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  #1  
Alt 11.08.2012, 21:58
Delta Delta ist offline
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Registriert seit: 11.08.2012
Beiträge: 7
Unglücklich Mutter verstorben...

Guten Abend zusammen!

Am 9. August diesen Jahres, also vorgestern, hat meine Mama ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Sie bekam vor ca. 2 Jahren, ein paar Tage nach meinem 18. Geburtstag, die Diagnose von Brustkrebs. Sie hat jedoch alle Behandlungsmaßnahmen abgelehnt, sie wollte einfach keine Hilfe. Es ging gut, bis Mitte dieses Jahres...
Im Juni diesen Jahres wurden dann auch Metastasen in der Lunge festgestellt, sie hatte ununterbrochen gehustet. Ende Juni fing es dann an: sie konnte nicht mehr ohne Unterstützung laufen, aß und trink nichts mehr und kam an die Infusion. Mein Papa, meine Tante und ich wechselten uns immer ab mit aufpassen, da immer jemand da sein musste. Denn Anfang Juli wurde sie langsam blind und erbrach sich ständig. Der Tagesablauf war Trinken - Erbrechen - Trinken - Erbrechen - ... Es waren auch Metastasen im Magen und Gehirn vorhanden. Während sie anfangs noch fast 24h schlief, schlief sie Mitte Juli gar nicht mehr, sie konnte nicht. Am letzten Donnerstag, den 2. August bekam sie plötzlich schreckliche Krampfanfälle und musste ins Krankenhaus. Nach einer OP am Samstag war sie wieder fast wie früher, aber wir wussten, sie hatte nicht mehr lange... Am Donnerstag dann, den 9.8. holten mein Papa und ich sie wieder nach Hause, da wir wussten, sie lebt nicht mehr lange und ihr letzter Wunsch war es immer, daheim zu sterben. Genau den wollten wir ihr erfüllen. Als sie daheim war, begann sie schrecklich schnell zu atmen, manchmal setzte es plötzlich aus. 5 Stunden war sie daheim, dann verstarb sie.
Sie war immer so lebenslustig, freundlich, lachte immer und war immer für einen Spaß ausgelegt. Jeder liebte sie, jeder vermisst sie so unendlich... Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es eine Erlösung für sie war, aber mein Papa... Heute kamen Bekannte zu uns, aber morgen sind sie wieder fort, was dann? Ich hab ihm schon 100 Mal angeboten, dass er immer mit mir reden kann, aber er sagt selbst, dass er nicht mit MIR reden kann sondern nur mit Leuten, die die ganzen 2 Monate nicht mitbekommen haben. Meine Mutter war sein ein und alles und Freunde... Naja er hat schon einige "Freunde" aber eben nicht welche, mit denen er groß darüber reden möchte. Ich will einfach nur, dass er sich ablenkt in dieser schwierigen Zeit. Er sagte selbst heute, dass es schön ist, dass unsere Verwandten da sind, mit denen er reden kann. Aber was ist dann morgen? Und übermorgen? Was soll er denn dann machen? Außer mir ist da niemand mehr... Meine Tante zieht nach der Beerdigung meiner Mama (am 17.08.) ans andere Ende von Deutschland, das heißt, auch mit ihr kann er nicht mehr reden. Mein Bruder ist nie daheim und mit mir will er nicht reden. Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann. Was soll ich tun?

Vielen Dank an euch allen!
LG Ela
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  #2  
Alt 11.08.2012, 22:06
Susanne52 Susanne52 ist offline
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Registriert seit: 28.07.2012
Ort: Neu Wulmstorf
Beiträge: 115
Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Ela,
zuerst einmal tut es mir soo leid das Deine Mama gehen musste. Mir fehlen da immer die richtigen Worte.
Du musst Dir immer wieder sagen, da wo sie jetzt ist, hat sie keine Schmerzen mehr und es geht ihr gut und Deine Mama ist ein Engel.
Du musst jetzt sehr tapfer sein und brauchst alle Kraft um die nächste Zeit durchzustehen.
Du schreibst, das sie alle Behandlungsmaßnahmen abgelehnt hat. D.h. sie wurde nicht therapiert? Keine OP, keine Chemo oder ähnliches?
Du bist gerade mal 20 Jahre alt?

Fühl Dich ganz doll gedrückt
Ganz liebe Grüße für Dich und Deine Familie
Susanne
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  #3  
Alt 11.08.2012, 22:31
Delta Delta ist offline
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Registriert seit: 11.08.2012
Beiträge: 7
Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Susanne,

vielen lieben Dank für deine aufmunternden Worte! Meine Mutter wurde nicht therapiert nein, weil sie nicht wollte. Keine OP, keine Chemo, kein gar nichts. Sie bekam vor ca. 10 Jahre über ihrer Wirbelsäule eine Platte eingesetzt und ihr wurde dabei gesagt, dass es durchaus sein kann, dass sie eines Tages querschnittsgelähmt ist. Meine Mutter hat sich vor 2 Jahren an genau diese Worte erinnert und meinte dann, dass sie niemals im Rollstuhl landen möchte, schon alleine wegen uns. Wir haben das damals akzeptiert, war ihre Entscheidung.
Ich bin erst 19 Jahre alt, ja. Und genau das war auch einer der Gründe, weshalb mir nicht immer alles von der Krankheit meiner Mama erzählt wurde in den 2 Jahren... Sie dachten, dass ich sowas nicht verkraften könnte aber letztendlich bekam ich es doch mit. Ich hab sie die letzten 2 Monate immer mitgepflegt und wenn ich jetzt, nachdem sie gestorben ist, so darüber nachdenke, macht es mich glücklich zu wissen, dass ich sie in ihrer letzten Zeit begleiten konnte.
Aber wie auch du gesagt hast, sie ist von ihren Schmerzen erlöst und ihr geht es jetzt besser, da wo sie jetzt ist. Was mich nur so unglaublich traurig macht, ist meinen Vater so zu sehen. Er war auch immer so lebenslustig, aber er fing gestern schon früh morgens an mit dem trinken weil er nicht anders konnte. Ich hab Angst, weil doch morgen unsere Verwandten wieder weg sind, dass er vielleicht irgendwann abrutscht. Ich weiß aber nicht, wen ich ihm besorgen soll, mit dem er lange und ausführlich reden kann? Ich kann ja meine Patentante nicht bitten, sich 12h zu meinem Papa zu setzen und selbst wenn... in einer Woche ist auch sie weg, und dann? Ich weiß einfach nicht, wie ich ihm helfen kann.

Vielen liebe Dank schonmal!
LG Ela

Geändert von Delta (11.08.2012 um 22:44 Uhr)
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  #4  
Alt 11.08.2012, 23:05
Susanne52 Susanne52 ist offline
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Registriert seit: 28.07.2012
Ort: Neu Wulmstorf
Beiträge: 115
Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Ela,
Du musst jetzt ganz stark sein und Deinem Papa das trinken verbieten.
Er sieht es sicherlich jetzt als einzigen Ausweg, weil er alleine ist, aber es ist nicht gut, wenn er sich so hängen lässt.
sag ihm wie gefährlich es sein kann, wenn er damit weiter macht und das er von Dir und Deinem Bruder gebraucht wird.
Vielleicht hilft es Euch allen,wenn ihr eine Therapie zur Trauerbewältigung macht. Evtl. kann Euch da euer Pastor einen Rat geben, oder ein Arzt?
Liebe Grüße
Susanne
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  #5  
Alt 11.08.2012, 23:08
dickie dickie ist offline
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Registriert seit: 15.07.2012
Ort: Rheinland
Beiträge: 40
Standard AW: Mutter vferstorben...

Ach, liebe Delta, was du schreibst, ist so furchtbar! Was hast du erlebt, wie muss es dir jetzt gehen - du bist doch noch so jung! Ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen und dir gleichzeitig sagen, dass du eine wunderbare Tochter bist. Du hast deine geliebte Mutter bis zu ihrem Ende begleitet, du warst für sie da - du warst an ihrer Seite. Und du sorgst dich so um deinen Vater. Das alles kostet so viel Kraft. Man kann nicht verstehen, dass das Leben so unfair, so ungerecht sein kann - und dass die Sorgen um die Menschen, die man liebt, nie aufhören. ... Du solltest dein Leben genießen können und machst nun solche Erfahrungen ... Aber du kannst dich nicht für alles verantwortlich fühlen, jeder Mensch trauert anders. Manchmal ist auch das schwer zu verstehen. Der Verlust von euch beiden, Vater und Tochter, ist so ungeheuer, das was ihr mitgemacht habt, ist so unerträglich gewesen --- lass ihn. Er weiß, dass du für ihn da bist. Und es wird alles gut werden. Manchmal müsste man weiter blicken können, weil das, was jetzt gerade passiert, dann wieder von vielem anderen überholt wurde. Es tut dann nicht mehr so weh, die Wehmut und die Sehnsucht bleiben, aber sie bleiben zusammen mit großer Dankbarkeit und Stolz, so eine Mutter gehabt zu haben! Bei aller Trauer durftet ihr euch auch von ihr verabschieden, das ist ein großes, tragendes Gefühl. Vielen Menschen ist das nicht möglich.
Ihr werdet das beide schaffen, du und dein Vater. Ihr seid ein gutes Team gewesen und bleibt dies auch weiterhin.

Viel Kraft wünsche ich dir, ich denke an dich an diesem 17. August.
Herzlichst
Dickie
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  #6  
Alt 11.08.2012, 23:56
Delta Delta ist offline
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Registriert seit: 11.08.2012
Beiträge: 7
Standard AW: Mutter verstorben...

Hi ihr Beiden!

Wow vielen vielen lieben Dank für eure tollen und lieben Worte! Ich muss sagen, als ich eure beiden Kommentare gelesen hab, sind mir doch die Tränen gekommen Mein Vater ging auch gerade ins Bett und er hat auch wieder gelacht und sah genauso wie vorher aus, ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie glücklich mich das gerade macht
@Susanne: Das mit der Ärztin ist echt eine super Idee. Jetzt wo du es erwähnst, klar, fällt es mir auch wieder ein. Als sie am Donnerstagabend da war, nahm sie mich auch in den Arm und meinte, dass, egal wann ich Probleme hätte, ich jederzeit zu ihr kommen könnte. Wenn ich nun also nächste oder übernächste Woche merken sollte, mein Papa packt das nicht mehr, werde ich mich auf jeden Fall an sie wenden, viele vielen Dank! Ich werde meinem Papa auch das Trinken verbieten und werde auch mit meinem Bruder darüber reden. Er ist derzeit nicht da und kriegt das deshalb nicht mit. Vielleicht können wir beide was dagegen unternehmen.
@Dickie: Wow danke für deine tollen Worte, ich musste mich gerade wieder an eine der letzten Situationen am Donnerstag erinnern. Meine Mutter musste sich aufrichten und sie hatte die ganze Zeit nicht reagiert. Als ich ihre Hand nahm hat sie kurz gelächelt und wenn ich so darüber nachdenke muss ich doch lachen. Ich denke und hoffe, dass sie, obwohl sie nichts mehr gehört und gesehen hat, dennoch wusste, dass ich bei ihr war. Ich hoffe du hast recht, dass es wieder gut werden wird. Wie gesagt, ich hab ein bisschen Angst um meinen Papa aber wenn ich so darüber nachdenke... vielleicht ist es besser, wenn ich ihn einfach ein bisschen lasse. Auch wenn ich wollen würde, dass er sich vielleicht ein bisschen ablenkt, so wie heute. Es war wirklich toll ihn so zu sehen. Kraft habe ich wahrscheinlich noch genug, auch wenn ich momentan ein bisschen ratlos bin. Das hab ich wahrscheinlich von meiner Mama, sie hatte auch Kraft bis zum Schluss. Die Ärztin gab ihr vor den 2 Monaten noch 1-2 Wochen und letzten Endes sind es doch 2 Monate geworden - und sie hat bis zu ihrem letzten Schlaganfall immer noch lachen und Scherze reißen können. Ach da kommen lustige Erinnerungen hoch... Ich will ihr auch mit diesen Gedanken am Freitag gegenübertreten und vielen vielen Dank, dass du in Gedanken bei mir bist, das gibt mir dann noch mehr Kraft
Hach ist einfach schön mal jemanden mitzuteilen, wie man denkt und was man alles mit sich rumträgt, vielen vielen Dank!

LG Ela
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  #7  
Alt 12.08.2012, 01:43
ulphin ulphin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.08.2010
Beiträge: 140
Standard AW: Mutter verstorben...

Liebe Ela,

es tut mir sehr leid, dass Du Deine Mutter so jung an dieser elenden Schxxxxkrankheit verloren hast; der Tod meiner Mutter jährt sich nun bald zum zweiten Mal. Du bist gerade so alt wie meine Tochter, also noch auf dem Weg zu Dir selbst. Ich kann mir vorstellen, dass dies den Verlust nur schwerer macht. Sei einfach von Herzen umarmt.

Es ist aller Ehren wert und völlig nachvollziehbar, dass Du Dir so viele Sorgen um Deinen Vater machst, insbesondere dann, wenn er, so wie Du schreibst, derzeit zu viel Alkohol trinkt.

Ich mache mir allerdings so direkt Sorgen um Dich. Du wirkst in Deinen Postings sehr stark. Wie geht es Dir? Ich hoffe, dass Du für Dich auch Raum zum Trauern um Deine Mutter gefunden hast? Kann Dein Vater auch für Dich da sein? Oder gibt es sonst jemanden, mit dem Du Dich austauschen kannst?

ulphin
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