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Alt 06.10.2011, 23:23
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Caricia Caricia ist offline
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Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 27
Standard Ich vermisse meinen Mann so sehr

Ich war bisher nicht sehr aktiv in diesem Forum, aber ich habe sehr viel mitgelesen. Im Juni 2009 bekam mein Mann die Diagnose Lungenkrebs, zu der Zeit habe ich mich auch hier angemeldet und ein bisschen hier im Lungenkrebsforum geschrieben.

Aber irgendwann gehörte der Krebs zu unserem Leben und wir waren voller Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Zwar wußte ich, dass die Behandlung nur palliativ war, aber ich dachte wir hätten noch viele Jahre.

Mein Mann hatte 34 Bestrahlungen und 28 Chemo-Therapien. Er hat alles so geduldig und sogar mit guter Laune ertragen. Er 'freute' sich sogar auf seine Aufenthalte in Gauting, da er ein super Verhältnis zu den Ärzten und Schwestern hatte. Er war ein so positiver Mensch.

Am Freitag, 12. August hatte ich mir einfach so mal einen Tag frei genommen und bin mit meinem Schatz zum Einkaufen gefahren. Ich wollte ihm einen Relax-Sessel kaufen, da er im Liegen so schlecht Luft bekaum. Wir haben auch einen tollen Ledersessel gefunden, den wir noch gemeinsam zusammen bauten.

Gegen Mitternacht legte er sich auf den Sessel und ich deckte ihn noch zu, küsste und umarmte ihn (ich ahnte nicht, dass es das letzte Mal war) und sagte ihm noch, dass ich die Schlafzimmertür auf lasse, damit ich ihn höre, wenn was wäre. Ich hörte ihn atmen und leise schnarchen und freute mich, dass er so gut in dem Sessel schlief. Um 8.00 Uhr hörte ich ihn noch einmal und stand kurz darauf auf. Ich ging ins Bad, wusch mich und putzte Zähne. Danach bin ich ins Wohnzimmer und mein geliebter Harry saß tot in seinem Sessel.

Es kam so überraschend, so unerwartet... wir wollten doch abends mit unserer Tochter und ihrem Freund grillen. Da konnte er doch nicht plötzlich tot sein. Wir wollten Ende September in Urlaub fahren und wir haben doch schon einen Tisch für Silvester bestellt... Und nun ist alles anders.

Ich weiß, dass er sehr krank war (er hatte auch eine Hirnmetastase, die Anfang September stereotaktische bestrahlt werden sollte), aber er war noch so aktiv. Er war jeden Tag unterwegs, er war immer gut gelaunt und er dachte überhaupt nicht daran, dass er bald sterben könnte. Ich tröste mich damit, dass ihm viel erspart geblieben ist, aber ich bin so einsam ohne ihn. Er fehlt mir jeden Tag. Morgens, mittags, abends und nachts. Es ist so schwer, sich vorzustellen, dass er nie wieder kommt. Ich denke immer, er wäre nur auf Reha oder im Krankenhaus und ist bald wieder bei mir. Ich kann es einfach noch nicht begreifen.

Mein geliebter Mann wurde nur 61 Jahre alt und ich bin nun mit 55 Jahren Witwe. Wir haben 35 Jahre zusammen gelebt und waren 33 Jahre verheiratet. Wir wollten noch so vieles zusammen machen.

Danke fürs 'Zuhören'.

Liebe Grüße
Caricia
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