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#1
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AW: Krebs überlebt, beruflich Tod - Ich brauche Rat
Hallo Eiswolf,
demnach haben sie dich als erwerbsunfähig eingestuft. Dass das Jobcenter dafür zuständig ist, war mir neu - bisher dachte ich, das sei Sache der Rentenversicherung. Ich kann die medizinische Situation nicht einschätzen, aber dich einfach so vom Arbeitsmarkt zu schubsen, obwohl du arbeiten willst, ist schon ein Ding. Meist läuft es anders herum. Du hättest ja keine EU-Rente, von der du Leben könntest, sondern müsstest ein Leben lang von Leistungen des Sozialamtes leben. Tatsächlich ist das Recht auf Berufsausbildung bei uns nicht im Grundgesetz verankert; wohl aber im EU-Recht. Noch mal die Frage: Hast du eine Schwerbehinderung? Dann nämlich kämst du in Frage für Unterstützung durch das Integratonsamt. Bei Behinderten fördern sie die Berufsausbildung. Im Grunde ist das ein trauriges Beispiel, wie schlecht die Umsetzung der ach so hoch gepriesenen Integration oder sogar Inklusion in der Praxis klappt. |
#2
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AW: Krebs überlebt, beruflich Tod - Ich brauche Rat
"Meist läuft es anders herum."
Das haben mir auch einige erzählt und ich hab auch paar Betroffene kennengelernt, denen es wirklich nicht gut ging und trotzdem keine Ewerbsminderungsrente bekamen. (Ich nehme derzeit keine Sozialleistungen in Anspruch.) "Hast du eine Schwerbehinderung" Unbefristet, bei 100 GdB. Behindert mich aber im Leben nur minimal. Der Ausweis wurde bei mir beantragt als es mir richtig schlecht ging und die Prognose Schlecht war. Nur erwähne ich den GdB nur bei den potentiellen Arbeitgebern, die auch wirklich in den Stellenausschreibungen das explizit erwünschen. Ich denke bei allen anderen, wäre das ein Hinderungsgrund. Eigentlich ist das voll die Chance für die Arbeitgeber, die derzeit eine Quote erfüllen müssen und mit mir auch noch eine vollwertige Arbeitskraft erhalten. Ist eine Win-Win-Situation, aber die sind so auf das Papier fixiert, dass denen irgendwie der Horizont fehlt. Das Jobcenter finde ich sowieso ein Oberbrüllerverein: Menschen nach Aktenlage, die offensichtlich überholt sind, zu bewerten ist nicht professionell. Nachdem nun Widerspruch eingelegt wurde, wäre es doch ein Mindestmaß an Professionalität die betroffene Person einzuladen und selbst zu sehen. Ich denke, dass hinter diese Bewertung des "medizinischen Dienstes" Vorsatz steht. Geändert von Eiswolf (27.04.2018 um 13:57 Uhr) |
#3
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AW: Krebs überlebt, beruflich Tod - Ich brauche Rat
Hallo Eiswolf,
hört sich alles bedrückend und recht merkwürdig an. Wenn Du an der Situation etwas verändern willst, mußt Du das wohl eher selbst in die Hand nehmen. Was hast Du studiert und wie weit kamst Du damit? Vorexamen oder Testate usw. vorhanden? Welcher Abschluß vor Beginn des Studiums? Das alles "verfällt" ja nicht und ist eine Basis, auf der Du möglicherweise wieder "aufbauen" kannst. Kommt es für Dich in Frage, das Studium wieder aufnehmen zu können und "mit Schein und Stempel" zu beenden? Würdest Du das körperlich und finanziell "durchstehen" können? Aus meiner Sicht wäre das die beste Wahlmöglichkeit, weil Dich daran weder irgendjemand hindern kann, noch irgendein "Zeitdruck" besteht. Zitat:
Wenn Studium nicht mehr in Frage kommt, überleg Dir bitte, was Du am liebsten tun würdest und was Dir auch von Deinen Fähigkeiten her "liegt". Eher handwerkliche oder geistige oder kaufmännische Arbeit? Welche Fähigkeiten hast Du denn eigentlich? Wenn Du Dir darüber insgesamt Klarheit verschafft hast, kannst Du ohne weiteres Kontakt zu Innungen, Handwerkskammern, IHK usw. oder auch Einzelunternehmen aufnehmen. Einfach hingehen und mit den Leuten in Unternehmen reden. Es gibt gerade bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen genug, die gar keine "Personalabteilung" haben, aber "händeringend" Leute suchen und keine bekommen. Weil alles an Bewerbern, die per Jobcenter usw. zu ihnen geschickt wird, überwiegend "unbrauchbar" ist und meistens gar nicht arbeiten will. Hier liegt durchaus eine Chance, die Du wahrnehmen kannst, wenn Du selbst initiativ bist bzw. wirst. In welcher Region lebst Du denn und suchst dort Arbeit? Es gibt nämlich auch noch einen ganz anderen Weg, mit potentiellen Arbeitgebern in's Geschäft kommen zu können. Nämlich den, über Leute, die in div. Unternehmen "ein- und ausgehen" und ganz genau wissen, welche Betriebe Leute suchen. Liebe Grüße und "Kopf hoch" - es wird sich schon etwas finden lassen. lotol
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Krieger haben Narben. --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
#4
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AW: Krebs überlebt, beruflich Tod - Ich brauche Rat
Hallo Eiswolf,
ich kann echt nachvollziehen das es dir damit nicht gut geht und dir keiner wirklich hilft ins Berufsleben zurück zu kehren. Sorry, ich möchte nicht kritisieren, aber in den sieben Jahren hast du mit Sicherheit schon genug gegen deine Krankheit kämpfen müssen. Vielleicht solltest du versuchen um zu denken und die Prioritäten anders zu ordnen. Es gibt in einem Leben nichts wichtigeres als gesund zu sein, natürlich denkt man jetzt daran wie man wieder in den Alltag mit Arbeit zurück kann, aber glaube mir, solange du gesund bist, geht es immer irgendwie weiter. 1. Gesundheit 2. Familie 3. Arbeit 4. Alles andere Sei froh und glücklich, bemühe dich auch weiterhin, aber das wichtigste hast Du, die Gesundheit. Ich wünsche dir von Herzen alles gute und bleib gesund. Michael(49) Speiseröhrenkrebs 10/2017 Hüftmetastase 10/2017 Lebermetastase 5/2018 |
#5
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AW: Krebs überlebt, beruflich Tod - Ich brauche Rat
Hallo Eiswolf,
dezente Frage: Wo liegen Deine Interessen, was hast Du (teil-)studiert und was würdest Du in Zukunft gerne tun? Zu mir: Ich habe mit 30 eine neue Ausbildung angefangen, allerdings nach einem zermürbenden Studium ohne Abschluss. Ich leide unter chronischer Depression, allerdings seit 7 Jahren symptomfrei durch Medikamente. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die ich mir für Dich vorstellen kann. Gerade Dein Behindertenausweis ist ein Bonus, denn große Unternehmen MÜSSEN Quoten erfüllen. Aber das hilft alles nix, wenn ich nicht weiß, was Du gerne machen möchtest. Ich selbst arbeite in der IT und habe auch eine it-gerichtete Ausbildung gemacht. Grüße MöpMöp |
#6
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AW: Krebs überlebt, beruflich Tod - Ich brauche Rat
Erst einmal Danke für die Antworten
Zitat:
Die öffentlichen Stellen haben mich nicht einmal eingeladen, obwohl sie laut Gesetz sogar gezwungen sind. Zitat:
Über uns schwebt immer das Damoklesschwert. Ich sehe mein vernarbten Körper, ich kenne meine nun herrschenden körperlichen Einschränkungen. Es wird nie mehr so sein, wie es einmal war. Gesundheit ist es nicht, es ist überleben. Man hat es überlebt die Therapie, wie auch die Erkrankung, dein Körper ist beschädigt und bleibt es auch. Als wäre dies alles nicht schon Bürde genug, versperrt die Umwelt einen neuen Weg. Wie zum Beispiel zurück in die Arbeitswelt. Geht nicht, weil sie einen nicht lassen. |
#7
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AW: Krebs überlebt, beruflich Tod - Ich brauche Rat
Hallo,
nimm doch mal Kontakt auf mit dem Integrationsamt deiner Stadt. Die sind doch eigentlich für genau solche Fälle da. Ansonsten würde ich mich mal anwaltlich beraten lassen, ob es möglich ist auf dem Rechtsweg irgendwas durchzusetzen. Viel Glück Monika Geändert von monika100 (29.05.2018 um 23:40 Uhr) |
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