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  #31  
Alt 22.05.2010, 17:34
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hey Blauflausch

Danke für die Bastelanleitung Ich hab damals auch gern gebastelt

Wenn ich stationär zur Chemo im KH war waren immer alle ganz erstaunt darüber wie ich mit Infusionsschlauch trotz Chemo und Valium Armbänder aus Rocailles-Perlen knüpfen konnte :p

Hab jeder Schwester eines geschenkt, nur dem ganz lieben Pfleger der ab und zu da war nicht... (der war ungefähr in meinem Alter) ich dachte, Männer mögen sowas nicht.... Eines Tages kam er ins Zimmer rein, schaute ganz beleidigt und meinte er möchte auch eins haben

Hab ihm dann auch eines gebastelt aus blauen und weißen Perlen (extra für Männer) und wenn ich ihn heute bei der Nachuntersuchung sehe hat er es immer noch dran

Der hat sich auch immer voll gefreut wenn ich wieder mit der neuesten "Tuning-Zeitschrift" im Bett gelegen bin und hat sich oft Zeit genommen ein bisschen mit mir mit zu lesen :p

Der war voll liiieb *schwelge in Erinnerungen*..... der war auch kein bisschen distanziert, immer wenn er Dienst hatte hat er sich morgends zu mir auf´s Bett gesetzt, sich über mich drüber gelehnt, dabei sein Gesicht ganz locken auf seiner Hand abgestützt und gemeint: "Na Schneckerl, wie gehts und denn heute?"

Sie haben mich damals gern den "Sonnenschein der Station" genannt.... neulich musste ne Freundin von mir ins Krankenhaus zum CT und hatte voll Angst davor.... Ich bin dann mitgegangen, mit ihr rein zur Anmeldung... da sitzt immer noch die selbe wie vor 6 Jahren.... Sie hat mich voll lieb gegrüßt, mich gefragt wie´s mir geht und gesagt das sie nie den Anblick vergessen wird wie ich im Sommer, mit weißer Tunika, weißer Hose und weißem gehäkelten Hut bei ihr in der Anmeldung gestanden bin..... *träum*

Heeeey ich kann mich ja doch noch an einige Momente und Situationen erinnern.... Kennst du das auch wenn man dringend positive Erinnerungen an etwas bräuchte um es verarbeiten zu können, einem aber nur negative Einfallen?

Heeey das kleine Gespenst hab ich als Kind auch geliiiiebt Wollte es mir neulich mal auf Ebay anhören, ging aber leider nich

Gestern war ich bei einer Freundin, hab mit ihr auch darüber geredet das in mir zur Zeit immer mehr aus dieser Zeit hochkommt und das ich so glücklich darüber bin das hier alle voll lieb zu einem sind und einen total verstehen

Sie meinte nur das sie mich so kennen gelernt hat und so mag wie ich bin und das der Krebs und die Chemo-Zeit eben ein Teil sind die zu meinem Leben und auch meinem Charakter dazu gehören....

Das Problem mit der Feinmotorik kenne ich nicht wirklich (wie gesagt, habe während der Chemo mit Mini-Perlchen gebastelt ) bei mir ist es zur Zeit eher so das ich nervlich überhaupt nicht belastbar bin (weswegen ich auch die Schule abbrechen musste und hoffe das ich sie im September wiederholen kann).... Früher war ich das reinste Organisationstalent, konnte mir 10. 000 Dinge auf einmal merken.... mittlerweile habe ich einen Terminkalender weil ich es nicht mal auf die Reihe kriege mir 3 Termine in der Woche zu merken

Ich habe das Gefühl das da irgendetwas in meinem Gehirn abbaut, ich weiß nicht warum und ich weiß nicht was ich dagegen tun kann.... Ich weiß nur das ich wahnsinninge Angst davor habe

Soooo wieder genug von der Seele geschrieben und mal wieder alles totaaaal durcheinander

Danke für die Basteltipps und die wieder gewonnene Erinnerung an die makaberen Seiten und den schwarzen Humor während der Chemo

Ich wünsche dir ein gaaanz schönes entspannendes Wochenende

Liebe Grüße, Evi
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Diagnose Morbus Hodghin im 4. Stadium mit Axilarem Tumor, Wassereinlagerung nähe Zwerchfell und Befall des rechten Lungenflügels im Dezember 2002.

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  #32  
Alt 22.05.2010, 19:39
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Eponina Eponina ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo, Evi!
Weisst Du, ich war "schon" 30, als es mich erwischt hat. Trotzdem hat es mich ganz schön umgeworfen. Die ganze Planung, die man sich im Kopf so macht und für die man ja noch soooooo lange Zeit haben wird, dahin. Erstmal gegen das Monster kämpfen, alles andere ist erstmal egal. Ich weiss noch, dass ich meine letzte Chemo am 9.12. hatte. Und am 10.12. sass ich bei meiner Therapeutin und hab mich gefragt "Und jetzt?!?". Für 6 Monate war mein einziges Ziel der 9.12. Und ich hatte mir null Gedanken darüber gemacht, was danach kommt. Und irgendwie erwartet, dass dann alles wieder "normal" ist. Das wird es aber nie wieder sein. Ich muss viel mehr auf mich achtgeben, meine Grenzen erkennen und auch akzeptieren. Und ich hab gespürt, dass mein Leben endlich ist. Trotzdem hatte ich "schon" einiges erreicht. Ich habe das Abi gemacht, eine Ausbildung, viele Jahre gearbeitet und mir einen Ruf in meinem Job erarbeitet. Darum habe ich es nun etwas leichter als Du.
Was ich sagen will: wenn man mit 18, wo man eigentlich den Kopf in den Wolken haben und nicht in Gedanken beim Tod sein sollte, mit so einer Krankheit konfrontiert wird, ist es glaub ich völlig normal, dass man Ängste aufbaut. Dein Körper hat Dich sozusagen "im Stich gelassen". Du konntest Dich wahrscheinlich immer auf ihn verlassen, und dann sowas. Dass Du ihm und somit auch Deiner Leistungsfähigkeit nicht mehr traust, ist ganz klar. Das geht oder ging mir ähnlich. Und Du hast, soweit ich das jetzt verstanden habe, noch keine Ausbildung. Die ja auch Kraft kostet, und Leistungsvermögen. Sicher ist sie trotzdem für Dich zu schaffen, aber dass Du zweifelst, kann ich verstehen!
Auch das mit dem Gedächtnis kenn ich. Ich war immer die, die sich alles merken kann. Und jetzt? Ohne Zettel und Kalender läuft nichts mehr. Die Zellgifte zerstören halt auch ne Menge gesunde Zellen. Das muss man wohl oder übel hinnehmen. Aber auch da hast Du vermutlich das Gefühl, Dich nicht mehr auf Dich verlassen zu können...
Hast Du schon mal Yoga gemacht? Es gibt da auch recht günstige DVD's. Vielleicht hilft Dir das, Deinen Körper mit Deinem Geist wieder ein bisschen zusammenzuführen und zu versöhnen... Das ist sehr wichtig!!! Ich weiss, er hat "versagt", aber trotzdem musst Du lieb zu ihm sein.

Mir fiel es während der Behandlung auch viel leichter, einen Galgenhumor zu behalten. Was hat man auch sonst für eine Wahl? Für mich war es nie eine Option, nur noch zu heulen. Davon wird es auch nicht besser.
Trotzdem geht mir jetzt manchmal auch die Puste aus, immer über alles zu lachen. Ich krieg meine Cortison-Kilos nicht weg, hab ein Lymphödem in den Beinen, lieg deshalb 2mal die Woche bei der Lymphdrainage, hab Schmerzen in den Gelenken und wer weiss, was da noch alles kommt.
Trotzdem bin ich glücklich, dass ich es geschafft hab. Und obwohl ich natürlich lieber ein "normales" Leben hätte, bin ich manchmal auch dankbar für die Erfahrungen, um die ich jetzt reicher bin. Ich weiss, wie stark ich bin, wieviel ich schaffen kann, dass mich so schnell nichts umhauen kann (ich wurde ja während der Therapie auch noch von meinem "Freund" belogen und betrogen). Ich hatte große Angst, dass ich mein Urvertrauen verlieren könnte, aber ich hab mich wieder aufgerappelt. Und ich sehe nach dem großen "K" vieles so viel lockerer. Was soll ich mich über ne Kleinigkeit aufregen?!? Es gibt wahrlich Schlimmeres...
Außerdem lernt man, auf sich selbst mehr zu achten, sich nicht zu überfordern (es bleibt einem ja nichts anderes übrig. ).
Für all das bin ich auch dankbar.
Aber das hätte ich ohne meine Therapeutin in dieser Form wohl nicht erreicht, da bin ich ganz ehrlich...

Was ich sagen wollte ist: dass Dich so eine Krankheit in so jungen Jahren noch mehr aus der Bahn wirft als jemanden, der schön älter ist, ist wohl völlig normal. Darum mach Dich bitte nicht selbst fertig und such Dir Hilfe. Und zwar jemanden, der nicht denkt, dass es Dir doch eigentlich gutgeht. Sondern jemanden, der versteht, wie verwundet Deine Seele ist.

Galgenhumor mag einem durch die schwere Zeit helfen, aber irgendwann muss er auch wieder der Lebensfreude Platz machen...
Und zuallererst muss man lernen, seine Ziele und Pläne zurückzustecken und auch an kleineren Dingen (Lebens-)freude zu haben.
Mir persönlich hat ein Vorfall in diesem Forum nochmal einen "Dankbarkeitsschub" gegeben. Eine liebe Mitstreiterin, die alles mit Humor ertragen hat, hat es nicht geschafft. Es macht mich unendlich traurig. Aber es erinnert mich auch daran, wie dankbar ich sein muss für das Geschenk, dass ich bekommen habe. Ich darf leben!!! Wenn auch in etwas zurückgesteckter Form...

Also, Kopf hoch, liebe Evi!!! Tu Dir und Deinem Körper Gutes, freu Dich an der Sonne, der Natur und den lieben Menschen in Deinem Leben. Und nimm alle Hilfe in Anspruch, die Dir zusteht und die Du brauchst.
Fühl Dich umarmt!!!
Tanja
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Morbus Hodgkin 2a, 8X BEACOPP von 06/08 bis 12/08
Chemos geschafft!!!!
Ab 05.02.09 Bestrahlungen (17 Stück, 30 Gy)
FERTSCH!!!!!!
Kontrolluntersuchung ergab: REMISSION!!!!!
Kontroll-CT im Januar 2010: weiterhin alles okay!!!
Vorgezogenes CT Nov 2010: alles top!!!
Kontroll-CT Nov 2011: alles bestens!!!
Kontroll-CT Nov 2012: immer noch alles gut!!!
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  #33  
Alt 23.05.2010, 02:58
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danachhttp://www.krebskompass.de/forum/images/editor/separator.gif

Liebe Tanja,

Bei mir war es damals nicht ganz so, ich habe meine Ziele nie aus den Augen verloren.... Mein erster Satz als ich die Diagnose erfahren habe war: "Werde ich jetzt meine Haare verlieren?" der zweite: "Die Chemo dauert acht Monate, gut, danach seht ihr mich so schnell nicht wieder!" Dann mach ich meine Ausbildung und bald habe ich dann eine eigene Wohnung

Nach der Chemo und den drei Wochen AHB habe ich dann doch gemerkt das der "Wiederaufbau" wohl nicht so schnell gehen wird... wollte dann noch "ruhen" nachdem mir der Arzt gegen Ende der AHB sagte das ich noch nicht arbeiten solle.... Doch kaum war ich wieder zuhause gingen die Fragen los... "Wie stellst du dir das jetzt weiter vor?"... "Ja wie lange denkst du denn das du jetzt daheim rumsitzen kannst?".... "Du bist doch wieder gesund also mach gefälligst weiter!".......

Ich will meinen Eltern wirklich keine Vorwüfe machen, sie haben sich während der Therapie aufopferungsvoll um mich gekümmert wofür ich ihnen immer dankbar sein werde.... Aber diese Sätze taten einfach nur weh, ich verstehe bis heute nicht warum sie mir nicht glaubten das es einfach noch nicht geht

Naja, 3 Wochen nach der AHB habe ich meine Ausbildung zur Bürokauffrau angefangen, ging genau ein Jahr gut, dann fing mein Immunsystem auf einmal an zu "spinnen" (anders kann ich mir nicht erklären warum ich im 2-Wochen-Takt von allen möglichen Krankheiten gequält wurde.... Dementsprechend leider die Fehlzeiten in Betrieb und Schule... Die Ärzte meinten, mein Immunsystem sei wie das eines Säuglings und muss all die alltäglichen Krankheits-Zipperlein wieder lernen um antikörper dagegen bilden zu können....

Somit hatte ich im zweiten Lehrjahr so viel versäumt das ich es freiwillig wiederholt habe.... Dieses Mal lief´s besser und ich kam ins dritte Lehrjahr... am Anfang des dritten Lehrjahres ging es dann mit Selbstzweifeln, Depressionen und schlimmer Antriebslosigkeit los.... darauf folgte ein dreimonaiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Fachklinik und die Einstellung auf Antidepressiva und Stimmungsstabilisatoren.... Während dieses Aufenthaltes wollte mich mein Ausbilder kündigen, glücklicherweise hatte ich da noch 80 % Schwerbehinderung und das Versorgungsamt sowie die IHK stimmten einer Kündigung nicht zu....

Letztendlich hab ich es dann doch geschafft und meine Ausbildung zur Bürokauffrau erfolgreich abschließen können. Nach der Ausbildung ging´s dann los mit der Jobsuche, mit den Bewerbungen und vor allem mit der Frage: "Wie erkläre ich die Lücke von knapp 2 Jahren in meinem Lebenslauf??" und: "Wie soll ich denen verklickern warum ich so viele Fehlzeiten habe??".... Naja, ich habe dann Bewerbungen geschrieben und die Lücke in meinem Lebenslauf einfach mal Lücke sein lassen... das Zeugnis vom dritten Lehrjahr habe ich einfach nicht mitgeschickt.... Hatte dann auch zwei Vorstellungsgespräche, zweimal Probearbeiten, zweimal ein Nachgespräch nach den Probearbeiten das ich ja so super Arbeite und mich so schnell einlerne in neue Sachverhalte und das ich so super mit den Kollegen umgehen würde... und.. und... und.... Beide male kam dann kurz vor der Einstellung die Frage nach dem letzten Berufsschulzeugnis, beide Male erzählte ich von meiner Erkrankung (wie soll ich die Fehlzeiten auch sonst erklären??) und beide Male hieß es: "Krebs?? Das tut uns wahnsinnig leid für sie aber wir können sie nicht einstellen.... wir können nicht riskieren das sie einen Rückfall erleiden und als Arbeitskraft ausfallen".... Das war wie ein Schlag ins Gesicht

Ich habe Jahrelang (auch nach der Chemo) für das gekämpft was ich will... Jahrelang bin ich über sämmtliche Steine gesprungen die mir in den Weg geworfen wurden... Habe mit Krankenkassen gekämpft um von der Zuzahlungspflicht befreit zu werden (einen Zeitraum von 4 Monaten in dem ich nicht beim Arzt/ Neurologen/ Krankengymnastik oder sonstwas bin gibt es nicht )..... Habe mit dem Arbeitsamt gekämpft, habe versucht mit staatlichen Hilfen eine eigene (wenn auch klitzekleine) Wohnung beziehen zu dürfen.... Habe immer wieder erklärt das ich nicht mehr zuhause wohnen kann weil ich zu Hause nach jedem Nieser die Hölle auf Erden hatte.... "Waaass?? Du bist schon wieder krank??? Das gibt es doch gar nicht, du KANNST nicht schon wieder krank sein!!!" Ich hatte das Gefühl sie glauben mir nicht, sie vertrauen mir nicht mehr...... Ich konnte (und kann bis heute) einfach nicht sagen wie lange ich einen Infekt mit mir rumschleppe bis es mir wieder einigermaßen gut geht....

Ich habe das Gefühl als würde mich kein Mensch in meiner Umgebung verstehen, als würden mich alle als faulen Mensch sehen...

Nachdem ich nach meiner Ausbildung keine Arbeit gefunden habe habe ich mich entschlossen die Berufsoberschule zu besuchen, habe dort die Vorklasse gemeistert und dieses Jahr in der 12ten Klasse leider die Probezeit nicht bestanden.... Im Gespräch mit Klassenleiter, Direktor und meiner liebsten Lehrerin wurde mir vermittelt ich sei psychisch nicht stark genug für dieses Schulsystem, solle mir bis September eine Auszeit nehmen und es dann nochmal versuchen...

Momentan mache ich das auch, nachdem meine Schwiegermutter-In-Spe in langen Gesprächen erfahren hat wie angespannt die Situation bei mir zuhause ist meinte sie ich solle einfach zu meinem Freund ziehen (der auch noch zu hause wohnt weil er gerade seine Diplomarbeit schreibt) nach langem Überlegen habe ich dies dann auch getan ... Trotzdem habe ich lange gebraucht (und schaffe es bis heute kaum) hier ohne schlechtes Gewissen zu leben... vom Arbeitslosengeld komm ich irgendwie durch bis September, auch meine Familie unterstützt mich glücklicherweise Finanziell wenn es gar nicht mehr anders geht...

Mittlerweile bin ich der Meinung das ich mir ein halbes Jahr Pause durchaus verdient habe...

Ich habe mir vorgenommen den Ratschlag meiner Lehrer zu befolgen mit ein halbes Jahr Auszeit zu nehmen und wieder zu mir selbst zu finden.... Durch dieses Forum habe ich es auch geschafft mich zumindest wieder mit meiner Vergangenheit zu beschäftigen, ich hoffe das ich sie so auch aufarbeiten kann was bei mir erfahrungsgemäß immer lange dauert (mit 10 Jahren erfuhr ich vom Selbstmord meiner liebsten Oma.... irgendwann mit 14 habe ich es geschafft zu realisieren das sie wirklich nicht mehr da ist und da dann auch zum ersten Mal geweint..) Mit der Chemo-Zeit geht es mir jetzt ähnlich.....

Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll... ich bin derart verletzlich zur Zeit... das merkt auch mein Freund... Seine Eltern machen ihm zur Zeit Stress weil er arbeiten soll nebenher.... Heute kam seine Mam zu uns ins Zimmer und zeigte mir eine Stellenanzeige für Erdbeerverkäuferin.... Meine Antwort (die ich nicht mal kontrollieren konnte) war: "Ich rufe am Montag den Rentenversicherungsträger an ob die entlich mal über meinen Reha-Antrag entscheiden"...

Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll.... nur wegen dieser Stellenanzeige ist in mir eine Welt zusammengebrochen... Sie stand für mich Symbolisch für "Dein Gefühl hat dich getäuscht, auch hier wirst du nicht verstanden... für die Menschen um dich rum dreht sich alles nur ums Arbeiten, keiner Versteht dich wenn du ein Paar Monate Pause brauchst"...

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll... jedes Mal wenn ich mit etwas konfrontiert werden mit dem (oder mit etwas ähnlichem) ich iiiirgendwann mal schlechte Erfahrungen gemacht habe (Sei es nun Privatleben, Schule... egal was) kommt sofort die Automatische Blockade... "Nein, das geht nicht weil das ist damals auch nicht gegangen... usw.. usw.... ) Manchmal habe ich das Gefühl ich hänge richtig in der Vergangenheit fest und finde den Weg in die Gegenwart nicht mehr...

Es tut mir sehr leid für dich das du gerade in dieser schweren Zeit von deinem Freund belogen und betrogen wurdest

Das schlimme bei mir ist das ich mich an meine Stärke von damals nicht mehr erinnern kann... so viele Erinnerungen aus dieser Zeit sind weg, das macht mich total fertig

Das ich mehr auf mich achten muss habe ich durch die Chemo auch gelernt, allerdins komme ich mir da auch oft egoistisch vor...Ich habe einen verständnisvollen Freund den ich über alles liebe Aber sogar er wirft mir ab und zu vor das alles nach mir gehen soll und und und... Ich weiß das er mich so gern verstehen würde, weiß aber auch das er mich nicht verstehen kann

Die verwundete Seele beschreibt perfekt wie ich mich fühle

Es fällt mir sehr schwer meine Lebensfreude in kleinen Dingen zu sehen, das sind nur sehr seltene Momente obwohl mir das früher sehr leicht gefallen ist... Ich werde einfach viel zu oft gefragt wie es weitergehen soll... wie ich mir die nächsten Jahre vorstelle... und.. und.. und... von solchen Fragen fühle ich mich jedes Mal total überfordert

Ich kenne das Gefühl wenn ein liebgewordener Mensch durch diese Sch*** Krankheit aus dem Leben gerissen wird.. habe damals auf der AHB eine ganz liebe junge Frau kennen gelernt... sie war an irgendeinem seltenen "Kinderkrebs" erkrankt... Aber sie war eine Frohnatur, sie gab mir die Kraft und den Mut mich auch ohne Perücke mit meinem zu Igelstacheln gegelten Babyflaum auf dem Kopf in der Öffentlichkeit zu zeigen.... auch nach der AHB habe ich sehr oft mit ihr telefoniert... eines Tages bekam ich eine SMS von einem anderen Mitpatienten aus der AHB das sie einen Rückfall erlitten hätte und daran gestorben sein.....

Dankeschön für deine Umarmung Ich hoffe das es bei mir in der Nähe einen Psychoonkologen gibt

Und, sorry das mein "Brief" schon wieder so durcheinander ist.... ich schreibe das was mir gerade durch den Kopf geht... und wenn ich mir so ansehe wie durcheinander des ist denke ich mir nur noch: "Oh man, da herrscht ganz schönes Durcheinander in deinem Kopf"

Ganz liebe Grüße, Evi
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  #34  
Alt 23.05.2010, 11:19
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Standard AW: Das Leben danach

Liebe Evi,

erst mal finde ich es sehr gut, dass Du angefangen hast "etwas aufzuarbeiten".
Im Moment ist es so, dass es Dir ein wenig an dem klaren Ziel fehlt, wohin Dein Weg Dich führen soll.

Als eine gute Möglichkeit, sich selbst besser kennen zu lernen, empfinde ich die Vorgehensweise der direkten Kommunikation, die in diesem Buchausschnitt geschildert wird: http://www.hypnose-institut-phoenix....erksamkeit.pdf

Vielleicht gibst Du Deinem Freund auch den Auszug aus dem Buch, und ihr helft euch gegenseitig, bei der Ermittlung des für euch jeweils "richtigen" Weges.

Liebe Grüße Ulrike
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  #35  
Alt 23.05.2010, 18:12
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Liebe Ulrike,

vielen Dank für den Link, davon habe ich noch nie etwas gehört

Habe das ganze Skript auf einmal "verschlungen" und finde mich selbst auch in einigen Verhaltensmustern wieder. Jedoch glaube ich nicht (bzw. will nicht) das mein Freund sich so intensiv mit meiner Vergangenheit auseinander setzt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern... als Kind hat meine Mam alle meine Schwächen gekannt und diese in den unmöglichsten Situationen gegen mich verwendet... (hatte regelmäßig Migräneanfälle und wenn ihr mal zur Bestrafung die "Hand ausgerutscht" ist, dann immer auf meinen Kopf) aua, allein das zu schreiben tut schon weh

Im Laufe der Jahre habe ich es mir angewohnt, zwar offen über Ängste, jedoch keinesfalls über Schwächen von mir zu reden, mit niemandem.

Ich liebe meine Mam wirklich, weiß auch das sie es nicht einfach hatte (erst erhängt sich meine Oma mit der sie im Streit auseinander gegangen ist, 8 Jahre später erkrankt ihr Kind an Krebs)...... aber da sind so viele negative Erinnerungen, Dinge die ich ihr so gerne verzeihen würde, es aber nie schaffen werde....

Als ich damals bereits alle Symtome des Hodghins hatte und niemand wusste was mit mir los war (ich war noch privatversichert, das hieß das meine Eltern für jeden Arztbesuch einen Eigenanteil zahlen mussten).... Ich war total verzweifelt, wusste das irgendetwas mit mir nicht stimmt und das es so nicht mehr lange weitergehen kann.... Meine Mam meinte ich solle gefälligst nicht so oft zum Doktor gehen weil sie und mein Dad dafür immer so viel zahlen müssen....... Dieser Satz tut ihr wahnsinnig leid, mir leider immer noch weh

Oder nach der Chemo die Aussagen: "Wie stellst du dir das jetz vor wie lange du noch daheim rumsitzt und nichts tust???", "Brauchst nicht meinen nur weil du krank warst darfst du dich jetzt so lange ausruhen wie du willst,du bist wieder gesund also mach gefälligst weiter und such dir eine Lehrstelle!!"

Das tut so weh weil ich es einfach nicht verstehe warum sie so reagiert Ich liebe sie, sie hat mich geboren und sich während der ganzen Therapie so lieb um mich gekümmert.... Warum macht sie das alles??

Dieses Jahr, ich wohnte noch bei meinen Eltern, mein Freund absolvierte sein Prakikum in 250 km Entfernung...... Ich habe gemerkt das es eng wird mit der Probezeit, und das es sein kann das ich das Schuljahr wiederholen muss.... das hat so weh getan... sofort kamen wieder die Ängste: "Wo soll ich nur hin??", "Jetzt werde ich wieder als Versagerin abgestempelt", "Zuhause habe ich die Hölle auf Erden wenn ich nichts "sinnvolles" mache" und und und ..... Ich lag im Bett und hatte einen Nervenzusammenbruch.... lag nur noch japsend, und weinend im Bett.... bekam keine Luft mehr, fing an zu hyperventilieren.... mein Freund am Telefon sagte nur noch: "gaaaaanz ruuuuuhig... eeeiinnatmeeen und aaauuusaatmeeeen"..... Meine Mam stürmte ins Zimmer und schrieb mich an ich solle gefälligst aufhören zu heulen, ich hätte keinen Grund dazu, wenn ich nicht aufhöre würde sie mich sofort in die Psychiatrie einweisen lassen und und und.... Ich hatte so eine sch*** Angst vor ihr

Ich weine eh schon seltener mittlerweile..... ich traue mich schon fast nicht mehr zu sagen das es mir nicht gut geht.... meiner Mam sowieso nicht und sonst auch nur noch ganz wenigen Menschen.....

Früher war es ein stilles weinen, ich saß vor dem Spiegel und sah wie mir die Tränen herunterliefen.... Mittlerweile sind es fast krampartie Weinanfälle bei denen sich mein ganzer Körper krümmt.... ich habe jedesmal das Gefühl die Tränen werden von ganz unter heraufgeholt... es ist wahnsinnig anstrengend und mir bleibt jedesmal die Luft weg..... Mein Freund meint jedes mal nur: "Wein ruhig weiter aber konzentrieere dich auf deine Aaatmuung"...

Habe in dem Skript eine Adresse von einem derartigen Therapeuten in München gefunden... aber ganz ehrlich, ich traue mich nicht Kontakt zu ihm aufzunehmen

Ganz liebe Grüße, Evi
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  #36  
Alt 28.05.2010, 13:29
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Blauflausch Blauflausch ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Ich kann schon verstehen, daß du dich nicht traust, Kontakt mit dem Ansprechpartner aufzunehmen. Vielleicht bin ich schulmedizinisch verbohrt, aber so recht kann ich mir nicht vorstellen, dass derart ausgewachsene Probleme in Eigeninitiative gelöst werden können. Es gibt Dinge, an die will man nicht denken und schon gar nicht sich die Gefühle vorstellen, die man damals hatte. Und ob man dann nämlich die Kraft hat wieder an was schönes zu denken?
Evi, du hast soviele Narben auf der Seele, ich hoffe du findest einen vertrauenswürdigen Psychoonkologen. Laß bitte den Kopf nicht hängen, auch ich kenne in gewisser Weise das Gefühl, jemanden doch lieb zu haben, aber bestimmte Fehltritte der Person einfach nicht vergessen zu können.

Zitat:
Zitat von eva weiss Beitrag anzeigen
Liebe Blauflausch!
Bewundere Deine Flauschis sehr,sowas von putzig!
Hast Du eigentlich keinen,den Du ab und zu verdreschen und beim Fenster rausschmeissen könntest?Der müßte allerdings schon robuster gebaut sein und viel aushalten können

Meine Mutti hatte als Kind eine "Wutbüchse", eine Blechdose gefüllt mit Tonmurmeln. Wenn sie wütend war hat sie die Büchse mit aller Kraft geschüttelt und dann langsam aufgeschraubt und sich an der Staubwolke der zerbrochenen Tonmurmeln ergötzt...
Müßte mal nachforschen, ob es noch Tonmurmeln gibt, seit ich mein Medikament nehme, hab ich zwar nur noch selten Wutanfälle, aber wenn der Compi klemmt wäre es schon nicht übel, statt wütend die Tastatur zu hauen stattdessen eine Wutbüchse zu schütteln...
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Lymphomatoide Granulomatose Mai 2005 entdeckt Juni 2009 (hoffentlich) besiegt.
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seit Juli 2011 auch T-Helferlein wieder auf Zack
November 2011 lt. Bluttest alles sauber und bis auf Immunglobulin A auf Zack
Oktober 2012 lt. CT und Bluttest alles sauber und auf Zack, nur die IGlAs schwächeln weiterhin
November 2014 - alles ok bis auf IGlA. Aber die halte ich mit Ingwersirup tapfer
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  #37  
Alt 28.05.2010, 13:32
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Blauflausch Blauflausch ist offline
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PS.
Habe übrigens heute von meiner Beihilfe die Bewilligung bekommen für meine Nachsorgekur. Amtsarzt war nicht nötig
Am 20 Juli gehts dann in den Harz...
Evi, ich drück dir die Daumen, dass du deine Kurbewilligung auch endlich bekommst...!
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  #38  
Alt 28.05.2010, 14:46
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Standard AW: Das Leben danach

Hallo Blauflausch

Ich habe ein bisschen gegoogelt und tatsächlich einen Psychoonkologen in unserer Gegend gefunden Jetzt stellt sich für mich nur die Frage ob die Krankenkasse das auch übernimmt (war jetzt 25 Stunden bei einem "normalen" Psychologen).... Hab aber trotzdem am 14.06 einen Termin

Heeey des freut mich voll für dich Danke für´s Daumen drücken, scheinbar hatts geholfen Ich hab auch vorgestern den Brief von der Rentenversicherung bekommen der mir die Reha endlich genehmigt hat Zwar erstmal nur 3 Wochen aber die haben dazu geschrieben das des vom Arzt dort abhängig ist ob sie verlängert wird oder nicht ( Also bis jetzt hat jeder Chiropraktiker, Masseur, Physio oder Orthopäde nur noch mit dem Kopf geschüttelt wenn er mich gesehen hat ) Zeitgleich kam auch ein Brief vom Arbeitsamt "wir möchten mit ihnen über ihre berufliche Situation sprechen blabla" gut das i bald in die Reha kann

lg evi
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  #39  
Alt 30.05.2010, 20:32
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Standard AW: Das Leben danach

Zitat:
Zitat von Lilaloona Beitrag anzeigen
Ich hab auch vorgestern den Brief von der Rentenversicherung bekommen der mir die Reha endlich genehmigt hat Zwar erstmal nur 3 Wochen aber die haben dazu geschrieben das des vom Arzt dort abhängig ist ob sie verlängert wird oder nicht ( Also bis jetzt hat jeder Chiropraktiker, Masseur, Physio oder Orthopäde nur noch mit dem Kopf geschüttelt wenn er mich gesehen hat )
Klasse!!
Dann laß dich mal richtig verwöhnen und dann sieht die Welt bestimmt schon viel besser aus, vielleicht kannst du dort auch schon einen Psychoonkologen ergattern, der dir schon mal ein paar Tips gibt. Und bestimmt gibt's da auch Sozialberatung, war zumindest bei meiner Anschlußheilbehandlung so, dass ich da Beratung bekam, allerdings hatte sie bei Beamten nicht so die Erfahrung, sie kannte sich besser mit den "normalen" Arbeitnehmern aus...ich drück dir weiterhin die Daumen, dass sich jetzt alles zum Besseren wendet!
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  #40  
Alt 30.05.2010, 20:58
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Dankeschöööön

Ich hoffe so sehr das jetzt endlich mal alles besser läuft

Sozialbetreuung hatte ich auch, aber des war während der AHB...

Ich denke mal die Reha wird eher anstrengend als erholsam... aber wenn mir das dabei hilft endlich wieder besser Luft zu bekommen und meine Schmerzen zumindest teilweise loszuwerden nehm ich des gern in Kauf

Du bist in einer Beamtenlaufbahn? Mein Dad is auch Beamter, der meinte ich soll wenn i mei Fachabi hab auch versuchen da rein zu kommen.... aber da muss man sich doch 1 Jahr vorher schon für die Aufnahmeprüfung anmelden und Schwerbehinderung hab i auch "nur" noch 30 %

Wollte mich dafür eigendlich noch bewerben... keine Ahnung warum ich des ned gemacht hab....

Mir is des einfach zur Zeit mal wieder alles zuviel... Reha beantragen, Befreiung von der Zuzahlungspflicht beantragen (die verlangen pro Physiorezept ca. 20 € ) , Bafög beantragen ( ich wohne sozusagen bei meinem Freund, bin aber bei meinen Eltern gemeldet) ..... und überall mind. 6 Seiten voll mit teilweise sehr persönlichen Fragen..... sch***

Ich kann einfach nicht mehr

Liebe Grüße, Evi
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Diagnose Morbus Hodghin im 4. Stadium mit Axilarem Tumor, Wassereinlagerung nähe Zwerchfell und Befall des rechten Lungenflügels im Dezember 2002.

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  #41  
Alt 31.05.2010, 12:58
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Blauflausch Blauflausch ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Evi, der Papierkrieg kann wirklich nerven, da kann ich dir voll beipflichten, bei den Gesetzlichen ist es ja vorher voll nervend, bei uns privaten im allgemeinen hinterher wenn die Rechnungen kommen und man den ganzen Kram einreichen muß.
Ich befürchte auch, dass das mit dem verbeamten lassen nicht so ganz leicht wird, als ich aufgenommen wurde, hatte ich "nur" eine relativ harmlose Nervenerholungskur hinter mir und selbst da war die Amtsärztin schon skeptisch. Jetzt als ehemaliger Monsterkämpfer würde ich wohl nicht so ohne weiteres da rein kommen fürchte ich. Inzwischen ist zwar auch bei den privaten Kassen irgendwie Kulanz bei bisher unversicherten Beamten, aber wie gesagt, ich befürchte, gerade in der heutigen Zeit, wo "kleine Arbeiter" gern gegen die "ach so faulen Beamte" aufgehetzt werden...
Aber laß dich vom Papierkrieg nicht entmutigen, du hast die Kur bewilligt bekommen und das ist erst mal das wichtigste, woran du dich festhalten kannst und dich trösten kannst. Und dass es irgendwann mit dem Job wieder aufwärts geht, ob nun als Beamter oder als "normaler" Arbeitnehmer.
Ich drück dir auf jeden Fall weiter die Daumen!
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November 2011 lt. Bluttest alles sauber und bis auf Immunglobulin A auf Zack
Oktober 2012 lt. CT und Bluttest alles sauber und auf Zack, nur die IGlAs schwächeln weiterhin
November 2014 - alles ok bis auf IGlA. Aber die halte ich mit Ingwersirup tapfer
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  #42  
Alt 31.05.2010, 14:03
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Naja der Papierkrieg is leider ned nur für die Reha.... muss mal wieder an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen und des gefällt mir gar ned

Aaaaaaah die Verbeamtung war bisher meine letzte Hoffnung meine einzige Chance auf einen Platz im Arbeitsleben die in meinem Kopf noch bestand hat

Die Hoffnung das ich in der Arbeitswelt jemals wieder einen Platz bekomme geht bei mir inzwischen gegen Null

Da hilft irgendwie alles Kämpfen nichts, als ehemalige "Monsterkämpferin" wie du so schön sagst stellt mich keiner ein

Wenn ich mir dessen wieder bewusst werde und bedenke dass das wohl mein Leben lang so weiter gehen wird.... das ich weiterhin mit 450 € im Monat mein komplettes Leben bestreiten muss..... mir nicht mal eine eigene Wohnung leisten kann.... immer auf die Gutmütigkeit anderer angewiesen sein werde.... Dann hab ich jetzt schon keine Lust mehr auf mein Leben

Nachdem ich das Monster besiegt habe mag das jetzt mal wieder wahnsinnig undankbar klingen.... Aber ich kann einfach nicht mehr
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  #43  
Alt 31.05.2010, 15:52
moumou moumou ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

hallo..
ich hab mich heute hier angemeldet weils mich doch interessiert wie andere Menschen, vielleicht auch in meinem Alter (16), damit leben Morbus Hodgkin gehabt zu haben..
ich hatte im Februar diesen Jahres meine letzte Chemo..insgesamt waren es auch ''nur'' 2 Blöcke.. aber mir hats definitiv gereicht!
Als ich diesen Abschnitt hier gelesen hab:

''Ich hatte so viel Lebensfreude und war so optimistisch während der Therapie und auch noch kurz danach, viele Bezeichneten mich als Quell der Energie. Ich weiß nicht warum diese Lebensfreude weg ist, ich komme mir so undankbar vor, andere kämpfen um´s Überleben und ich frage mich ständig wozu ich eigendlich überlebt habe.....''

hab ich mich sofort wieder erkannt. Ich war vorher ein nicht so optimistischer Mensch,war eher schnell traurig wegen Dingen, die einem im nachhinein lächerlich vorkommen und hab versucht nach der Diagnose Krebs ( Winter 09 ) ebenfalls mit so viel Optimismus wie möglich an die Sache zu gehen .. wollte das Beste draus machen (schaden kanns ja nicht )

naja..aber seitdem ich wieder zur Schule gehe und verusche ein normales Leben zu führen wie früher, hindert mich hauptsächlich der Haarverlust daran und es fällt mir echt schwer weiterhin optimistisch zu bleiben!
ich hab zwar eine Perücke aber die kommt nur seeehr selten bis gar nicht zum Einsatz und auch nur dort wo ich keinen kenne.. andernfalls würd es mir so vorkommen, dass ich mir und den anderen nur etwas vormache und es sind halt nicht die eigenen haare und es sieht einfach komisch aus!
ich trage ein Tuch mit einem Knoten zusammengebunden hinten und große Ohrringe was auch nicht schlecht aussieht =) aber bins eben leid und wenn Freunde und besonders andere Mädchen/Frauen mit ihren haaren durche Gegend laufen .. naja ihr wisst bestimmt selber wie das ist..

Als ich im Krankenhaus war habe ich mich versucht damit zu trösten, dass ich noch eine sehr ''harmlose'' Form vom Krebs abbekommen hab.. es gibt schließlich viel schlimmeres deswegen komm ich mir auch dadurch so undankbar vor
andererseits ist das auch völlig berechtigt..ich meine es gibt ja auch Menschen die niemals sowas durchmachen müssen -.- !

sooo jetzt hab ich ganz schön viel geschrieben aber ich hoffe man kann sich hier gut austauschen
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  #44  
Alt 31.05.2010, 19:32
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Liebe Moumou,

erstmal herzliches Beileid dafür das es dich auch in so jungen Jahren erwischt hat

Ich hatte mit dem "normalen Leben" direkt nach der Chemo noch gar keine Probleme, bin immer offen mit meiner Erkrankung umgegangen, auch während der Chemo.... Somit hatte sich nicht soooo viel geändert, bis auf die Tatsache das ich nicht mehr ständig im Krankenhaus war, wieder Alkohol trinken konnte etc. Die Probleme hatte (und habe leider immer noch) ich damit mich weiter zu entwickeln (mir werden ständig Steine in den Weg geschmissen von Arbeitgebern, Ämtern etc.).. Ok, zu meinem Vorteil war ich damals schon ziemlich weit für mein Alter.... jedoch fehlen mir mittlerweile einfach die Dinge die fast alle in meinem Freundeskreis als Selbstverständlich ansehen.... eine eigene Wohnung.... ein geregeltes Einkommen.... gut, wir leben in einem Sozialstaat.... allerdings musste ich mir das wenige was ich bekomme sehr hart erkämpfen

Hattest du während der Chemo psychologische Betreuung? Hatte ich leider nicht und werde jetzt, 6 Jahre nach der letzten Chemo auf Anraten von vielen Forenmitgliedern hier einen Psychoonkologen zu Rate ziehen

Ich verstehe dieses Gefühl so gut auf der einen Seite denke ich mir "Ich bin so undankbar und sollte froh sein das ich überhaupt noch lebe" vermischt mit dem Gedanken "Das ist so ungerecht! Ich habe niemandem etwas getan! Warum ausgerechnet ich? Ich war immer gut zu meinen Mitmenschen!" kann ich jetzt mit noch mehr Sicherheit sagen als sonst, mein letzter "Zusammenbruch" mit und wegen eben diesen Gedanken ist gerade mal 2 Stunden her

Dann obliegt mir wohl die Ehre dich hier herzlich Willkommen zu heißen
Bin zwar selbst noch nicht soooo lange dabei aber kann es jedem der so etwas durchgemacht hat nur wärmstens empfehlen

Ich selbst bin hier in knapp 3 Wochen auf mehr Verständniss gestoßen als in den letzten 6 Jahren

An die langen Texte musste ich mich auch erst gewöhnen, mittlerweile sind sie aber für mich normal, ich glaube weil es um ein Thema (Problem) geht das man einfach nicht mit wenigen Worten beschreiben kann.

Liebe Grüße, Evi
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  #45  
Alt 01.06.2010, 10:45
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Blauflausch Blauflausch ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Willkommen hier, Moumou, ich habe während der Chemo auch nur in der Anfangszeit die Perücke getragen, irgendwann stieg ich dann auch auf Kopftuch um weil es einfach bequemer war.

Evi, ich kenne mich im offenen Arbeitsmarkt nicht aus, ich weiß also leider nicht, ob es da nicht doch noch Schlupflöcher für Monsterkämpfer gibt. Vielleicht kann dein Behindiausweis auch wieder höher gestuft werden, wenn du so viele Probleme hast. Laß dich bitte nicht entmutigen, soviel ich weiß, neigen Sozialhilfeempfänger gelegentlich zu falschem Stolz a la "ich will keine Almosen" wenn es darum geht, sich zu holen was einem zusteht. Sie lassen sich verunsichern wegen weniger schwarzer Schafe, die sich mehr holen als ihnen zusteht. Vielleicht gibt es ja sogar Beratungsstellen, die einem die Tricks verraten, wie man als Hartz 4er sich durchsetzt. Solche Berater wie bei der Anschlußheilbehandlung müßte es doch auch ambulant geben...
Bitte gib nicht auf!! Es findet sich bestimmt eine Möglichkeit, wie du wieder ins halbwegs normale Leben hineinfindest!
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