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  #1  
Alt 28.11.2014, 23:36
oli oli ist offline
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Standard Surveillance Nachsorge

Moin,

wollte mal wieder ein Thema aufmachen ;-)

Montag & Dienstag steht mal wieder Nachsorge an und ich beschäftige mich wieder etwas mehr mit dem Thema.

Aktuell bin ich in Monat 45 (war gerade selbst etwas erschrocken) nach Diagnose.
Es steht wieder die große Runde an MRT Abdomen & TM & Ultraschall kontralateraler Hoden.

Es gibt übrigens aktuelle Studien (SWENOTECA) zum Seminom CS1: http://meetinglibrary.asco.org/content/126404-144
D.h. Relapse Rate sieht bei 0 Risikofaktoren ca. 3% vor, allerdings ist die Relapse Rate mit mind. 1 Faktor doch eher höher.

Da ich ganz gerne jede Strahlenbelastung vermeide, habe ich mich entschlossen kein Röntgen Thorax mehr zu machen, das SWENOTECA Follow up sieht das auch nicht mehr vor: http://meetinglibrary.asco.org/content/126404-144
Ich hoffe, ich bin da nicht zu wagemutig

Insgesamt lässt sich sagen, dass es mir nach der Diagnose wieder richtig gut geht und ich glücklich mit meinem Leben bin - klar, jeden Tag kann etwas passieren, dass das ändert und ich bin dankbar wenn nicht... Aber der Schock geht vorbei und ich habe viel dadurch gelernt.

Grüße,
Oli
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  #2  
Alt 29.11.2014, 18:40
TorisNeueWelt TorisNeueWelt ist offline
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Standard AW: Surveillance Nachsorge

Ich habe mir den Artikel freigeschaltet und durchgelesen (October 2014 Andrology). Insbesondere interessant ist die Schlußfolgerung am Ende des Beitrags:
Zitat:
... Surveillance is an option for all patients with clinical stage I seminoma. Patients without risk factors have a low risk of relapse and should not be recommended adjuvant treatment. One course of adjuvant carboplatin has a modest effect in preventing relapse in CS 1 seminoma with a 50-66% reduction of the risk of relapse. In patients with risk factors patient autonomy should be respected. Following unbiased information the patients should be given the choice between adjuvant treatment and surveillance. The rather low efficacy of carboplatin x 1 opens a discussion of exploring more potent adjuvant therapy.
Bezügliche der Rezidivrate bei Seminomen wird geschrieben:
Zitat:
In 2007 a new protocol for seminoma was activated, the SWENOTECA VII. ... this protocol was risk-adapted taking into account tumor size and tumor growth in the rete testis. Patients with two risk vactors were offered adjuvant carboplatin x 1 (AC) but could choose surveillance, and those with 0-1 risk factor were recommended surveillance with the option to choose adjuvant treatment. Both oral and written information was presented to the patients. 839 patient were included in this protocol and in addition 225 patients from the earlier protocol treated with AC have been anayzed. Altogether 675 patients received AC, and 389 chose surveillance. Complete informaton on risk factors was available in 946 patients (89%). The relapse rate following AC was 6.2%, but only 2.7% if no risk factors were present, and 9.4% if 1-2 risk factors were present. Patients managed by surveillance had a recurrence rate of 10%; 2.9% in absence of risk factors compared to 21.7% in patients with 1-2 risk factors.
Das heißt mit anderen Worten, wenn auch nur ein Risikofaktor besteht, sollte man sich überlegen die Zusatztherapie zu machen. Allerdings muß jeder mit 1-2 Risikofaktoren für sich selbst abwägen, ob er/sie die 9,4% Rezidivrate (mit vorangegangener Zusatztherapie) oder 21.7% (ohne Zusatztherapie) für akzeptabel hält. Oder anders ausgedrückt: mit 1-2 Risikofaktoren und einer Zusatztherapie entwickelt ungefähr jeder zehnte ein Rezidiv, ohne die Zusatztherapie aber jeder fünfte. Damit ist das Risko ohne Zusatztherapie doppelt so hoch an einem Rezidiv zu erkranken. Andererseits sind bei einem Verhältnis von 1:5 immerhin 4 der 5 von keinem Rezidiv betroffen. Aber wie immer bei Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung gilt das natürlich immer nur rein mathematisch. In der Realität können dann schon alle fünf beim Urologen Wartenden ein Rezidiv haben.

Geändert von TorisNeueWelt (29.11.2014 um 21:04 Uhr) Grund: Mann, mann, mann, in Zukunft die Vorschaufunktion benützen
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  #3  
Alt 30.11.2014, 17:51
Tomba36 Tomba36 ist offline
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Beiträge: 123
Standard AW: Surveillance Nachsorge

Hallo Olli,

die neuen Studien sind interessant aber wenn es um den Einzelnen geht reine Zahlenspielerei.

Persönlich bin ich im 5.Monat nach meiner OP.

So richtig Ruhe ist nicht in mein Leben gekehrt ...

Diese aktuellen Studien haben auch die Leitlinien beeinflusst.
Mir schrieb Prof.Schrader laut Tandstad ASCO 2014 Rezidivrate von 2,8% und Carbo hätte nur um 0,5% Risiko gesenkt.

Also habe ich mich auch für active surv. entschieden.

Das Röntgen Thorax jetzt völlig wegfällt ist mir neu.
Hab ich da was überlesen?

Es ist nur immer blöd ,dass hier im Forum schon die aktuellsten Studien diskutiert werden, manche Urologen aber auf dem Stand von 2005 sind.

Geht man dann zum Doc.wirbelt man tlw.Ärger auf .

Geht es euch auch so das man extrem sensibel geworden ist?!

Teilweise traut man sich schon gar nicht mehr zum Arzt-ist ja doch nur Hirngespenst usw usw, aber was ist wenn doch ...

Auch ist es komisch das die Rate der Erkrankungen sich verdoppelt hat in den letzten Jahren aber noch keiner was mehr sagen kann warum das so ist.

Hallo?! Wir sind junge Männer - könnte mal bitte jemand auf die Idee kommen herauszufinden warum wir Hodenkrebs kriegen?

Die Rate der Pedelhoden oder Leistenhoden hat doch nicht zugenommen.
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  #4  
Alt 30.11.2014, 20:34
cooly cooly ist offline
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Beiträge: 85
Standard AW: Surveillance Nachsorge

Ich muss sagen, dass auch mein Onkologe wenig offen ist für konstruktive Vorschläge basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen.

Konkret ging es um Schraders Empfehlung, wie die Nachsorge beim Seminom Surveillance am Besten aussehen sollte (so wie es wohl die Schweden machen und was zu super Ergebnissen geführt hat):

5 Jahre lang alle 6 Monate MRT, alle 3 Monate Sonographie und Marker für 3 Jahre, dann 1/ jährlich.

Röntgen scheint wohl in der Tat nicht mehr nötig zu sein. Tja, meinen Onkologen hat es trotzdem nicht wirklich interessiert...
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  #5  
Alt 30.11.2014, 22:52
Tomba36 Tomba36 ist offline
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Registriert seit: 19.07.2014
Beiträge: 123
Standard AW: Surveillance Nachsorge

Ja genau wie du es beschreibst habe ich meine Nachsorge geplant ... konnte mich letztendlich durchsetzen .... Aaaaaber mein Arzt hat ausdrücklich darauf hingewiesen das es immer noch der "Gold Standard" sei CT zu machen und somit evt.ein Rezidiv erst später erkannt werden könnte.

Ist halt so das sich niedergelassene Urologen oder Onkologen wenig mit Hodenkrebs beschäftigen - weil ... Ist halt ein noch rel.seltener Krebs.
Verhältniss zu Brustkrebs oder Blasenkrebs etc.

Manche haben 1-2 im Jahr .
Soll nicht heißen das die Ärzte dann schlechter handeln aber die Routine fehlt.
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  #6  
Alt 01.12.2014, 00:51
oli oli ist offline
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Beiträge: 307
Standard AW: Surveillance Nachsorge

Hey,

Thorax Röntgen ist nach wie vor nötig, aber scheinbar nicht mehr nach >3 Jahren - vorher würde ich das auf jeden Fall machen.

Das Nachsorgeschema aus Schweden ist wirklich gut! Schrader hat sich auch darauf bezogen (u.a. auf die 2,9%) und mir empfohlen kein Röntgen mehr machen zu lassen...

Morgen geht's los
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