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  #1  
Alt 27.02.2014, 18:33
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ja - das habe ich auch desöfteren gehört ... auch von Angehörigen, die wir parallel begleitet haben.

Für Heike war damals ausschlaggebend, dass ich gesagt habe: dort ist für ALLES gesorgt, die Pflege, Gespräche, Einkauf, Essen, Wäsche ... und du kannst J E D E Sekunde mit deinen Kindern noch verbringen - unbelastet von all diesen alltäglichen Dingen ...

Und dabei war das Zünglein an der Waage auch, dass sie ihren Kindern nicht zur Last fallen wollte.

Ach - ich wünsche Dir soooooooooooooo viel Kraft!!!
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #2  
Alt 28.02.2014, 08:37
prissi09 prissi09 ist offline
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Beiträge: 188
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Liebe Angie,

das habe ich meiner Mutter gestern auch alles erklärt und habe ihr Fotos gezeigt und gesagt, dass man sie dort jederzeit auch abholen kann und sie zu Besuchen mitnehmen kann.
Sie weiß auch, dass wir sie anmelden, aber dass sie entscheiden kann, wann und ob sie dort hin will.
Aber sie will zu Hause sterben und will nicht "weggeschickt" werden, das bekommt sie nicht aus ihrem Kopf. Dann werden wir ihr diesen Wunsch erfüllen und müssen uns noch mehr Hilfe holen.
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  #3  
Alt 28.02.2014, 17:58
Kido Kido ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo prissi 09,
ja die Gedanken deiner Mutter kann ich sehr gut nachvollziehen.....mein Mann hat ab nächster Woche einen Hospizplatz - wir haben uns alles angeschaut, die Einrichtung ist schön, hell, freundlich - die Mitarbeiter zugewandt und offen.....und doch - es bleibt ein mulmiges Gefühl.

Wie schwer muss es sein - alles aufzugeben - zurückzulassen und sich in ein neues, fremdes, letztes zu Hause zu begeben - sei es auch noch so schön...

Wir haben die Option offengelassen....wieder zurückzugehen - das hilft....

Wenn deine Mutter zu Hause bleiben will, sie einen schönen Garten hat und ihr das leisten könnt - dann kann ich dir die Spezialisierte palliative ambulante Versorgung (SPAV) empfehlen....diesen gibt es fast in jeder Stadt und die Mitarbeiter sind rund um die Uhr erreichbar.

Ich wünsche Euch alles Gute
Birgit
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  #4  
Alt 28.02.2014, 20:54
Triangel Triangel ist offline
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Beiträge: 134
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Prissi,

wir bekamen an einem Mittwoch vormittag die Info, dass meine Mutter am folgenden Freitag um 11 Uhr aufgenommen werden konnte.

Konkretes Datum, konkrete Uhrzeit... jetzt war es soweit... ich habe den ganzen Nachmittag geweint, weil ich immer wieder daran denken musste, wie schlimm das jetzt für meine Mutter sein muss.
Ihre so liebgewonnene Wohnung verlassen, zu wissen, jetzt geht sie ins Hospiz, wo "man reingeht und wieder rausgetragen wird".

Sie war so tapfer, immer so munter, stets optimistisch, hat so sehr um noch ein bisschen mehr Zeit gekämpft und nun doch das Hospiz.
Es war kaum auszuhalten.

Dann kam der Freitag.
Meine Mutter war schon sehr schwach, konnte selbst ihre Tasche nicht mehr packen.
Ich habe nur das Allernötigste eingepackt unter dem Hinweis, andere Sachen können wir ja immer noch holen fahren (das Hospiz war nur 6 km entfernt).

Irgendwie wollte ich ihr das Gefühl geben, noch mit der Wohnung verbunden zu bleiben.
Wir Kinder haben gesagt, wir können dich ja jederzeit ins Auto packen und wieder herkommen.

Als wir dann gingen, sie also die Wohnung verließ, es war ja doch klar: für immer, da ging sie ohne sich umzuschauen.
Später sagte sie, das gute Gefühl in der eigenen Wohnung hätte ja schon in dem Moment aufgehört, als sie sich nicht mehr selber versorgen konnte.
Was würde ihr denn die eigene Wohnung nutzen, wenn ständig fremde Leute da seien (Pflegedienst, Essen auf Rädern, Therapeuten, Ärzte).

Im Hospiz hatte sie ihre eigene Bettwäsche, das war ihr ganz wichtig. Und sie fühlte sich dort sofort wohl.
War sehr froh, dass sie die Besuche von uns Kindern geniessen konnte, wir also nur für sie da sein konnten und nicht mit Besorgungen und Erledigungen abgelenkt waren.

In dem Hospiz wurde sie liebevoll betreut, so liebe Menschen dort.
Sie fühlte sich "angekommen" und "getragen" und sagte, es würde ihr soviel bedeuten jetzt zu wissen, hier bleiben zu können, kein Krankenhaus mehr, kein nervöser Pflegedienst der vielleicht den Notarzt ruft, sondern jetzt ist alles klar, alles ruhig, alles vorhersehbar, jetzt noch ganz viel schöne Zeit, dann immer schwächer werden und irgendwann einschlafen.

Leider, leider war es dann nach nur drei Wochen schon soweit.

Mein Vater ist an Krebs zuhause gestorben, er hatte es sich so gewünscht.
Meine Mutter nun im Hospiz.
Beide habe ich intensiv begleitet und muss ganz klar für mich sagen, Hospiz ist der bessere Weg.
Dort kann man uneingeschränkter für seine Lieben da sein.
Und die letzten zwei Wochen lag mein Vater im Bett und hat ja auch nichts von "der Wohnung" gehabt.
Aber wie gesagt, nur meine Meinung.

Liebe Prissi, ich wünsche dir - und auch allen anderen hier - dass Ihr einen guten Weg findet, ganz viel Kraft und alles nur Liebe und Gute.

Triangel
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  #5  
Alt 28.02.2014, 22:50
prissi09 prissi09 ist offline
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Beiträge: 188
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

ich hab auch genau dieses Bild vor Augen, aus der Wohnung gehen und sich umsehen oder auch nicht. aber wissen, dass es vermutlich kein zurück mehr gibt.

Meine Mama ist so schwach, dass sie kaum mehr laufen kann. So sehr sie ihren Garten liebt, ich glaube, sie kann ihn nicht mehr genießen, aber sagen kann man ihr das natürlich nicht.

Sie quält sich furchtbar und bekommt jetzt auch Atemprobleme. Aber trotzdem gibt sie nicht auf und will erst ins Hospiz "wenn sie stirbt" Dass es bald schon so weit ist, kann sie nicht akzeptieren.

Mein Vater kann bald nicht mehr. Er steht stündlich auf in der Nacht und hilft ihr zur Toilette. Das kann leider auch mein Pflegedienst oder Palliativdienst übernehmen.

Wir haben nun besprochen, dass wir sie anmelden, aber sie entscheidet, ob und wann sie gehen will.
Ich habe sie vorhin im Bett schlafend angesehen und gebetet, dass sie gehen darf und nicht mehr ins Hospiz muss.
Es ist so grausam...
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  #6  
Alt 01.03.2014, 22:25
Wangi Wangi ist offline
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Beiträge: 1.389
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ist schon komisch. Ich für mich würde mich sofort für ein Hospiz entscheiden, aber für meine Mutter würde es mir auch schwer fallen. Warum ist das so? ich möchte nicht dass meine Kinder zu mir kommen m ü s s e n, weil sie mich versorgen müssen, sie sollen lieber kommen um mich zu besuchen. Ich glaube aber meine Mutter würde das anders sehen.
Prissi, ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen und hoffe mit dir dass dir die Entscheidung abgenommen wird

Gruß Wangi
__________________
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  #7  
Alt 05.03.2014, 01:53
Bine 60 Bine 60 ist offline
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Beiträge: 41
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo prissi,

ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen. Ich für mich selber habe entschieden, daß ich nach Möglichkeit in einem Hospiz sterben möchte. Persönlich kenne ich keines, aber ich habe generell nur gutes über die Einrichtung Hospiz gehört (sicher gibt es auch in diesem Bereich gute und schlechte Häuser).

Aber für meinen Mann kam ein Krankenhaus, und dafür hielt er auch ein Hospiz nicht in Frage. Er starb dann zu Hause.
Wir hatten einen SAPV Dienst und ich muß sagen, daß das eine gute Sache ist. Obwohl, meine Ängste und Zweifel konnten diese Menschen auch nicht nehmen. Man ist nicht vorbereitet aufs Sterben ( siehe auch mein Beitrag "So ist meine Mutter gestorben" im gleichen Forum- Palliativ, Hospiz, Fatigue, Übelkeit & Schmerzen ).

Ich wünsche Dir/ Euch für die kommende Zeit viel Kraft.

Liebe Grüße von Sabine
__________________

mein Mann: nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom // cT2a N2 M1b / Stadium IV //ED: 1.6.2012
Metastasen: linke Schulter und BWK-1 seit Juni 2012
Hautmetastase hinter dem Ohr seit April 2013

austherapiert seit 2.7.2013, seitdem wartend und hoffend

verstorben am 27.10.2013, zu Hause, in meinen Armen
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