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  #91  
Alt 26.10.2009, 21:49
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Standard AW: Krebs als Chance

Liebe Maja-s04,

du hast mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich kann es lesen und verstehen wie du leidest.


Helmut
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  #92  
Alt 27.10.2009, 08:47
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Daumen hoch AW: Krebs als Chance

Hallo Stedfan,

Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
OK, an Ehrfurcht mangelt es mir auch meistens. Aber nachdenklich werden ist erlaubt...
Da hast du recht. Nachdenken ist erlaubt, ich denke sogar eigentlich eine Pflicht. Nicht umsonst haben wir die Fähigkeit dazu. Ehrfurcht vor dem Schmerz der Mutter, die ihren Sohn verloren hat, des Mannes, der seine Frau verloren hat und und und. Ehrfurcht vor den Schmerzen der Betroffenen. Ehrfurcht vor dem Verzweifeln der Angehörigen. Ehrfurcht, die sollte man haben, jedoch nicht in Ehrfurcht erstarren. Und da kommt das Nachdenken in's Spiel. Ich finde, es ist nicht nur erlaubt, sondern sogar zwingend.

Krankheit, Angst, Verzweiflung: das ist der Stoff, aus dem diese Schuhe gemacht sind und niemandem sonst als einem selbst passen sie. Den Weg sind schon viele gegangen. Vielleicht kann man aus dem, was andere erlebt haben, etwas lernen, kann verstehen lernen?

Kafka hat da was sehr eindruckvolles geschrieben. Oberflächlich betrachtet beschreibt er realistisch eine Situation, die ein jeder nachvollziehen kann: niemand kann einem anderen dessen Schmerzen abnehmen im Sinne von "Ich trage einen Teil deiner Schmerzen und habe dann selber welche". Das ist zunächstmal ein Fakt. Der Eine hat Schmerzen, der Andere nicht. Ich betrachte es hingegen als einen verzweifelten Aufschrei des Gequälten. Und darauf gibt es eine Anwort: "Geteiltes Leid ist halbes Leid" Wir können es in diesem Forum immer wieder nachlesen. Es stimmt. Ich habe es selbst am eigenen Leib und durch die Krebs meiner Frau erfahren. Es ist eine der menschlichen Eigenschaften, dass er sich einfühlen, nachempfinden, verstehen, mittragen, lieben und trösten kann. Selbst im Sterben kann ein Lächeln auf den Lippen eines Menschen den Hinterbliebenen trösten.

Das grösste Problem bei einer Aussprache wie hier ist ganz einfach folgendes: es wird über Emotionen, Gedanken, Gefühle, Erfahrungen und Erkenntnisse gesprochen und teilweise, was gut ist, kontrovers geschrieben und diskutiert und nur den Wenigsten gelingt es dabei ohne Emotionen darüber nachzudenken und dann das Gedachte ohne Emotionen niederzuschreiben. Das heisst, die Scheuklappen der eigenen Empfindung beiseite zu legen, sich neben sich selber zu stellen und emotionslos zu beobachten. Klar und nüchtern.

Ansonsten kommt, nach meinem Empfinden, bei der ganzen Aussprache nichts anderes heraus als ein einbetoniertes Gegenüberstellen von Einzelmeinungen. Was fehlt ist Bewegung. Genau das ist eine Chance, die wir genau jetzt und genau hier haben. Wir, miteinander, in genau dieser Gemeinschaft.

Im grössten Teil des KK, da geht es um Fakten, die man genauestens beschreiben kann und um Fakten, die man in einer Antwort ebenso beschreiben kann. Da lautet die Frage: "Ich habe einen Knoten in der Brust. Was kann ich tun?" Die klare Antwort: "Geh zum Arzt und lass es untersuchen!" Ein Tumorstadium lässt sich medizinisch genaustens beschreiben, ein hystologischer Befund ist klar und eindeutig.

Ein klar zu beschreibendes Trauerstadium oder ein Messgerät für seelischen Schmerz, sowas gibt es nicht. Was den Einen umhaut, das steckt ein Anderer locker weg.

Fakt ist: wir sind Menschen, zusammengebastelt aus diversen chemischen Elementen, mehr oder weniger stabil. Fakt ist: dass wir geboren werden. Fakt ist: dass wir sterben müssen, der eine jung der andere alt. Fakt ist: dass dieser wacklige Zellhaufen anfällig ist für alle mögliche Krankheiten. Fakt ist: dass ein Unfallopfer keine Chance mehr hat nachzudenken. Fakt ist: dass der Krebskranke diese Chance hat. Der Hinterbliebene, die Angehörige sowieso.

Fakt ist: das was ich oben in Bezug auf Kafka beschrieben hab.


Einen schönen Tag wünsch ich euch

Helmut
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  #93  
Alt 28.10.2009, 08:14
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Krebs als Chance

Hallo Helmut

ich kenne Kafkas Biografie nicht genau, aber sicher hat er seine Erkenntnisse aus seinem eigenen Erleben "irgendwie" entnommen.

Ähnlich wie Du und ich.


Wie viele Andere kann ich Krankheit, Schmerzen, Ängste aus mehreren Perspektiven sehen.

Einmal als Angehörige "Mitleidende" und einmal als Betroffene...

Und es gibt da n a t ü r l i c h Unterschiede....


Als mein Mann Karfreitag seinen schlimmen Motorradunfall hatte, war ich sehr viel stärker "daneben", als bei meiner BrustkrebsErkrankung.

Und wenn er einen seiner Erstickungsanfälle mit NotarztVersorgung hat, bin ich kurzfristig fast nicht "handlungsfähig"...
Das heißt, ich zittere wie Espenlaub, wenn ich die 112 wählen muss.....


Gleichwohl ist bei der eigenen Erkrankung die latent vorhandene Angst eine Andere....


Du hast also Recht: Ein Messgerät für seelischen Schmerz gibt es nicht - und das ist vielleicht gut so....



Dir und allen Betroffenen alles Gute

und liebe Grüße
__________________
Ilse
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  #94  
Alt 28.10.2009, 11:29
Annett59 Annett59 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Ihr Lieben,
ich lese hier seit kurzem mit.
Danke, Helmut für Deine so treffenden Worte, und das nicht nur in Deinem letzten Beitrag!
Auch Dir, Stefan, möchte ich danken, dass Du mit Deinen Beiträgen so authentisch und klar das rüberbringst, was Viele nie so formulieren könnten, aber dennoch ähnlich empfinden.

Wer von unserer Geschichte gelesen hat, der weiß, dass es mir jetzt schwerfallen MUSS, hier ein paar Zeilen zu schreiben.
Ich tu es dennoch:
Ich kann mich mit dem Thema dieses threads identifizieren, sofern ICH das für MEINE ganz spezielle Lebenssituation so erlebt habe.
Daran habe ich gerade sehr zu knabbern, das könnt Ihr euch vorstellen, obwohl ich als Christ das, was in meinem Leben passiert, VERSUCHE, in einem "Gesamtzusammenhang" zu sehen, der sicher auch OHNE, dass ich das "WARUM NUR???" bis zum Tod erkennen kann oder werde, einen "SINN" ergibt, zumindest in Bezug auf meine innere (seelische) Entwicklung.

Ich werde das jahrelange Leiden und 8-tägige Sterben (in meinen Armen) meines geliebten Kindes NIE VERSTEHEN KÖNNEN, geschweige denn als POSITIV erleben.
Es ist "einfach nur" unfair und brutal, und sein Tod hat mich in eine Lebenskrise gestürzt, wobei ich nicht weiß, ob ich sie je überwinde bzw. "bestehen" werde (oder gar etwas Positives für meine Restlebenszeit daraus erwachsen lasse...), letzteres wäre mein Wunsch.
Aber nicht wenige Menschen finden nie wieder die Kraft, ihrem restlichen Leben als Hinterbliebene noch irgendetwas "SINNvolles" abzugewinnen, wieviele vom Krebs hinterrücks überrumpelte und zum Aufgeben gezwungene Menschen haben weder Zeit noch Kraft, sich "mit den Chancen einer solchen Erkrankung" zu beschäftigen.

Wie gern hätte ich seit der Diagnosestellung mit meinem Sohn getauscht, ER wollte leben, die Welt verändern, war ein "wahrer lebensbejahender und menschenverändernder Ritter".
NEIN, ich MUSSTE brutal zusehen, wie seine Hoffnungen in all' den Jahren letztlich sukzessive zerstört wurden.

Was JETZT aus mir wird? Das kann ich absolut (noch?) nicht sagen. Aber ich weiß, dass mein Herz zum Großteil "verbrannt" ist und "zerbrochen" wurde in dieser Leidenshölle.

Die Frage: Sehe ich durch die Krebserkrankung für MICH die Chance, IRGENDETWAS zum Positiven zu verändern (im zerstörten Leben des Betroffenen, der Angehörigen) oder DANACH (auf dem "Trümmerfeld" der Hinterbliebenen) kann nur jeder für sich GANZ persönlich innerlich bewegen und beantworten.
Jede Verallgemeinerung und jeder Rückschluss auf das Leben des Anderen ist nicht nur anmaßend und überheblich, sondern schlichtweg (auch und vor allem im christlichen Sinn) LIEB-LOS.

Ich hoffe für MICH, dass ich auf meinem "Acker" irgendwann noch ein winziges Samenkorn finde, das seine Chance sieht, in MEINEM zerstörten "Lebensgarten" aufzugehen und zu einer positiven Veränderung in meiner letzten Lebenszeit (und damit hoffentlich auch für meine Mitmenschen SINN-gebend) beizutragen.
Nachdenkliche Grüße
Annett
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  #95  
Alt 28.10.2009, 12:01
Heikeaml Heikeaml ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Die Aussage Krebs als Chance zusehn
empfinde Ich für mich persönlich alls Betroffener als HOHN
ich finde Ihn grausam heimtückisch und durch den Krebs bin ich kein besserer Mensch geworden in gegenteil Ich würde mich als schwierigen Menschen bezeichnenund das war Ich vor der erkrankung Nicht!!!!!!ausserdem finde ich es grausam von chance zusprechen den gegenüber die ihren Angehörigen verloren haben Ich denke da an die vielen kinder die nie eine chance hatten das leben kennen zulernen weil dieser krebs ihnen KEINEChance dazu gegeben hat
lG Heike
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  #96  
Alt 28.10.2009, 12:27
A.J. A.J. ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Anett,

seit ich in diesem Forum unterwegs bin, "stolper" ich immer wieder über den Thread Deines tapferen Ritters und seiner Burg. Er ist schwer zu lesen, beansprucht Kraft und berührt sehr. Aber die Berührungen sind für mich gesprochen nicht unangenehm oder abstoßend, sie sind einfach nur voller Wärme und Hoffnung.

Ich bin betroffener Sohnemann einer sehr liebenden Mutter und eines überaus liebenden Vaters. Hätte ich eine so prächtige Burg wie Dein geliebtes Kind, wären meine Eltern Burggraben, Wehrmauer und Burgfried in einem. Ich bin erwachsen, lebe ein eigenständiges Leben, bleibe aber immer in Reichweite der schützenden Burg. Jeden Tag kämpfe ich mit mir, wie weit ich meine Eltern mitnehmen kann. Wieviel Kampf ich ihnen aufbürden kann, weil ich die schöne Burg nicht beschädigt wissen will. Sie strahlt soviel Sicherheit aus, wie ein Fels in der Brandung weiß ich immer, wo ich Halt finde und dieser Halt ist die Basis meines Lebens. Schwäche ich die Burg, schwäche ich meine Eltern und letztlich auch mich.

Threads wie Deiner sind für mich eine Hilfe, eine Chance. Ich kann mir die Seite anschauen, in die ich mich nie hineinfühlen könnte. Einen klitzekleinen Einblick gewinnen und versuchen mich daran zu orientieren. Denn dies haben wir alle gemeinsam: Angehörige, Betroffene und Hinterbliebene. Wir sind orientierungslos, blind, in dieser sonst so stark strukturierten und reglementierten Welt.

Es gibt keinerlei Sinn in dem Tod Deines Ritters und auch nicht in meiner Erkrankung. Es gibt nichts daran zu verstehen, denn irgendwie "ist es einfach so". Auch wird kein Thread und keine Trauer jemals einem Verlust wie den Deines Ritters irgendeine Sinnhaftigkeit verleihen. Aber Du hilfst mir mit Deiner offenen Trauer, auch wenn es beschämend wirkt sich an Deinem Leid zu orientieren. Chancen können wir uns alle nur gegenseitig geben und dankbar dafür sein. Deine verlassene Burg liegt im Norden, das Schlachtfeld Deines Ritters davor. Die vielen anderen Burgen, Schlösser und Häuser säumen den Weg, Schlachtfelder gibt es so viele. Aber eben auch Licht. Denn Ritter hinterlassen Spuren und die die diese Spuren pflegen zeigen wo sie sind. Nicht jeder hat die gleichen Chancen, jeder verleiht seinen Belangen das meiste Gewicht, aber Dein Licht hilft mir täglich, meine Belange besser zu bewerten.

So taper ich also blind und orientierungslos umher und stoße mich an einem verloren gegangenem Schwert, hier und da an einem verbrauchten Schild, sehe irgendwo eine Burg und hoffe nur, irgend etwas richtig zu machen. Denn eines möchte ich niemals, die Burg meiner Eltern beschämen oder beschädigen. Manch eine Trauerleistung gibt mir die Hoffnung, dass ich nicht allzuviel kaputt machen kann, wieder andere zeigen eine heruntergebrannte Ruine, in der nie wieder etwas beherbergen wird. Was sich Dein Ritter gewünscht hat weißt Du bestimmt, ich auch, denn ich treffe jeden Tag die selbe Wahl. Da bin ich mir ausnahmsweise mal sicher, denn ich hatte und habe die Chance mehr zu sehen.

Um mehr geht es eigentlich nicht, wer die Chance hat, ist letztlich egal, auch ihre Wertigkeit. Wichtig ist, dass überhaupt welche da sind. Hättest Du die Chance gehabt Deinem Ritter die Last zu nehmen, seine Schlachten zu schlagen, hättest Du sie ergriffen. Ich habe die Chance die Schlacht für meine Burg zu schlagen, auch wenn ich sie mir nie gewünscht habe. Aber denke ich an die Burg aus der ich komme bin ich ein wenig stolz darauf. Meine Schwester und auch mein Bruder werden immer auf ihren Schutz vertrauen können, denn sie wird da sein. Sie können ihre Sicherheit nutzen. Das ich den Krieg wohl gewinne ist purer Zufall. Würde es anders ausgehen wäre ich nur froh, wenn ich auch solch ritteliche Spuren hinterlassen habe und meine Burg sie anständig pflegen, so wie Deine. Mit Stolz und Liebe, damit andere die Stärke und Sicherheit nutzen können, die mich so erfüllt hat und mir erlaubt, aufrecht durch die Schlacht zu ziehen. Die Fahne meiner Burg ganz oben.

Dein Ritter hat sehr schön beleuchtetet Spuren!
__________________
Viele Grüße
Stefan
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  #97  
Alt 28.10.2009, 13:12
Annett59 Annett59 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Lieber Stefan,

Deine Zeilen berühren mich zutiefst!
Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine Worte, die mein "Rittermutter-Herz" im "Sturm erobern", ungeachtet des tiefen Burggrabens, der starken kalten Burgmauern und jeglicher Schlösser meiner "schutzbietenden Kemenate", geschweige denn irgendwelcher Hemmungen gegenüber der "fremden Burgfamilie und deren Gefolge".

Nachdem ich erfreut von Deinen häufigen "Ausflügen" in unsere Verwaiste Behausung (oder besser heimliche Besuche im inzwischen wieder wohnlichen "Kaminzimmer") lese, bin ich froh, dass wir uns nun endlich "persönlich getroffen" haben.
Ich denke, es wird noch viele Berührungspunkte geben.

Leider sind Simon's "feste Burgmauern" in den langen und schweren Jahren der Krankheit brüchig geworden, denn ich bin allein in diesem Gemäuer übriggeblieben (unsere Ehe scheiterte), was mir zusätzlich großen Kummer bereitet, vor allem, weil unser tapferes Kind dies noch miterleben musste.

Umso kraftvoller möchte ich DIR jetzt sagen: Deine Eltern, Deine gesamte Familie kann sehr dankbar für diesen ihren Sohn und Bruder sein, denn er versucht so mutig, dieser alles verändernden Lebenskatastrophe das abzutrotzen, was überhaupt daran aushaltbar, geschweige denn, leb-bar ist - DENNOCH.
Mein Ritter und DU; Ihr "kommt aus einem (Burg)-Stall", und ich bin mir sicher:
Simon stählt Dir die Seiten, überlässt Dir SEIN liebstes Schwert und sein zur Reha mit Mühe selbstgebasteltes großes oranges Schild, mit einem Drachen verziert und, ja, ich glaube fest daran: Er bittet Gott um Kraft für Dich, DEINE Situation ebenso ritterlich mutig bewältigen zu können wie er.

Fühl' Dich jetzt ganz liebevoll von einer schmerzvoll-verwaisten und einsamen "Burgmutter" umarmt, die Dich gern ein wenig begleiten würde; zumindest in "Reichweite meiner Burggefilde".

eine von Deinen Zeilen sehr ergriffene Annett.
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  #98  
Alt 28.10.2009, 14:57
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Zitat:
Die Aussage Krebs als Chance zusehn
empfinde Ich für mich persönlich alls Betroffener als HOHN
ich finde Ihn grausam heimtückisch und durch den Krebs bin ich kein besserer Mensch geworden in gegenteil Ich würde mich als schwierigen Menschen bezeichnenund das war Ich vor der erkrankung Nicht!!!!!!
Liebe Heike,
ich finde mich so um einiges in deinen Zeilen wieder, doch habe ich im Laufe dieses sehr interessanten Threads gelernt, dass man das Wort "Chance" nicht auf Kranke im Endstadium und auch nicht auf Hinterbliebene anwenden sollte. Jutta hat das einige Seiten weiter vorn sehr schön definiert.

Es geht um die, welche die Therapie soweit erfolgreich abgeschlossen haben und nun wieder neuen Lebensmut schöpfen (müssen).
Chance sollte man demnach als Neuanfang sehen , als Glücksumstand.

Mir fällt es auch schwer, jeden Tag versuche ich aufs Neue Lebensmut zu schöpfen, wieder so nett und unbeschwert zu sein, wie ich es früher war.
Die Leichtigkeit des Seins ist irgendwie , irgendwo verloren gegangen. Leicht ist das nicht, aber jeden Tag an dem ich vom Krebs verschont bleibe, ist ein Geschenk.
Gleich nach dem Schreiben hier, mache ich mich auf die Socken: ein Vorstellungsgespräch für einen Nebenjob, so schütte ich mich mit Arbeit zu, ernte Anerkennung und komme, so meine Hoffnung, wieder in geordnete Bahnen. Arbeit als Heilmittel.... Und ich geniesse es, in Sommerklamotten hinzufahren, die Sonne scheint, es ist warm, ein freundlicher Tag. Das bedeutet für mich Chance, denn früher sind mir solche Sachen gar nicht aufgefallen....
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Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #99  
Alt 28.10.2009, 22:42
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Heike,

ganz sicherlich bist du seit deiner Diagnose irgendwie anders. Bist du dadurch nun ein schlechterer Mensch? Ich kann behaupten, dass das nicht stimmt. Für wen bist du schwieriger? Für dein Umfeld? Weil du nicht mehr so Gesellschaftskonform bist? Unbequem? Manchmal störig? Deine eigene Meinung nicht nur hast, sondern sie auch noch kundtust? Weil du nachdenkst und nicht nur wiederkaust?

Was ist daran schlecht? Ich seh da nix Schlechtes. Im Gegenteil.

Bevor da ein Missverständniss aufkommt: ich möchte niemanden diesen sch.... Krebs schönreden.


Hallo Nikita,

wieso nicht auf ehemalige Angehörige? Auch mein Leben wurde durch den Krebs vollkommen zerstört, ausradiert, weggewischt. Frag Annett, ob sie das ähnlich sieht. Ein Teil von mir ist an Krebs verstorben. Mühsam versuch ich es zu restaurieren. Dieses Teil wird nie wieder das sein, was es vorher war. Dieses Teil ist und wird ein zusammengeflicktes Etwas sein für den Rest meines irdischen Lebens. Ich atme noch, das ist der Unterschied. Dass ich noch atme, sollte man nicht überbewerten.


Alles Liebe

Helmut
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  #100  
Alt 29.10.2009, 00:41
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corkono corkono ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Zitat:
Zitat von nikita1 Beitrag anzeigen
Es geht um die, welche die Therapie soweit erfolgreich abgeschlossen haben und nun wieder neuen Lebensmut schöpfen (müssen).
Chance sollte man demnach als Neuanfang sehen , als Glücksumstand.
Das habe ich (46) seit 3 Jahren beherzigt. Ich war oft verzweifelt und voller Ängste. Ich habe mich oft gefragt, ob ich nicht auch etwas "Positives" aus diesem ganzen Mist für mich mitnehmen kann. Ja, zwei Sachen konnte ich entdecken. Ich habe vor meiner BK-Erkrankung eine glückliche Ehe geführt und durch die Erkrankung habe ich gemerkt, dass wir noch näher zusammengerückt sind (hätte trotzdem gerne auf die Krankheit verzichtet). Nr. 2: ich habe durch die Erkrankung hier in diesem Forum so tolle und nette Leute kennengelernt. Das war es auch schon.

Zitat:
Zitat von nikita1 Beitrag anzeigen
Mir fällt es auch schwer, jeden Tag versuche ich aufs Neue Lebensmut zu schöpfen, wieder so nett und unbeschwert zu sein, wie ich es früher war.
Die Leichtigkeit des Seins ist irgendwie , irgendwo verloren gegangen.
Wie recht Du hast!!!!!!!!! Seit ein paar Wochen habe ich mir oft vorgenommen, endlich mal wieder so richtig durchzustarten und wollte versuchen irgendwie mein "altes Leben" wieder aufzunehmen. Mitte November sollte meine "große Nachsorge" sein - wenn alles in Ordnung ist, dann tief durchatmen und nach 3 Jahren endlich mal versuchen die großen Ängste abzubauen. DAS hatte ich mir vorgenommen. Die Chance ergreifen, nach dann hoffentlich 3 Jahren "krebsfrei", wieder ein bißchen Normalität in unseren Alltag einziehen zu lassen. Das haben wir uns verdient. Besonders mein Mann, der mich die 3 Jahre immer wieder aufgefangen hat, mich getröstet hat und immer meine große Stütze war.

Ja, denkste Puppe. Am 15. Oktober ...kam leider alles ganz anders.

Grüße

Corinna
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Geändert von corkono (12.02.2010 um 19:12 Uhr)
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  #101  
Alt 29.10.2009, 01:35
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

´

Lieber HelmutL

Du machst mir Angst.....
Wir alle sind sterblich und wenn ich mal nicht mehr da bin, will ich doch sehr hoffen, dass meine Söhne und weitere Familie nicht ihr weiteres Leben im Schmerz erstarren ,sondern es trotz Verlust,Trauer und Schmerz weiterführen.... ein erfülltes Leben, dass ist mein grösster Wunsch, mit mir oder ohne mich.
Das ist der schlimmste Gedanke für mich: nicht etwa, dass ich mal nicht mehr da bin, denn davon merke ich ja nichts , aber sich vorzustellen, dass der Krebs meinen Kindern , meinem Mann oder meinen Eltern die Chance auf ein weiteres erfülltes, zufriedenes Leben rauben könnte, dass ist sehr schmerzvoll.
Das Leben ist so kostbar, was denkst du, warum sich alle Krebskranken und nicht nur sie, so sehr ans Leben klammern ? Trotz Schmerz und Widrigkeiten, gibt immer auch schönes...
Ja, du hast recht, eine Chance auf einen Neubeginn, auf ein gutes Leben haben nicht nur Kranke, sondern auch die, die zurückbleiben.


Liebe corkono
Grab dich wieder aus dem Loch, Optimismus, Optimismus.... was soll man sonst auf so viel Unglück reagieren .
Du hast die drei schwersten Jahre überstanden und auch dein Mann wird die Therapie durchstehen. Ein bisschen platt, aber es kommt von Herzen und aus eigener Erfahrung: alles wird gut.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton

Geändert von nikita1 (29.10.2009 um 02:18 Uhr)
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  #102  
Alt 29.10.2009, 14:14
Heikeaml Heikeaml ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Helmut
Danke deine Worte tun mir gut
ja se stimmt ich verhalte mich jetzt ganz anders ich hau jeden meine meinung um die ohren und ob das imma so richtig iss ??? früher konnte ich über manchen dummen spruch lachen und denken rede du mal zu und das mach ich nicht mehr !!ich zieh mir jede dumme bemerkung rein und beiße zurück
Hallo Nikita
Die Wünsche die du hast hab ich auch und ich sage oft zu mener familei wenn ich es nicht schaffe tut mir ein gefallen und lebt euer leben versucht glücklich zusein ohne mich aber wenn ich das sage dann schauen sie mich an und sagen mach uns keine angst du hast es doch geschafft dann halte ich mein mund und denke hoffentlich behaltet ihr recht ich bin ihnen nicht böse sie haben es geschafft meine krankheit zu verdrängen und ein normales leben zu führen
Hallo corkono
Ich teile deine meinung krebs iss egal in welcher form sch........ ich wünsche dir und dein mann alles gute zeigt diesen verdammten Krebs das ihr stärker seit
LGHeike
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  #103  
Alt 30.10.2009, 12:26
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

Liebe Nikita,

ich wollte dir damit bestimmt keine Angst machen. Das Leben ist nun mal nicht easy, so sehr wir uns das auch wünschen. Manchmal läuft es nur scheinbar so. Nur gut, dass wir nicht hinter jede Fassade schauen können. Jedoch, das Leben ist zu schaffen. Ob gesund oder krank: wir sind Gott sei Dank so gestrickt, dass wir es mehr oder weniger ordentlich zu Ende bringen können, wenn wir nur wollen. Die Umstände, wie es zum Ende kommt, liegen selten in unserer Macht. Wir können den Kopf in den Sand stecken, wir können jedoch auch die Nase in den Wind halten. Der Eine macht es so, der Andere so. Das muss jeder für sich entscheiden.

Wir schieben unser Lebensende gerne sooooooo weit weg. Hab ich früher auch gemacht. Krank? Das werden nur andere. Bis es uns dann selbst erwischt oder den Partner oder wen auch immer. Das ist das Erste, was wir alle lernen müssen, ob betroffen, angehörig oder hinterblieben. Vielleicht kann uns dabei trösten, dass ALLE Menschen vor uns und ALLE Menschen nach uns den gleichen Weg gehen mussten und werden gehen müssen. Es ist absolut nichts Neues daran. Mal sind wir Überlebende, mal Angehörige, mal Betroffene, mal Hinterbliebene. Am Ende sind wir immer Betroffene.

Und manch einer oder eine hätte ganz gern noch die Chance, etwas zu regeln oder zu ändern. Sei es, um sich zu versöhnen oder auch, um noch schnell jemandem ordentlich den Marsch zu blasen. Um sich vielleicht dann doch mit ihm zu versöhnen? Leider lässt das Leben es nicht immer zu.


Heike,

genau so schätze ich dich (ein).


Ach Corinna,

mann, was muss ich da lesen. Nein, das haben du und dein Mann nicht verdient. Vielleicht kannst du trotzdem deine Nase in den Wind halten? Du bist stark, das weiss ich. Ich sage jetzt bewusst nicht, du solltest es für deinen Mann tun, sondern tu es zuerst mal für dich. Auch für dich. Schade, HH ist vorbei. Ich würde dich jetzt gerne drücken. Du weisst, die Tür zur Villa und ihren Bewohnern steht dir immer sperrangelweit offen. Ich denke, ich darf dir das so sagen.


Ein jetzt etwas bedrückter

Helmut
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  #104  
Alt 31.10.2009, 11:31
Stefans Stefans ist offline
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Hallo Helmut,

Zitat:
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wieso nicht auf ehemalige Angehörige? Auch mein Leben wurde durch den Krebs vollkommen zerstört, ausradiert, weggewischt. Frag Annett, ob sie das ähnlich sieht. Ein Teil von mir ist an Krebs verstorben. Mühsam versuch ich es zu restaurieren. Dieses Teil wird nie wieder das sein, was es vorher war. Dieses Teil ist und wird ein zusammengeflicktes Etwas sein für den Rest meines irdischen Lebens. Ich atme noch, das ist der Unterschied. Dass ich noch atme, sollte man nicht überbewerten.
Hm... ich bin nicht sicher, wie du den letzten Satz meinst. Von mir kann ich sagen: ich finde das Leben nicht so wichtig. Das meiner Frau schon, aber das ist vorbei; meins ist uninteressant. Wenn ich etwas aus dem langsamen Krebstod meiner Frau gelernt habe, dann, dass ich nicht so enden werde. Ich werde in keine Klinik gehen, und ich werde nicht als Pflegefall sterben. Ich bin vorbereitet. Die Helium-Gasflasche ist da, samt Druckminderer und "Kopfhaube", dazu alle nötigen Medikamente. Ohnehin glaube ich nicht, dass Lebensqualität eine Frage der Quantität = Anzahl der Lebensjahre ist.

Aber keine Sorge, das steht im Moment überhaupt nicht zur Diskussion. Im Gegenteil. Ich hadere zwar auch noch dauernd mit dem Schicksal meiner Frau und meinem Alleinsein seit fast einem Jahr. Und fast jedesmal, wenn ich hier lese oder schreibe, muss ich unterbrechen, weil ich schon wieder zu heulen anfange.

Andererseits: mir hilft es oft, das eigene Leid zu relativieren, indem ich mir andere Schicksale vor Augen führe. Da gibt es im Moment eine ganz liebe Freundin, wie ich über 20 Jahre mit einem Partner zusammen. Wir sitzen so in etwa "im gleichen Boot". Als meine Frau gestorben ist, ist ihr Partner fast zeitgleich gegangen. Er lebt noch, aber er ist weg. Redet nicht mehr mit ihr, und läßt sie mit 2 Kindern und einem Berg voll Schulden für ein Haus sitzen.

Der ist für sie auch "gestorben". Und noch viel schlimmer: bei meiner Frau und mir war es so, wie Corinna schreibt. Wir sind angesichts der Krankheit noch viel näher zusammen gerückt. Wir haben uns völlig vertraut und konnten uns jederzeit bedingungslos auf den anderen verlassen. Das stand niemals in Frage. Und wir sind mit der Gewissheit geschieden, dass wir zusammen etwas ganz Besonderes hatten. Dass das so früh enden musste, war Pech, Schicksal oder wie auch immer man das nennen will.

Aber nicht durch Krankheit endgültig getrennt zu werden, sondern durch "Scheidung"... mit der Wut, dem Hass und all den Selbstzweifeln des warum-habe-ich-das-nicht-gemerkt? und was-habe-ich-bloss-falsch-gemacht? Mit all den Verletzungen, die einem ein Ex-Partner zufügt, dem es nur noch darum geht, einen so schlimm wie möglich zu treffen (natürlich unter der Gürtellinie), und der noch dazu alles dransetzt, einen auch finanziell zu ruinieren, damit man auch noch das Zuhause für sich und die Kinder verliert...

Oder, wie es hier in den Krebsforen gar nicht so selten vorkommt: Frau bekommt BK, und Mann macht sich vom Acker, weil er sich doch lieber eine "vollwertige" Frau sucht... Wenn ich mir vorstelle, dass mir solche Sachen passiert wären, dann ginge es mir um einiges schlechter als so.

Ja, Scheisse, meine Frau ist tot, und so 10-20 Jahre hätten uns eigentlich noch zugestanden, finde ich. Aber das war eben Schicksal, und dieses Schicksal haben wir zusammen gut gemeistert. Wir waren zutiefst verbunden bis zur letzten Sekunde, und es gbit nichts, was ich mir im nachhinein vorzuwerfen habe. Es war schlimm, aber es war OK so. Ich kann jeden morgen in den Spiegel gucken, ohne mich zu schämen oder mich zu fragen "warum bloß?".

Und das ist, denke ich, als Ausgangsposition für das Weiterleben schon mal viel mehr, als andere haben.

Viele Grüße,
Stefan
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  #105  
Alt 31.10.2009, 20:34
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Daumen hoch AW: Krebs als Chance

Hallo Stefan,

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Hallo Helmut,
Hm... ich bin nicht sicher, wie du den letzten Satz meinst
Ne...so bestimmt nicht. Ich lebe noch ganz gerne und habe die Absicht meine Mitmenschen noch ein paar Jahre mit meiner Anwesenheit zu beehren. Ob's wirklich ne Ehre sein wird, müssen dann die Anderen beurteilen . Der Satz sollte lediglich eine Verstärkung des vorhergehenden Satzes sein. Zumindest in der Anfangszeit war ich innerlich tod. Lediglich mein Körper funktionierte noch. Das meine ich. Allerdings muss irgendwo da drin noch ein zartes Flämmchen geklimmt haben, sonst wär ich heute vielleicht nicht hier. Viele nennen es einfach "Selbsterhaltungstrieb".

Deine Absicht ist eine Option, die ich mir auch schon überlegt habe. Ich glaube, über das Thema hatten wir uns schon mal unterhalten. War ne heisse Geschichte. Ein Minimum hab ich bereits erledigt: eine Vorsorgevollmacht inclusive Patientenverfügung ist notariell verfasst und unterschrieben. Sie kann im Fall der Fälle zumindest einiges abwenden.

Tja, der Mensch in seiner Freiheit, alles zu tun was er will, steht sich eigentlich nur selbst im Wege. Was könnte der Mensch in Frieden leben, wenn es ihn nicht gäbe.

Du jedenfalls hast deine Lektion gelernt. Eine Chance muss ja nicht unbedingt vordergründig was Gutes sein, wie ein Lottogewinn zum Beispiel. Sie kann auch so sein, wie bei dem kleinen Kind, dass trotz wiederholter Mahnung die Finger auf die heisse Herdplatte legt. Oder eben (im Geghensatz dazu) wie bei uns, die wir die Partnerin verloren haben.

Nicht immer war das Zusammenleben Friede-Freude-Eierkuchen. Doch im entscheidenden Moment gab es keine Frage, kein Zögern. Auf diese Erfahrung, diese Lektion hätte ich gerne verzichtet. Du auch. Es war uns nicht gegönnt. Also ziehen wir daraus das Beste, was möglich ist: Liebe, Respekt, Achtung, Ehrfurcht. Unsere Chance ist nun, das auch durchzuhalten bis zum Ende.


Alles Liebe

Helmut
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