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  #1  
Alt 15.12.2011, 08:28
Calypso Calypso ist offline
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Beiträge: 735
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Egal ob Promi oder sonstwer, es kann uns natürlich wurscht sein. Ist es uns wohl auch. Solche Sendungen können, egal bei welchem Thema, nie alle Meinungen abdecken, und beim Thema BK sind wir halt besonders sensibel. Journalisten wie bei dieser Sendung sind keine Fachjournalisten sonder Showmenschen, von ihren Themen haben sie keine Ahnung.

Blöd nur, dass Nichtbetroffene aus sowas falsche Schlüsse ziehen. Ich hab schon mal zu hören bekommen, dass mein metastasierender BK heutzutage doch wohl nicht so schlimm wäre, es gibt ja jetzt so viele Medikamente. (Das war in der Reha, in der gleichen Klinik war auch eine psychosomatische Abteilung, von deren Patienten öfter mal solche Sachen kamen). Und die (lieb gemeinten) Ratschläge kennen wir zur genüge (vom Aprikosenkern bis zum handauflegen)

Mir ging es während der Chemo auch gut, ich konnte Sport treiben, war jeden Tag Joggen und hab sogar an einem kleinen Wettkampf teilgenommen. Das fand ein Journalist ganz toll und wollte das in einer (Sportfach-)Zeitschrift bringen. Klar, fand ich auch ganz toll, fühlte mich geschmeichelt, anerkannt, bewundert ... was auch immer. Als er dann wegen Termin anrief, wollte ich nicht mehr, ich hatte mir einfach überlegt, dass das für all die Menschen, die schwer unter der Chemo leiden, ein Stoß vor den Kopf wäre, wenn ich da als blühendes Leben abgebildet wäre. Dass es für Nichtbetroffene ein falsches Signal gewesen wäre, kam mir erst hinterher. Ich bin froh, dass ichs nicht gemacht habe.

Mein Beitrag hat sich jetzt mit sus' überschnitten ....
Ihr Beitrag zeigt, wie schwierig diese Gratwanderung ist. Denn auf der anderen Seite will ich auch nicht, dass ich permanent bedauert werde und alle mich schon als Todgeweiht sehen. Ich war auch nur ganz wenig krankgeschrieben, hatte und habe auch viel Glück mit meinem Job, der mir Spaß macht und auf meine Befindlichkeiten Rücksicht genommen wird. Aber der Grat zwischen "kann ja wohl alles nicht so schlimm sein" und "die arme Frau, so eine schreckliche Krankheit (vor der alle Angst haben)" ist sehr schmal, und von Nichtbetroffenen kann man m. E. nicht erwarten, dass sie den Grat entlang gehen können ohne runterzufallen.

Geändert von Calypso (15.12.2011 um 08:37 Uhr)
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  #2  
Alt 15.12.2011, 10:36
susaloh susaloh ist offline
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Beiträge: 940
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Zitat:
Zitat von Calypso Beitrag anzeigen
..... wie schwierig diese Gratwanderung ist. Denn auf der anderen Seite will ich auch nicht, dass ich permanent bedauert werde und alle mich schon als Todgeweiht sehen. Ich war auch nur ganz wenig krankgeschrieben, hatte und habe auch viel Glück mit meinem Job, der mir Spaß macht und auf meine Befindlichkeiten Rücksicht genommen wird. Aber der Grat zwischen "kann ja wohl alles nicht so schlimm sein" und "die arme Frau, so eine schreckliche Krankheit (vor der alle Angst haben)" ist sehr schmal, und von Nichtbetroffenen kann man m. E. nicht erwarten, dass sie den Grat entlang gehen können ohne runterzufallen.

Liebe Calypso,
das hast du ganz toll gesagt. Sie fallen runter, aber das muss man ihnen auch zugestehen. Andererseits kennen die meisten aber nicht nur eine BK-Betroffene und mit der Zeit können sie sich sicher auch ein differenzierteres Bild machen. Was das Bild angeht, das sie von mir haben sollen, da bin ich eher egoistisch, denn diese "Todgeweiht-Blicke" von Kollegen kann und will ich nicht ertragen, da reiß ich mich lieber noch ein wenig mehr zusammen. Wenn der Moment kommt, wo ich wirklich so aussehe, weiß ich jetzt schon, werde ich mit mir hadern, ob ich dann noch öffentlich bei der Arbeit auftreten möchte oder lieber Rente beantragen - aber andererseits tut mir die Beschäftigung so unendlich gut! Schon an den wenigen Tagen, die ich hier zu Hause alleine abhängen muss, sinken mein Selbstwertgefühl und mein Optimismus total in den Keller....natürlich eher nur im Winter... aber trotzdem.

LG sus
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  #3  
Alt 15.12.2011, 11:57
Namaste Namaste ist offline
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Registriert seit: 16.09.2011
Ort: München
Beiträge: 205
Standard AW: "Hart aber fair" am 07.11.11

Hallo,
Calypso und susaloh ich sprecht mir aus der Seele.
Nicht nur die andere Seite, auch ich möchte nicht immer bedauert werden. Ich versuche so normal wie möglich zu leben. Alles das zu machen was ich vorher auch gemacht habe. Shoppen, Urlaub machen, Freunde treffen, zum Essen gehen, ins Kino, Sport treiben und und...

Habe ich so vorher auch nicht erwartet. Schminken, schickmachen wenn ich rausgehe macht mir Spaß.

Ich muss allerdings sagen, dass es mir bis jetzt 3.Chemo von 6 auch sehr gut geht und die NW wirklich nur sehr schwach sind. Nur manchmal kommt schon die Angst, wie gehts weiter????

Als Betroffene muß man einfach schauen wie man seinen eigenen Weg geht. Bei jedem schaut es anders aus. Vieles ist hilfreich was man hört,liest und sieht, einiges ist einfach Schrott.

Ich wünsch euch einen wunderschönen NWfreien Tag
Namaste
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