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  #1  
Alt 04.06.2012, 18:59
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

@ Karatina

Es ist sicherlich alles richtig was du zum Hirntod mit Jahresangaben schreibst. Es bleibt doch aber auch Fakt das es in 99,9999% aller Fälle so ist dass man nach einem festgestellten Hirntod nicht mehr aufsteht und munter weiterlebt. Und ich rede hier nur von Deutschland, weil ich hier lebe und davon ausgehe auch hier zu sterben.
Was wären dann Alternativen? Ich bleibe weiterhin jahrelang an die Maschinen angeschlossen und vegetiere vor mich hin? Oder Maschinen werden abgestellt und ich sterbe? Welche gäbe es noch?
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  #2  
Alt 04.06.2012, 19:50
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karatina karatina ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von Wangi Beitrag anzeigen
Ich bleibe weiterhin jahrelang an die Maschinen angeschlossen und vegetiere vor mich hin?
Hallo Wangi ,

das möchte ich für mich persönlich durchaus nicht, und habe dieses auch schon schriftlich niedergelegt.
Dass ich meine Organe gerne spenden würde, habe ich schon geschrieben.

Meine Einstellung resultiert daraus, dass ich mir persönlich nichts aus einem eventuellen Sterbeprozess meinerseits und eines "biologischen" Todes mache. (Was ich aber nach wie vor nicht uneingeschränkt für meine Kinder sagen könnte.) Dies habe ich mittlerweile auch mit meinen Angehörigen besprochen, damit diese im Fall des Falles auch emotional damit zurecht kommen können.

Meine Erklärung über den Hirntod bezieht sich darauf, dass sich die Feststellung des Hintodes, die ethischen, medizinischen und eventuell theologischen Aspekte durchaus nicht so einfach darstellen, wie ich es durch Gildas Aussage verstanden habe.

Ich empfinde eine informierte, refektierte Entscheidung sei es pro oder contra für alle Beteiligten angenehmer.

Liebe Grüße
Katharina
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  #3  
Alt 04.06.2012, 19:57
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Mein "Fisch-Beispiel" bezog sich darauf, dass hier immer wieder gefordert wurde, es solle jemand erklären, wie es zu Muskelkontraktionen und damit verbunden zur Verabreichung von Sedativen kommen kann, wenn der Mensch doch als tot gilt. Dies haben wir im Biologie-Leistungskurs gelernt

Alle Erklärungen wurden als nicht einleuchtend abgewiesen. Offenbar ist es nicht einleuchtend, dass für Muskelkontraktionen kein "lebendes" Gehirn notwendig ist. Nun ja, wie auch immer ...
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  #4  
Alt 24.06.2012, 20:44
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Ein Komapatient hat nichts mit einem Menschen bei dem Hirntod diagnostiziert wird zu tun!
Bei Komapatienten gibt es noch Hirnaktivitäten.
Wenn man genau hinschaut sind die im Netz zu findenden Falschdiagnosen bei Hirntod mehr als 15-20 Jahre alt. In der Zeit hat sich die Medizin wie wir alle hier wissen sehr weiterentwickelt.

Ich möchte aber nicht dass hier der Eindruck entsteht ich will hier jemanden überreden oder ein schlechtes Gewissen einreden oder zu einem Standpunkt zwingen.

Wer nicht spenden will der macht es eben nicht. Ich finde es aber gut dass durch den vorgesehenen Brief an das Thema erinnert wird. Ich hatte schon sehr lange vor einen Organspendeausweis auszufüllen und aus lauter Bequemlichkeit mich mal darum zu kümmern hatte ich jahrelang keinen. Bis ich endlich mal beim Arzt danach gefragt habe.
Ich habe das allerdings auch schon sehr früh mit meinen Angehörigen abgesprochen, ich finde es aber gut dass ich es mit dem Ausweis auch selber kund gebe und dass nicht meine Angehörigen gezwungen werden sich zu entscheiden.

@Bifi65

Ich finde es gut dass du das es genau erklärt hast und anscheinend weißt du wovon du sprichst

Geändert von gitti2002 (12.02.2017 um 21:21 Uhr)
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  #5  
Alt 26.06.2012, 12:38
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bifi65 bifi65 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Genau eos, du hast das alles richtig aufgezählt. Dazu fällt mir noch ein, dass es auch üblich ist (so, wie ich das kenne), mit einem Patienten, der Verdacht auf Hirndruck hat, ins CT zu fahren und ggf. eine Hirndrucksonde legt. So hat man das ebenfalls unter Beobachtung.
Dass Patienten ungerechtfertigt "Leiden", habe ich ebenfalls nie mitbekommen. Stresssituationen zeigen sich oft an einem erhöhtem Puls und Blutdruck (bei Patienten unter Hirntoddiagnostik geht der Puls eher runter, da "will" quasi das Stammhirn seine Funktion einstellen). Ich kenne es auch so, dass nur bei ganz klarem Verdacht auf Hirntod diagnostiziert wird (siehe meinen Link). Ansonsten läuft die volle Intensivtherapie an. Hirndruck selbst kann man mit mehreren Möglichkeiten senken, nicht nur mit Sedierung.

Ich finde die Diskussion übrigens sehr "angenehm", da sie sachlich und fair geführt wird und niemand seine Meinung "rechtfertigen" muss Es ist schließlich ein schweres Thema und persönliche Erfahrungen damit tun jedermann schrecklich weh.

Liebe Grüße,
Birgit
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  #6  
Alt 02.07.2012, 16:27
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eos eos ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo bifi65 und andere,

in Anlehnung an den Hippokratischen Eid ist ein Arzt in der Pflicht alles ihm mögliche zu unternehmen, um zu heilen und den Patienten am Leben zu erhalten (soweit keine anderslautende verbindliche Patientenverfügung vorliegt). So weit so gut. Die Quintessenz dessen ist also, dass bei Patienten in lebensbedrohlichem Zustand erst einmal sämtliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um sie am Leben zu erhalten. (Die einzelnen Maßnahmen die hierbei ergriffen werden, hast Du bifi65 mir ja bestätigt.)

Nun ist es aber so, dass der eigentlichen Hirntodfeststellung zwingend erst eine Hirntoddiagnostik vorangehen muss. Diese Diagnostik darf jedoch solange nicht durchgeführt werden, solange sich ein Patient in der Intensivbehandlung befindet, d. h. unter Medikation steht (Schmerzmittel, Sedierung etc.) und an eine Herzlungenmaschine (künstliche Beatmung etc.) angeschlossen ist. Alle diese lebens- erhaltenden Maßnahmen/Medikation müssen also unterbrochen werden, um eine unverfälschte Hirntoddiagnostik überhaupt erst einleiten zu können. (Wobei zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher abschätzbar sein kann, ob nach erfolgter Diagnostik das Ergebnis "Hirntod festgestellt" oder aber "Hirntod nicht einwandfrei feststellbar" sein wird.)

Die gängigen Szenarien in Verbindung mit einer eventuellen Organspende können sein:

a) Intensivpatient wird eingeliefert - lebenserhaltende Maßnahmen einschließlich Medikation werden eingeleitet - Hirntoddiagnostik kann und darf(!) in diesem Zustand nicht durchgeführt werden.

b) Intensivpatient wird eingeliefert - lebenserhaltende Maßnahmen incl. Medikation werden eingeleitet - aufgrund negativer Einschätzung der Wiedererlangung von eigenständigen Lebensfunktionen wird Hirntoddiagnostik beabsichtigt, was jedoch wegen unverfälschtem Ergebnis zwingend rechtzeitiges vorheriges Absetzen sämtlicher lebenserhaltender Maßnahmen erfordert (alle verabreichten medikamentösen Stoffe müssen vom Körper abgebaut sein(!) künstliche Beatmung muss abgeschaltet sein(!) bevor mit der Diagnostik [Feststellung ob hirntot oder nicht hirntot] überhaupt begonnen werden kann).

c) Intensivpatient wird eingeliefert - keine weitreichenden lebenserhaltenden Maßnahmen aufgrund Vermutung ihrer Aussichtlosigkeit - Existenz einer entsprechenden Patientenverfügung, die ausdrücklich und konkret besagt, dass keinerlei lebenserhaltenden Maßnahmen erwünscht sind.


Szenario a) ist selbstredend.

Szenario b) setzt voraus, dass sämtliche lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden müssen, um eine Hirntodprüfung überhaupt erst durchführen zu können. D. h. ein Patient, der aufgrund seiner lebenserhaltenden Maßnahmen möglicherweise eine Überlebenschance gehabt hätte, hat durch das zwingend vorgeschriebene Abschalten von Beatmung und Medikationseinstellung (incl. Wartezeit bis diese vom Organismus abgebaut bzw. verstoffwechselt) spätestens zu diesem Zeitpunkt diese Chance nicht mehr.

Szenario c) ist dem Arzt ohnehin verboten aufgrund des von ihm geleisteten Hippokratischen Eids, sodass er (falls keine anderslautende Patientenverfügung existiert) alles ihm mögliche tun muss, um das Leben des Patienten zu erhalten (also Medikation und lebenserhaltende Maßnahmen).


Ungeachtet dessen, ob der/die Einzelne sich für oder gegen eine Organspende entscheidet und ungeachtet dessen, ob jemand die Organspende für ethisch vertretbar hält oder auch nicht und ungeachtet dessen, ob ein als hirntot eingestufter Patient noch spürt und empfindet oder nicht, frage ich mich (und vielleicht kann da auch bifi65 als Praktikerin zur Aufklärung beitragen), ob es denn vertretbar sein kann, bei jemandem die lebenserhaltenden Maßnahmen allein deshalb abzustellen, um eine Hirntoddiagnostik (Beurteilung) überhaupt erst möglich machen zu können. Möglicherweise hätte eine durchgehende Medikation und Intensivbehandlung ihn/sie doch noch retten können. Jedenfalls für diejenigen, die durch die kontinuierliche Intensivbehandlung eine gewisse Chance gehabt hätten, würde ein Beendigen dieser Maßnahmen (aufgrund geplanter Hirntoddiagnostik) bedeuten, dass man ihren Tod zumindest billigend in Kauf genommen hat.

Nichtzuletzt wäre noch zu hinterfragen, ob aufgrund der Regelungen im Organspende- und Transplantationsverfahren und den sich dadurch in der Praxis zwangsläufig ergebenden Problemstellungen z. B. manch ein Patient möglicherweise eben nicht (mehr) in den Genuss notwendiger Maßnahmen kommt, die ihm jedoch durchaus zuteil würden, wenn sich die Frage nach der Organspende erst gar nicht stellen würde. Dass die Handlungen, die für die Hirntoddiagnostik vorgeschrieben sind, nicht mal eben der Würde des Patienten dienlich sind (weil schmerzhaft und qualvoll), sei hier nur am Rande angemerkt.

Für die, die es interessiert, stelle hier noch den Link zum offenen Brief von Frau Dr. med. Regina Breul, München ein. Kommentare dazu sind selbstverständlich willkommen.

http://www.organspende-aufklärung.de/offener-brief/

http://www.organspende-aufklärung.de...organentnahme/

auf www.organspende-aufklaerung.de

LG eos
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  #7  
Alt 02.07.2012, 20:08
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Naja, ich denke dass man schon noch in der Intensiv Behandlung ein EEG macht und dann feststellt da sind keine Gehirnströme mehr und erst DANN geht die andere Hirntoddiagnostik los.

Also selbst wenn mein Hirn nicht GANZ tot sein sollte, 80% würden mir schon reichen dass ich nicht weiter leben möchte.

Hast du eine Patientenverfügung? Auch damit wird ab einer bestimmten Situation nichts mehr getan und das finde ich auch gut so.
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