mein Leben ohne dich ist so schwer

[mausi69]

Hallo ihr Lieben!

Heut geht's schon bisschen besser. Der Papa ist nach sieben Stunden Zugfahrt gestern Nachmittag heile bei meinem kleinen Bruder angekommen. Mit dem Auto hätte ich ihn auch gar nicht hier weggelassen.
Mal schauen was die zwei aus den gemeinsamen Tagen machen! Es fällt ja beiden extrem schwer über ihre Gefühle zu reden und das macht mich wahnsinnig!

Bei meinem Bruder hatte ich zwischenzeitlich schon das Gefühl das er über Mama's Tod hinweg ist, weil er nie mit mir drüber redet! Aber weit gefehlt er frisst alles in sich hinein.

@Heike es ist alles ok bei mir noch habe ich das Gefühl ich schaffe es alleine! Ich habe auch ein Auge auf dich!
LG mausi

[mausi69]

Ihr Lieben!

Auf dem weg heut früh zur Arbeit hatte ich eine Begegnung die mich aus der Fassung brachte, davon will ich kurz berichten!
Ich war schon einige km gefahren, als ich auf der Straße vor mir was sah. Dachte erst wird wohl ein Reh sein und ging schon mal vorsichtshalber vom Gas! Als ich näher kam und fast schon stand, erkannte ich was es war, eine kleine Fuchsfamilie. Drei junge standen eng beieinander und dann sah ich was passiert war. In ihrer Mitte lag die Mama, überfahren sie war tot! Mir kamen die tränen, drei kleine Füchse die nun keine Mama mehr haben, genau wie ich. Eines unterscheidet uns aber, ich kann und muss es ohne Mama schaffen, aber diese kleinen Füchse????

Früher hätte es mich nicht so emotional mitgenommen, ich hätte zwar mitleid gehabt, aber heute früh rührte es mich zu tränen!

Lg mausi

[mausi69]

Auf den Tag heut vor 16 Wochen habe ich mich von Mama für immer verabschiedet! Ich erinnere mich als wäre es gestern erst gewesen!
Wie sie da lag, wie ein schlafender Engel.

Es tut noch so weh, das ich sie gehen lassen musste! Der schmerz hat sich verändert. Es gibt jetzt schon Tage wo ich endlich mit einem lächeln an sie denken kann.
Ich vermisse sie sehr, aber dieses innige Band was uns verband kann auch ihr Tod nicht trennen!

Ich fange langsam an mit Mama zu reden erzähle ihr wenn ich ihr Foto anschaue wie der Tag war und über was ich mich alles geärgert habe. Stell mir dann vor was sie geantwortet hätte und muss dann manchmal schon schmunzeln!

Es wird immer wider Tage geben wo es nicht so gut geht, aber ich denke sie werden weniger, irgendwann!

Mausi

[Alter Stassfurter]

Hallo, hab gerade mal etwas Zeit und lese mich durch's Forum...
"Ich fange langsam an mit Mama zu reden erzähle ihr wenn ich ihr Foto anschaue wie der Tag war und über was ich mich alles geärgert habe. Stell mir dann vor was sie geantwortet hätte und muss dann manchmal schon schmunzeln!"
...Kommt mir seltsam bekannt vor...:-)

Wenn ich am Grab stehe oder irgendwie was mit Ihr zu tun habe (Fotos, o.Ä.) rede ich auch mit Mutter...aber eben so, als wäre sie nur auf einer Reise und käme jeden Moment durch die Tür...Ich mache meine Späße, oder nehme sie auf den Arm bildlich gesprochen...Schön wäre es gewesen, wenn sie heute zu Kaffeetrinken hätte kommen können...Meine große Liebe, Mutter meiner Tochter und klar, meine Frau hat heute Geburtstag....und, wenn sie nur hätte angerufen...verdammt, es geht schon wieder los... https://www.youtube.com/watch?v=krNL5fnTxJc

[mausi69]

Lieber Ronald!

Ich kann dich nur zu gut verstehen! Es geschieht alles zum ersten mal ohne unsere Mütter! Es tut verdammt weh.
Gestern erst habe ich gedacht, Mensch mausi du findest langsam einen weg mit deiner Trauer umzugehen. Weit gefehlt. Eben beim staub wischen ist mir Mama's Foto aus der Hand gefallen und zu Boden gegangen! Ich hab es aufgehoben gesagt das tut mir leid Mama, habe das Foto betrachtet und musste plötzlich bitterlich weinen! Die Sehnsucht ist so stark!

Du schreibst das du deine Trauer auch mit Musik verarbeitest. Ich habe ein Song von Lilly Wood der heißt Prayer in C! Wenn ich den höre ist alles zu spät, ich verbinde mit diesem Lied alles was Mama betrifft, Beginn der Krankheit und ihren Tod! Jedes mal wenn ich zu ihr ins Krankenhaus/Hospiz gefahren bin wurde das Lied im Radio gespielt!

Der Papa ist heut auch zurück. War ja fünf Tage unten bei meinem Bruder, aber tiefgründige Gespräche haben die zwei nicht geführt! Fressen beide alles weiter in sich hinein! Das erste was Papa heut Nachmittag gemacht hat als er zu Hause angekommen ist, ins Auto und rüber zu Mama ans Grab!

Ich weiß auch nicht was ich noch anstellen kann damit er mal aus sich rauskommt!
Morgen werde ich mal kurz zu ihm rüber fahren!

Dicke Umarmung an dich Ronald! Meld dich mal wider!!!

Lg mausi

[mausi69]

Soeben erhielt ich die Nachricht das ein guter Bekannter von uns und ehemaliger arbeitskollege von meinem Mann ganz plötzlich und unerwartet verstorben ist! Ich bin total geschockt!

Er ist noch nicht lange Rentner hat nebenbei für unsere Apotheke Arzneimittel ausgefahren und dabei ist es wohl passiert. Er hat es noch geschafft anzuhalten und auszusteigen und ist dann Tod neben dem Fahrzeug zusammen gebrochen!

Das nimmt mich gerade total mit und zieht mich so runter.

Mausi

[Elisabethh.1900]

Liebe Mausi,
ich möchte dir und deinen Lieben ein großes Kraftpaket auf die Reise schicken.

Tschüß,
Elisabethh.

[mausi69]

Hallo ihr Lieben!

Danke Marion und Elisabethh

Bin heut bei Papa gewesen und ich war ja eigentlich auch angemeldet. Schliesse die Tür zur elterlichen Wohnung auf (habe ja damals einen Schlüssel für den Notfall bekommen u sollte den nach Mama's Tod behalten) alles ruhig kein Papa weit und breit. Ich ihn auf dem Handy angerufen, ja hat er total vergessen das ich komme
Er macht sich auf dem weg! Bin dann so durch die Wohnung und da war sie die Traurigkeit. Alles erinnert an Mama, im kleinem Zimmer das bett auf dem sie die letzten Monate tagsüber gelegen hat, im Glasschrank ihre Uhr die sie bis zum Schluss getragen hatte und dann habe ich mich auf ihren Platz in der Küche niedergelassen und erst einmal ein paar tränen verdrückt!
Ja was ist mir von Mama geblieben? Erinnerungen die überwiegend sehr schmerzlich sind. Warum lassen mich die Erinnerungen an die letzten Tage einfach nicht los?

Auf dem Küchentisch lag Post vom Hospiz, ein Dankesschreiben für unsere Spende! Wir haben sehr gerne gespendet, denn wir möchten mit dazu beitragen das es viel mehr solche Einrichtungen geben könnte! Wenn man bedenkt das sich die Hospize mit 10% durch Spenden finanzieren müssen ist das doch wirklich eine traurige Entwicklung!
Krankenhäuser müssen sich doch auch nicht selbst finanzieren!

Ja und dann kam Papa endlich.

Meine tränen waren zum Glück getrocknet!

Mausi

[Tiina]

Liebe Mausi,
es sind Dir auch ganz viele schöne Erinnerungen an Deine Mama geblieben - die sind zu Zeit nur überdeckt. Du hast ja auch geschrieben, dass Du ihr sehr ähnlich bist - damit ist Dir also in Dir ganz viel von ihr geblieben.

Mich haben die Erinnerungen an die letzte Zeit auch lange extrem beschäftigt und gequält. Ich glaube das liegt auch daran, dass wir in dieser Zeit viele Gefühle dazu ausblenden mussten - wir mussten ja irgendwie funktionieren! Erst danach wird so langsam deutlich, was wir da furchtbares erlebt haben und wir müssen das langsam verarbeiten, jeder in seinem eigenen Tempo...

Aber das wird weniger und die schönen Erinnerungen kommen wieder stärker nach oben!

Ich wünsche Dir von Herzen immer wieder Momente, in denen Du mit einem Lächeln an Deine Mama denken kannst...
Aber sei nicht zu ungeduldig mit Dir - es ist doch alles noch ziemlich frisch... Das waren bei mir so die Zeiten, in denen ich oft weinend durch die Strassen gelaufen bin - beim Job musste ich mich ja zusammennehmen, meinen armen Mann wollte ich auch nicht dauernd vollheulen, also habe ich sehr oft geweint, wenn niemand bekanntes dabei war...

Alles Liebe,
Anja

[mausi69]

Liebe Anja!

So geht's mir auch wenn ich alleine bin weine ich sehr viel, weil keiner sehen soll wie sehr mich Mama's Tod immer noch beschäftigt! Wenn ich morgens in die Arbeit fahre lege ich den Schalter in mir um auf in Betrieb, komme ich nach Hause Schalter wider umlegen ausser Betrieb! Klar es gibt schon viele Tage wo ich damit umgehen kann, aber mich frisst das warum manchmal ganz schön auf!

Wenn man dann noch so wie ich Familienmitglieder (seitens meines Mannes) die der Meinung sind wie kann man denn jetzt noch so trauern sind doch schon etliche Wochen vergangen. Da könnte ich einfach nur zu hauen! Gerade von solchen Menschen die noch keinen familiären Verlust erlitten haben, die gar nicht wissen wie es ist jemanden zu verlieren!

Ja die Ähnlichkeit mit Mama wenn ich morgens in den Spiegel schau sehe ich Mama nur halt 20 Jahre jünger!
Eigentlich habe ich auch ihre Stärke geerbt nur sie muss mir verloren gegangen sein! Es wird schon alles irgendwann erträglicher.


LG mausi

[monika100]

Hallo Mausi,

seit langem lese ich deinen Thread mit.

Du sagst, deine Stärke ist weg.
Das stimmt doch gar nicht.
Schau doch mal richtig hin:
Zurück auf diese Leidenszeit deiner Mutter, du warst die ganze Zeit stark, immer für sie da, das würde sich jede Mutter von ihrer Tochter wünschen.

Und du bist auch jetzt stark! Du schmeisst nicht alles hin und verkriechst dich.
Du arbeitest, du kümmerst dich, auch um deinen Vater.
Nur - du trauerst!
Da ist es in Ordnung und völlig normal, dass du öfter weinst. Ich fände es komisch, wenn es nicht so wäre, du nicht auch?
Und dass diese Erinnerungen schmerzen ist doch klar, du hättest das deiner Mutter ja gerne erspart und es ist auch noch alles soo frisch.

Ich kenne es aus der Zeit nach dem Tod meines Vaters (er hatte keinen Krebs) allerdings auch, dass andere Menschen - auch enge Familienmitglieder - sich anmaßen, einem sagen zu wollen, bis wohin die Trauer zu gehen und wie lange sie zu dauern hat...
Ich kann dir dazu nur sagen, jeder sollte zu sich selbst und zu seinen Gefühlen stehen, ich hab auch nach 2 Jahren noch öfter um meinen Vater geweint. Und selbst heute - nach über 11 Jahren - ist es noch ab und an so. Bin ich deswegen unnormal??
Ich glaube nicht, er war mein VATER, ein ganz enges Familienmitglied und ich bin ihm sehr ähnlich. Und diese Ähnlichkeit, wie du sie auch mit deiner Mama hast, schafft Verbundenheit. Und wenn das auf einmal fehlt, dann ist da ein Loch - und das dauert einfach, bis man damit besser umgehen kann.


LG Monika

[mausi69]

Liebe Monika!

Danke für deine lieben Worte!
Ich komme mir so schwach vor, weil ich noch so sehr mit der Verarbeitung der letzten Tage in Mama's leben zu tun habe!

Diese Gedanken sind einfach da und verschwinden nicht!
Vor allem der letzte Tag! Ich hab sie morgens mit der Schwester zusammen gewaschen, ich habe Mama gehalten sie hat sonst immer mitgemacht, aber an dem Tag nicht mehr. Sie hat sich in meine schultern gekrallt so das ich zur Schwester gesagt habe Stopp wir hören auf!Wir haben die Mama dann auf die Seite gelegt und ich habe mich zu ihr ans bett gesetzt, Papa kam auch dazu und mit einmal fing die Mama laut an zu stöhnen, hatte die Augen halb geöffnet sie waren ganz komisch verdreht und stark gelb unterlaufen. Ich kann diese Bilder einfach nicht aus meinem Kopf bekommen!
Und keine zehn Stunden später war sie für immer eingeschlafen!

Sie sind wie eingebrannt! Ich denke manchmal ich gehe an der Trauer kaputt! Dann kommenwider Tage da geht's mir gut. Dieses auf und ab, die Traurigkeit überfällt mich dann regelrecht wie aus heiterem Himmel!

Sie fehlt mir so sehr. Heute ist es wider besonders schlimm!

Mausi

[monika100]

Liebe Mausi,

ich kann das gut nachvollziehen, du hast schreckliches mit deiner Mutter mitgemacht und dass ist in deiner Seele und in deinem Kopf eingebrannt. Kein Wunder...

Weisst du was ich manchmal denke? Vielleicht steckt in dem Wort TRAUER ja auch ein Stück das Wort "TRAU MA" mit drin, denn das hat man wenn man so einen schweren Weg mit einem liebsten Angehörigen gegangen ist.

Ich hatte das bei meinem Vater auch, er ist an einer schweren Herzerkrankung gestorben.
Du musst Geduld haben, das wird besser, aber du musst das erst mal alles verarbeiten und das dauert, leider...

Nicht umsonst haben die Generationen vor uns (mindestens) 1 Jahr Schwarz getragen, das Trauerjahr - für jeden sichtbar durch die schwarze Kleidung und vielleicht war das auch gut so, vielleicht wurden sie dadurch von ihrer Umwelt ein klein wenig geschont.

Lass deine Gefühle zu, sie gehören im Moment zu dir. Gib dir Zeit!

LG Monika

[Tiina]

Liebe Mausi,
stark heißt ja nicht gefühlskalt...
Du hast diese Zeit mit ihr durchgestanden, obwohl es Dir so weh getan, hast sie gewaschen, warst aber auch so einfühlsam, dass Du gemerkt hast, als das nicht mehr gut für sie war.

Ich kann das mit den Bildern aus den letzten Stunden sehr gut nachvollziehen - und ich kann Dir versichern, es wird besser... Die Bilder sind bei mir nicht weg, aber es wird seltener und viel weniger quälend.

Liebe Grüße,
Anja

[mausi69]

Hallo!

Monika manchmal glaube ich auch das ich ein tiefes Trauma habe! Es ist schlecht zu beschreiben. Als die Diagnose kam war da ein tiefes schwarzes loch in das ich gefallen bin, aber da kam ich nach nur wenigen Tagen alleine wieder raus. Dann folgten Wochen in denen wir Höhen und tiefen die die Krankheit mit sich brachte zusammen durchgestanden haben. Durch Gespräche, zusammen weinen und zusammen lachen. Es war komischer weise die intensivste Zeit die ich mit Mama in meinem Leben verbracht habe. Obwohl wir schon immer ein sehr inniges Verhältnis hatten!

Es war eine Zeit des verdrängens, nicht wahr haben wollen das ich meine Mama bald verlieren sollte! Die letzten vier Wochen war es ein funktionieren, viele verwandte, bekannte und auch meine eigene Familie haben gesagt ich bin die stärkste von allen! Ich war auch die die als erste zur Mama gesagt hat als sie noch bei Bewusstsein war, sie darf aufhören zu kämpfen wenn sie nicht mehr kann und sie konnte nicht mehr. Sie weinte damals bitterlich hatte geahnt das ihr Leben bald zu Ende sein würde und hatte so sehr Angst um den Papa! Ich habe immer wider zu ihr gesagt Mama du kannst gewiss sein ich werde mich so lange ich lebe um Papa kümmern er wird nie alleine sein.
Sie wusste das sie sich auf mich verlassen kann und man merkte wie sie ruhiger wurde!

Ich hab dich lieb und du hast es verdient gehen zu dürfen und weil ich dich so lieb habe kann ich dich los lassen habe ich zu ihr gesagt! Einen Tag später war sie nicht mehr ansprechbar!

War es Stärke oder einfach nur funktionieren? Ich weiß es nicht!

Ich bin erst ab dem Tag der Beerdigung zusammen gebrochen. Stück für Stück komme ich vorwärts. Aber manche Tage gehe ich wider rückwärts!

Ich verstehe dich Monika nicht umsonst heißt es TrauerJahr, alles zum ersten mal ohne Mama, das erste weihnachten ohne sie davor fürchte ich mich sehr!


Liebe Anja! Noch sind die Bilder ganz klar ich sehe alles noch ganz genau vor mir als wäre es erst gestern geschehen, ich lerne damit zu leben ist leider nicht einfach! Meine Mama war immer die starke gesunde Frau und dann von jetzt auf gleich sterbenskrank. Das alleine war schon schwer!
Es braucht alles seine Zeit und die nehme ich mir auch, egal was andere Leute meinen!

Alles liebe zu euch mausi!