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  #61  
Alt 16.08.2011, 15:37
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,

schreien und weglaufen, nimmst Du mich mit? Ich bin nur nicht so gut im Laufen, dafür habe ich die Pferde...

Schön, dass Deine Mutti das Essen toll fand und sich bedankt hat. Leider wird Dein Vati sich wohl nicht mehr ändern. Tut mir sehr leid für Dich, ich kann Deine Entäuschung gut verstehen. Aber für Deine Mutti ist das trotzdem sehr wichtig gewesen. Und sie weiß es ja auch zu schätzen.
Dein Vati kann das nur nicht zugeben. Da müßte er ja Gefühle zeigen und die hat er ganz tief in sich vergraben.

Zm Geburtstag habe ich dieses Jahr z.B. so einen Fotokalender bekommen, ganz liebevoll mit vielen Bildern und Sprüchen fertig gemacht. Da hatte ich gar nicht damit gerechnet, ist aber eine sehr schöne Idee und sehr persönlich. Da habe ich mich ganz doll drüber gefreut.

Jäcky, ich wünsche Dir so sehr, dass Du die rauhe Schale Deines Vaters eines Tages doch noch aufbrechen kannst. Er weiß gar nicht, was für eine tolle Familie er hat.

Liebe Grüße
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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  #62  
Alt 17.08.2011, 16:09
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,

kann ich gut verstehen, dass Du gerne schreien und weglaufen würdest... Die Situation ist ja eh schon verdammt hart und dann noch die Unfreundlichkeit Deines Vaters... Mit dem Geburtstagswunsch "Gesundheit" finde ich auch echt unfair - sicher können wir Gesunde das nicht wirklich beurteilen, wie es ist mit so einer schlimmen Krankheit leben zu müssen, aber ich finde, das gibt ihnen auch nicht das Recht, ihre liebevolle Umgebung so mit Füßen zu treten...

Gut, dass Deine Mama Dich hat!!

Alles Liebe,
Anja
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  #63  
Alt 17.08.2011, 21:30
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Anja,

meine Schwester heisst auch Anja - und redet genauso wie du. Ist ja witzig.

Ich finde den Geburtstagswunsch auch nicht fair, aber er ist eben so ich muss es hinnehmen. Habe ich ja immer irgendwie gemacht also weiter Augen zu und durch.

Morgen Nachmittag werd ich mal zu meinen Eltern rüber fahren. Mein Mann will mit den Jungs zu nen Freund auf seinen Bauernhof fahren, Traktor fahren. Da kann ich mal allein bei meinen Eltern sein. Vielleicht wird es ja schön, mal sehen.

Ich habe jetzt für mich beschlossen zu einer Psychologin zu gehen. Ich kann so nicht weiter machen, ich hab keine Kraft mehr. Ich bin nur noch für alle anderen da, an mich hab ich schon lange nicht mehr gedacht. Das macht mich krank - ich steh nur noch auf´m Schlauch. Ich bin zwar noch nicht glücklich mit meiner Entscheidung aber ich hab sie jetzt getroffen und da muss ich jetzt durch. Dann kann ich wieder mehr für meine Lieben da sein, vielleicht sehe ich dann manche Sachen auch mit mehr Gelassenheit oder aus einer anderen Sicht. Mal sehen, bin schon ein wenig gespannt.

Liebe Grüße
Jäcky
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mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
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Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

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  #64  
Alt 17.08.2011, 21:55
Benutzerbild von Billchen
Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

liebe Jacky,...
ja geh mal zu einer Psychologin....ich war auch mal 2 Jahre in Therapie und mir hat es unheimlich viel gebracht,...ich bin auch schon seit Wochen am überlegen ob ich mich mal bei meiner damaligen Psychologin melden soll und um Gespräche bitten soll....
weißt du...du weißt ja nicht was noch alles auf dich zukommt und vieviel Kraft du noch brauchst.....
ich bitte dich nochmal ...bevor du zu vorschnell über deinen Papa urteilst....mal zu bedenken in was für einer Generation dein Vater aufgewachsen ist....die haben nicht gelernt über Gefühle zu reden und schon garnicht irgendeine Schwäche einzugestehen...Gefühle zeigen gehört da wohl dazu.....
bitte nicht böse auf mich sein weil ich so für deinen Vater Partei ergreife...aber wie es bei dir ist erinnert mich sehr an die Situation von meinen Eltern.....
Wünsche dir ein erholsames eventuel aufschlußreiches Wochenende
Fühl dich von mir umarmt
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen

Geändert von Billchen (17.08.2011 um 21:57 Uhr) Grund: fehler
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  #65  
Alt 17.08.2011, 22:05
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Billchen,

ich bin nicht böse, dass du meinem Papa beistehst. Das tu ich so oft, auch meiner Mama gegenüber. Aber immer kann ich das nicht. Es gibt Situationen da kann ich ihn nicht mehr verteidigen. Wenn er wieder so verletzend ist, dass meine Mama wieder sooooo traurig ist, geht das nicht. Z.B. hat er vor einiger Zeit meine Mama angebrüllt, sie sei sowieso schuld an allem. Das ist echt nicht mehr zu verteidigen, meine Mama hat keine schuld an seiner Krankheit, niemand hat das.

Ich hab ihn aber sooo doll lieb und will ihn doch auch nicht hergeben. Er soll seine Enkelkinder doch noch aufwachsen sehen, wie sie in die Schule kommen und solche Sachen.

Mein Papa ist immer neben seinen 2 älteren Brüdern als ungeliebtes Kind aufgewachsen. Er hat nie erfahren, was Liebe ist. Es ist nur traurig, dass wir nicht in der Lage gewesen sind es ihm beizubringen. Vielleicht wäre er dann glücklicher gewesen. Das tut mir im nachhinein sehr sehr leid. Aber mehr Liebe konnten wir ihm nicht geben, mehr kann man nicht lieb haben.

Liebe Grüße
Jäcky
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  #66  
Alt 21.08.2011, 21:08
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Hallo ihr Lieben,

hab endlich mal ein bisschen Zeit ´gefunden um ein paar Zeilen zu schreiben. Einer meiner beiden Spatzen ist krank und zudem sind wir noch beim renovieren. Voll ätzend.

Hatte mir aber Freitag trotzdem die Zeit für den Oma-Opa-Nachmittag genommen. Ohhhh es war soooo schön. Meine Schwester und ihre Maus sind verreist und wir waren mit Oma und Opa ganz allein. Es war ein soooo schöner Nachmittag, der schönste seit langem. Mein Papa war Pflaumen pflücken und meine Mama hat den schönen Kuchen gebacken. Meine Mama sagte und ich habs meinem Papa auch angemerkt, sie geniessen richtig die Ruhe. Sie sind sogar liebevoll miteinander umgegangen und haben sich gegenseitig auf den Arm genommen, mal ganz ohne böse Worte und Anfeindungen. Es war ein so entspanntes Verhältnis und ich habe mich so gefreut, dass sich meine Eltern so gut verstehen können.

Also scheint es ja nicht unbedingt mit dem Krebs zu tun zu haben, dass mein Papa so eine miese Stimmung hat. Es liegt wohl doch daran, das zu Hause alle aufeinander leben. Sie haben richtig gestrahlt beide. Als mein Mann zum Abendessen kam war er auch ganz verblüfft unf hat mich noch gefragt, was ist denn hier los? Ich wollte abends gar nicht nach Hause fahren, es war soo schön.

Mein Papa hat mit den Jungs Türme gebaut, Kinderfilme geguckt und gespielt. Ihr glaubt gar nicht wie froh ich darüber bin, dass ich doch noch meinen Papa erkenne.

Er hat mir sogar erzählt, dass er zum CT war und so ein furchtbares Zeug trinken musste, was wohl voll eklig ist. Die Ergebnisse sind aber wohl noch nicht da. Ich hoffe, wenn es entspannter bei meinen Eltern bleibt, dass er doch noch ein wenig mehr erzählt.

Ganz ganz liebe Grüße
von eurer frohen Jäcky
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  #67  
Alt 21.08.2011, 23:04
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky.

Es ist schön zu lesen, dass Ihr Heute so einen schönen Tag hattet.
Ich wünsche Euch, dass noch ganz viele solcher schönen Tage folgen.

Auch das dein Papa, Dir etwas mehr von seinen Sorgen miz Dir teilt.

Ich wünsche Dir einen schöne Wochenstart.
Liebe Grüße
Sabine
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  #68  
Alt 13.09.2011, 20:41
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Hallo Ihr Lieben,

ich war lange nicht hier, jedenfalls nicht zum schreiben. Ich hatte Euch ja erzählt, das ích nen Termin bei meinem Hausarzt gemacht habe um auch mal mit ihm über Papa zu sprechen.

Heut war es nun soweit. Es war ein sehr angenehmes Gespräch und er war wirklich offen, als ich ihm zu Hause die Situation geschildert hab. Ich konnte mich gut mit ihm unterhalten. Ich hab ihn dann direkt auf den Kopf zu gefragt, wie denn die Prognose bei ihm ist. Naja er hat auch gesagt, das sich die Ärzte da gern rauswinden. Aber seine vorsichtige Prognose lag bei 1 bis 1 1/2 Jahren. Oh Gott, es ist schon echt hart, wenn man es doch gesagt bekommt. Ich stehe im Moment ein bisschen neben mir. Den ganzen Tag hab ich irgendwie den Schein gewart aber jetzt, wo ich es aufschreibe kommen mir die Tränen. So eine Scheiße. Jetzt merk ich erstmal was er gesagt hat. Das heisst, das er vielleicht nächstes Jahr um diese Zeit gar nicht mehr da ist?

Aber er ist doch mein Paps und ich hab ihn so lieb und will ihn doch nicht hergeben!!!!

Was soll ich denn nun machen, soll ich es meiner Mama sagen oder soll ich es für mich behalten?

Ich hab so Angst!!!

Liebe Grüße
Jäcky
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  #69  
Alt 14.09.2011, 07:54
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky,

lass Dich erst mal in den Arm nehmen.
Das tut mir sehr leid, dass Du nun diese Gewissheit hast.

Ich kann verstehen, wie Du Dich fühlst. Mir hat die Prognose "eher Wochen als Monate" damals auch den Boden unter den Füßen weggezogen. Trotzdem war ich froh, es zu wissen. Weil ich einfach alles noch machen konnte, weil ich wußte, dass ich keine Zeit zu verlieren habe.

Ob oder wann Du mit Deiner Mutter sprechen solltest, da ist schwer etwas zu raten. Ich persönlich würde es ihr vorsichtig beibringen. Irgendwann wird es Deinem Vater bestimmt dann auch schlechter gehen als jetzt und dann merkt es Deine Mutter sowieso. Außerdem hat sie so die Chance, noch alles zu tun oder zu sagen, was ihr wichtig ist, solange es noch geht.

Nutzt die Zeit, die Euch bleibt. Jeder Tag, jeder Moment sind so wichtig. Ich hatte nicht mal 3 Wochen und wünsche mir noch heute, dass es Jahre gewesen wären.

Ich bin in Gedanken bei Dir.
Liebe Grüße
Carla
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  #70  
Alt 14.09.2011, 09:29
Jaecky Jaecky ist offline
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Unglücklich AW: Ich habe solche Angst

Hallöchen Carla,

dankeschön für deine Umarmung.

Ja ich weiss auch nicht, eigentlich wusste ich doch dass Papa irgendwann sterben wird, aber jetzt wo ich Gewissheit habe, trifft es mich doch sehr und es macht mich sehr sehr traurig. Aber es ist auch gut, dass ich nach jahrelangem Kampf endlich Gewissheit habe. Aber ob ich damit umgehen kann, keine Ahnung. Es ist nun jetzt so und ich muss damit leben.

Sicher, nun müssen wir ganz besonders die Zeit nutzen, aber was scheint jetzt wichtig zu sein??? Mein Kopf ist völlig leer. Keine Ahnung, was mit mir los ist.

Als mir Papa Freitag erzählt hat, dass er jetzt nur noch alle 8 Wochen nach Berlin in die Klinik zur ambulanten Behandlung muss und das er kein Blut bekommen hat, weil seine Werte ganz gut waren hab ich noch gedacht, vielleicht bleibt er uns doch noch lange erhalten und vielleicht besiegt er den Krebs doch noch, gibt ja doch ab und zu Wunder. Und nun das!

Nun kommen all diese Gedanken wieder hoch, Feiertage, Geburtstage und vor allem Weihnachten? Wird er da noch da sein? usw

Ich könnte schreien vor Wut und Traurigkeit!!!!

Heute gehe ich das erste Mal zu der Psychologin. Mal sehen, ich denk ja immer noch ich brauch das nicht und komm mir blöd vor, meine Probleme vor einem Wildfremden auszubreiten-die keinen Bezug zu uns hat.

Und soll ich es meinen Geschwistern sagen? Ich stecke so in der Zwickmühle und weiss im Moment gar nichts mehr. Es ist irgendwie so, als hätten wir gestern erst die Diagnose bekommen - alles wieder auch Anfang.

Habt schönen Dank fürs Zuhören.

Liebe Grüße
Jäcky
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  #71  
Alt 14.09.2011, 16:08
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Liebe Jäcky....
laß dich erst mal feste umarmen....ich kann mich sooooo sehr in dich reinversetzen.....es ist soooo Schei...wenn man bei einem Menschen den man sooo lieb hat gesagt bekommt ....so und so lange kann es noch gut gehen oder auch nicht....
Wir haben ja keine direkten Zeiten gesagt bekommen...nur daß Mama nicht mehr geholfen werden kann....und das sie mit Sicherheit keine 3-4 Jahre mehr lebt....sie hatte ja im Krankenhaus gemeint sie bleibt noch mindestens 3-4 Jahre bei uns
Weißt du ich hoffe ich finde die richtigen Worte für dich...ich schreib jetzt einfach mal wie ich das empfunden habe...
Ich hab nur noch geweint....hab nicht mehr geschlafen...nur noch schwarz gesehen....gedacht ich hätte an meinem Geburtstag keine Mama mehr....von Weihnachten garnicht zu reden....Tod-Todtraurig war ich und es hat mich unmengen Kraft gekostet nicht jedesmal wenn ich Mama angesehen habe in Tränen auszubrechen....
Nach ca 2 Wochen zuhause sein hatte ja meine Mutter eine ganz ganz schlimme Atemnot und die Notärzte haben erst Cortison gespritzt und dann von Opiumgabe geredet mit der Option das Mama einschlafen würde er aber sein könnte das sie versterben könnte....
Weißt du.... seitdem hab ich nicht mehr geweint und schlaf auch wieder ganz gut....irgendwie bin ich wie versteinert über diesen so sehr nahen eventuellen Tod von Mama es hätte sein können...gottseidank hat das Cortison geholfen.......
Jeden Tag an dem ich Mama sehe und sie sich einigermaßen gut fühlt ist ein grosses Geschenk für mich,,,, ich Liebe meine Mutter über alles und möchte sie nie niemals verlieren...wenn es möglich wäre für immer behalten wollen...aber das geht natürlich nicht auch wenn sie keinen Krebs hätte würde sie uns irgenwann verlassen
Was ich dir damit sagen will liebe Jäcky.....

WIR können nichts ändern an irgendeiner Situation....ob es jetzt wegen dem Krebs ist oder nicht wir werden irgendwann lebewohl sagen müssen....

WIR können oder sollten versuchen es uns und damit auch unseren Lieben so schön wie möglich zu machen....

Meiner Meinung nach solltest du auch mit deinen Geschwistern reden und mit deiner Mama sowieso....ihr braucht euch jetzt so und je mehr ihr zusammenrückt in dieser so schweren Zeit umso mehr Halt könnt ihr euch gegenseitig geben....
Die Prognose der Ärzte würde ich nicht so minutiös nehmen.....keiner der Docs ist Hellseher und schon garnicht der liebe Gott.....
Mama ist seit sie zuhause bei uns ist ganz gut drauf...sie ißt wieder ganz gut und ist auch von ihren sehr schlimmen Hustenanfällen mit folgender schwerer Atemnot ganz gut drauf....
Jäcky keiner von uns kann wissen wie lange wir unsere Schätze noch behalten dürfen....versuch dir die Zeit mit deinem Papa zu einer schönen mit viel Liebe und Glück angereicherten Zeit zu machen....

Wenn du zur Psychologin gehst wirst du sehr schnell merken
ob es dir gut tut oder nicht....und danach handelst du dann ganz aus deinem Bauch heraus...
Ich bin mir sicher daß du die Kraft und Muße haben wirst im jeweiligen Moment auch das richtige zu tun....
Ich wünsche dir mit deinem Papa noch ganz ganz viele glückliche Momente und sehr viel Zeit ganz viel davon
Ich hoffe ich hab dich nicht zu sehr zugetextet und du nimmst mir meine ehrlich gemeinte Schreiberei nicht übel....
Sybille
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
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  #72  
Alt 14.09.2011, 16:31
Delphin27 Delphin27 ist offline
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Registriert seit: 26.11.2010
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Hallo Jacky,

ich hab hier gerade auch ganz frisch gepostet wegen Sorgen um meine Mum (evtl. Brustkrebs), dabei bin ich auf Deinen Beitrag gestossen. Mein Dad hatte vor 17 Jahren Darm- und Prostatakrebs. Gott sei Dank benötigte er noch keine Chemo, aber seit diesem Tag vor 17 Jahren ist er nur noch verschlossen. Untersuchungsergebnisse etc. muss man ihm regelrecht aus der Nase ziehen. Hätte meine Mutter nicht so einen guten Draht zur Hausärztin wusste sie manches nicht. Vor gut einem Jahr haben sich seine Werte verschlechtert und es sah oder sieht so aus, dass irgendwo was im Körper ist und der Urologe hat ihm nahegelegt, sich weiter untersuchen zu lassen (Kernspint), aber nichts passiert. Mehrfach habe ich ihn angesprochen und ihm auch gesagt, dass wir uns Sorgen machen. Seine Antwort ist nur, wir bräuchten uns keine Sorgen machen. Darüber hab ich mit unserer Ärztin geredet, die meiner Meinung nach eine sehr einfühlsame Frau ist und sie sagte mir, ich solle ihn in Ruhe lassen, ich würde ihm damit nur unnötig Stress machen und dies sei etwas, was er am wenigsten gebrauchen könnte. Er würde selbst wissen, was für ihn das Beste ist und er sei alt genug selbst zu entscheiden, welche Untersuchungen er machen lässt und welche nicht. Gott sei Dank ist meine Mum - auch in ihrer momentanen Situation - ein ganz anderer Mensch und ich hoffe, dass sie das Gespräch mit uns immer aufrecht hält, auch, wenn ihr Biopsieergebnis bösartig sagt. Aber ich denke auch, dass Wichtigste ist, dass Du Deinen Eltern das Gefühl gibst, Du bist für sie da, Du hilfst, soweit es Deine Kräfte hergeben können, dass sie immer auf Dich zählen können. Sicherlich stimmt es: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Aber wir müssen auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die leider nicht oft mit ihrer Krankheit umgehen und dies mit sich selbst ausmachen. Bei meinem Dad denke ich oft, dass es weniger ein persönliches Verdrängen für ihn ist, sondern ehr, dass er nichts erzählt, weil er uns schonen will, dass wir uns trotzdem Sorgen machen, sollte er wissen, aber dennoch...........

Sei einfach nur weiterhin da. Wir können einfach nicht mehr tun, als Ihnen das Gefühl zu geben, dass wir immer da sind und helfen, dass ist so wichtig.

Alles Gute für Dich und ganz viel Kraft.

Liebe Grüsse Anja
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  #73  
Alt 15.09.2011, 07:53
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Hallöchen,

vielen lieben Dank für eure netten Worte.

Billchen: warum soll ich böse sein, ich fand deine Worte sehr schön. Also kein Problem.

Ich weiss auch nicht, ich weiss doch nun seit fast 6 Jahren, dass Papa Krebs hat, aber irgendwie ist es doch anders wenn man weiss, wieviel Zeit noch bleibt. Ich weiss selber nicht, was mit mir los ist, in manchen Situationen könnte ich in Tränen ausbrechen und dann gibt es wieder Momente da gehts mir wie immer. Ich glaub ich werd verrückt oder hab einen an der Klatsche. Es ist wie eine Leere in meinem Kopf, ich kann das ganz schlecht beschreiben. Aber ihr habt bestimmt auch recht, dass ich es meinen Geschwistern und meiner Mama sagen muss. Ich möchte es auch ihnen nicht verheimlichen, dann gibt es nachher noch Streit, wenn es rauskommt das ich es gewusst habe. Ich weiss nur nicht, wie ich das anstellen soll?

Gestern war ich ja nun bei meiner Psychologin. Sie ist auch gleichzeitig Heilpraktikerin. Ich war erst um halb 10 zu Hause. Es war sehr schön. Sie hat mir Fragen gestellt, sogar aus meiner Kindheit. Wir haben nicht nur über Papa gesprochen, sondern auch über andere Sachen die mich beschäftigen. Ich war auch total gefasst und musste nicht mal weinen, konnte offen reden. Das hat mir sehr gut getan. Sie ist auch eine Frau, die ganz frei raus redet und nichts versucht schön zu reden. Das finde ich sehr gut, mit sowas kann ich besser umgehen, als wenn mir jemand Honig um den Bart schmiert und dann hinterher mir ein Messer in den Rücken haut. (Bildlich gesprochen natürlich) Nächsten Mittwoch habe ich meinen nächsten Termin, mal sehen ob das auch so gut wird.

Heute habe ich noch was Schönes vor. Von meinen Eltern ist letztes Jahr im Frühjahr ihr lieber Hund gestorben. Das war für uns alle sehr traurig. Und seit meine Schwester nun ausgezogen ist, sind meine Eltern wieder ganz traurig, da sie ja ihren Charly nun wieder sooo vermissen, weil es so ruhig zu Hause ist. Nun ist aber ein großer Hund für meinen Papa nicht gut, weil er ja körperlich nicht mehr kann und nun haben sie sich so ein kleines Wollknäuel ausgesucht. Den kleinen holen wir heut ab. Bin mal gespannt. Ich denke, meinem Papa wird das sehr gut tun, er blüht ja auch immer förmlich auf, wenn meine beiden Jungs da sind.

Liebe Grüße
Jäcky
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  #74  
Alt 15.09.2011, 09:11
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Liebe Jäcky,

nein, Du wirst nicht verrückt. Ich glaube einfach, dass die Belastungen der letzten Jahre ihre Spuren hinterlassen. Diese Gefühlsschwankungen von total betroffen bis ich empfinde gar nichts mehr kenne ich selber nur zu gut. Irgend ein kleiner Auslöser, den ich selber oft nicht bemerke, reicht manchmal aus, damit ich voll losheule und mich kaum wieder fassen kann.

Andererseits sitze ich oft einfach nur da und denke, dass ich nichts mehr fühle, gar nichts mehr. Keinen Schmerz aber auch keine Freude.
Sicher schützt uns unsere Seele damit auch, weil wir den Schmerz oder wie bei Dir die Angst sonst gar nicht aushalten könnten.

Ich finde es gut, dass Du mit der Psychologin ein so offenes Gespräch hattest. Mit meiner Therapeutin spreche ich auch nicht so viel über meinen Vater, aber schon über andere Dinge aus und in meinem Leben. Diese Profis wissen schon, welche Fragen sie stellen müssen. Ich hoffe sehr, dass Dir das hilft und Du einfach ein bißchen mehr Unterstützung und Kraft bekommst.

Die Idee mit dem kleinen Hund finde ich toll. Bin ja selber so ein Tiernarr. Und Tiere geben einem so viel. Der Hund meiner Eltern mußte ja im Frühjahr eingeschläfert werden, als mein Vati in der Klinik war. Es hat ihn sehr getroffen. Das war der Tag, an dem er in der sogn. Aufbaukur das erste Mal mit mir draußen in der Sonne war und dann diese Nachricht... das war der Hammer. Leider hat mein Vati es nicht mehr erlebt, dass nun eine kleine Katze bei Mutti eingezogen ist. Er wußte das aber und hat das auch gewollt.

Ich hoffe sehr, dass Dein Vati aufblüht, wenn er das kleine Fellknäuel um sich hat. Vielleicht kann er dem Tier gegenüber eher seine Gefühle zeigen.
Viel Glück damit.
Liebe Grüße
Carla
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  #75  
Alt 15.09.2011, 20:52
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Hallo Ihr Lieben,

ich muss jetzt gleich erstmal was los werden, wo ich zu Hause bin. Ich bin mit meinen Nerven jetzt endgültig am Ende glaube ich.

Ich hatte ja geschrieben, dass ich heute Nachmittag mit meiner Mama den Hund für meinen Papa hole. Es war so schön, wir haben viel gelacht bis wir nach Hause gekommen sind. Mein Papa hat den kleinen Süßen angesehen und hat mich so fertig gemacht. Er hat mich angeschrien, ob ich ihn jetzt endgültig fertig machen will? Ich hatte ja nun Dienstag die Diagnose bekommen, das es wahrscheinlich nur noch ein Jahr ist und wollte es ihm so schön wie möglich machen. Ich reiss mir den A.... auf, renne, schneide ihm die Haare, bezahle Finanzamtzahlungen, kümmer mich um Bankangelegenheiten und all solche Sachen noch nebenbei. Versteht mich nicht falsch ich mach das gern für Ihn.

Aber muss ich mich mitten auf der Straße anbrüllen lassen? Er hat mich mit so hasserfüllten Augen angesehen, sowas hab ich noch nicht erlebt. Im Enddefekt haben wir uns gegenseitig nur noch angeschrien. Er hat mir vorgeworfen ich würde nichts mit ihm besprechen - ich hab dann nur gesagt, er kann gern mit mir sprechen jetzt bin ich da und rede mit ihm. Ich hab dann auch gesagt, dass er nie spricht und nur rumschnautzt und gleich weg geht, wenn man reden will. Ich hab dann noch gesagt, sag was willst du was erwatest du jetzt von mir - da kam nur wieder: Ich erwarte gar nichts. Keine klare Aussage, nichts. Es war sehr schlimm, ich hab immer Pusch gehabt ihm mal die Wahrheit zu sagen aber heute abend ist es nur so raus gesprudelt. Bin immernoch ganz zitterig.

Zu HAuse hab ich nur noch geweint. Mein Mann ist so wütend. Er hat nur gesagt, weisst du wenn er das nicht will ist das ok, dann soll er es sagen und dann ist gut aber du hast das mit fast 33 nicht nötig dich auf diese Weise behandeln zu lassen.

Der Züchter hat nicht zurück gerufen, meine Mama möchte den kleinen am Liebsten wieder zurück bringen obwohl er ihr so ans Herz gewachsen ist und sie sich so auf ihn gefreut hat.

Ich weiss auch nicht, will er nun das Jahr, was ihm bleibt schön erleben oder will er, dass sich alle von ihm abwenden, wie er es bereits bei seinen Brüdern geschafft hat? Morgen fällt jedenfalls der Oma-Opa-Nachmittag aus. Ich kann das nicht einfach so in die Tasche stecken. Solche Vorwürfe, die teilweise so gemein sind, und für die niemand was kann - das kann ich nicht so schnell vergessen.

Viele Grüße von euer traurigen Jäcky
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