. Natürlich nimmt er durch diese strengen Diäten auch ab, was ich wiederum nicht gut finde. Wie wäre es denn zb mit Fresubin? Ich arbeite in einer Apotheke, und kenn daher die verschiedenen hochkalorischen Sorten. Was ich hier noch gelesen habe, waren zB eingelegte Sachen vom Türken. Also, viel Öl (sprich Kalorien) aber kein Zucker...könnte ich ihm sowas mit guten Argumenten Schmackhaft machen, oder passt das so gar nicht in seinen Diätplan. Seht ihr, da ist nämlich schon wieder das Problem, das ich mich aus Angst was Falsches zu sagen, lieber gar nix sage...was aber unter Umständen ja ein Fehler ist...
gruss
Fluni
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  #6  
Alt 09.12.2007, 18:37
Elli Elli ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 21.06.2005
Ort: Düren
Beiträge: 1.329
Standard AW: Angst was falsches zu sagen...

Hallo Fluni,

jetzt muss ich mich aber schon wieder zu Wort melden.

Was ist denn das für eine "Diät" die Dein Schwiegerpaps da macht?
Ich weiß zwar,da da verschiedene "Krebsdiäten" durchs Internet schwirrren,aber das ist doch völlig Quatsch.
Ich esse alles was mir schmeckt. Dem entsprechend ist auch mein Hüftgold. Kann aber sehr gut damit leben.Das einzigste was ich mir im Moment verkneife ist Alkohol. Will damit sagen,das Gläschen Wein zum leckeren Essen bei Freunden(habe Lermetas).Ansonsten esse ich alles was mir schmeckt.
Mir hat man sogar von irgendeiner Diät abgeraten,da dabei Giftstoffe freigesetzt werden,die im Moment gar nicht gut für mich sind.
Vielleicht kann sich ja mal Dein Mann ,oder auch Du,mit dem Hausarzt oder dem behandelnden Doc kurzschließen,bezüglich dieser Diät.
Kann mir also wirklich nicht vorstellen.das eine Diät das wahre ist. Auch wenn es eine angebliche "Krebsdiät" sein soll.

Hoffe doch sehr,das Du Deinen Schwiegerpa wieder auf den boden der Tatsachen runterholst,zumindestwas diese Diät betrifft.

Drücke mal die Daumen dafür.

Liebe Grüsse
Elli
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