Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

[Almnixe]

Liebe Nina,

ich drück Dich ganz doll! Es gibt Tage, da ist es einfach nicht zum aushalten...

LG! Tina

PS: Ich schließe mich Tine an, Dein Papa wäre stolz auf Dich!

[Gina79]

Guten Morgen und danke ihr lieben Mitschreierinnen! Ja Tine, du hast es so schön geschrieben, dieser Schmerz kommt immer dann wenn es einem wieder so richtig bewusst wird dass unsere Lieben einfach nicht mehr da sind und auch nicht mehr wieder kommen.
Manchmal fühlt sich das Leben wieder so "normal" an, man läuft mit in diesem Rad und in der selben Geschwindigkeit und denkt es ist ja eigentlich vieles wieder halbwegs okay. Doch wenig später und das kann von einer Sekunde auf die andere sein, schwankt alles wieder um in tiefe Traurigkeit in der es kaum auszuhalten ist.

Ich kann es mir auch nicht vorstellen dass sich dieser Schrei irgendwann einmal legen wird. SChließlich sind es ja unsere Eltern die nicht mehr bei uns sind, sie werden uns immer fehlten.

Sind eure Lieben auch so sehr präsent? Ich wache auf am Morgen und denke an Papa, ich gehe ins Bett und denke an Papa. Oft leider nicht immer die guten und schönen Tage an denen es Papa gut ging, mir gehen sehr sehr oft noch die letzten Tage von Papa durch den Kopf und wie er so tot und still in seinem Bett lag. Ich glaube ich habe das alles immer noch nicht wirklich akzeptiert.
Ich wünsche euch einen ganz schönen Tag und alles Liebe!

[Tiina]

Liebe Nina,
ja, diese Abstürze kenne ich auch gut...

Schön, wenn Du oft auch die schönen Tage im Kopf hast! Es ist aber auch klar, dass Dir auch immer wieder die letzten Tage durch den Kopf gehen, schließlich ist das eine wirklich existentielle Erfahrung voll von tiefsten Emotionen, die wir da gemacht haben - das muss auch irgendwie verarbeitet werden.
Im ersten Jahr hatte ich ständig nur die Krankheitszeit meiner Mami vor Augen, war in Gedanken immer 1 Jahr zurück, was gerade anstand, wie es ihr gerade ging. Mit der Zeit kommen mehr andere Erinnerungen zurück - aber immer wieder kommen mir auch wieder Szenen aus ihrer Krankheit vor Augen.
Am Samstag haben wir einen Spaziergang gemacht, den wir so ähnlich auch vor 3 Jahren gemacht haben, während meine Mami in der Nähe im Krankenhaus lag (wir wohnen jetzt ca. 5 km von dem Krankenhaus entfernt, in dem meine Mami behandelt wurde) - da war ich in Gedanken sofort 3 Jahre in der Vergangenheit...

Schrei und weine, wenn Dir danach ist! Und genieße schöne Erinnerungen oder wenn Du anwenden kannst, was Dein lieber Papa Dir gezeigt hast - immer, was gerade ansteht...
Alles Liebe,
Anja

[Gina79]

Danke Anja!
Ich kann mir gut vorstellen dass bei diesem Spaziergang wieder vieles aus der Vergangenheit in dir hochgekommen ist. Erinnerungen an die schwere Zeit der Krankheit und des Krankenhausaufenthaltes sind am Schlimmsten.
Ich weiß noch wie vor ein paar Wochen meine Oma im KH war und ich sie besucht habe. Ich bin am Buffet vorbeigegangen wo wir mit Papa immer gesessen sind und wo er das eine oder Mal ein kleines Bierchen geschlürft hat. Mir ist plötzlich auch wieder alles hochgekommen und ich habe uns und besonders meinen Papa wieder dort sitzen gesehen.

Ach Anja, wir müssen da durch, ob wir wollen oder nicht! Und wir werden irgendwann einen Weg finden wie wir gut mit dem Erlebten umgehen können, auch wenn öfters mal die schlimmen und schweren Augenblicke überwiegen in unseren Gedanken! Es ist schon gut so wie wir es machen!

Alles Liebe

[Almnixe]

Hey Nina,

ich hatte heute genau die gleichen Gedanken. Ich seh meine Mama gerade überall, wo ich mit ihr war. Ständig versetze ich mich, wie Anja, dann in die Zeit zurück und es macht mich echt fertig. Auch einzelne Phasen der Krankheit durchlebe ich gerade immer wieder. Und es kommt auch von einer Sekunde auf die andere. Es ist genauso wie Du es beschreibst. Man fühlt sich gerade irgendwie ganz "normal" und denkt noch, dass man es gerade eigentlich ganz gut im Griff hat und plötzlich kommt der Gedanke wie aus dem Nichts angeschossen. Oder man sieht gerade einen Platz, oder so wie Du das Buffet im KH, wo man seine Lieben genau vor sich sieht und schon ist man so tief unten und voller Traurigkeit.

Ich frage mich so oft, wie wir das aushalten und vor allem wie wir es ausgehalten haben und unsere Lieben loslassen konnten, ohne völlig zusammenzubrechen...

Aber wir schaffen das, denn wir sind gesund und haben noch einen großen Teil unseres Lebens vor uns! Und dieser Teil soll auch noch gut werden. Und nichts anderes wünschen sich unsere Eltern für uns! Das hat mir heute Irmgard als Betroffene und Mutter geschrieben. Und sie hat natürlich Recht und das wissen wir auch...hilft gerade nur noch nicht...aber irgendwann...


LG und drück dich! Tina

[Gina79]

Ja, wir machen das schon richtig!
Wir können stolz auf uns sein weil wir echt tapfer und stark sind und es mit Sicherheit nicht immer leicht für uns ist. Und unsere Lieben sind doppelt stolz auf uns da oben und geben uns immer wieder die Kraft weiterzumachen! Ja, unsere Eltern wollen uns glücklich sehen und sie wollen dass wir noch viele schöne Dinge vor uns haben! Wir schaffen das! Alles Liebe

[Tiina]

Liebe Tina,
das ist klar, dass der Gedanke noch nicht so richtig hilft - es ist doch noch so frisch bei Dir.

Das habe ich mich auch oft gefragt, wie ich diese schwere Zeit ausgehalten habe - hätte ich vorher auch nie für möglich gehalten. Daraus habe ich auch ein Stück weit Kraft gezogen - wenn ich das geschafft habe, schaffe ich es jetzt auch.

Und Nina, Du hast wirklich Recht - wir können wirklich stolz auf uns sein!

Alles Liebe für Euch,
Anja

[Gina79]

Heute vor einem halben Jahr, vor 6 Monaten, am 23. 2. hat mein Papa diese irdische Welt verlassen. Ich bin oft sehr sehr traurig, doch hoffe ich dass es ihm dort wo er jetzt ist gut geht, dass er uns sieht und alles mitbekommt und dass er immer noch mit uns verbunden ist!

Dad, ich hab dich lieb!

[monika100]

LG Monika

[fraunachbarin]

liebe tina..
jo das halbjährige war bei mir auch schwer und schon bald steht der erste todestag an. kann es gar nicht glauben, daß es schon so lang her ist.
ich wünsch dir weiterhin viel kraft, du machst das ganz toll. und deinem papi gehts viel besser, dort wo er jetzt ist.
fühl dich lieb umärmelt von
tine

[cawo]

Nina,
ich habe heute auch ein wieder ein Tief.
Habe aber heut bereits an dich gedacht. Dir geht es ja ähnlich.
Unsere 2 Lieben sind heute auf den Tag genau, 1/2 Jahr nicht mehr bei uns.

Ich hoffe auch so sehr dass es "drüben" gut ist. Ich hoffe ebenfalls, dass sie auf uns aufpassen.



Carmen

[Almnixe]

Liebe Nina,

schon oder erst ein halbes Jahr. Eigentlich ist es noch nicht lang her, aber es kommt einem ewig vor, seit man das letzte Mal mit Ihnen gesprochen hat, nicht wahr?

Drück Dich und denke fest an Dich!

Dein Papa passt auf Dich auf!

LG! Tina

[Gina79]

Ach danke ihr Lieben! Danke, dass ihr immer an meiner Seite seid und mich immer wieder tröstet wenn sich wieder dunklere Tage einschleichen!
Ja Carmen, ich habe auch heute schon an dich denken müssen. Es tut mir leid dass es dir auch nicht gut geht heute!
Ein halbes Jahr ist es jetzt her dass wir unsere Lieben nicht mehr gesehen haben. Unfassbar lange aber doch so kurz als ob es gestern gewesen wäre.
Ich fürchte mich schon so sehr auf Weihnachten und darauf wenn ich der Todestag jährt. Ich mag noch gar nicht daran denken!

ICh habe heute Nacht schon so schlecht geschlafen und bin ganz lange wach gelegen und habe an Papa gedacht. Mir sind diese Bilder von Papas letzten Tagen im KH wieder durch den Kopf gegangen. Ich bekomm sie einfach nicht raus aus meinem Kopf!
Manchmal, wenn ich sein Foto ansehe, dann kommt es mir so vor als ob er noch da bei uns wäre, als ob ich ihn angreifen könnte, mit ihm reden könnte, ihn riechen könnte. Es ist nicht immer, nur manchmal. Aber es sind ganz besondere Momente in denen er mir einfach wieder so nahe ist.

Am schlimmsten finde ich dass keiner von den Leuten mehr von Trauer und Traurigkeit spricht, es soll alles wie immer weitergehen. Das geht es auch, nach außen spielt man es ja vor, weil man gar keine andere Chance hat als mitzuspielen. Aber ich halte dieses Gejammere von manchen Leuten in meiner Umgebung nicht aus die bei klitzekleinen gesundheitlichen Problemchen schon tun als ob das Schlimmste überhaupt sei.
Am liebsten würde ich diesen Personen sagen "hast du schon mal Krebs gehabt? Das ist schlimm! Dann kack dir nicht in die Hose wegen dieser kleinen Wehwechen!
Geht es euch auch so oder bin nur ich so komisch und eigen geworden???
Freilich, für jeden Menschen ist SEIN Schicksal und seine Probleme die Schlimmsten auf der Welt. Das versteh ich schon, aber ich versteh die Leute nicht die mich wegen solcher kleinen Wehwechen ansudern!

Ich weiß, ich bin schon sehr kritisch und eigen geworden. Mir fällt es schon öfters auf!

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend. ICh werd mich jetzt ablenken und weiter fernsehen! Papa will nicht dass ich traurig bin!

Alles Liebe!

[monika100]

Hallo Nina,

ich finde dich überhaupt nicht "kritisch und eigen".
Ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Ich kann es auch nicht (mehr) leiden, wenn die Leute rumjammern wegen einem Schnupfen oder weil ihnen ein Fingernagel abgebrochen ist.
Oder wie meine "blonde" Nichte letztens "Oh mein Gott, ich habe ... SPLISS!"
Dann könnte ich ausrasten.

Und dabei lebt mein Mann nach seiner SPRK-Erkrankung ja noch und ich selbst ja auch - im Gegensatz zu euren Lieben.
Da haben sich für uns die schweren Zeit ja noch gelohnt, ihr hingegen habt so schwere Zeiten gehabt und habt sie noch - und irgendwie ja auch noch alles umsonst.
Logisch, dass man dann das "Rum-Gejammere auf hohem Niveau" nicht mehr hören kann.

Wünsch euch ein einigermaßen schönes WE,

Monika

[Almnixe]

[QUOTE]["hast du schon mal Krebs gehabt? Das ist schlimm! Dann kack dir nicht in die Hose wegen dieser kleinen Wehwechen!/QUOTE]

Das könnte von mir sein!

Und Du bist nicht kritisch und eigen geworden, sondern Du hast einen Schicksalsschlag erlebt, der einen eben prägt und verändert...ganz normal...!

LG und schlaf gut!

Tina

PS: Zitieren ist wohl nicht meine Stärke