Für immer gegangen

[Maria+Willi]

Hallo Ihr Lieben,

@ Kirsten: Ich verfolge Deine Einträge auch immer und hoffe so für Dich und Deinen Dad, dass die neue Chemo greift und er noch eine längere, schöne Zeit hat.

Ich denke mittlerweile auch, dass ich für Willi alles getan habe was in dieser Zeit für mich machbar war und was ich für richtig hielt, dass ich am Ende nicht früher bei ihm war, vielleicht Schicksal, vielleicht hat er es sich auch so ausgesucht. Ich versuche einfach nicht mehr so viel darüber nachzugrübeln.

@ Tina: Ja, hier sind wir im Hinterbliebenen-Forum......... Irgendwie wussten wir innerlich, dass es irgendwann so passieren wird, aber dennoch war die Hoffnung bis zum Schluss groß. Ich verstehe Dein inneres Mantra sehr gut, frage Willi auch jeden Tag ob es ihm gut geht. Ich wünsche Dir und Deiner Mam weiterhin jeden Tag eine kleine Freude, es ist so schwer, für einen Hinterbliebenen die richtigen Worte zu finden, da man ja selbst weiß, wie schwer alles ist.

LG
Maria

[Maria+Willi]

Lieber Schatz,

ich habe heute und morgen frei. Wir haben am Wochenende unser Schlafzimmer ausgeräumt und frisch gestrichen, habe jetzt auch neue Möbel. So, wie wir es noch vorgehabt hatten. Leider hat uns das Schicksal das nicht mehr gegönnt.

Es war ziemlich stressig. Ich habe Dich den ganzen Tag vor mir gesehen, wie Du den Kopf schüttelst und mir sagst: "Was machtst Du nur wieder für eine Hau-Ruck-Aktion"? Auch Deine Tochter hat Dich an diesem Tag so gesehen und wir mussten sogar schmunzeln, als wir darüber geredet haben.

Nun habe ich mir eben 2 Tage frei genommen, um das Chaos zu beseitigen. Aber es ist so schwer für mich nun alles wieder einzuräumen, Entscheidungen zu treffen bzgl. Deiner Kleidung usw. Ich machs jetzt einfach nach Bauchgefühl, manche Sachen räume ich wieder ein, andere nicht mehr.

Ich denke, Du bist damit einverstanden.

Ich liebe Dich!

Dein Schatz

[josie&josie]

lass dich mal wieder von mir knuddeln, leidesschwester....





auch mir gehts beschissen.. diese krankheit.. hat uns das wichtigste genommen das wir hatten....


verena

[Tine70]

Liebe Maria,

ich weiß, es fühlt sich kein bisschen so an, doch etwas tröstlich fand ich das Gedicht:

Der Tod bedeutet gar nichts.
Ich bin nur still nach nebenan gegangen.
Ich bin ich, und du bist du.
Und was wir füreinander waren,
das sind wir noch immer.
Nenn mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprich mit derselben Leichtigkeit,
wie du es immer tatest.
Verändere nicht deinen Tonfall.
Trage nicht Schwermut und Trauer in dir.
Lach über die kleinen Dinge, über die wir
Immer miteinander gelacht haben.
Freu dich, lächle, denk an mich,
bete für mich.
Lass meinem Namen den vertrauten Klang,
den er stets gehabt hat.
Sprich ihn aus ohne Rührung,
ohne dass der leiseste Schatten auf ihm lastet.
Leben bedeutet all das,
was es immer bedeutet hat.
Es ist dasselbe, das es immer war.
Die Kontinuität ist ungebrochen.
Warum sollte ich denn aus dem Sinn sein,
nur weil du mich nicht mehr sehen kannst?
Ich warte auf dich,
für eine Weile,
irgendwo ganz in der Nähe,
gleich um die Ecke…
Alles ist gut.


Ich wünsche dir ein gutes Wochenende,
alles Liebe,
Martina

[Maria+Willi]

Mein lieber Schatz,

ein Vierteljahr, wie sich das anhört..............

Ich vermisse Dich immer mehr, langsam verstehe ich, dass Du nieeee mehr zurück kommst. Auch wenn ich oft an Deinem Grab stehe und Dir sage, dass Du jetzt lange genug weg warst und Du nach Hause kommen sollst.

Um mich herum ist es ziemlich ruhig geworden, ich bin froh, dass ich Deine und meine Familie habe. Von den "Freunden" sind nicht viel geblieben, aber ich habe auch was daraus gelernt.

Unser Schlafzimmer ist richtig schön geworden, der neue Schrank ist wieder sehr voll, ich habe die meisten Deiner Sachen wieder eingeräumt. Nur ganz wenig habe ich schon weggegeben. Es tut zu weh.

Wollte heute eigentlich Dein Grab richten, aber über Nacht kam wieder jede Menge Schnee, so macht es keinen Sinn.

Ich vermisse Dich!
Ich liebe Dich!

Dein Sch.......

[Tine70]

Liebe Maria,

noch ein Gedicht für dich, es hat mir so gefallen:

Weil du nicht da bist, sitze ich und schreibe
All meine Einsamkeit auf dies Papier.
Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe.
Die Maiennacht ruft laut. Doch nicht nach mir.

Weil du nicht bist, ist der Bäume Blühen,
Der Rosen Duft vergebliches Bemühen,
Der Nachtigallen Liebesmelodie
Nur in Musik gesetzte Ironie.

Weil du nicht da bist, flücht ich mich ins Dunkel.
Aus fremden Augen starrt die Stadt mich an
Mit grellem Licht und lärmendem Gefunkel,
Dem ich nicht folgen, nicht entgehen kann.

Hier unterm Dach sitz ich beim Lampenschirm;
Den Herbst im Herzen, Winter im Gemüt.
November singt in mir sein graues Lied.
»Weil du nicht da bist« flüstert es im Zimmer.

»Weil du nicht da bist« rufen Wand und Schränke,
Verstaubte Noten über dem Klavier.
Und wenn ich endlich nicht mehr an dich denke,
Die Dinge um mich reden nur von dir.

Weil du nicht da bist, blättre ich in Briefen
Und weck vergilbte Träume, die schon schliefen.
Mein Lachen, Liebster, ist dir nachgereist.
Weil du nicht da bist, ist mein Herz verwaist.

Mascha Kaléko



Alles Liebe für dich,
Martina

[Conan]

Liebe Maria,
ich bin gerade auf deine Seite gestoßen und damit auch auf das Lied von "Unheilig". Das kannte ich so bewusst noch gar nicht. Aber es war ein Super-Tipp, das werde ich jetzt öfter hören.
Mein Spatz ist heute vor genau 6 Wochen für immer fortgegangen. Mir geht es ählich wie dir, ich denke auch immer, nun könnte er aber wieder kommen. Nach der Arbeit hoffe ich immer, dass Licht im Haus an ist. Aber es ist immer dunkel und leer. Gestern hatte ich das Gefühl, ich müsste ihn einfach auf Handy anrufen, er wird schon rangehen.
Auch seine Sachen habe ich alles noch so liegen gelassen, seine Jacken und Schuhe sind noch im Flur, sein Zahnbecher im Bad und alle anderen Sachen frisch gewaschen in seinem Schrank. Er kann jederzeit wieder kommen.
Es tut wirklich einfach nur weh.
Maria, ich drücke dich ganz lieb
Carmen

[meda]

Hallo Maria!
Gerade versuche ich mir mal wieder eine dieser schlaflosen Nächte um die Ohren zu schlagen und bin dabei hierher gelangt.Mir geht es zur Zeit ähnlich wie dir.Am 20.1. mußte ich leider auch meine große Liebe ziehen lassen und es tut mir unendlich weh.Ich mache mir zur Zeit auch ganz schön Vorwürfe,ob man nicht vieles hätte anders machen müssen.Vielleicht wäre es dann nicht so gekommen.Wer weiß?Du schreibst das von euren Freunden nicht viel geblieben ist.Auch das ist bei mir ähnlich.Viele haben sich aber schon während dieser blöden Krankheit verabschiedet.Anfangs war ich darüber ganz schön enttäuscht,jetzt weiß ich,das es keine echten Freunde waren.Irgendwie bin ich gerade ganz froh hier gelandet zu sein,weil ich jetzt merke,es gibt noch mehr Leute dehen es so geht wie mir.Fühle mich von meinem Familien und Bekanntenkreis zur Zeit nämlich ganz schön mißverstanden.Übrigens das Lied von Unheilig wurde auf der Beerdigung meines Freundes gespielt.Naja,ich denke ich werde jetzt öfter mal bei euch vorbeischauen,wenn ihr nix dagegen habt.Bin aber leider kein guter Schreiberling.Mir fehlen immer so bisschen die richtigen Worte.Also,nicht wundern,wenn von mir nicht so viel geschrieben kommt.

[Kirsten67]

Liebe Maria,

ein Vierteljahr, ja, das hört sich nach langer Zeit an, aber es sind doch bloss drei Monate, oder 12 Wochen.
Welch kurze Zeit und doch eine Ewigkeit.

Es ist gut zu lesen, dass Du in einem engen Familienverbund aufgefangen bist.
Ich glaube, wir alle stellen im Laufe der Zeit fest, wer zu den Freunden zählt und wer nicht.
Und am Ende bleibt ein kleiner Kreis über, der uns dann nahe steht.

Ich denke an Dich.

Kirsten.

[Conan]

Hallo Maria, hallo Meda,
zum Thema Freunde und Familie habe ich auch sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Mein Spatz hatte immer einen großen "Freundeskreis", die Männer sind immer alle zusammen angeln gefahren. Aber als seine Krankheit bekannt wurde, kam keiner mehr und hat gefragt, ob er mit möchte zum Angeln. Und das hat ihm sehr gefehlt. Naja, und von Familie ganz zu schweigen: Eigentlich hat Ronni 5! Geschwister aber während seiner Krankheit hat uns nur sein Bruder wirklich geholfen und bis zum Schluss begleitet. Von den anderen kam nichts. Zwei sind nicht mal zur Beerdigung gekommen und gemeldet hat sich von den vieren auch noch keiner bei mir weder schriftlich noch telefonisch! Erst habe ich mich sehr darüber geärgert aber unsere Jungs meinen, die müssen damit weiterleben!
Seid lieb gegrüßt
Carmen

[Maria+Willi]

Hallo Ihr Lieben,

menno habe jetzt grad einen riesen Text geschrieben und dann war alles weg.
Danke Euch allen für Eure Einträge.

@Tine: Das Gedicht ist wunderschön. Und es passt so gut. Danke Dir sehr! Demnächst mehr per PN.

@Carmen: Das Lied von "Unheilig" ist wirklich sehr schön. Ich höre es immer wieder mal, aber es macht halt auch traurig. Ich glaube die Sachen von unseren Liebsten wegzugeben, dafür ist es bei uns beiden noch vieeeel zu früh. Da wird noch eine Menge Zeit vergehen müssen. Das schlimme ist, dass ich anfange so langsam zu begreifen, dass er wirklich nie mehr wieder kommt.
Zu den Freunden muss ich sagen, dass sich bei uns hauptsächlich einige "meiner" sogenannten Freundinnen zurückgezogen haben. Das auch schon während der Krankheit. Aber so lernt man die "richtigen" Freunde noch mehr zu schätzen.
Aber, dass sich von den Geschwistern Deines Mannes niemand meldet, das finde ich schon hart. Aber das haben Deine Jungs sehr treffend ausgedrückt "Die müssen damit leben".

@Meda: Ich glaube, jeder macht sich Gedanken, ob man irgendwas hätte anders oder besser machen können. Diese Gedanken sind bei mir momentan etwas besser, weil ich mir ständig vorgesagt habe, dass ich immer das gemacht habe, was ich in der jeweiligen Situation für richtig hielt. Klar fällt einem immer wieder was ein, was man vielleicht heute ein wenig anders machen würde, aber dass es dann anders gekommen wäre, bezweifle ich. Schau doch gerne mal öfter hier vorbei, ist immer jemand da zum zuhören. Finde ich hier auch so gut, dass man sich gegenseitig ein bisschen auffangen kann.

@Kirsten: Danke für Deine lieben Worte. Ich hoffe, das Wochenende bei Deinem Pa war schön und ihm gehts wieder besser. Ich lese immer bei Dir mit, auch wenn ich im Moment nicht viel schreiben kann, weil mir einfach oft die Worte fehlen. Aber die Gedanken sind bei Euch und die Daumen sind gedrückt.

Ich drück Euch mal alle

LG
Maria

[Stefans]

Hallo Maria und Carmen,

Zitat von Conan

Mein Spatz ist heute vor genau 6 Wochen für immer fortgegangen. Mir geht es ählich wie dir, ich denke auch immer, nun könnte er aber wieder kommen.

Mir geht's genauso. Meine Frau ist am 3.01. gestorben, wir waren über 20 Jahre zusammen. Nachdem es mir 8 Wochen so gut ging, dass es mir schon fast peinlich war, vermisse ich sie jetzt schmerzlich. Es reicht, 2 Monate als Strohwitwer sind genug - jetzt kann sie doch endlich wiederkommen!

Dass sie weg ist, endgültig, und dass sie nie mehr wiederkommen wird... Das dringt erst so langsam in mein Bewusstsein. Es ist so bitter, und ich weiss nicht, was ich da tun kann, ausser dauernd Rotz und Wasser zu heulen. Es kann doch einfach nicht sein, dass der Mensch, mit dem man Jahrzehnte lang abends schlafen ging und morgens aufwachte, plötzlich einfach nicht mehr da ist :-(

Gross "aufgeräumt" habe ich auch noch nicht. Ist zum Glück nicht eilig, wir haben Platz genug. Eher zufällig bin ich auf die Tagebücher meiner Frau gestossen, die ich ihrem Wunsch gemäß verbrannt habe. Ansonsten ist alles beim alten. Im Flur hängen ihre Schlüssel und ihre Jacken, und ihre Schuhe stehen im Schuhregal. Ihr Kleiderschrank ist unangetastet, und die Kommoden / Schubladen mit persönlichen Dingen sowieso. Im Moment mag ich da noch nicht "stören". Mir graut davor.

Viele Grüße,
Stefan

[Maria+Willi]

Hallo Stefan,

es ist beruhigend, dass es Euch auch so geht wie mir. Aber das gehört wohl alles zur Trauer dazu.

Ich denke, die ersten Wochen ist man einfach noch beschäftigt und kann das ganze noch besser verdrängen. Mit der Zeit wird es einsamer und weniger stressig um einen herum, dann kommt die Trauer und das Begreifen mit voller Wucht auf uns zu.

Mit "Aufräumen" lasse ich mir alle Zeit der Welt. Habe ja mein Schlafzimmer neu eingerichtet, aber hab nur ganz wenig von Willi dabei weggegeben. Alles andere habe ich wieder eingeräumt, auch wenn ich andere Ratschläge bekommen habe.
Aber ich finde, jeder muss selbst entscheiden, wann die richtige Zeit gekommen ist, sich von Dingen zu trennen. Das entscheide ich und nur ich!!

Dir weiterhin alles Liebe und Gute
und einige erträgliche Stunden

Maria

[Tine70]

Liebe Maria,

meiner Mama geht es ähnlich, sie sagte, sie habe die ganze Zeit das Gefühl, wenn der ganze "Zauber" mit Formalitäten usw. vorbei sei, komme ihr Mann wieder, sie denke manchmal, er sei einfach mal wieder auf einer Messe...
Sie hat auch noch gar nichts verändert und ich glaube, es käme ihr gar nicht in den Sinn, seine Sachen wegzuräumen, alles steht noch genauso da und ich finde, anders kann es auch (noch) gar nicht sein...

Danke für deine PN, melde mich auch bald wieder ausführlicher!

Alles Liebe für dich,
ich denke an dich,
Martina

[Conan]

Hallo Ihr Lieben,
ich höre jetzt ständig Udo "Stark wie zwei". Der Tod war doch nur ein Irrtum, auf diesen Anruf warte ich auch immer noch! Zuerst mochte ich das Lied gar nicht aber jetzt dudelt es ständig abwechselnd mit Unheilig und Grönemeyer.
Naja, es ist ja kein anderer da, den es stören könnte (leider!!!).
Liebe Grüße
Carmen