Es ist soweit

[Renate Schorat]

Hallo Wangi, danke für Deine Antwort. Hat sie das Thema doch etwas angstfreier gemacht. Es hat sich für uns so angehört, daß der Pflegedienst für den Anschluss dann täglich kommen muß. Aber ich kann meinen Mann schon verstehen. Er hat dann den Mageneingang und den Darmausgang auf dem Bauch. Und dazwischen muß dann noch Platz für die tägl Thrombosespritze sein. Das ist für ihn eine schreckliche Vorstellung. ZUr Zeit quält er sich das Essen breiig und flüssig tapfer runter. Er bekommt auch Zusatznahrung durch die Klinik verschrieben. Hoffentlich kommt die Abnahme mal zum Stillstand. Lieben Gruß Renate (komme übrigends aus der Nähe von Kiel)

[wildcat2505]

Hallo Renate,
huch, da hab ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt...sorry, wollte dir überhaupt keine Angst machen.
Das Theme PEG hatte ich eröffnet, weil mein Mann so dramatisch angenommen hat und während der Bestrahlung nicht in der Lage war, etwas zu essen...was aber keine körperlichen Ursachen hat, sondern eben dieses "es geht nichts runter - es rutscht nicht".
Den Hinweis mit der Pflegestufe hab ich aufgenommen und diese inzwischen auch beantragt, weil mein Mann einfach fast nichts mehr allein kann. Er ist zu schwach, vieles muss ich ihm abnehmen, selbst das Aufstehen und Hinlegen klappt kaum noch allein. Da ich ja auch noch einen 9jährigen Sohn hab und 11 std. täglich arbeiten gehe, wird mir das alles langsam zuviel, ich bin am Ende meiner Kräfte angekommen und deshalb war ich dankbar für Edith's Rat.
PEG wurde auch abgelehnt, wenn dann käme nur ein Port in Frage und da hat mein Mann erstmal bis zum 14.1. Aufschub bekommen, da der Prof. in der Ernährungsberatung ihm Fortimel verordnet hat, mit der Hoffnung, dass sein Gewicht sich stabilisiert.
Der Pflegedienst hätte zu uns kommen müssen, weil meine berufliche Situation nichts anderes zulassen würde.
Also nochmal sorry dafür, dass es so pflegemässig rüberkam wegen des PEG oder Ports...dies war nur auf unsere Situation zugeschnitten.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und ganz viel Kraft und Hoffnung für 2013.
Dir und deinem Mann alles alles Gute und ich hoffe mit euch auf ein stabiles Gewicht

[Renate Schorat]

Hallo, Ihr Lieben, danke, daß Ihr Euch um mich kümmert. Ich habe meinem Mann Eure Schreiben gezeigt und ihm gesagt, daß ich seine Peg-Versorgung übernehmen würde (wir sind beide Rentner und deshalb relativ stressfrei). Er denkt jetzt auch über das Thema nach, was ja schon ein Fortschritt ist. Am 2.01. muß er wieder zur Chemo. Er wird dann mit seiner Ärztin sprechen. Vielleicht geht die Versorgung auch über seinen Port. Ansonsten hat die Ärztin (Onkologie Uni Kiel) zur Magensonde geraten weil Portnahrung gleich ins Blut geht. Ist vielleicht zur Gewichtserhaltung nicht so efektiv. Mal sehen, was sie rät.
Ich danke für die lieben Wünsche und gebe sie gerne und voller Hoffnung auf das neue Jahr an Euch zurück. Also, guten Rutsch und bis dann. Renate

[wildcat2505]

Nun ist es soweit. Der Tag, vor dem ich mich so gefürchtet habe. Mein Mann wird heute nach hause entlassen, damit er in Frieden von uns gehen kann.
Der Nachmittag war ein Kraftakt ohnegleichen für mich...innerhalb von 2 Std. musste ich organisieren, dass ein Bett und ein Rollstuhl nach hause kommen. Ich bin sooo froh, dass ich auf verständnisvolle Mitarbeiter im Sanitätshaus gestossen bin, die es ermöglicht haben, dass 3 Std. nach Anruf alles im Wohnzimmer stand und auf meinen Mann wartet.
Ich weiss im Moment nicht, was ich denken oder fühlen soll. Und ich bin froh, dass unser Sohn anscheinend die ganze Tragweite noch nicht erfassen kann oder er weigert sich ganz einfach, dieses kommende Schreckliche zu realisieren.
Die Ärzte riefen heute nachmittag an und meinten, sie würden ihn gern (auch auf eigenen Wunsch) noch heute entlassen. Sie wüssten nicht, was heute nacht oder morgen kommt. Aber es geht ganz schnell dem Ende entgegen.
Ich wünsche mir so sehr für ihn, dass er nicht leiden muss. Dieser sch.... Krebs hat sich nun überall ausgebreitet, ganz besonders im Hirn. Er ist kaum noch in der Lage, sich normal zu artikulieren und er ist verwirrt.
Ich möchte eigentlich nicht aufhören zu schreiben, in der Hoffnung, dass ich das Unvermeidliche noch aufschieben kann. Aber es wird so nicht funktionieren. Kann man sich auf den Schmerz des Abschied vorbereiten? Ich hab solche Angst davor, wenn ich feststellen muss, dass er nicht mehr atmet. Ich hoffe, dass es eine andere Seite gibt und dass dort dann jemand auf ihn wartet und ihn sanft mitnimmt, in diese Welt, von der wir noch so weit entfernt sind.

[Dana37]

Hallo wildcat2505,

als mich meine Mutti am 18.6.12 frage "Dana Kannst du heute Nacht hierbleiben"
da wuste ich das sie heute nacht geht.


ich hatte bis zum schluss die Hand meiner mutter nicht mehr losgelassen.
Ich weiss heute das meine Mutter keine schmerzen hatte was mich auch beruhigt hat.

Ich bin im gedanken bei dir.Lass dich drücken.

Dana

[cawo]

du schaffst das (sorry, mir fehlen grad mehr Worte)

Traurige Grüße

Carmen

[Gina79]

Liebe Wildcat! Ich habe bei euch immer still mitgelesen! Es tut mir so leid, ich weiß nichts zu schreiben was dir weiterhilft.
Es ist jetzt eine schlimme Situation. Ich denke auf den Schmerz des Abschieds hast du dich insgeheim schon längst, nämlich seid der Diagnose vorbereitet.
Mein Papa wurde gestern auch aus dem KH entlassen mit der Aussage es gäbe keine Therapiemöglichkeit mehr. Er ist aber noch mobil, dh er geht noch und fährt sogar noch mit dem Auto. Aber es ist schwer, sehr sehr schwer, auch ich sehe bei uns das Ende kommen.
Bei euch ist es vielleicht schon etwas näher gerückt, aber denk daran, du bist nicht alleine, es geht vielen so. (Es ist zwar kein wirklicher Trost aber manchmal gehts mir doch besser wenn ich daran denke)
Ihr, du und dein Sohn habt bisher alles ganz toll gemacht und ihr ward sehr tapfer. Ich bin überzeugt, dass ihr auch jetzt noch ganz viel Kraft aufbringt deinem Mann und seinem Papa zu begleiten und zu unterstützen.
Und denk daran, wir können gar nicht anders als diesen Weg zu gehen, du kannst nichts aufhalten, ihr müsst da durch und ihr schafft das zusammen!Für deinen Mann mobilisiert ihr eure letzten Kräfte und seid bei ihm - das ist der größte und schönste Liebesbeweis!
Ich wünsch euch alles erdenklich Gute und ganz viel Kraft und dass dein Mann ganz friedlich und sanft seinen Weg gehen kann.
Traurige Grüße Nina

[Laesperanza]

Ich drücke dich ganz fest und wünsche Dir alle Kraft dieser Welt für diesen Weg (leider bin ich im Trösten nicht so gut).

[schnuffine09]

Liebe Wildcat, ich lese eigentlich nur noch still mit... möchte dir aber sagen, dass ich dir ganz viel Kraft wünsche. Ich war damals bei meinem Vater, als er starb, hatte unglaubliche Angst davor und habe mir selbst gar nicht zugetraut, das auszuhalten. Als es soweit war, war es unwirklich, friedlich, unglaublich ruhig und irgendwie erleichternd. Wir waren bei ihm, er hatte keine Schmerzen und hat einfach aufgehört zu atmen, als er weg war, war da einfach nur noch eine allumfassende unglaubliche Stille. Und es war eine unglaubliche Nähe. Im Nachhinein waren der Leidensweg und diese unglaubliche Hilflosigkeit bis hin zu dem "zum Sterben nach hause geschickt" viel schlimmer und schwerer auszuhalten... Du schaffst das!
Alles liebe!
Schnuffine

[wildcat2505]

Vielen lieben Dank euch allen für eure tröstenden Worte. Mein Mann ist jetzt bei uns zu hause und dank seiner Medikamente schläft er relativ ruhig. Ich hoffe wirklich, dass ich genauso stark sein kann wie ihr . Es ist nur einfach schlimm, mit anzusehen, wie aus dem so starken Mann ein verwirrter gebrechlicher Greis geworden ist. Aber stimmt schon - eine Wahl haben wir leider nicht. Ich versuch jetzt mal zu schlafen und hoffe, dass er die Nacht gut übersteht

[cawo]

Zitat von wildcat2505

... Ich hoffe wirklich, dass ich genauso stark sein kann wie ihr .

also mit dem stark sein, kannst du mich nicht meinen.... ich war mal stark... mittlerweile bin ich eine schwache weinende Frau

Zitat von wildcat2505

... Es ist nur einfach schlimm, mit anzusehen, wie aus dem so starken Mann ein verwirrter gebrechlicher Greis geworden ist.

genau deshalb bin auch ich mittlerweile schwach und gebrochen... wobei mein Mann bisher GsD noch nicht verwirrt, sondern nur schwach ist...

DU bist stark, DU hast deinen Mann nach Hause geholt!!!
Ihr beide schafft das.

Denke an dich

LG

Carmen

[Flower*]

Liebe wildcat!
Auch ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit und ich bin mir sicher, dass du sie haben wirst. Keiner weiß woher sie kommt, aber sie ist da!
Ich war in den letzten Minuten meiner Mama auch bei ihr.. und als es zu Ende war, sah sie so unglaublich friedlich aus, dass mir erstmal sämtliche Last von den Schultern abfiel. Der Gedanke, dass der geliebte Mensch nicht leiden musste, tut (mir) unglaublich gut.
Und ich bin mir ganz sicher, dass es einen Ort gibt, an dem wir unsere Angehörigen wiedersehen werden!!
Du wirst das schaffen!
Liebe Grüße

[Mirilena]

Liebe Rika,

ich habe bisher auch immer still bei dir mitgelesen... Es tut mir unendlich leid, dass es keine Hoffnung mehr gibt! Du bist so positiv und kämpferisch die Krankheit deines Mannes angegangen und du scheinst mir eine sehr, sehr starke und tapfere Frau zu sein. Glaub an dich und deine Kraft, du hast es bie hierher geschafft, deinen Mann in seiner Krankheit zu begleiten und nun wirst du auch die Stärke tief in dir finden, ihn bis zur "Brücke" zu begleiten.

Auf den Abschied vorbereiten kann man sich nie, das ist zumindest meine Erfahrung, aber die ist ja sehr persönlich... Ich denke, es sind tausende und abertausende Abschiede, die ihr bereits genommen habt. Ihr musstet euch von so vielen Dingen, Wünschen und Träumen verabschieden, die ihr hattet und womöglich auch noch habt. Das ist eine Art der Vorbereitung. Als mein Papa im Sterben lag, wurde ich auf einmal ganz ruhig. Es war auch so viel Ruhe und Frieden um uns herum. Alles, jede Faser in mir konzentrierte sich auf meinen Vater, auf das Hier und Jetzt und irgendwie verschwammen die Grenzen zwischen unserer Welt und der Ebene, die er betreten würde. So seltsam es klingen mag, aber ich empfand Dankbarkeit dafür, dass ich ihn begleiten durfte, bis zum Schluss. Dennoch ist das etwas ganz anderes als bei dir. Du begleitest deinen Partner... Liebe Rika, ich wünsche dir von Herzen, dass sich Frieden und Ruhe in dir ausbreiten mögen, dass du diese Zeit als sehr intensiv empfindest, voller Liebe...

Ganz liebe Grüße
Miriam

[edith57]

Liebe Rika,

Nun ist es also auch bei euch soweit. Du hast mir Mut zugesprochen, als mein lieber Mann vor 8 Wochen seine letzte Reise angetreten hat. Nun bin ich an der Reihe:

Auch du wirst es schaffen liebe Rika und ich kann dir versichern, dass das eine ganz schwere, aber gleichzeitig auch eine unendlich wertvolle Zeit ist um eure Liebe zu vollenden. In diesen letzten Tagen wirst du deinem Mann näher sein als je zuvor, auch wenn er verwirrt und abwesend ist.

Mein Mann konnte sich auch nicht mehr artikulieren in den letzten Tagen und ich bin trotzdem überzeugt, dass er mich bis zuletzt wahrgenommen hat. Sei einfach bei ihm und erzähle ihm schöne Erlebnisse eurer gemeinsamen Zeit. Mir hat das sehr geholfen und ich bin sicher, dass auch er es gerne gehört und vielleicht das Schöne noch einmal ganz sachte durchlebt hat.

Und wenn es dann so weit ist, dass er nicht mehr atmet, dann wird dich eine ganz große Welle voller Liebe für ihn umfangen und du wirst einfach nur erleichtert sein, dass er nun nicht mehr leiden muss. Du wirst eine große Nähe zu ihm verspüren und eine tiefe innere Verbundenheit. Ich bin immer noch glücklich darüber, dass ich diese letzten Tage so intensiv mit meinem lieben Mann teilen durfte und ich bin sicher, du wirst es auch so empfinden.

Ich bin in Gedanken bei euch

Liebe Grüße
Edith

[mekasako]

Liebe wildcat,

es fällt schwer die richtigen Worte zu finden...
Auch ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit. Ich bin zwar kein religiöser Mensch, aber ich glaube ganz fest daran, dass wir unsere Lieben eines Tages wieder sehen.

Fühl Dich umarmt
Liebe Grüße
mekasako