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  #1  
Alt 13.06.2011, 21:51
TochterAnke TochterAnke ist offline
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Registriert seit: 16.12.2010
Beiträge: 18
Frage Essen wird täglich schwieriger, was kommt danach?

Hallo,
ich lese nun seit einem Jahr hier in diesem traurigen Forum mit, mir fehlen ständig die Worte, kann mich nicht wirklich beteiligen, ich weine hier nur jedesmal über eure Erzählungen und um eure Väter, Mütter, Männer... und die selber Betroffenen. Mein Papa hat im Juni 2010 die Diagnose PM bekommen; er hat 2 "Sitzungen" Chemo bekommen und wegen starker Nebenwirkungen abgebrochen. Bis Ende März haben wir noch täglich draußen kleine Spaziergänge machen können. Seit 4 Wochen ist es richtig schlimm, er ist so schwach, kann sich kaum noch alleine auf den Beinen halten, schläft fast nur noch, Schmerzen sind wohl einigermaßen erträglich aber die Übelkeit macht ihn total fertig. Ich bin heute beim Mittagessen zum ersten Mal vor ihm in Tränen ausgebrochen, weil ich die Quälerei nicht mehr mitansehen konnte. Er gerät schon fast in Panik, wenn er weiß, dass gegessen werden soll (ist egal ob Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot oder mittlerweile auch Astronautenkost, alles ist für ihn die reinste Qual). Medikamente wirken nicht wirklich (MCP-Tropfen/Vomax A Zäpfchen / Tabletten), er muß beim Essen ständig würgen und sich oft auch übergeben. Was passiert, wenn er aufhört zu essen (was ich nur zu gut verstehen kann...ich würde mich schon lange weigern, das könnte ich nicht...)? Hat vielleicht jemand Erfahrung damit ?? Wir versorgen Papa zu Hause, meine Mutter hat schon schlappgemacht, war im Krankenhaus, ist alles zu viel für sie. Wir haben eine 24 Stunden Hilfe zu Hause, die sich um Papa kümmert, wenn wir (2 Töchter) arbeiten sind. Mama ist wieder da, hält sich aber im Hintergrund. Ich möchte Papa am liebsten zu Hause lassen, solange er sich dort sicher fühlt und nicht von sich aus weg möchte. Morgen werde ich trotzdem die Palliativ-Station im Krankenhaus anrufen, weil er gesagt hat, dass er nicht mehr essen will. Ich habe solche Angst vor Magensonden etc. Traurige Grüße. Anke
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  #2  
Alt 13.06.2011, 22:45
silba01 silba01 ist offline
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Beiträge: 19
Standard AW: Essen wird täglich schwieriger, was kommt danach?

Liebe Anke!

Es tut mir sehr leid, wenn Du Deinen Vater so leiden siehst.
Man fühlt als Partner, als Kind oder Freund einfach mit. Es geht einem nah.
Ich kenn das nur zu gut. (Mein Vater musste auch mit dieser Diagnose leben und wir mit ihm.)
Auch er hatte ständig mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen.
Er wurde in Tübingen in eine palliative Station eingewiesen mit der Absicht, ihn dort nochmals medikamentös gegen die Schmerzen und die Übelkeit richtig einzustellen über eine Pumpe.

In der Regel werden die Pfleger und Ärzte einer palliativen Station von einer Magensonde absehen, da es nach heutigem Wissen bei unheilbar Kranken im letzten Stadium den Zustand des Patienten eher verschlechtert als verbessert.
Nehmt auf jeden Fall Kontakt mit dieser Station auf, man wird dort mit seinen Sorgen und Ängsten verstanden und ernst genommen.
Mein Vater wurde in Tübingen bestens versorgt, wir wussten ihn in guten Händen. Hoffentlich ist das auch bei euch der Fall.

Ich wünsche Dir alles Liebe
Anke (heiße wie Du)
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  #3  
Alt 14.06.2011, 21:57
TochterAnke TochterAnke ist offline
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Registriert seit: 16.12.2010
Beiträge: 18
Standard AW: Essen wird täglich schwieriger, was kommt danach?

Hallo Anke,
mußt Du Dir auch immer "Danke, Anke" anhören ?? Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Ich hoffe, morgen wird alles angeleiert, habe heute mal wieder den ganzen Tag telefoniert. Der Pflegedienst von der Palliativ-Station wird uns besuchen und alles weitere besprechen. Es sollte dann anschließend auch ein Arzt kommen um Papa zu begutachten. Ich würde mir gar nicht zutrauen zu beurteilen, ob er transportfähig ist, hat schon solche Probleme bis zur Toilette zu kommen... Aber das würde ja dann der Arzt entscheiden. Ich bin jetzt erst einmal sehr beruhigt, durch die Hoffnung, dass mein Vater vielleicht auch durch andere Medikamenteneinstellung von seiner Übelkeit befreit werden kann... Vielen Dank & viele Grüße vom Niederrhein. Anke
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  #4  
Alt 14.06.2011, 22:47
SaarAndy SaarAndy ist offline
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Ort: Rohrbach
Beiträge: 321
Standard AW: Essen wird täglich schwieriger, was kommt danach?

hallo TochterAnke,

habe Deinen Beitrag gelesen und finde es gut, wenn Dein Papa auf die Palliativstation käme, denn da kann man ihn vielleicht mit anderen Medis einstellen. Ich bin selber Krankenpfleger von Beruf und weiss von daher das einige Morphinpräparate bei manchen Patienten eine dauernde Übelkeit auslösen können, bei andern widerum kommt es oft zu Probleme beim Wasserlassen. Bei der Übelkeit nützen dann andere Medikamente, genau wie Du es beschrieben hast, recht wenig.

Kopf hoch und probiert es einfach aus.

Grüsse

Andreas
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  #5  
Alt 14.06.2011, 23:10
MavoLiMa MavoLiMa ist offline
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Beiträge: 220
Standard AW: Essen wird täglich schwieriger, was kommt danach?

guten abend!

aber kann nicht auch ein krankenhaus noch richtig einstellen??? meine mama liegt seit 4-5 wochen nur noch und baut total ab. essen geht auch gar nicht. donnerstag geht sie endlich ins KH. sie hat sich immer gedrückt, aber ich habe gesagt, dass sie vielleicht mal eingestellt werden muss. das kann es doch noch nicht gewesen sein?! ich bin gespannt was sie sagen und habe angst

liebe anke, ich wünsche deinem papa alles liebe auf der station! vielleicht ist meine mama dann doch auch bald soweit?
__________________
betroffen: meine mama (1952)
diagnose 20.05.2010: epitheliales pleuramesotheliom rechts - T3N0M0
Für immer eingeschlafen: 07.07.2011
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  #6  
Alt 20.06.2011, 21:39
TochterAnke TochterAnke ist offline
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Registriert seit: 16.12.2010
Beiträge: 18
Standard AW: Essen wird täglich schwieriger, was kommt danach?

Hallo!
Mein Vater liegt seit Donnerstag auf der Palliativstation im Krankenhaus. Dort wurde direkt die Übelkeit genau hinterfragt und anschließend der Bauch per Ultraschall untersucht. Dort befanden sich 1,4 Liter Wasser, was sofort punktiert wurde. Mit einem Schlag ging es meinem Vater viel besser. Er hat direkt wieder Pläne für sein Leben gemacht, eine Kehrtwende von 180 Grad. Es war zwar ein Drama ihn zum Krankenhaus zu bewegen, er hatte sich wohl schon aufgegeben und fürchterliche Angst was ihn erwartet. Ich habe die ersten 3 Nächte bei ihm geschlafen, was auch sehr hilfreich war. Mein Vater reagiert sehr extrem auf Psychopharmaka und er war 12 Stunden komplett ausgeknipst, nicht ansprechbar wohl aber mobil, wollte nachts einfach aus dem Bett hüpfen zur Toilette, obwohl er nicht stehen konnte... Die Dosis ist jetzt entsprechend angepasst worden. Alles sah so positiv aus. Leider seit heute nachmittag starke Schmerzen im Bauch, der ist ganz dick, ich befürchte es befindet sich jetzt eine noch größere Menge Wasser im Bauchraum, er kann nicht mehr sitzen und hat verständlicherweise große Angst. Eine Berg- und Talfahrt, nach der großen Erleichterung und ein bißchen Lebensqualität nun das wieder... Morgen früh soll wieder punktiert werden, ich hoffe das Krankenhaus kann eine bessere Lösung anbieten (Katheter ??) als nur wieder zu punktieren... Damals beim Pleuraerguss konnten die uns leider nicht helfen, haben probiert und versucht aber dafür braucht es wohl Spezialisten, in einer Thoraxklinik hat die Verklebung dann auf Anhieb geklappt, leider wurde man nicht dahin überwiesen sondern ich habe mich selber erkundigt & die Klinik gewechselt. Die war leider 100 km entfernt (wohnen auf dem Dorf...) Bin etwas beunruhigt, ob die das Bauchwasser besser in den Griff bekommen. Oder ist das gar nicht mehr in den Griff zu bekommen... Könnte heulen und einfach nur den Kopf in den Sand stecken... Das schlimmste ist mitanzusehen, wie Papa die Tränen krampfhaft zurückhält, ich würde ihm so gerne einen Teil seiner Probleme abnehmen, warum müssen manche Menschen so viel ertragen und ich zum Beispiel habe nichts....

Annika, wir können uns ja im Moment die Hand reichen... Ich hoffe, Deiner Mutter konnte im Krankenhaus auch etwas geholfen werden. Ich drücke euch ganz fest die Daumen!!! Liebe Grüße an alle!!! Anke
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