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  #16  
Alt 10.10.2007, 21:00
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hi , danke für die lieben Worte Kerstin .
Heute war die Todesanzeige in der Zeitung , ein schrecklicher Moment das Photo und die Anzeige zu lesen . Ich muss jedesmal heulen wenn ich sie lese . Ich hatte ihr noch ein kleines persönliches Gedicht in einer kleinen Anzeige gewidmet . Es lautet : Wenn Liebe könnte Wunder tun und tränen dich erwecken , so würde dich meine liebe Mutter nicht bald unsere Erde decken . Ich suchte ein wenig im Internet um was schönes zu finden und als ich dieses las schossen mir sofort die Tränen in die Augen und ich wusste dann dass das das passende wäre .
Ich bin auch immer noch sehr verzweifelt. Heute haben einige Leute mich gefragt ob es denn nicht schon besser ist. Ich weiss nicht ob nur ich dieses Problem habe, aber ich empfinde als sei noch kein tag vergangen seit ihrem Tod. Diese Woche werde ich auch nicht mehr arbeiten gehen, manche Leute sagen dass das aber eine gute Abwechslung wäre und ich auf andere Gedanken kommen würde. Aber ich möchte momentan keine andere Gedanken führen als nur an meine Mutter zu denken. Empfinden das andere Leute auch so hier, oder ist das bei mir schon krankhaft? Gibt es überhaupt krankhaftes Trauern und ab wann denkt ihr dass es krankhaft wird? Hängt das vielleicht von der Art der Beziehung oder der Tiefe der Liebe ab die man für den anderen empfindet? Ab wann sollte man sich behandeln lassen? Ich finde mir tut es am "besten" wenn ich in Ruhe gelassen werde und ich meine Gedanken ordnen kann, wenn ich mal nen Heulkrampf bekomme wenn es nötig ist und auch mal einfach nur meinen Gedanken vor dem Fernseher nachhängen kann. Manche sagen dass dieses alleinsein nicht gut ist und sie sich um mich sorgen und fürchten dass ich mir was antun könnte. Was denkt ihr darüber ?
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  #17  
Alt 10.10.2007, 22:19
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo Daniel,

hast Du denn das Gefühl, deine Trauer sei krankhaft?
Hast Du Angst, dass Du Dir was antust?

Ich finde es völlig normal, dass Du Zeit für Dich und Deine Trauer brauchst. Das Gefühl, die Zeit bewege sich nicht, und die Trauer verändere sich auch nicht, das kenn ich auch. Es ist eben viel mehr Zeit nötig.

Keiner kann Dir vorschreiben, wie und wie lang Du zu trauern hast.
Nur - vergiss das Leben nicht ganz. Es wurde Dir einst von Deiner Mutter geschenkt, damit Du lebst. Dazu gehört eben auch die Trauer aber auch andere Gefühle. Sie kommen später wieder. Lass einfach zu, was da ist.

martina
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  #18  
Alt 10.10.2007, 22:26
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Nein , habe weder das Gefühl dass sie krankhaft ist oder dass ich mir was antuen werde . Ich denke jeder denkt in so einem Fall einmal über das Nachsterben nach , aber dabei handelt es sich dann aber noch lange nicht um Selbstmordgedanken .
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  #19  
Alt 11.10.2007, 19:43
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Heute war das Begräbnis, ich hasse ja schon so Begräbnisse, aber wenn du auch noch selbst betroffen bist, jeder kommt um dir sein Beileid auszuschütten, jeder in der Familie denkt er müsste dich küssen und drücken. Leider bin ich kein so grosser Familienmensch, sonst wäre es vielleicht einfacher, jeder bietet mir Hilfe an aber ich habe überhaupt schwierigkeiten momentan normal zu denken und zu handeln, alles dreht sich nur um das geschehene. Viele fragen mich wann ich wieder zur Arbeit gehe, wenn ich dann sage ich weiss nicht, dann ist sofort grosse Entrüstung angesagt. Du musst so schnell wie möglich zur Arbeit gehen, sonst kommst du nie auf die Beine, sagen die meisten. Aber wie kann ich zur Arbeit gehen wenn sich alles nur um das eine dreht. Werde natürlich mein möglichstes versuchen, es sind ja noch ein paar Tage bis Montag. Trauere ich anders als andere ? Mein Lachen existiert nicht mehr, noch nicht mal ein Lächeln kommt über mein Gesicht, selbst wenn es wirklich mal was zum Lachen geben würde. Ist das normal? Meine Schwester kann schon wieder lachen, sie sagt zwar dass das nur ne Maske ist, aber das ist für mich nur schwer zu begreifen .

Daniel
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  #20  
Alt 11.10.2007, 20:38
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo Daniel,

Noch mal: Jeder trauert anders.

Deine Schwester anders als Du.

"Normal" ist es alles auch.

Was andere denken ist egal. Wer schon trauerte hat vielleicht ne Ahnung, aber da es bei jedem anders ist, kann niemand für Dich sprechen.

Deine Nachricht von gestern hat mir das ja bestätigt, Du bist nicht in Gefahr zu versinken, Du brauchst nur Deine Zeit für die Traurigkeit. Nimm Dir die Zeit zur Trauer und dann kämpf wieder für Dich (z.B. auf der Arbeit). Eins nach dem anderen.

martina
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  #21  
Alt 11.10.2007, 21:30
Ani60 Ani60 ist offline
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Beiträge: 93
Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Lieber Daniel,

meinen Vorschreibern kann ich nur beipflichten.
Nimm Dir die Zeit und den Raum, den Du brauchst.
Und Du spürst es selbst am Besten.
Gehe langsam spazieren, und noch langsamer, wenn Du magst, sitz stundenlang irgendwo herum, nichts treibt Dich.
Müssen tust Du garnichst, außer trauern.
Du hast einen Deiner wichtigsten Menschen verloren.
Diese Erfahrung lässt sich nicht einfach erledigen.
Jeder tickt da anders.
Bei mir ist es auch so, ich meide den Kontakt, bin am liebsten allein.
Und Ablenkung kann ich schon garnicht brauchen.
Oberflächliches blabla liegt noch schwerer auf mir, kann ich nicht ertragen.
Ich will damit sagen, lass Dich treiben, sei aufmerksam auf Dich.
Wenn Du nicht arbeiten kannst, tust Du es nicht!!
Irgendwann geht es schon wieder, den Moment wirst Du erkennen.

Nehme Abschied von Deiner Mutter, verdaue die letzte Zeit, die Ihr zusammen meistern habt müssen. Alles kein Pappenstiel !!!
Verlieren wirst Du sie nie, Du hast sie bei Dir.
Nimm sie mit auf Deinen Spaziergängen.

Ich wünsche Dir alles Liebe, Du machst alles richtig.
Anita
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  #22  
Alt 12.10.2007, 20:52
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo , heute habe ich den Hochzeitsring meiner Mutter gefunden. Sie trug ihn nicht mehr seit dem Selbstmord meines Vaters. Hatte schon gar nicht mehr dran gedacht dass sie ihn weggelegt hatte. Ich kann ihn nun aber nicht mehr zu ihr bringen, werde ihn nun als Andenken bei mir behalten, immerhin trug sie ihn 41 Jahre. Ich denke vielleicht war das ein Zeichen von ihr dass ich ihn bis heute nicht gefunden habe und ihn gerade einen Tag nach der Beerdigung finde .
Noch etwas, irgendwie ist mein Geruchsinn auch gestört. Bei jedem neuen Geruch rieche ich immer erstmal den Geruch der in der Reanimation herrschte, danach erst das andere, ist schon sehr befremdent .
Morgen wird es schon eine Woche her sein. Ich fühle mich auch manchmal als sei es noch letzten Sonntag und es sei noch kein Tag vergangen seitdem .
Wie sah es denn nach der Beerdigung bei euch aus, hattet ihr am Tag drauf sofort das Bedürfnis an das Grab zu gehen? Ich dachte bei mir würde dieses Gefühl auch hochkommen, aber bis jetzt ist noch kein solches aufgetaucht .

Daniel
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  #23  
Alt 13.10.2007, 20:13
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Heute habe ich das erste mal von meiner Mutter geträomt . Ich war vor dem Fernseher eingenickt und träumte dass ich sie vom Krankenhaus abholen würde und sie war wieder ganz gesund , sie hatte ein Lächeln auf dem Gesicht . Naja , war wohl ein Wunschtraum den ich mir zusammengesponnen habe . Träumt ihr auch manchmal solche sachen ?
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  #24  
Alt 17.10.2007, 16:04
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo Daniel,

guck mal ins Hinterbliebenenforum. Dort wirst Du ganz viele Berichte finden, was menschen nach dem Tod eines Angehörigen alles erlebt haben. Auch solche träume wie Du es beschreibst.

Ich selbst habe nach dem Tod meines Mannes nicht von ihm geträumt, bzw. ich weiß es nicht, denn ich vergesse meine Träume meist sofort. Dafür hatte ich ein seltsames PC-Phänomen, das mir zu denken gab. Sollte es tatsächlich eine Botschaft gewesen sein, dann war es eine sehr fröhliche. Da ich eh glaube, dass es nach dem Leben weiter geht und zwar gut weiter geht, mach ich mir aber keine weiteren Gedanken, sondern nahm es mir als Trost.

Liebe Grüße
martina
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