es ist lange her aber ich komm nicht klar

[schalori]

ok hallo ich bin 23 jahre alt und weiblich. ich sitze hier und weiß nicht wie ich anfangen soll. naja ich hab seid ca 4 jahren mit keinem geredet über das thema und naja ich kann es noch immern icht. also ok ich versuche mal zu schreiben vielleicht hilft das ja . ok
also ich fange am anfang an .
ich komme einen schönen tages vom shoppen heim und alle sitzen auf dem sofa .
ich frage was ist und bekomme als trockene antwort von meiner mama nur zu hören das sie krebs hat .
mehr nciht
ich hab keine ahnung ob es richtig ist hier zu schreiben aber ich gehe bald kaputt da dran das meine geliebte mama weg ist.
naja sie wusste das sie sterben muss weil ich krankenschwester war und alles verstanden hat aber ich bin vielleich egoistisch egal. ich hab es nicht verstanden und tue es immernoch nciht . ich will es verstehen .
warum musste meine mama gehen den menschen den ich über alles liebe und der immer für mich da war .
bitte.
mir geht so viel durch den kopf . manchmal denke ich ich platze und an anderen tagen wieder nicht .
ich stehe oft alleine da und weiß nicht was ich machen soll und mir wird alles zu viel.
es ist doof aber ich glaube durch den tot meiner mama hab ich bindungsangst bekommen. ich habe angst wieder jemanden den ich liebe , nein vergöttere, zu verlieren.
ist das normal ? nein ist es nciht . oder ?
es tut so weh das sie weg ist und ich langsam vergesse wie sie richt und wie sie sich anhört.
ich kann nicht drüber reden aber muss es sonst gehe ich irgendwann da dran kaputt. ich will keine gefühle zeigen ich will nciht das es mir schlecht geht ich versuche alles zu überspielen und mich in meine eigene welt zu retten . es geht . aber nur solange wie niemand an der fasade kranzt oder mir ernste fragen stellt. ich will nicht um sie weinen aber ich tue es . es ist schwer und ich bin allein obwohl ich nciht allein bin. was soll ich tun ?
ich hab langsam keine kraft mehr und vermisse sie so sehr und weiß nicht wwas ich ohne sie machen soll.
bitte helft mir .
es tut mir leid das sind meine gedanken die ich habe und die müssen raus .

[Norma]

Hallo Schalori,

zuerst einmal: du steht nicht alleine da mit deinen Gedanken und Gefühlen.
Es gibt ganz ganz viele Menschen, die über ein traumatisches Erlebnis (Tod, Unfall, Vergewaltigung zum Beispiel) nicht sprechen können.
Die Fassade wird aufrechterhalten, solange keine Fragen gestellt werden.

Nun, es ist natürlich in so jungem Alter, wie du es bist, sehr sehr schwer, den Tod hautnah erlebt zu haben.
Die Mutter zu verlieren, ist immer ein einschneidendes Erlebnis.

Es gibt verschiedene Wege, aus dem Trauma irgendwann wieder heraus zu kommen.
Welcher Weg für dich richtig ist, kannst nur du selbst entscheiden.

Manchen Trauernden hilft es, ein Tagebuch über die Geschehnisse zu schreiben.
Dazu gibt es hier im Krebs-Kompass ein extra-Forum mit dem Namen: Gedenkseite - Place of Memory
Vielleicht ist das für dich das Richtige... da kannst du alles aufschreiben, was du erlebt hast. Niemand wird dich dabei stören und... du brauchst nicht reden.

Willst du dich lieber gleichzeitig mit anderen austauschen, dann kannst du das im Forum: Für Hinterbliebene... gerne tun.

Du kannst aber auch einfach hier weiter schreiben, Antworten wirst du auch hier erhalten.

Falls es dir total mies gehen sollte: da kann eine medikamentöse Behandlung bei einem Neurolen/Psychologen weiter helfen.
Es gibt inzwischen hervorragende Medikamente, die den Alltag ein bisschen leichter werden lassen.

Auch kann eine Psychotherapie helfen... aber der Weg ist nur über die Krankenkasse möglich (Antrag stellen) und somit ziemlich Formularintensiv.
Außerdem ist es in D immer noch schwierig, einen guten Psychologen zu finden; sind sie nämlich längst noch nicht alle.

Manchmal hilft es auch schon, in der eigenen Wohnung eine kleine Erinnerungs-Ecke für Mama zu errichten.
Vielleicht mit einem schönen Bild von ihr... mit Blumen und Kerzen.
Da hat man immer die Gelegenheit, mit der Mama zu reden und ihr die eigenen Sorgen und Nöte mitzuteilen.

Wie du siehst... jeder Trauernde ist anders... und jeder muss seinen eigenen Weg finden.

Nur eine Frage wird dir nie jemand beantworten können:
Die Frage nach dem WARUM!?

Diese Frage begleitet ganz viele Trauernde und doch gibt es keine Antwort; leider.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du ganz bald einen für dich gangbaren Weg der Trauer finden wirst.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann

[Joshua]

Hallo,
ich bin 34 jahre alt und habe vor einer Woche meinen Mann verloren,wir haben fast 4,5 Jahre gegen den Krebs angekämpft und wir haben einen 5jährigen Sohn!Es ist sehr schlimm das ein Mensch gehen muß,aber wir selber haben Einfluß darauf wie wir damit umgehen,du hast dich einfach dafür entschieden das du Zeit brauchst um über die ganze Sache zu reden,oder schreiben,aber sei froh das du es jetzt kannst,hier gibt es sehr viele Menschen,die ähnliches durchleben,aber es hilft dann zu wissen man ist nicht alleine(und auch nicht egoistisch)
Ich wünsche dir sehr viele liebe Leute mit denen du dich austauschen kannst,ich habe leider nicht immer die Zeit und Kraft im Moment mich immer zu melden,da ich noch einen kleinen Zwerg zu versorgen habe und auch selber einiges zu verarbeiten habe!Schöne Grüße von Joshua

[schalori]

es erfüllt mich immer wieder zu tiefst mit trauer das es anderen so schlecht geht wie mir . es tut mir so leid für dich und den zwerg joschua aber ich gebe dir all meine kraft die mir noch geblieben ist und hoffe das du die schwere zeit überstehst. danke auch den anderen die geschrieben haben und mir mut machen wollen. ich moment bin ihc wieder in der phase wo ich sage ich kann nciht mehr und alles ist zu viel. mir geht es nicht gut und ich kann nciht weinen .
ich möchte weg laufen aber egal wo ich hin gehe alles wird mich einholen. es tut so weh. ich liebe meine mama so sehr und habe angst sie zu vergessen.
es tut weh wenn ich abends merke das ich nciht an sie gedacht habe den tag lang. ich weiß aber auch das meine mama ( und mein onkel der vor einem jahr gestorben ist) auf mich ab schauen und da sind egal was ich mache. ich liebe dich so sehr mama ichweiß du kannst es nciht lesen aber ich weiß auch das du es fühlen kannst.
du bist ein wunderbarer mensch und könnte ich dich noch einmal berühren oder sehen ich würde mein leben dafür geben alles was ich hab. ich liebe dich so sehr und ich passe gut auf papa und meinen bruder auf ich lasse nicht zu das noch mal wer gehen muss. ich liebe dich mama in ewiger trauer und zuneigung deine tochter. sabrina
i love you

[schalori]

es ist lange her und eigentlich sollte es nciht mehr weh tun. aber ich vermisse dich so. ich vermisse deinen atem deine stimme deinen duft einfach jede berührung von dir. ich würde alles geben (mein leben) um dich noch einmal zu spüren.
ich habe nachts diese träume das du bei mir bist und einmal nur ein mal hatte ich den traum wo wir uns berührt haben . es war so gut so echt so einzigartig.
mama ich will bei dir sein . du fehlst mir so ich schaff das nciht ohne dich . ich krieg das nciht hin. mein leben ist so schwar ohne dich . aber ich weiß auch das es dir so jetzt da wo du bist besser geht als hier und du keine schmerzen hast und auf uns schaust . du bist mein engel . ich liebe dich und vermisse dich
deine tochter ( 23 ) sabrina

[cinarr]

es ist nicht doof aber meine ma ist mit 47 jahren gestorben ich selber bin jetzt 35 vor genau 10 jahren das heisst ich war 25 jahre und ich vermisse immer noch ihren geroch und würde sie gerne wieder richen geschweige höhren .ich glaube man wird es immer vermissen es ist igal wie lange das her ist.also ich wünsche dir das du schnell darüber weg kommst.gruss cinar

[Naddel2909]

hallo sabrina,

ich weiß ziemlich genau wie es dir geht. meine mama ist am 25.07.2008 gestorben. ich verstehe nicht warum das so sein musste...sie war doch erst 61. solche antworten wie: das ist der lauf des lebens, helfen mir im moment auch nicht weiter!
natürlich weiß ich das der tod zum leben dazu gehört, aber wenn es einen dann selber trifft kann man das einfach nicht begreifen.
irgendwann wird wieder ein alltag einkehren...es wird nie wieder so sein wie es war, aber ich glaube fest daran, dass man lernt damit zu leben. auch für unsere mütter, denn ich weiß, dass meine mama nicht wollte das ich für immer so traurig bleibe wie ich es jetzt bin.
ich weiß das sie mich ein leben lang begleiten wird und immer da ist wo ich bin! verstehen werde ich es aber trotzdem nie!
ich hoffe das du deinen weg findest und mit deiner mama im herzen wirst du das auch...

liebe grüße
nadja

[schalori]

hallo naddel.
es tut mir so leid für dich .
ja es ist mist aber naja ich muss ja weiter leben. ich wünsche dir kraft und mut. von einem ort werden unsere mütter nie gehen und das ist unser herz.
lg
sabrina

[heike_mike]

Hallo ihr lieben,
leider kann ich bei dem Thema auch meinen Beitrag leisten denn meine Mutti ist auch vor nun mittlerweile 13 Jahren gestorben, damals bin ich an diesem Tag gerade 18 gewurden.
Natürlich fehlt sie mir heute immernoch, und gerade jetzt wo auch mein Mann an Krebs erkrankt ist kommen die Erinnerungen an ihren Kampf wieder hoch.
Und ich möchte heute noch genauso wie damals sie einfach in den Arm nehmen,mit ihr reden,ihre Stimme hören,lachen ,weinen... alles mögliche.
Und doch geht das Leben weiter. Die Welt hört nicht für uns hinterbliebenen auf sich zu drehen und wir haben ein eigenes Leben das wir führen müssen und niemand,egal ob Mutti,Vati,Mann oder wer auch immer hätte gewollt das ihr euer Leben nicht mehr lebt. Glücklich seit. Jeder braucht seine Trauerzeit,aber danach vergesst nicht euer Leben. Weint um sie soviel ihr wollt,lasst wenn euch so ist den Schmerz raus. Das ist das wichtigste in der Trauerverarbeitung. Wenn ihr es nicht könnt und keinen zum reden habt oder wollt holt euch proffeisionelle Hilfe.

Kopf hoch,ich wünsch euch ganz viel Kraft!!!

[schalori]

also ich habe angefangen meiner mama briefe zu schreiben wenn es mir richtig schlecht geht aber habe sie noch nie auf den friedhof gebracht ich hab sie daheim . aber für den moment hilft es mir . ich bin ein stück wieder ihr näher

[heistof]

Hallo,

mein Mann ist am 11.07.08 gestorben.

Ein paar Tage danach hab ich angefangen ihm jeden Abend einen Brief zu schreiben.
Ich erzähl ihm alles was mich bewegt. Wenn es mir schon morgens ganz schlecht geht, schreib ich ihm auch da schon. Ich hab nicht vor sie ihm auf den Friedhof zu bringen, ich schaue abends ein Foto auf meinem Nachtisch an und lese ihm den Brief vor.

Mir gehts danach meistens besser, oder ich kann wenigstens weinen.

Auch wenn das mit deiner Mama schon 4 Jahre her ist, ich kann mir vorstellen wie schwer es ist.

Ich wünsch dir viel Kraft, und dass dir die Briefe helfen.

Liebe Grüße
Heistof

[Katja1974]

Hallo zusammen,
ich habe meine Mutter am 24.07.08 an LK verloren.. und auch bei mir sitzt der Schmerz unendlich tief!!!
Liebe Schalori; ich denke Du bist auf einem für Dich gutem Weg Deine Trauer durch Briefe an Deine Mama zu verarbeiten. Ich bin was das "nicht zu lassen der Gefühle" angeht Dir recht ähnlich.Aber ich musste schnell erkennen das es für mich der falsche Weg war.Ich hoffe für Dich dass Du bald Deine Trauer besser raus lassen kannst,dann wird es Dir auch Zeitweise besser gehen!! Vielleicht hilft Dir ja auch das Forum.. alles liebe,katja


Liebe Heistof,
ich war gerade ziemlich geschockt als ich Deinen Bericht hier gelesen habe!!
Zumal Dein Partner gerade mal 4 jahre jünger war als ich... es tut mir sehr leid!! Liebe Grüsse,katja

[MissLook]

Liebe schalori!

Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden...Aber das stimmt nicht! Sie bringt einem lediglich bei, damit umzugehen. Denn diese Wunden bleiben immer da, sie werden nur zu Narben. Sie sind dazu da, die Erinnerung an eine schöne, aber auch schmerzhafte, manchmal lehrreiche Zeit wach zu halten. Bei dem einem dauert es halt nur länger bis er lernt damit um zu gehen.
Du schreibst: manchmal denke ich ich platze und an anderen tagen wieder nicht
Das ist schon ein Zeichen dafür, dass du auf einem gutem Weg bist damit umzugehen und mal ganz ehrlich, hätte deine Mama gewollt, dass du daran zerbrichst? Hätte sie das? NEIN, das hätte sie nicht gewollt!
Du schreibst: es ist doof aber ich glaube durch den tot meiner mama hab ich bindungsangst bekommen. ich habe angst wieder jemanden den ich liebe , nein vergöttere, zu verlieren.
ist das normal ? nein ist es nciht . oder ?
Und ob das "normal" ist.. weißt du was ich getan habe? In meiner letzten Beziehung habe ich 3 mal mit meinem Freund Schluss gemacht, 3 mal! Und warum? Weil ich Angst hatte ihn doch eh zu verlieren, durch Tod oder sonstigem. Warum habe ich das getan? Weil ich nach dem Tod meines Vaters Bindungsangst bekommen habe und deswegen will man sich schützen, aber ob das auf dauer gut ist? Nein!
Also habe ich eine Therapie gemacht, wenn du Einzelheiten wissen möchtest, kannst du mich gerne per PM anschreiben...

[schalori]

es tut gut ja also die briefe schreiben. naja aber es fehlt was und das is meine mama. es ist was anderes ich will sie sehen riechen spüren. auch wenn sie mich anschreien würde oder egal was ich will sie nur hören.
aber es geht nicht.

[heike_mike]

Hallo @ all,

das hier alles wieder zu lesen treibt mich zu einer Gänsehaut und ich köönt schon wieder heulen das ist unglaublich.

MissLook hat es so treffend geschrieben. Die Zeit heilt keine Wunden,sie werden zu Narben.
Narben die man immer sieht und immer daran erinnert wird für was sie stehen. Und das ist gut so!!!

Liebe Schalori,du willst doch deine Mutti nicht vergessen. Ich kann dich soooo gut verstehen und es tut mir so unendlich leid.
Wie ich oben schon geschrieben hatte war ich 18 als meine Mam gegangen ist. Du müsstest 19 gewesen sein.
Heute bin ich 31 - meine Mum seit bald 14 Jahren nicht mehr da und es tut immer noch weh!!!!!

Wenn mich heute jemand fragt was ich mir wünschen würde wenn ich einen Wunsch frei hätte ist meine Antwort
" Ich möchte einmal noch meine Mum in den Arm nehmen,mit ihr reden,sagen wie sehr ich sie liebe und wie wichtig sie mir ist,sie riechen,hören - wenigsten nur einmal"

Das wird sich nie ändern und ich beneide die Leute die sagen sie träumen von ihren lieben die gegangen sind. Leider träume ich nicht von meiner Mum und würde es doch so gern um nicht zu vergessen wie sie aussah ,wie sie gerochen hat ,ihre Stimme klang.


Im Endeffekt tut es immer noch weh,ja und sie fehlt mir so unendlich und ich würde ALLES geben um sie noch einmal zu sehen,aber man kann mit der Zeit darüber reden,an sie denken ohne sofort in Tränen auszubrechen.
Und das soll auch ruhig so bleiben das sie immer wieder diesen Schmerz in mir verursacht wenn es mir gerade mal wieder bewußt wird wie sehr sie mir fehlt.
Gerade wir Mädels wollen doch mit der Mutti reden wenn es einem nicht gut geht.
Ich trage diese Narbe mit Stolz. Mittlerweile.

Es wird noch weiter weh tun aber du findest deinen Weg und denke immer daran das sie nicht gewollt hätte das es dir soooo schlecht geht.
Sie ist sicher auch da oben und blickt voller stolz auf dich wie du alles meisterst.

Wie heißt es "sie sind nur vergegangen" und ich freu mich wenn ich ihr dann irgendwann hinterhergehe und sie wieder sehe.


LG Heike