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  #1  
Alt 09.01.2010, 19:37
Barbara47 Barbara47 ist offline
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Registriert seit: 09.01.2010
Beiträge: 16
Standard Darmkrebs op kommt dann das Ende?

Hallo zusammen...
ich bin neu hier und suche nach Erfahrungen mit Darmkrebs.
Mein Partner hat am Heiligen Abend die Diagnose Darmkrebs bekommen.
Am 28.12.09 wurde er dann operiert in einem sehr guten Darmcentrum in Westerstede.60 cm Dickdarm wurden herausgenommen,er bekam aber keinen Ausgang.Lympfdrüsen waren alle ok.Am Donnerstag,eine Woche später, bekam er Fieber und man leitete eine Notop ein.
Sein Bauch war voller Flüssigkeit aber man konnte die Ursache nicht feststellen.
Man legte ihm einen Dünndarmausgang und musste ihn reanimieren.Jetzt sind seine Lungen voller Wasser und er wird zwischendurch immer noch künstlich beatmet weil die Lungen nicht richtig funktionieren.
Ich mache mir sehr große Sorgen und habe Angst das er stirbt.
Hat jemand hier so eine ähnliche Erfahrung gemacht??
Wäre dankbar um jede Antwort.
Lg Barbara
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  #2  
Alt 10.01.2010, 00:33
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Darmkrebs op kommt dann das Ende?

Hallo Barbara,

nach einer Darm-OP Fieber zu bekommen und sich einer Not-OP mit Stomaanlage unterziehen zu müssen, kommt nicht so sonderlich selten vor. Meist ist eine so genannte Anastomoseinsuffizienz (eine undichte Darmnaht) die Ursache dafür. Das ist auch bei mir passiert und bei vielen anderen auch. Häufig kommt es dann nachfolgend noch zu einer Sepsis oder einer Bauchfellentzündung (Peritonitis). Letztere hatte ich dann auch.

Was durchaus nicht üblich ist, ist, Wasser in der Lunge zu haben und reanimiert werden zu müssen. Ist unter der OP irgendetwas Besonderes passiert? Hast du die OP-Berichte gelesen? Oder ist dein Bruder möglicherweise herzkrank?

Das ist mit Sicherheit keine einfache Situation für euch und durchaus auch nicht ungefährlich für deinen Bruder. Nichtsdestotrotz gibt es viele Menschen hier und auch in anderen Foren, die solch schwierige Situationen gut überlebt haben. Ich gehöre auch dazu, wenn mein Problem denn auch etwas anders lag. Mein Leben war 2005 keinen Pfifferling mehr wert. Da lag ich im Sterben und sowohl die Ärzte als auch ich selbst hatten mich schon abgeschrieben. Ein Jahr später konnte ich wieder Vollzeit arbeiten gehen.

Ich drücke dich ganz doll und deinem Bruder drücke ich ganz fest die Daumen.

Liebe Grüße chaosbarthi
__________________
Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma

Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich.
(Epiktet, griech. Philosoph, 50-138)
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  #3  
Alt 10.01.2010, 01:05
Barbara47 Barbara47 ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Darmkrebs op kommt dann das Ende?

Hallo chaosbarthi,
danke für deine Antwort...
das ist nicht mein Bruder sondern mein Partner...
Hab bisher noch kein Opbericht lesen können.Irgendwie ist auch hier auf der Intensivstation nie ein Arzt zu sprechen.
Laut Pfleger ist wärend der OP das Herz stehen geblieben.Herzkank war er noch nie..Es soll nichts aus dem Darm gelaufen sein,sondern der Bauch und die Lungen sind voller Wasser.Wie er da so an den Schläuchen liegt,so aufgedunsen ,es ist einfach schrecklich.Der Blutdruck zeigt 165/129 und der Ruhepuls 119.Das ist ja nicht normal.Und niemand weiß woher das alles kommt.
Ich dachte er hätte es überstanden weil ja keine Metastasen da sind.
Er schaut mich mit Tränen in den Augen an,als wollte er sich von mir verabschieden.Ich weiß nicht was ich denken soll...ich glaub ich schaff das selber nicht damit umzugehen.
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  #4  
Alt 10.01.2010, 12:13
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Registriert seit: 08.12.2005
Ort: Ort bei Kiel
Beiträge: 402
Standard AW: Darmkrebs op kommt dann das Ende?

Uuups... sorry, Barbara... Ich weiß nicht, wie ich auf den Bruder kam.

Fieber nach der Darm-OP mit nachfolgender Not-OP deuten eigentlich fast immer auf eine Anastomoseinsuffizienz mit nachfolgenden weiteren Komplikationen hin. Und das ist durchaus nicht so selten. Egal, was die Ärzte sagen, es gibt eigentlich kaum eine andere Möglichkeit für das Erscheinungsbild als die Folgen einer bakteriellen Infektion. Ärzte gebärden sich mitunter, als würde ihnen ein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie das zugeben. Sie haben oft Angst, dass Verwandte das einem Behandlungsfehler zuschreiben. Tatsächlich ist es aber so, dass das auch dem besten Chirurgen bei einer Darm-OP passieren kann. Der Darm ist nun mal kein super-sauberes Organ.

Ich bin kein Arzt, aber das, was du beschreibst, könnte auf eine Sepsis mit septischem Schock hindeuten, wahlweise auf ein toxisches Schocksyndrom. Letzteres wird durch das Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst, das in vielen Kliniken auch als resistenter Keim vorkommt. Mit Beteiligung eines resistenten Keims ist es übler. Wenn es ein toxisches Schocksyndrom ist, wird sich in 1 bis 2 Wochen die Haut von Hand- und Fußflächen abschälen. Dass eine Reaktion auf das Narkosemittel zum Herzstillstand geführt hat, glaube ich persönlich nicht, da es ja erst bei der zweiten OP zum Herzstillstand kam.

Die Ödembildung (Wasseransammlung) ist nicht ungefährlich und muss ursächlich abgeklärt werden. Was sagen die Ärzte dazu? Gibt es einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Herzstillstand und deshalb ein ähnliches Erscheinungsbild wie bei einer Herzinsuffizienz? Oder versagen die Nieren, was als Folge des Schocks ebenfalls vorkommen kann? Dann müsste an eine vorrübergehende Dialyse gedacht werden. Unabhängig davon, welche der Vermutungen ursächlich ist, müsste dein Partner neben stabilisierenden und ggfs. entwässernden Medikamenten (Diuretika) eigentlich auch Antibiotika bekommen (Vancomycin als Infusion?).

Dein Partner ist sehr schwer krank und ja, er trägt das Risiko, das nicht zu überleben. Genauso kann es sich aber zum Guten wenden. Dafür drücke ich euch Beiden ganz doll die Daumen. Es gibt sehr viele Menschen, die solch schwierige Situationen überlebt haben. Warum sollte dein Partner nicht dazugehören?

Mache ihm Mut und gebe die Hoffnung nicht auf, auch wenn er sich innerlich schon verabschiedet. Du schaffst das, damit umzugehen. Sei einfach da. Viel mehr kannst du im Moment sowieso nicht machen. Erzähle ihm, dass du mich hier getroffen hast und dass ich auch von den Toten wieder auferstanden bin. Ich habe da damals auch nicht dran geglaubt. Nie werde ich vergessen, wie der Chirurg nachts nach seiner letzten OP an meinem Bett saß, meine Hand nahm und die Tränen liefen ihm dabei über das Gesicht... Auch er dachte nicht, dass ich noch eine Chance haben würde.

Ich drück dich mal ganz doll.

Ganz liebe Grüße chaosbarthi
__________________
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Geändert von chaosbarthi (10.01.2010 um 12:18 Uhr) Grund: *nichtzufriedenwar*
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  #5  
Alt 10.01.2010, 12:26
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.909
Standard AW: Darmkrebs op kommt dann das Ende?

Der Anblick, einen geliebten Menschen so "aufgepumpt" zu sehen ist schrecklich, ich erlebte dies mit meiner Mutter. Das sollte dich aber nicht so sehr beunruhigen, das ist bei künstlicher Beatmung normal. Ich will nicht sagen, dass man sich daran gewöhnt, aber man lernt, damit umzugehen. Das Wasser in Bauch und Lunge kamen bei ihr von einer Herzinsuffizienz, dazu kamen mehrere schwere Infekte. Trotz eines schlechten Gesamtzustands hat sie sich wieder erholt, es gibt immer Hoffnung. (Die Nächte, in denen Ärzte uns anriefen, um die Erlaubnis für Notoperationen einzuholen, waren schrecklich, aber auch die hat sie überstanden.) Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit!
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  #6  
Alt 10.01.2010, 19:03
Barbara47 Barbara47 ist offline
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Registriert seit: 09.01.2010
Beiträge: 16
Standard AW: Darmkrebs op kommt dann das Ende?

Danke euch allen für die ermutigenden Worte und Umarmungen,das hilft mir sehr.
Hab heute nachmittag eine Ärztin sprechen können.
Sie meinte zuerst, das sie nicht wüßte wo die Flüssigkeit herkäme.
Ich hab sie vielleicht ein wenig genervt aber nicht locker gelassen.ich wollte die Wahrheit wissen.
Jetzt mußte sie raus mit der Sprache.
Also,man hatte nach der ersten OP keinen Ablaufschlauch für Wundwasser gelegt.Nach 7 Tage,er sollte ja am Donnerstag entlassen werden kamen dann die schlimmen Schmerzen,Fieber und Schwindel.Bei der Enduntersuchung hatte man ein Kontrastmittel zum Röntgen gegeben.Man wollte sehen ob der Darm dicht ist.
Ja und dieses Mittel ist in den Bauchraum gelaufen und hat eine sehr schwere Bauchfellentzündung verursacht.Der Blutdruck ist abgefallen und es kam soweit,das er reanimiert werden mußte.Weil man bei einer Bauchfellentzündung austrocknet habe man ihm 9 Liter Flüssigkeit zugefügt.Das wiederum war viel zu viel und das ist jetzt die Flüssigkeit,die im Bauchraum und Lungen ist.
Wenn der Beatmungsschlauch ab ist, bekommt er zu wenig Luft und das Gerät über ihm fängt an zu pipsen.Dann versorgt er sich selber mit einer Sauerstoffmaske.Die Ärtzin sagt aber es würde ihm besser gehen und er würde morgen auf einer normalen Station kommen.
Das kann ich garnicht glauben....wie denn wenn er keine Luft bekommt.
Ich hab so ein Hass auf die Ärzte...warum haben die mich nicht gleich aufgeklärt.Warum sagt man,das man nicht wüßte ,wo die Flüssigkeit herkommt?Das Krankenhaus ist hier im Norden ein sehr gutes KH mit den besten Ärzten und sie sind spezialisiert auf Krebs.Was soll ich da noch glauben?Sie belügen sich doch gegenseitig.
Ich hoffe das es ihm wirklich morgen besser geht...obwohl er heute noch dickere Hände und noch ein dickeres Gesicht hatte als gestern.
Liebe Grüße und bleibt gesund
Barbara
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