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  #1  
Alt 20.12.2007, 17:16
esperanza esperanza ist offline
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Beiträge: 14
Standard Soll ich meine Tränen unterdrücken??


Ihr Lieben,
Seit vielen Momenten bin ich stiller Zaungast im Forum, habe viel Freud und Leid unter den Teilnehmern mitbekommen und nun habe ich erstmals das Gefühl, selber auch ein Zeichen setzen zu müssen - vielleicht auch in der Hoffnung, etwas Trost bei euch finden zu können: Meine einstmals sprühende, lustige und herzensgute Mama muss sich nunmehr der Krebskrankeit beugen. Sie ist sehr schwach und abgemagert und es war heute ein wahnsinniger Kraftakt für sie, mit mir zusammen ein Hospiz zu besichtigen. In all den Momenten der Angst und Hilflosigkeit der letzten Monate bin ich vor ein paar Tagen vor ihr in Tränen ausgebrochen - ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten und es war das erste Mal, dass ich vor ihr die Fassung nicht bewahren konnte. Im Nachhinein empfand ich es für mich als befreiend, einfach mal zu heulen im Angesicht der Endlichkeit, doch heute schaute meine Mama mich lange an und sagte: "Kind, (----das Kind, sprich ich, bin 43 Jahre alt----), weine doch nicht um mich, ich möchte das nicht mehr sehen................habe ich etwas falsch gemacht: möchte sie, dass ich sie gehen lasse, mache ich ihr noch mehr Sorgen durch meine eigene Traurigkeit oder möchte sie, dass ich meine Fröhlichkeit bewahre??? Wir waren unser ganzes Leben immer gute Freundinnen, speziell in Anbetracht, dass mein Vater (ihr Mann) bereits vor 28 Jahren gestorben ist und sie immer alleine war, habe ich sie unterstützt, wo immer es ging, war bei ihr nach Operationen, Chemotherapien, habe sie zur Kur begleitet etc. .............
Das erste Mal habe ich das Gefühl, dass sie im Begriff dazu ist, sich vom irdischen Leben - und damit auch von mir - zu verabschieden und zurückzuziehen in die Welt der guten Engel.
Wie sind eure Erlebnisse und Gefühle hinblicklich einer ähnlichen Situation. Darf ich daran teilhaben??

Ich danke euch von Herzen für eure Antwort


eure Esperanza
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  #2  
Alt 20.12.2007, 18:09
Francie Francie ist offline
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Registriert seit: 13.12.2007
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Salue Esperanza,

Deine Zeilen haben mich sehr Nachdenklich gemacht weil ich lese sie aus einer anderen Perspektive, nämlich vielleicht ein wenig aus der Deiner Mutter -deswegen will ich Dir hier auch antworten. Ich bin selber 29J.alt und habe ein Glioblastom welches nun ausbehandelt ist, sprich die lieben Doktores können nichts mehr für mich tun. Es ist für keinen leicht sich mit dieser Endgültigkeit auseinander zusetzen und die Hoffnung auch ein bisschen aufgeben zu müssen. Ich habe mich auch ganz bewußt für ein Hospiz entschieden- und dieser Gang ist schwer und immer mit vielen Ängsten besetzt - auch mein Herz und mein Verstand können dem noch nicht folgen. Du darfst weinen!! Du musst es sogar, sonst frisst Dich dieses Gefühl auf und nimmt Dir die Kraft die Du gerade jetzt für Deine Mutter brauchst!! Ich sehe das ja auch an meiner Familie- mein Mann und meine Eltern kümmern sich liebevoll um mich und sind für mich da, aber ich weiß sie werden ihre Kräfte noch brauchen auf dem letzten Stück Weg mit mir - auch das war ein Grund warum ich mich ganz bewußt für ein Hospiz entschieden habe. Ich weiß nicht für wen es schlimmer ist das alles auszuhalten, ob es der Erkrankte selbst ist oder ob es seine Angehörigen und Freunde sind, manchmal erscheint es mir fasst das letztere. Aber wie schon gesagt ich stecke nunmal in den anderen "Schuhen"... Ich möchte auch nicht das meine geliebten Menschen traurig sind, und eine lange Zeit lang wollte ich ihnen auch um jeden Preis der Welt den Schmerz des loslassens abnehmen.. bis ich begriffen habe das ich das gar nicht kann und auch nicht muss. (Vielleich ist es dass was Deine Mama auch gerade versucht?? )Denn ich werde geliebt und nur deswegen sind sie traurig und tut ihnen das auch weh, aber ich werde immer einen Platz in ihren Herzen haben. Deine Mama will nichts anderes denke ich, sie will das es Dir gut geht lasst Euch Zeit- solange wie sie Euch noch geschenkt wird. Wichtig ist glaube ich nur eine Ehrlichkeit und Offenheit die ihr Euch bewahren müsst, es ist nicht auszuhalten wenn man nicht voreinander und nicht miteinander weinen darf, erzähl deiner Mama von deinen Ängsten sie hat nämlich auch welche!!! Spiel ihr nichts vor bitte!!! Dazu ist die Zeit die man hat zu kostbar!!!und es raubt Dir so viel Kraft die Du jetzt unbedingt brauchst!!!

Ich wünsche Dir und Deiner Mama alles Gute, ganz viel Kraft und das ihr miteinander weinen und lachen könnt...ein gesegnetes Weihnachtsfest und viele Schneeflocken aus den Bergen Francie

Geändert von Francie (20.12.2007 um 18:13 Uhr)
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  #3  
Alt 20.12.2007, 21:53
Fluni Fluni ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Hallo,
ich bin zB jemand der sehr nah am Wasser gebaut ist. Schon bei manchen Geschichten hier kommen mir einfach so die Tränen... Ich KÖNNTE das gar nicht zurückhalten, auch wenn ich das will.
Bei mir ist es der Schwiegervater...und da nervt es mich, das zB meine Schwiegermutter bei meinem Mann ganz locker weinen kann und das auch zeigt...in meiner Gegenwart aber nicht...und wir kennen uns schon lange. Ich finde, das Tränen kein Zeichen von Schwäche, sonder ein Zeichen von Stärke sind...und wie du festgestellt hast sind sie ungemein befreiend ...wenn ich krank wäre, würde ich es in Ordnung finden. Das mag aber am Altersunterschied liegen, deine Mum ist noch eine ganz andere Generation...da würden Gefühle evtl nicht sooo offen gezeigt...oder ihr fällt das "gehen müssen" noch schwerer...
Ich wünsch dir viel Kraft, Mut und Stärke...
gruss
Fluni
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  #4  
Alt 20.12.2007, 23:51
esperanza esperanza ist offline
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Beiträge: 14
Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??


Liebe Francie
Ich bedanke mich ganz herzlich für deine Worte, die einerseits sehr offen waren, mich andererseits aber auch sehr betroffen gemacht haben. Du bist noch so jung und hast die Stärke entwickelt, deinen Weg (Hospiz) selber in die Hand zu nehmen. Ich bewundere dich dafür sehr, nehme jedoch an, dass sich dieser Prozesss nicht von heute auf morgen "einfach so" eingestellt hat, sondern dass es ein steiniger Weg war bzw. noch immer ist.
Vielleicht darf ich dich ein wenig in meine Gebete mit einschliessen?

Liebe Fluni
Auch dir möchte ich für deine tröstenden Worte danken.....sicher hast du recht, dass ich mich für die Tränen nicht schämen muss, aber bis dato lag immer meine Mutter weinend in meinen Armen und ich dachte mir "jetzt kann ich doch nicht auch noch meine Schleusen öffnen.............bis jetzt, aber nun ist alles anders und die gemeinsame Zeit zerrinnt uns zwischen den Händen...und ich habe keinen sehnlicheren Wunsch, als diese Zeit noch mit Mama zu verbringen. Mein Mann und meine 5-jährige Tochter werden also den Skiurlaub über Weihnacht/Neujahr auf meinen Wunsch hin allein antreten, somit habe ich mehr als genug Zeit, mich um Mama zu kümmern


Ich wünsche euch beiden eine richtig gute Nacht....

mit liebem Gruss

Esperanza
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  #5  
Alt 21.12.2007, 09:27
Benutzerbild von sabrina**
sabrina** sabrina** ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Guten Morgen,
es tut mir sehr leid mit deiner Ma. Ich kenne dieses Gefühl auch,meine Mama ist auch sehr schwer krank und seit Dienstag in einem Hospiz.
Ich versuche immer stark zu sein,wenn sie weint lenke ich sie ab. Ich mache sogar manchmal kleine Späßchen um sie wenigstens ab und zu mal zum lachen zu bekommen. Das ist hart für mich.
Diese Woche konnte aber auch ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken,sie hatte so starke Schmerzen und ich konnte ihr nicht helfen,wir haben uns in den Arm genommen und da konnte ich einfach nicht mehr anders.
Leider weiß meine Mama nur nicht wo sie ist(hospiz) sie erkennt auch nicht die schwere ihrer Krankheit.Sie ist sehr verwirrt und hat nur wenige klare momente. Und ihr größter Wunsch ist es wieder nach Hause zu kommen und gesund zu werden . Das macht mich am am meisten fertig.
Mir graut es vor Weihnachten,wie bestimmt so einigen hier.
Auch ich werde meine Familie Weihnachten alleine lassen um bei ihr zu sein,das wird unser letztes Weihnachten zusammen sein und das möchte ich genießen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und genieß die zeit mit deiner Mama.

Viele liebe Grüße
Sabrina
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  #6  
Alt 21.12.2007, 10:16
Francie Francie ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Salue

ich wollte Dich mit meinen Zeilen eigentlich nicht traurig machen, wenn dem doch so war tut es mir leid!!! Du hast recht, diesen Schritt ins Hospiz zu gehen war auch für mich ein langer Weg und er ist es noch immer. Und er ist auch nicht leicht, nicht immer kommen Herz und Verstand hinterher und es ist Ok wenn wir darum weinen weil das loslassen immerweh tut. Ich bin an meinem Weg gewachsen weil ich lernen mußte ihn Schritt für Schritt zu gehen und dazu gehört auch ganz oft hinzufallen, das Gefühl zu haben nicht mehr aufstehen zu können, in tiefe Löcher zu stürzen und völlig verzweifelt am Wegrand zuhocken und die Augen vor allem verschließen zu wollen. Sicher kennst Du diese Gefühle und Situationen doch auch?? Und das steht Dir genau so zu!!! Es ist nur glaube ich ganz wichtig das man hin und wieder eine helfende Hand bekommt die einem aufhilft, einem aus einem tiefem Loch wieder heraus hilft und einem ein Taschentuch gibt und die Tränen hilft zu trocknen - das wünsche ich Dir wirklich!!!

Auch ich schließe Dich und deine Mama in meine Gebete ein - ich wünsche Euch das es gute und gesegnete Stunden und Tage sein mögen...

alles liebe Francie
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  #7  
Alt 21.12.2007, 14:41
esperanza esperanza ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??


Liebe Francie
Ich freue mich, dass ich von dir wieder lesen durfte......überhaupt fühle ich mich hier im Forum seltsamerweise geborgener als in "meiner" Welt ("meine Welt" ist bis auf den Umstand, dass meine rechte Niere funktionsuntüchtig ist, die "Welt der Gesunden"..........und dennoch: von dieser, meiner Welt fühle ich mich im Moment einfach nur unverstanden - ich mache jetzt immer wieder die Erfahrung, dass meine Umgebung gar nicht teilhaben kann oder möchte? an den Aengsten und Sorgen von krebskranken Menschen und deren Angehörigen.
Ich suche gar kein Mitleid und erwarte auch nicht, dass mir stundenlang zugehört wird, bin aber auch nicht für oberflächliche Gespräche zu haben.....
heute nachmittag habe ich die Koffer für meinen Mann und meine 5-jährige Tochter gepackt - geplant war ein Familienurlaub im Schnee bis zum 6. Januar - auf Grund der schlechten Verfassung meiner Mama habe ich mich jedoch entschieden, zu Hause zu bleiben. Mann und Kind sollen ruhig in Urlaub fahren, ich möchte, dass sie sich freuen und sich erholen-------
Leider hat sich Mama (das war zumindest die Momentaufnahme von heute morgen) gegen das Hospiz entschieden, sie klammert sich mit aller Macht an ihre Wohnung. Nebst dem Endstadium Krebs ist sie auch beinahe erblindet - sie kann sich nur noch in ihrer Wohnung zurecht finden, weil alles haargenau an seinem Plätzchen liegt. Morgen (Samstag) werden wir wieder einen Arzttermin haben - ihr Arzt kommt zum Hausbesuch und danach werden wir uns einfach treiben lassen........ein kleiner Spaziergang...zuhören........was auch immer. Ich könnte mir eine Pflege zu Hause ja vorstellen, wenn professionelle, externe Unterstützung hinzugezogen wird, aber leider sträubt sich meine Ma dagegen..........erstaunlich, welche Kräfte sie dann freisetzen kann, um ihren Willen kundzutun......Und letztendlich soll ihr Wunsch weitmöglichst respektiert werden, aber was, wenn sie weiterhin jede Hilfe von Fremden verweigert??? Die nächsten 2 Wochen sind ja kein Problem: meine Familie weilt in den Ferien und ich werde in dieser Zeit bei Ma wohnen (sie wohnt 50 km entfernt), mir die Betreung teilen mit meiner Schwester, aber was kommt danach, sofern sie dann überhaupt noch hier bei uns ist?????????? Manchmal bin ich schon verzweifelt und hilflos, weil all meine Gedanken oder gutgemeinten Ideen irgendwo in der Sackgasse landen. Ich getraue mich kaum, an ein morgen oder übermorgen zu denken, weil diese Gedanken ins Nimmerleinsland führen, handkehrum würde ich gerne einige Vorkehrungen treffen. Ich kann es anschauen, wie ich will, ich drehe mich nur im Kreis........doch so ist es Gott sei Dank nicht immer: rückblickend erkenne ich, dass auch ich an dieser Situation wachsen durfte und darf. Ich kann Dinge tun, die ich früher niemals für möglich gehalten hätte, sei es Ma's Körperpflege, Hilfe auf der Toilette usw.. Das klingt verrückt, aber sie kommt mir dann oft vor wie mein eigenes Kind, wenn sie mich mit ihren blinden Augen anlächelt und den Kopf an meine Brust legt............in solchen Momenten könnte ich heulen (vielleicht lerne ich es noch besser ??? und merke, wie sich die Rollen vertauscht haben.

Liebe Francie, ich habe aus deinen Zeilen gefolgert, dass du einen Mann und Eltern hast, die für dich da sind. Du selbst hast mit deinen jungen Jahren äusserst schwierige Zeiten hinter dir und dennoch findest du Worte des Trosts für andere Mitmenschen. Dafür empfinde ich aufrichtige Hochachtung und ich wünsche dir über diese Tage, die uns ja wohl alle etwas besinnlicher stimmen, viele glückliche und unvergessliche Momente im Kreis deiner Nächsten.


Alles liebe wünscht dir


Esperanza
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  #8  
Alt 21.12.2007, 19:58
Francie Francie ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Salue Esperanza,

wie geht es Dir jetzt wirklich nachdem Du Deinen Mann und Dein Kind in den Winterurlaub geschickt hast? Geht es DIR wirklich gut damit???

Ich kann Deine Traurigkeit und Wut gut verstehen, und auch das Gefühl das Deine Umwelt sich eher an Oberflächlichen Themen festhalten will... leider gehören die Themen Sterben und Krankheit nicht in unsere Gesellschaft. ich wünsche Dir wirklich aufrichtige zuhörer in Deiner Nähe die Dich auch in den Arm nehmen können, und Dir helfen so ganz praktisch die Tränen zu trocknen. durch die Tasten hindurch kann ich das immer nur bedingt

Irgendwie kann ich Deine Mama, ja auch bissel verstehen, auch wenn es die Situation für Euch natürlich nicht einfacher macht. Klar, sie kann nichts mehr sehen und dann ist ihre eigene Wohnung Ihr natürlich das vertrauteste, und ich glaube einfach sie hat auch ganz große Angst. Und verflixt nochmal das kann ich soooo gut verstehen!!! Aber genau das sind auch die Gründe warum ich mich jetzt, wo ich noch bei einigermaßem klarem Verstand bin, dafür entschieden habe meine Dinge zu regeln. Ich stelle mir deine Situation als Tochte unsagbar schwer vor!!!

Ich hab keine Ahnung vom deutschen Gesundheitssystem, von soher kann ich Dir da leider auch nicht sagen was Du machen kannst wenn die 2 Wochen um sind und Deine Familie wieder da ist. Es gibt aber meine ich auch ambulante Pflegedienste?? Pardon da muss ich passen, aber frag doch einfach mal im Hospiz nach Hilfe, die können Dir sicher weiterhelfen mit Adressen und auch wegen der Kostenübernahme...

Lass Dir einfach so viel Zeit wie Du brauchst, jeden Tag auf neue, sieh ihn Dir an und schau was es bringen mag, manchmal ist es schon genug. vielleicht kannst Du ja auch mit Deiner Schwester mal reden, was für Gedanken und Vorstellungen sie hat.. Manche Dinge wären sicher gut wenn sie geklärt wären, aber manchmal ist es auch einfach nur gut die Hand eines geliebten Menschen zu halten und für ihn da zu sein, zusammen zu schweigen, zu lachen, zu reden und hin und wieder löst sich ein Gedanke aus unserem Gedankenkarusell dann schon ganz von alleine auf. Sicherlich löst sich so nicht alles, aber ich bin mir sicher das weißt Du selbst.

Ich schicke Dir alle meine guten Gedanken alles liebe Francie
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  #9  
Alt 22.12.2007, 00:14
esperanza esperanza ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Hallo Francie
Also, da sitze ich nun in der leeren Wohnung, das vertraute Schnarchen meines Mannes und meiner kleinen Tochter (..... sie schnarcht noch lauter als mein Mann) fehlt und ich warte auf die nötige Bettschwere. Wie es mir WIRKLICH geht, seit meine Familie heute ihren Urlaub angetreten hat? Ich bin heute auf der anderen Seite des tränenreichen Wechselbades, nämlich ziemlich leer, festgewurzelt und wie versteinert...........seit einigen Wochen beschäftige ich mich mit Themen, die ich früher als realitätsbezogener Mensch eher belächelt hätte : habe vorhin in einem spirituellen Buch gelesen, von welchem ich total fasziniert bin: es handelt von den Aufgaben unserer Seele auf dieser Erde, von Schutz- und Helferengeln, die wir alle haben und die uns auch leiten, selbst wenn wir uns sterbensallein und hilflos fühlen. Wie gesagt, ich bin auf diesem Gebiet absolute Laiin, jedoch ist es ja oft so, dass der Mensch in grossen Krisenmomenten bereit ist, Neuland zu betreten.

Habe vorhin irrtümlicherweise mit der Maus den falschen Themenzirkel angeklickt, sodass ich auf Umwegen bei Hirntumoren/Glioblastom gelandet bin und dort zufällig über deinen Thread "gestolpert" bin.....So konnte ich erfahren, dass du früher Musikstudentin warst und in einem Kammerorchester gespielt hast, dies jedoch leider wegen des Gehörverlustes nicht mehr möglich ist. Ausserdem gibt es in der Zwischenzeit Probleme mit dem Gehen, wenn ich dasrichtig verstanden habe. Ich nehme an, du hast das Konservatorium besucht. Konntest du das Studium abschliessen, bevor sich deine Krankheit meldete? Wie auch immer, liebe Francie, ich finde, du meisterst diese Tiefschläge mit einer enormen, fast schon übermenschlichen Grösse, ich konnte bei dir noch kein Wort der Anklage raushören. Es gibt Fragen, die können nicht beantwortet werden - meine Mama schaut mich an und fragt mich "womit habe ich das verdient, wofür werde ich bestraft" - ist doch legitim, dass der ganze Zorn, Groll und Wut auch immer wieder durchbricht.


Ich habe den Eindruck, dass du nicht in Deutschland wohnst, sondern in der Schweiz. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber kann das sein? ich wohne nämlich (auch) in der Schweiz, in der Nähe von Zürich.........


Morgen früh werde ich meine "familienfreie Zeit" mal nutzen und gleich früh morgens ins Heilbad gehen......danach ziehe ich mit Sack und Pack zu meiner Ma um (sie wohnt ja eben 50 km von mir entfernt) und ich hoffe so sehr, dass es im Gespräch zwischen ihr, dem Hausarzt und mir zu einem Konsens kommt....habe heute nämlich fleissig recherchiert und das Dienstleistungsangebot der ambulanten Onkologiepflege sowie der ambulanten Sterbebegleitung in unserer Region ausfindig gemacht. Ich respektiere ihren Wunsch, dass sie z.Zt. nicht über ihren Schatten springen kann in Sachen Hospiz und habe mich auch motiviert, sie nun in die andere Richtung (eben häusliche Pflege) zu unterstützen.........nun hoffe ich, dass der morgige Tag unter einem guten Stern steht und das wünsche ich von ganzem Herzen auch dir, liebe Francie


Esperanza
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  #10  
Alt 23.12.2007, 12:45
Fluni Fluni ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Halllo, Esperanza!
Ich wünsch dir viel Kraft und Mut...
Es drückt dich
Fluni
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  #11  
Alt 26.12.2007, 11:52
schwarzekatze2103 schwarzekatze2103 ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

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Zitat von esperanza Beitrag anzeigen

Ihr Lieben,
Seit vielen Momenten bin ich stiller Zaungast im Forum, habe viel Freud und Leid unter den Teilnehmern mitbekommen und nun habe ich erstmals das Gefühl, selber auch ein Zeichen setzen zu müssen - vielleicht auch in der Hoffnung, etwas Trost bei euch finden zu können: Meine einstmals sprühende, lustige und herzensgute Mama muss sich nunmehr der Krebskrankeit beugen. Sie ist sehr schwach und abgemagert und es war heute ein wahnsinniger Kraftakt für sie, mit mir zusammen ein Hospiz zu besichtigen. In all den Momenten der Angst und Hilflosigkeit der letzten Monate bin ich vor ein paar Tagen vor ihr in Tränen ausgebrochen - ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten und es war das erste Mal, dass ich vor ihr die Fassung nicht bewahren konnte. Im Nachhinein empfand ich es für mich als befreiend, einfach mal zu heulen im Angesicht der Endlichkeit, doch heute schaute meine Mama mich lange an und sagte: "Kind, (----das Kind, sprich ich, bin 43 Jahre alt----), weine doch nicht um mich, ich möchte das nicht mehr sehen................habe ich etwas falsch gemacht: möchte sie, dass ich sie gehen lasse, mache ich ihr noch mehr Sorgen durch meine eigene Traurigkeit oder möchte sie, dass ich meine Fröhlichkeit bewahre??? Wir waren unser ganzes Leben immer gute Freundinnen, speziell in Anbetracht, dass mein Vater (ihr Mann) bereits vor 28 Jahren gestorben ist und sie immer alleine war, habe ich sie unterstützt, wo immer es ging, war bei ihr nach Operationen, Chemotherapien, habe sie zur Kur begleitet etc. .............
Das erste Mal habe ich das Gefühl, dass sie im Begriff dazu ist, sich vom irdischen Leben - und damit auch von mir - zu verabschieden und zurückzuziehen in die Welt der guten Engel.
Wie sind eure Erlebnisse und Gefühle hinblicklich einer ähnlichen Situation. Darf ich daran teilhaben??

Ich danke euch von Herzen für eure Antwort


eure Esperanza
Liebe Esperanza,
ich wünsche Dir erstmal frohe Weihnachten (so weit es eben geht..) ;-)
Auch ich habe so eine ähnliche Situation, oder wie Francie, oder wie....!
Es gibt leider viel zu viele die davon betroffen sind. Aber ich möchte mich dir erstmal vorstellen. Ich bin 27 Jahre alt und bin mit einem Mann verlobt, von dem ich nun auch wohl sehr bald Abschied nehmen muss. Er hat Leberkrebs im Endstadium und ist 32 Jahre jung. Die Ärzte haben ihn schon im November für austherapiert erklärt. Eine Welt ist für uns zusammen gebrochen.
Ich selber kenne ihn nun erst seit guten zwei Jahren und den eigentlichen Kampf gegen den Krebs trägt er seit vollen 7 Jahren! Ich bewundere ihn sehr, dass er soooo lange schon durchhält, obwohl er am Anfang schon fast für "hoffnungslos" tituliert worden ist. Denn mit der Diagnose "Bauchspeicheldrüsenkrebs" ist man schon fast mit einem Bein bei den Engeln. Doch er hatte damals einen begnadeten Chirugen, der ihm den 1,5 kg schweren Tumor aus seinem Bauch rausgeholt hatte. Er schwebte in Lebensgefahr und seine Familie damals hatte ihn auch schon fast aufgegeben. Aber er kämpfte. Sein starker Wille und das Verlangen nach dem Leben hat ihn am Leben gelassen. Wie gesagt, noch weitere sieben Jahre. So das wir uns noch kennen lernen konnten. :-) (Leider hatte der Tumor von der Bauchspeicheldrüse schon gestreut, so dass er seitdem in der Leber sitzt und hinterm Brustbein) Jetzt seit November allerdings, seit wir das "Aus" von den Ärzten bekommen haben, ist jeglicher Kampfeswille von ihm gewichen. Es ist genau das, wie du es mit deiner Mama beschrieben hast. Sein Körper gleicht einer ausgemergelten Statue fast ohne Leben. Nur zeitweise hat er noch "lichte" Momente, bei denen er voll da ist und man sich mit ihm vernünftig unterhalten kann. Sonst schläft er viel.
Noch immer habe ich arge Schwierigkeiten wirklich los zu lassen. Und ich denke, dass es dir mit deiner Mama genauso geht. Doch, ich denke, WIR MÜSSEN! Wir können uns nicht dagegen wehren. Und wenn wir es nicht akzeptieren würden, würden wir selber irgendwann daran zerbrechen. Übrigens musste ich diese Erfahrung jetzt schon 2 mal durchmachen. Das 1. Mal ist auch noch gar nicht so lange her. Meine 2. Mama (die neue Frau von meinem Vater) ist auch vor knapp zwei Jahren an Knochen/Lymphdrüsenkrebs gestorben. Dort habe ich es nicht wirklich mit erlebt, da ich schon meinen eigenen Haushalt hatte und ich nur manchmal zu Besuch da war. Dennoch werde ich den letzten Besuch bei ihr im Hospiz nicht vergessen. Es war ein schrecklicher Anblick und ich war erschüttert, was eine Krankheit aus einen lieben herzensguten Menschen machen kann. Dennoch bleibt die Erinnerung an den noch gesunden Menschen und die sollte man sich dringend bewahren. Ich wünsche Dir viel Kraft das Schicksal von deiner Mama durchzustehen.
PS: Dein Gefühl, dass sich deine Mama wohl schon von Dir / Euch verabschiedet, denke ich, täuscht dich nicht. Ich denke, im Inneren weiß man, wann es soweit ist, zu gehen. Ich denke, deine Mama weiß es und mein Mann weiß es auch...
Lieben Gruß schwarzekatze2103

Geändert von schwarzekatze2103 (27.12.2007 um 16:58 Uhr)
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  #12  
Alt 26.12.2007, 19:45
esperanza esperanza ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??


Liebe Fluni, schwarze Katze und alle weiteren Leser(innen)
Ich wünsche von Herzen, dass ihr bisher erfreuliche und sonnige Momente während der Festtage erleben durftet und ihr diese Zeit möglichst nach euren Wünschen verbringen dürft........
Ich habe Heiligabend und den Weihnachtstag im Krankenhaus bei meiner Mama verbracht.....nachts habe ich in ihrem Zimmer auf einer Bodenmatratze verbracht und bin jetzt erstmals in meine eigenen "4 Wände" zurückgekehrt, weil ich auch das Gefühl hatte, etwas Pause und Abstand zu brauchen. Trotz Morphin hatte sie Schmerzen, konnte nicht schlafen ......ich dementsprechend natürlich auch nicht und so habe ich ihr still zugehört, wie sie in Gedanken - jedoch laut formuliert - immer wieder in Sequenzen ihr vergangenes Leben Revue passieren liess.........das rebellische, impulsive Wesen von "früher" ist aus ihr gewichen und eine seltsame Ruhe ist in sie eingekehrt. Und dennoch: immer wieder sind da kurze Momente, in denen sie sich vorstellt, das Krankenhaus zu verlassen, um wieder in ihre Wohnung zurückkehren zu dürfen, oft meint sie auch in ihrer Apathie, das Krankenzimmer sei ihr Schlafzimmer daheim......ich bringe es nicht übers Herz, diese Hoffnungsschimmer zu zerstören und das ist hoffentlich auch richtig so???
Ihr lieben, obwohl mir am Computer "nur" euer Pseudonym gennant wird, steckt doch hinter jedem dieser Pseudonyme ein Mensch, der sich um einen anderen Menschen z.Zt. grosse Sorgen macht bzw. machen muss, weil dieser schwer krank ist. Ich wünsche euch & mir, einfach uns allen die nötige Kraft und Zuversicht, diese Situation annehmen zu können, damit wir unseren Liebsten, die wir auf ihrem letzten schweren Stück Lebensweg begleiten, den Abschied ein kleines bisschen erleichtern können.

Ich möchte euch alle in meine guten Wünsche und Bitten mit einschliessen und werde nun zu Bett gehen, um wieder Kraft für morgen zu tanken, wenn ich wieder bei Mama sein werde.


Seid herzlichst gegrüsst & bis bald in diesem Forum


Esperanza
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  #13  
Alt 26.12.2007, 20:38
Anuschka1102 Anuschka1102 ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

hallo ihr lieben...

hab ja grad eure beiträge hier gelesen und noch viele andere.
hab bisschen spät dieses forum entdeckt,mein papa ist jetzt schon 2 jahre tod und denoch kommt es mir machmal vor als ob es gestern wäre.vorallem jetzt wo ich hier so viel lese und alles irgendwie nochmal durchmache.
hab mich schon gefragt ob es überhaupt gut ist hier zu lesen und schreiben weil die wunden doch wieder aufgekratzt werden aber anderer seits wie du esperanza schon geschrieben hast ist man hier besser aufgehoben als da draussen.ich hab auch kaum jemand mit dem ich sprechen kann weil einfach keiner es erlebt hat und beim besten willen solche situation nicht nachvollziehen kann.
esperanza diese gefühle,das weinen,wut und trauer das ist normal.diagnose krebs in endstadium (game over-wie ich das nenne) wirft schon einem aus der bahn.zum einem ist man traurig weil man einem lieben menschen verliert,zum anderen weil man sich gar nicht vorstellen kann was in einem menschen vorgeht der weiss das er bald stirbt.ich habe am anfang nur deswegen geweint weil mein papa noch zu jung war zum sterben(54J),weil er noch einiges erleben wollte,bestimmt noch träume hatte.es wurde ihm jede chance genommen noch etwas zumachen.später musste ich weinen weil ich sein leiden kaum noch miteinsehen konnte als ob es nicht genug war das er sterben muss,nein er musste noch leiden.troztallem war ich bis zum schluss bei ihm.später weinte ich wegen mir weil ich ihm noch so gebraucht hätte weil ich ihm immer noch so vermisse.mein papa wollte auch nicht das ich weine,ich denke es tat ihm weh zusehen wie wir leiden bzw mit leiden.
ist doch nicht so das er gehen wollte,er musste gehen und uns zurück lassen.
ich wollte ihm das gehen leichter machen wenn das überhaupt möglich ist.
die frage welche "rolle" leichter oder "besser" ist die von esperanza,mir und vielen anderen hier oder die von meinem papa,mama von esperanza oder Francie hab ich mir auch oft gestellt.ich denke um es zu wissen musste man beides erleben.

Liebe francie vor dir zieh ich mein hut ab,man kann dich nur bewundern nicht nur dafür wie gut du dein schicksal meisterst aber auch dafür das du dir noch zeit nimmst für uns hier,die eben auf der anderen seite stehen.
wenn ich nur dran denke wie jung du bist....
da ist es wieder diese angst,ich konnte weiter schreiben oder was fragen aber diese angst was falsches zu sagen ist manchmal gross.ich denke das problem haben viele oder soger alle am anfang.wie rede und verhalte ich mich bei der person die bald sterben soll?
ich für mein teil wurde sagen das die liebsten schon einem leiten,so ein gefühl hatte ich bei meinem vater.manchmal wollte er sich nur ausreden,sehr oft war er gut drauf und hat witze gemacht,hab dann mitgemacht.wir haben viel gelacht.manchmal wollte er so leben als ob es den krebs nicht gäbe.
ich hab es "gestohlener tag" dann immer genannt.
jetzt manchmal frage ich mich ob es genug war,ob ich doch was mehr oder anders hätte machen können um es ihm leichter zu machen.ich denke das werde ich nie erfahren.
da weihnachten nun vorbei sind,möchte ich euch wenigstens einem so gut wie es geht guten rutsch ins neue jahr wünschen.
lieben gruss anna
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  #14  
Alt 27.12.2007, 14:54
Francie Francie ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Salue Esperanza,
so da bin ich wieder... sei mir nicht böse das ich mich erst heute melde!!!!
Über die Weihnachtsfeiertage hatte mich meine Großfamilie in beschlag genommen und dann hab ich mir leider auch noch eine gehörige Lungenentzündung eigefangen . So das ich jetzt gut Fieber habe und das gefühl das es sich ein kleiner Elefant auf mir bequäm gemacht hat und das Luftholen geht somit zu um zu schwerer . Das Antibiotikum bekomme ich nun über den Port und ich hoffe auf Besserung den ist Spital will ich nicht - drück mir die Daumen!!!

Du hast im übrigen ganz Richtig geraden, da haben sich wohl zwei Schweizer Mädls gefunden die Welt ist klein...Aber wenn ich das in der letzen Nachricht von Dir richtig gelesen habe ist Deine Mama jetzt doch im Spital??? Ich will Dir nicht verheimlichen das es mir nicht auch weh tut wenn ich diese Zeilen lese...Auch für mich war es mein letztes Weihnachtsfest....Ich schicke Dir alle meine Guten Wünsche und bin in Gedanken und im Gebet bei Dir...
Ich kann mir denken wieviel Kraft und Tränen Dich das kostet, deswegen lass Dich hier in Gedanken von mir in den Arm genommen wissen

Wenn Du magst schick mir eine PN mit Deiner e-Mail Adresse ich schreibe Dir dann gerne (Telefonieren geht leider nicht mehr wie Du ja selber shon herausgefunden hast )

Bis hoffentlich bald alles liebe Francie
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  #15  
Alt 29.12.2007, 17:50
esperanza esperanza ist offline
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Standard AW: Soll ich meine Tränen unterdrücken??

Hallo, ihr Lieben
Ich meine es nicht böse, für alle, welche Weihnachten mit Freude und glänzenden Augen verbracht haben (...habe ja auch eine 5jährige Tochter, die sich wie ein Schneekönig darauf gefreut hat), jedoch bin ich persönlich froh, sind diese Tage vorbei...............all der Glanz und Glimmer erscheint mir so grotesk und unpassend...................ging euch das auch so??
Musste gestern abend wirklich einen herben Dämpfer hinnehmen, ich war derart enttäuscht, dass ich mitten in der Cafeteria des Krankenhauses, in welchem meine Mama liegt, einfach in Tränen ausgebrochen bin:
Meine Mama hat vor 2 Tagen den Wunsch geäussert, dass ein ganz gewisser Seelsorger ihre Abdankungsrede an der Trauerfeier halten soll: sie kennt diesen Mann seit dem Jahr 2000, dem Jahr ihrer Erstdiagnose - er hatte sie dort seelsorgerisch betreut und ausserdem hat er meinen Mann und mich im März 2004 getraut. Man darf also ruhig sagen, dieser Mann und meine Familie haben eine "Geschichte" und Verbindung miteinander. Gestern abend wollte ich ihn anrufen, um ihm vom letzten Wunsch meiner Mama zu erzählen, und dann ist etwas passiert, was mich furchtbar enttäuscht hat: er hat mir klipp und klar gesagt, ich müsse mir für meine Mama jemand anderen suchen, er sei da nicht mehr zuständig (er betreut seine Schäfchen jetzt in einem anderen Bezirk, jedoch nur ca. 10 km entfernt) und schliesslich könne man ja - als Vergleich - bei der Einlieferung in die Notaufnahme auch nicht einfach einen "Wunscharzt" haben, sondern müsse mit dem vorlieb nehmen, der gerade zuständig ist. Ich war erst sprachlos, dann sagte ich, es handle sich nicht um eine Bagatelle, sondern den letzten Wunsch einer sterbenskranken Frau, aber er wimmelte mich nur ab...........das war's dann.............im Moment habe ich keine Energie, ihm meine Meinung zu sagen, aber eines Tages werde ich das noch nachholen, ich werde ihm sagen, dass er den Namen Seelsorger gar nicht verdient, weil er sich um eine Seele in Not gar keine Sorgen macht - Ich bin auch nicht so enttäuscht wegen mir (obwohl dieser Herr ja wie gesagt an meiner eigenen Hochzeit die Zeremonie gemacht hat), sondern wegen meiner Mama.....als hätte sie nicht schon genug zu kämpfen und leiden, wird ihr aus purer Bequemlichkeit ihr letzter Wille verwehrt..aber wir werden auch das schaffen und eine neue Lösung finden!!!

Entschuldigt bitte, dass ich da jetzt vor mich hin"gemotzt" habe......ich weiss doch, dass ihr alle ähnliche Sorgen mit euch tragt. Darum möchte ich euch alle heute abend wieder in meine Gedanken und aufrichtig guten Wünsche mit einbetten. Das Forum ist für mich innert weniger Tage wie ein kleines "Zuhause" geworden und es ist wirklich sehr tröstlich, zu wissen, dass da noch andere sind............

Ich denke fest an euch und wünsche uns allen die nötige Kraft und Energie, Schritt für Schritt mit unseren erkrankten Lieben vorwärts zu gehen. So schmerzlich diese Momente für uns sind, niemand wird sie uns jemals wegnehmen können..........

Esperanza .........heute mit etwas "hängenden Ohren"
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